Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einführung
2. Definitionen
2.1 Unternehmen
2.2 Digitalisierung
3. Aktueller Forschungsstand
4. Methode
4.1 Wahl der Erhebungstechnik
4.2Auswahl des Interviewpartners
4.3 Leitfadenerstellung und Interviewdurchführung
4.4 Vorgehensweise bei der Auswertung der Messergebnisse
4.5 Feldzugang und Reflexion der Erhebungsmethode
5. Auswertung
5.1 Vorstellung des Unternehmens
5.2 Kategorie Mitarbeiteranzahl
5.3 Kategorie Abläufe
5.4 Kategorie Ziele
5.5 Kategorie Digitalisierungsmaßnahmen
5.6 Kategorie Anforderungen
5.7Kategorie Marktentwicklung
5.8 Kategorie Auswirkungen
5.9 Kategorie Zufriedenheit
5.10 Kategorie Zukunft
5.11 Zwischenfazit
6. Diskussion der Ergebnisse
6.1 Grenzen und Unschärfen der eigenen Forschungsarbeit
6.2 Ableitung quantifizierbarer Hypothesen
7. Fazit
Literaturverzeichnis
Anhang
1. Einführung
Mit derDigitalisierung gehen Veränderungen in der Gesellschaft, Wirtschaft sowie Politikeinher. Die Digitalisierungbetrifft demnach uns alle.1 Sie spiegelt sich insbesondere in der Verbreitung von Smartphones und Tablets wider und verändertnicht nur das Kommunikationsverhalten, sondern auch das Konsumverhalten der Menschen. Mobile Geräte werden längst nicht mehr zur reinen Informationsbeschaffung genutzt, sondern dienen zum Einkaufund Vergleichsämtlicher Güter und Dienstleistungen. Für Unternehmen zeigen sich daher vor allem Herausforderungen in den Bereichen Informations-, Kommunikations- und Transaktionsprozesse.2 Durch die Digitalisierung entsteht darüber hinaus die Notwendigkeit für Unternehmen immer schneller auf Veränderungen zu reagieren, was gerade für traditionelle Unternehmen ein Problem darstellt, die langwierige Prozesse in derEntwicklung und Anpassung von Produkten und Dienstleistungen aufweisen. Dennoch ergibt sich bei der Umsetzung der Digitalisierung aber auch die Chance, individuell auf Kundenwünsche einzugehen und somit einen Wettbewerbsvorteil zu generieren. Wichtig wird esdem- nachin Zukunft sein, den digitalen Wandel aktiv mitzugestalten und nicht nur von ihm mitgerissen zu werden.
Ziel der vorliegenden Seminararbeit ist es, die Bedeutung der Digitalisierungdarzulegen und anhand eines Experteninterviews zu verdeutlichen, welche Herausforderungen diese für Unternehmen mit sich bringt. Hierbei werden zunächst die Begriffe des Unternehmens und der Digitalisierung definiert und auf den aktuellen Forschungsstand eingegangen. Im Anschluss hieran wirddie vorliegende angewandte Methode vorgestellt und dabei insbesondere die Wahl der Erhebungstechnik und des Interviewpartners begründet. Mit Hilfe des zuvor erstellten Leitfadens wurde sodann das Interview durchgeführt und 9 Kategorien hieraus definiert. Anschließend erfolgt eine Auswertung des Interviews und die Formulierung von Hypothesen aus den gewonnenen Erkenntnissen. Letztendlich werdenanhand eines Fazits die Herausforderungen der Digitalisierung für Unternehmen abschließend bewertet.
2. Definitionen
Im Nachfolgenden soll zunächst erläutert werden, was unter den Begriffen Unternehmen und Digitalisierung zu verstehen ist.
