Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit Hofmannsthals Tragödie Elektra, die oft vor dem Hintergrund von Freuds und Breuers Studien über Hysterie gelesen wurde. Der Begriff der Hysterie und der Einfluss der psychoanalytischen Schule auf die hofmannsthalsche Elektra wird in fast jedem Sekundärtext erwähnt, sie scheint das Zentrum, ja oft sogar der Schlüssel in der Analyse zu sein, einige Kritiker haben diesen Einfluss wiederum bestritten. Diese Diskussion wird hier aufgegriffen und mit Methoden wie Poetics of Culture und New Historicism (ein in den amerikanischen Literaturwissenschaften entworfenes Programm) untersucht: Medizin und Literatur (in diesem Falle) beeinflussen und bedingen sich gegenseitig, und haben gemeinsam den Diskurs der Hysterie hervorgebracht. Beispielsweise benutzte Freud hermeneutische Arbeitsweisen, die auch in der Literaturwissenschaft benutzt werden, um die Träume und „Geschichten“ seiner Patienten zu analysieren. Er greift auf literarische Werke zurück (beispielsweise Sophokles‘ König Ödipus), um seine Theorie zu erklären und Charcot beeinflussten unter anderem die Darstellungen von dämonischer Besessenheit in der Kunst des Mittelalters.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. New Historicism oder Poetics of Culture
- 2.1 Allgemeine Überlegungen
- 2.2 Der kulturpoetologische Ansatz in Bronfens Beitrag zur Hysterieforschung
- 3. Die sexuelle und die traumatische Ätiologie der Hysterie - Freud und Bronfen
- 4. Hysterie und Elektra
- 4.1 Die hofmannsthalsche und die sophokleische Elektra im Vergleich
- 4.2 Hysterie und Elektra - Hofmannsthal und Bronfen
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Hugo von Hofmannsthals Elektra unter Berücksichtigung neuerer hysterieforschung. Sie hinterfragt gängige Interpretationen, die sich stark auf Freud und die Psychoanalyse konzentrieren, und beleuchtet bisher vernachlässigte Aspekte. Die Arbeit analysiert den Einfluss des New Historicism und der Poetics of Culture auf die Interpretation des Dramas.
- Rezeption von Sophokles' Elektra in Hofmannsthals Werk
- Der Begriff der Hysterie in der Literatur und Medizin
- Der Einfluss der Psychoanalyse auf die Interpretation von Hofmannsthals Elektra
- Anwendung des New Historicism und der Poetics of Culture auf die Analyse literarischer Texte
- Der interdisziplinäre Austausch zwischen Literaturwissenschaft und Medizin
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und beschreibt den Forschungsstand zur Rezeption von Sophokles' Elektra in Hofmannsthals Werk. Sie hebt die zentrale Rolle des Hysteriebegriffs in der bisherigen Forschung hervor und kündigt eine neue Lesart an, die sich mit neueren Tendenzen der Hysterieforschung auseinandersetzt und bisher vernachlässigte Aspekte beleuchtet. Die Arbeit fokussiert auf den interdisziplinären Austausch zwischen Literatur und Medizin und die Anwendung des New Historicism und der Poetics of Culture auf die Analyse von Hofmannsthals Drama. Der Fokus liegt auf der kritischen Auseinandersetzung mit bestehenden Interpretationen und der Entwicklung einer neuen Perspektive.
2. New Historicism oder Poetics of Culture: Dieses Kapitel erläutert den theoretischen Rahmen der Arbeit, indem es den New Historicism und die Poetics of Culture vorstellt und deren Bedeutung für die Analyse des Verhältnisses von Literatur und Medizin im Kontext von Hofmannsthals Elektra darlegt. Es werden die wichtigsten Konzepte und Methoden dieser literaturtheoretischen Richtungen vorgestellt, besonders im Hinblick auf die Zirkulation kultureller Zeichen zwischen verschiedenen Disziplinen. Der Fokus liegt auf der Beschreibung des wechselseitigen Austausches diskursiver Elemente zwischen literarischen und medizinischen Darstellungen und der Betrachtung des Kontextes als integralen Bestandteil des literarischen Textes.
3. Die sexuelle und die traumatische Ätiologie der Hysterie - Freud und Bronfen: Dieses Kapitel vergleicht die Ansätze Freuds und Bronfens zur Ätiologie der Hysterie. Es analysiert die unterschiedlichen Perspektiven auf die sexuellen und traumatischen Ursachen der Hysterie und deren Auswirkungen auf die Interpretation von Hofmannsthals Elektra. Der Vergleich verdeutlicht die Entwicklung des Verständnisses von Hysterie und den Einfluss dieser Entwicklung auf die literaturwissenschaftliche Interpretation. Das Kapitel stellt die Verbindung zwischen medizinischen und literarischen Diskursen her und untersucht, wie sich diese gegenseitig beeinflussen.
