Die Verwendung des Fallprinzips und der Fallmethode im Politikunterricht


Seminararbeit, 2002

13 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Gegenstand / Ziele der Verwendung des Fallbeispiels im Unterricht

2. Methodische Varianten der Fallstudie

3. Die Unterscheidung zwischen Fallprinzip und Fallmethode
3.1. Das Fallprinzip
3.2. Die Fallmethode

4. Kriterien für die Auswahl eines Falles

5. Praktische Anwendung des Fallbeispiels im Unterricht
5.1. Anwendungsbeispiel

Einleitung

Die folgende Arbeit ist in einen theoretischen und in einen praktischen Teil aufgeteilt. Bei der theoretischen Komponente geht es zunächst darum, die Verwendung der Fallanalyse im Politikunterricht zu präsentieren. Hier gehe ich auf die grundsätzliche Bedeutung des Falles im Politikunterricht ein, dass heißt, es wird aufgezeigt, was charakteristisch für die Verwendung des Falls im Unterricht ist und welche Lernziele mithilfe des Falles erreicht werden können.

Darauf aufbauend wird in der Arbeit weiterhin die Unterscheidung zwischen Fallprinzip und Fallmethode vorgenommen. Obwohl diese Unterscheidung im Gros der Literatur nicht getroffen wird, nehme ich sie in meiner Arbeit vor, da sich in einigen Bereichen, die später noch erörtert werden, die Grob- und Feinziele, sowie die angewandten Methoden, meiner Ansicht nach differieren. Nichtsdestotrotz wird die Unterscheidung zwischen Fallprinzip und Fallmethode in dieser Arbeit nur am Rande erwähnt. Das Hauptaugenmerk liegt sicherlich auf der grundsätzlichen Verwendung des Falls im Politikunterricht.

In diesem Zusammenhang werde ich auf verschiedene Methoden zu sprechen kommen, die dem Lehrer zur Verfügung stehen, sowohl bei der Auswahl des Falls als auch bei der praktischen Umsetzung für den Unterricht, um die von ihm angestrebten Lernziele erreichen zu können.

Weiterhin wird auf die verschiedenen Formen im Unterricht eingegangen, die die Präsentation eines Falles annehmen kann.

Im letzten Kapitel komme ich zum praktischen Teil meiner Arbeit und werde kurz eine Unterrichtsreihe skizzieren, in der ein Fall behandelt wird. Anhand dieses praktischen Beispiels sollen die in den ersten Kapiteln erläuterten Theorieaspekte verdeutlicht werden.

1. Gegenstand / Ziele der Verwendung des Fallbeispiels im Unterricht

„Aus der Fülle der erfahrbaren Situationen werden bedeutsame, das heißt politisch-relevante Situationen ausgewählt, in denen sich ein politisches Problem zeigt.“[1]

So lautet die Definition der Richtlinien für den Politikunterricht für die Anwendung des Fallbeispiels. Gemeint ist, dass ein aktuelles gesellschaftliches Problem der Ausgangspunkt für die Unterrichtsplanung ist.

Bei der Verwendung von Fällen im Unterricht spielt die bloße Vermittlung von Wissen eine eher untergeordnete Rolle. Im Vordergrund der didaktischen Vorschläge steht die Wirklichkeitsanalyse, das Durchdenken einer Realsituation auf den Grund hin. Anhand von Fällen beurteilen Schüler nicht nur das Handeln, sondern handeln selber und sollen dadurch Strategien zur erfolgreichen Teilnahme am politischen Leben ebenso vermittelt bekommen wie Strategien zur besseren Bewältigung politischer, wirtschaftlicher und sozialer Probleme.

„Ein solches Unterrichtsverfahren erlaubt einen lernorganisatorischen Rahmen, der in besonderer Weise geeignet erscheint, komplexe gesellschaftliche Realität am Fall zu analysieren und zu reflektieren.“[2]

Die oben erwähnten Grobziele vermitteln einen ersten Eindruck, aus welchen Gründen man Fälle überhaupt in den Politikunterricht aufnehmen sollte. Daher sind die oben genannten Formulierungen auch sehr abstrakt. Im Folgenden werde ich auf die Feinziele eingehen, das heißt, Grobziele werden konkretisiert, um Anhaltspunkte dafür zu erhalten, welche greifbaren Ziele am Beginn einer Unterrichtsreihe gesetzt werden können.

Der Zielsetzung der Fallstudie, Lernende zur Entscheidungsfähigkeit und -bereitschaft zu erziehen, liegt eine chronologische Strukturierung des Lernprozesses als Entscheidungsprozess zugrunde:

Zunächst wird der Schüler mit dem Fall konfrontiert. Das Ziel dieser Konfrontationsphase ist die Erfassung der Problem- und Entscheidungssituation.

Als nächstes geht es um die Beschaffung von Informationen. Hier sollen die Schüler lernen, die für den Entscheidungsweg erforderlichen Informationsmaterialien zu beschaffen und das Erforderliche herauszufiltern.

In der Explorationsphase werden dann alternative Lösungsmöglichkeiten durchgesprochen. Ebendieses Denken in Alternativen stellt das Ziel jener Phase dar.

An die Explorationsphase schließt sich die Resolution an; für das Treffen einer Entscheidung sollen die Schüler die einzelnen Lösungsvarianten gegenüberstellen und bewerten.

Bei der Disputation vertreten die einzelnen Gruppen ihre Entscheidung und sollen dadurch lernen ihre Meinung, ihre Entscheidung mit Argumenten konstruktiv zu verteidigen.

Am Ende dieser chronologischen Struktur steht die Kollation, nämlich der Vergleich der Gruppenlösungen mit der in der Wirklichkeit getroffenen Entscheidung. Ziel ist hier das Abwägen der Interessenszusammenhänge, in denen die Einzellösungen stehen.

Der oben skizzierte Phasenablauf für die Feinziele ist idealtypisch und reflektiert in dieser Chronologie nur in den seltensten Fällen die Realität. „Es kann Vor- und Rückgriffe geben, einzelne Phasen können besonders schnell, andere langsam durchlaufen, andere überholt oder übersprungen werden.“[3]

Aufgrund der Tatsache, dass verschiedene Methoden für die Präsentation eines Falls im Politikunterricht zur Verfügung stehen, ändert sich der Phasenablauf und somit die Definition der Feinziele je nach Art der Verwendung des Falles im Unterricht. Dies soll im folgenden Abschnitt verdeutlicht werden.

[...]


[1] Richtlinien für den Politikunterricht. Frechen 1987, S.35

[2] Mickel, Wolfgang: Handbuch zur politischen Bildung. Bonn 1999, S.268

[3] Mickel, Wolfgang: Handbuch zur politischen Bildung. Bonn 1999, S.270

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Die Verwendung des Fallprinzips und der Fallmethode im Politikunterricht
Hochschule
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Veranstaltung
Methodenkonzeptionen im Politikunterricht
Note
2,0
Autor
Jahr
2002
Seiten
13
Katalognummer
V58230
ISBN (eBook)
9783638524858
ISBN (Buch)
9783656784371
Dateigröße
405 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Verwendung, Fallprinzips, Fallmethode, Politikunterricht, Methodenkonzeptionen, Politikunterricht
Arbeit zitieren
Marco Müller (Autor:in), 2002, Die Verwendung des Fallprinzips und der Fallmethode im Politikunterricht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/58230

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