2.1 Unternehmen
Für den Begriff Unternehmen werden im Allgemeinen auch Synonyme wie Gesellschaft, Betrieb oder Firma verwendet. In der Wirtschaftswissenschaft sind diese Begriffe jedoch unbedingt voneinander zu unterschieden. Demnach ist ein Unternehmen „ eine wirtschaftlich-finanzielle und rechtliche Einheit “3, die sich zur Verfolgung des Unternehmenszweckes und der Unternehmensziele eines oder mehrerer Betriebe bedient.
Unternehmen kommen in unterschiedlichen Ausprägungen vor und unterscheiden sich insbesondere in Größe, Branche, Hierarchie, Räumlichkeit und informellen Re- geln.4 Gemäß dem Wirtschaftswissenschaftler Erich Gutenberg existieren insbesondere drei konstitutive Merkmale, nach denen ein Unternehmen sich definieren lässt:
- Prinzip des Privateigentums
- Selbstbestimmung des Wirtschaftsplans (Autonomieprinzip)
- Streben nach Gewinn (erwerbswirtschaftliches Prinzip)5
Das Prinzip des Privateigentums besagt, dass ein Unternehmen nicht durch öffentliche Hand geführt wird, sondern durch eine Privatperson. Das Autonomieprinzip legt die Freiheit und Selbstbestimmung des Unternehmers hinsichtlich der Gestaltung des Wirtschaftsplans fest. Schließlich bezeichnet das erwerbswirtschaftliche Prinzip das Streben nach der Gewinnmaximierung.6
2.2 Digitalisierung
Der Begriff der Digitalisierung hat mehrere Bedeutungen und beschreibt weitaus mehr, als vielfach angenommen wird. Die Grundlagen der Digitalisierung werden im Wesentlichen durch drei zentrale Treiber charakterisiert:
Der erste Treiber bezeichnet das Umwandeln und Auswerten von greifbaren Informationen und Daten in Binärzeichen, also der kleinsten Einheit zur Speicherung von Daten.7 Als zweiter Treiber ist der steigende technologische Fortschritt, insbesondere in der Computertechnik zu nennen.8 Der dritte Treiber der Digitalisierung spiegelt sich in der steigenden Leistungsfähigkeit von digitalen Speichermedien wider.
Eine einheitliche Definition des Begriffs der Digitalisierung ist in der einschlägigen Literatur dennoch nicht vorhanden. Für die vorliegende Seminararbeit wird jedoch die folgende Definition als zielführend angesehen: „ Digitalisierung ist die strategisch orientierte Transformation von Prozessen, Produkten, Dienstleistungen bis hin zur Transformation von kompletten Geschäftsmodellen unter Nutzung moderner Informations- und Kommunikationstechnologien mit dem Ziel, nachhaltige Wertschöpfung effektiv und effizient zu gewährleisten. “9
Hierdurch wird deutlich, dass sich im Rahmen der Digitalisierung die Geschäftsmodelle von Unternehmen verändern und sämtliche Unternehmensbereiche hiervon betroffen sind. Insbesondere beschreibt die Digitalisierung das Überführen des Analogen ins Digitale.10 Dies führt wiederum zu neuen Herausforderungen, die von den Unternehmen tagtäglich gemeistert werden müssen.