4. Hysterie und Elektra: Dieses Kapitel analysiert Hofmannsthals Elektra im Lichte der vorherigen Kapitel, insbesondere im Zusammenhang mit der Hysterie. Es vergleicht die Darstellung der Elektra bei Hofmannsthal und Sophokles und untersucht, wie die hysterischen Aspekte in Hofmannsthals Werk inszeniert und interpretiert werden können. Der Bezug zu Bronfens Arbeiten ermöglicht eine neuartige Analyse, welche die bisherige Forschungsliteratur kritisch aufgreift und erweitert. Die Kapitel untersucht die komplexen Wechselwirkungen zwischen literarischer Darstellung und medizinischem Verständnis der Hysterie.
Schlüsselwörter
Hugo von Hofmannsthal, Elektra, Sophokles, Hysterie, Psychoanalyse, Freud, Bronfen, New Historicism, Poetics of Culture, Literatur und Medizin, interdisziplinäre Forschung, kulturelle Zeichen, Diskursanalyse.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Hugo von Hofmannsthals Elektra und die Hysterieforschung"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Hugo von Hofmannsthals Elektra unter Einbezug neuerer Hysterieforschung. Sie hinterfragt traditionelle Interpretationen, die sich stark auf Freud und die Psychoanalyse konzentrieren, und beleuchtet bisher vernachlässigte Aspekte. Ein besonderer Fokus liegt auf dem Einfluss des New Historicism und der Poetics of Culture auf die Interpretation des Dramas.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Rezeption von Sophokles' Elektra in Hofmannsthals Werk, den Begriff der Hysterie in Literatur und Medizin, den Einfluss der Psychoanalyse auf die Interpretation von Hofmannsthals Elektra, die Anwendung des New Historicism und der Poetics of Culture auf literarische Texte und den interdisziplinären Austausch zwischen Literaturwissenschaft und Medizin.
Welche theoretischen Ansätze werden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf den New Historicism und die Poetics of Culture. Diese Ansätze werden verwendet, um das Verhältnis von Literatur und Medizin im Kontext von Hofmannsthals Elektra zu analysieren und den Kontext als integralen Bestandteil des literarischen Textes zu betrachten. Der Fokus liegt auf der Zirkulation kultureller Zeichen zwischen verschiedenen Disziplinen und dem wechselseitigen Austausch diskursiver Elemente zwischen literarischen und medizinischen Darstellungen.
Wie werden Freud und Bronfen in der Arbeit berücksichtigt?
Die Arbeit vergleicht die Ansätze Freuds und Bronfens zur Ätiologie der Hysterie. Sie analysiert die unterschiedlichen Perspektiven auf die sexuellen und traumatischen Ursachen der Hysterie und deren Auswirkungen auf die Interpretation von Hofmannsthals Elektra. Der Vergleich verdeutlicht die Entwicklung des Verständnisses von Hysterie und den Einfluss dieser Entwicklung auf die literaturwissenschaftliche Interpretation.
Wie wird Hofmannsthals Elektra analysiert?
Hofmannsthals Elektra wird im Lichte der Hysterieforschung analysiert. Die Arbeit vergleicht die Darstellung der Elektra bei Hofmannsthal und Sophokles und untersucht, wie die hysterischen Aspekte in Hofmannsthals Werk inszeniert und interpretiert werden können. Der Bezug zu Bronfens Arbeiten ermöglicht eine neuartige Analyse, welche die bisherige Forschungsliteratur kritisch aufgreift und erweitert.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit besteht aus fünf Kapiteln: einer Einleitung, einem Kapitel zum New Historicism/Poetics of Culture, einem Kapitel zum Vergleich der Hysteriekonzepte von Freud und Bronfen, einem Kapitel zur Analyse von Hysterie und Elektra und einem Schlusskapitel (Fazit).
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Hugo von Hofmannsthal, Elektra, Sophokles, Hysterie, Psychoanalyse, Freud, Bronfen, New Historicism, Poetics of Culture, Literatur und Medizin, interdisziplinäre Forschung, kulturelle Zeichen, Diskursanalyse.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit untersucht Hofmannsthals Elektra unter Berücksichtigung neuerer Hysterieforschung und hinterfragt gängige Interpretationen. Sie beleuchtet bisher vernachlässigte Aspekte und analysiert den Einfluss des New Historicism und der Poetics of Culture auf die Interpretation des Dramas.
- Quote paper
- M.A. Pia Witzel (Author), 2002, Hugo von Hofmannsthals Bearbeitung von Sophokles' "Elektra" unter Berücksichtigung neuerer Tendenzen in der Hysterieforschung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/58222