3. Aktueller Forschungsstand
Zu Beginn ist hier die Frage zu stellen, warum sich Unternehmen überhaupt der Digitalisierung anschließen sollten und welchen konkreten Nutzen sie hiervon haben. Der ausschlaggebendste Grund ist wohl die Befürchtung, dass ohne Digitalisierung Unternehmen nicht mehr wettbewerbsfähig sind.11
Die Digitalisierung ist zwischenzeitlich zu einem festen Bestandteil unternehmenstheoretischer Ansätze geworden, wenngleich auf dem aktuellen Forschungsstand, noch keine konkrete und fertig ausformulierte Theorie des digitalen Wirtschaftssystems existiert. Dennoch ergeben sich weiterhin wesentliche Hemmnisse auf dem Weg in die Digitalisierung:
- Mangelnde IT-Kompetenzen bei den Mitarbeitern
- Datenschutz und -Sicherheit
- Hohe Investitionsaufwände und laufende Kosten
- Geschwindigkeit der Internet-Verbindung
- Anpassung der Unternehmensorganisation
- Mangel an geeigneten IT-Spezialisten12
Der gesamte Leistungserstellungsprozesseines Unternehmensentwickelt sich aufgrund der veränderten Anforderungen zu einem dynamischeren Gebilde. Als elementare Treiber der Digitalisierung innerhalb der Wertschöpfungskette können sowohl die Produktions-, als auch die IT-Abteilung angesehen werden. Ausgehend von der zunehmenden Automatisierung innerhalb der Fertigung sowie der erweiterten Vernetzung von Schnittstellen durch die IT werden auch die übrigen Verrichtungen innerhalb der Unternehmensorganisation in den Prozess der Digitalisierung involviert.
Die mit der Digitalisierung verbundenen Veränderungen entlang der Wertschöpfungskette sind nicht ausschließlich durch interne Treiber verursacht, ein wesentlicher Auslöser hierfür sind die durch Digitalisierung veränderten Kundenstrukturen und Einkaufsverhalten der Kunden.
Der niederschwellige Zugang zu Informationen und Angeboten ermöglicht es den Konsumenten, ihre Einkaufstätigkeiten effizienter zu gestalten. Produkte und Services werden wesentlich gezielter gesucht, als dies zuvor der Fall war.13 Der Zugang zu umfassenden Informationen zu Produkten oder Dienstleistungen, der potentiellen Kunden bereits vor einem ersten Verkaufsgespräch ermöglicht wird sowie die breite Auswahl an Alternativen, zwingt Unternehmen, die Kundenbedürfnisse stärker zu fokussieren, als. Und dies entlang sämtlicher Unternehmensaktivitäten. Für den Vertrieb beispielsweise ergeben sich hieraus Anforderungen wie eine erweiterte Produkt- und Beratungskompetenz, Qualifizierung von Mitarbeitern, stärkeres Customer-Relation-Management und attraktivere POS- und Angebotsgestaltungen. Die Logistik muss Echtzeit-Tracking für gelieferte Waren gewährleisten, einwandfreies Retourenmanagement und ein generell transparenteres Warenmanagement.14
Die durch Digitalisierung initiierten Anforderungen ziehen sich durch alle Verrichtungen innerhalb der Unternehmensorganisation und sorgen so für eine Umwälzung aller Prozesse einschließlich der Produktion.
Schaffen es die Unternehmen, diesen Anforderungen gerecht zu werden und ihre Prozesse entsprechend zu verändern, ergeben sich hierdurch Chancen wie Effizienzsteigerung, Kostensenkung und langfristige Kundenbindung.15
4. Methode
Im Nachfolgenden soll die Wahl der Erhebungstechnik kurz begründet und die Interviewpartnerin vorgestellt werden. Im Anschluss hieran wird die Erstellung des Leitfadens erläutert und zur Vorgehensweise bei der Auswertung der Messergebnisse Stellung genommen.
4.1 Wahl der Erhebungstechnik
Bei der Wahl der Erhebungstechnik hat sich die Autorin für ein leitfadengestütztes Interview mit einer Expertin entschieden. Diese Methode erlaubt eine gewisse Flexibilität bei der Befragung. Die Fragestellungen und Reihenfolge sind zwar im Leitfaden niedergeschrieben, sind aber nicht bindend und können je nach Verlauf des Interviews angepasst werden. Dies führt zu einem natürlichen Verlauf des Gesprächs. Darüber hinaus erlaubt ein leitfadengestütztes Interview dem Interviewpartner frei zu antworten und die Autorin kann im Bedarfsfall individuell nachhaken und die Fragen gegebenenfalls der Situation anpassen.
4.2 Auswahl des Interviewpartners
Die Auswahl des Interviewpartners fand allein durch die persönliche Entscheidung der Autorin statt. Im Vorfeld der Auswahl machte sie sich Gedanken, welche Person durch jahrelange Betriebszugehörigkeit von Erfahrungen hinsichtlich etwaiger Veränderungen im Unternehmen berichten könnte. Zudem war Bestandteil der Auswahl, welche Person mit der Thematik „Digitalisierung“ zu tun hatte. Demnach fiel die Wahl auf eine Mitarbeiterin, die bereits ihre Ausbildung im hier relevanten Unternehmen absolviert hat und derzeit aktiv Veränderungen im Unternehmen bemerkt. Kriterien wie beispielsweise Position, Alter oder Geschlecht spielten bei der Auswahl keine Rolle.
4.3 Leitfadenerstellung und Interviewdurchführung
Wie zuvor bereits erwähnt, wurde in der vorliegenden Seminararbeit ein leitfadengestütztes Interview mit einer Expertin durchgeführt. Der Leitfaden enthält insgesamt dreizehn Fragen und wurde in Abstimmung mit dem betreuenden Dozenten entwickelt. Hierbei hat sich die Autorin jedoch die Option offen-gelassen, weitere Fragen im Bedarfsfall zu stellen.
Der Leitfaden kann in fünf Themenkomplexe unterteilt werden, die sich wie folgt darstellen:
1. Allgemeine Angaben
2. Fragen zu Veränderungen im Unternehmen
3. Fragen zur Digitalisierung
4. Fragen zu Veränderungen im Umfeld
5. Abschluss
Der detaillierte Interviewleitfaden ist unter Anhang I dieser Seminararbeit beigefügt. Nachdem der Leitfaden erstellt war, wurde die Interviewpartnerin anhand der zuvor beschriebenen Kriterien ausgewählt.
Die Durchführung des Interviews erfolgte am 11.05.2019 um 18:00 Uhr in einem der Besprechungszimmer der Kanzlei in Heidelberg. Zu Beginn des Interviews fand eine kurze Einleitung statt, in welcher die Autorin das Thema der Seminararbeit vorstellte. Zudem wurde ein Zeitrahmen von ca. 25 bis 30 Minuten festgelegt und die zuvor erwähnten fünf Themenkomplexe erläutert. Während dieser Einleitung wurde auch das mündliche Einverständnis der Interviewpartnerin für die digitale Aufzeichnung des Gespräches eingeholt.
Letztendlich lag die Gesprächsdauer des Interviews bei circa 31 Minuten.
4.4 Vorgehensweise bei der Auswertung der Messergebnisse
Die Grundlage für die Auswertung des Interviews bildet die transkribierte Aufzeichnung. Mit Hilfe des Programms MAXQDA wurden neun Kategorien (Mitarbeiteranzahl, Abläufe, Ziele, Digitalisierungsmaßnahmen, Anforderungen, Marktentwicklung, Auswirkungen, Zufriedenheit, Zukunft) gebildet und eine Zuordnung der einzelnen Passagen aus der Transkription vorgenommen. Das entsprechende Codebook ist unter Anhang IV dieser Seminararbeit beigefügt.
4.5 Feldzugang und Reflexion der Erhebungsmethode
Bei der befragten Expertin handelt es sich um eine Person, die der Autorin persönlich bekannt ist. Der Zugang zum Forschungsfeld wies demnach keine besonderen Hürden auf. Da die Autorin und die Interviewpartnerin im selben Unternehmen arbeiten, wurde die Interviewpartnerin persönlich angesprochen und kurze Informationen bezüglich des Inhalts und Ziels der Befragung weitergegeben. Ferner wurden die Form und die Dauer des Interviews besprochen und darauf hingewiesen, dass das Interview aufgenommen und das Datenmaterial für die spätere Auswertung anonymisiert wird. Die Expertin bestätigte sodann, dass sie für eine Befragung zur Verfügung stehe. Daraufhin erfolgte einige Tage später die konkrete Terminabsprache zur Durchführung des Interviews per Telefon.
Das Interview wurde von der Autorin selbst durchgeführt. Die Transkription der erhobenen Daten wurde sowohl von der Autorin selbst als auch von einem Transkriptionsservice vorgenommen.
5. Auswertung
Im Nachfolgenden soll zunächst eine kurze Vorstellung des hier relevanten Unternehmens erfolgen und sodann auf die zuvor definierten Kategorien eingegangen werden. Bevor die Ergebnisse im Anschluss diskutiert werden, wird ein kurzes Zwischenfazit gezogen.
5.1 Vorstellung des Unternehmens
Die Kanzlei ist eine auf Wirtschaftsrecht spezialisierte Rechtsanwaltssozietät mit über 50 Berufsträgern, einschließlich Steuerberatern, und insgesamt sieben Standorten in Deutschland. Der Hauptstandort befindet sich in Heidelberg. Zu ihren Mandanten zählen national und international tätige große Unter-nehmen, Banken, Sparkassen und Finanzdienstleister sowie eine Vielzahl mittelständischer Unternehmen und kleiner Betriebe sowie Einzelpersonen.16
5.2 Kategorie Mitarbeiteranzahl
Die befragte Expertin bewertet die Entwicklung der Mitarbeiteranzahl als sehr wechselhaft (E9: 40). In den vergangenen Jahren wurden sowohl neue Rechtsanwälte als auch Sekretärinnen und Auszubildende eingestellt (E9: 40-42). Jedoch haben auch einige Mitarbeiter das Unternehmen verlassen (E9: 41). Im Großen und Ganzen ist es so, dass die Mitarbeiteranzahl schwankt und sich vor allem der jeweilige Anteil der Mitarbeiter verändert hat. So kommen immer weniger Sekretärinnen auf immer mehr Rechtsanwälte (E9: 42-43).
5.3 Kategorie Abläufe
Die befragte Expertin stuft die Abläufe im Unternehmen von Rechtsanwalt zu Rechtsanwalt grundsätzlich als verschieden ein (E11: 52-53). Demnach kann keine Rede davon sein, dass sich die Abläufe erst in den letzten Jahren entwickelt haben (E11: 55-57). Jeder Rechtsanwalt hat eine andere Vorgabe, wie mit Mandanten und eingehender Post umzugehen ist (E11: 53-55). Dies hat vor allem mit ihrer persönlichen Einstellung und ihren Eigenschaften zu tun (E11: 58).
5.4 Kategorie Ziele
Die befragte Expertin bewertet die Digitalisierung in der Rechtsanwaltsbranche als sehr zielführend. Mandanten erwarten eine immer schnellere Reaktion auf ihre Anliegen, was durch die vermehrte Korrespondenz via E-Mail unterstützt wird und zur erhöhten Zufriedenheit führt (E15: 88-90), (E15: 93-95). Als weiterer Aspekt ist hier die Kostenersparnis zu nennen, die durch die erhebliche Reduzierung von Portokosten zustande kommt (E15: 98-99). Durch die Digitalisierung werden darüber hinaus die Abläufe in der Kanzlei vereinfacht und vereinheitlicht. Dies führt dazu, dass Mitarbeiter schneller eingelernt werden können und die interne Kommunikation verbessert wird. Zudem werden alle Daten an einem Ort gespeichert, auf den sämtliche Mitarbeiter zugreifen können (E15: 103-108).
5.5 Kategorie Digitalisierungsmaßnahmen
Die befragte Expertin erklärt, dass die Einführung der Spracherkennungssoftware „Dragon“ dazu geführt hat, dass Diktate nicht mehr von den Sekretärinnen geschrieben werden müssen (E17: 114-118). Das Gesprochene wird unmittelbar in Textform umgewandelt und muss lediglich Korrektur gelesen werden (E17: 121-122). Als weitere Digitalisierungsmaßnahme wurde das elektronische Anwaltspostfach namens „beA“ eingeführt (E17: 122-123). Schriftsätze müssen somit nicht mehr in Papierform per Post verschickt werden, sondern können digital an Gerichte oder Rechtsanwälte übermittelt werden (E17: 127-129). Dies unterstützt somit eine weitere Maßnahme, dass zukünftig keinerlei Akten in Papierform vorliegen, sondern lediglich digital im System existieren sollen (E17: 133-135).
5.6 Kategorie Anforderungen
Die befragte Expertin gibt an, dass die Anforderung für Rechtsanwälte darin bestand, den Umgang mit der Spracherkennungssoftware „Dragon“ zu erlernen und dieses sodann auch zu nutzen (E19: 144-145). Die Anforderung an die Sekretärinnen bestand darin, den Umgang mit dem Anwaltspostfach „beA“ zu erlernen und in Folge dessen entsprechende Schulungen zu besuchen (E19: 148-150). Neben den Anforderungen an Rechtsanwälte und Sekretärinnen muss auch die IT-Infrastruktur optimiert werden. Hierzu zählen schnellere Computer sowie größere Speicherkapazitäten (E19: 159-161). Selbstverständlich muss auch die Bereitschaft der Mitarbeiter vorhanden sein, sich mit diesen Anforderungen auseinanderzusetzen und diese auch umzusetzen (E19: 163-65).
5.7 Kategorie Marktentwicklung
Nach Auffassung der befragten Expertin hat sich der Markt in den letzten Jahren sehr entwickelt. Dies ist vor allem dem Umstand geschuldet, dass die Mandanten immer anspruchsvoller werden. Je mehr Service die Rechtsanwaltskanzlei bietet, desto mehr erwarten die Mandanten dann auch in Zukunft. Zudem gewöhnen sich die Mandanten schnell an den neuen Standard und es wird vorausgesetzt, dass die Reaktion auf Anliegen immer schneller wird (E21: 183-187). Um den Anforderungen des Marktes gerecht zu werden, versucht die Rechtsanwaltskanzlei sämtliche Rechtsgebiete abzudecken und für jedes Problem eine Lösung zu finden. Dies erfolgt vor allem durch die Bereitstellung von Fachanwälten (E21: 199-201). Zudem hat sich der Markt insoweit entwickelt, dass das Anwaltspostfach „beA“ deutschlandweit für alle Rechtsanwälte Pflicht wurde und die Digitalisierung somit auch in dieser Branche keinen Halt macht (E21: 206-209).
[...]
1 Vgl. Kollmann, T.et al., Deutschland 4.0, 2016, S. 4
2 Vgl. Kollmann, T. et al., Deutschland 4.0, 2016,S. 5
3 Vgl. https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/unternehmen-48087, Zugriff 2019-07-28, 10:12 MEZ
4 Vgl. Kette, S., Unternehmen, 2018, S. 1
5 Vgl. https://www.juraforum.de/lexikon/unternehmen, Zugriff 2019-08-01, 18:09 MEZ
6 Vgl. http://projektmanagement-definitionen.de/glossar/unternehmen/ , Zugriff 2019-08-01, 19:21 MEZ
7 Vgl. Becker, W. et al., Geschäftsmodelle in der digitalen Welt, 2019, S. 7
8 Vgl. Becker, W. et al., Geschäftsmodelle in der digitalen Welt, 2019, S. 7
9 Vgl. Becker, W. et al., Geschäftsmodelle in der digitalen Welt, 2019, S. 9
10 Vgl. Kofler, T., Das digitale Unternehmen, 2018, S. 54
11 Vgl. Schmiech, C., Der Weg zur Industrie 4.0 für den Mittelstand, 2018, S. 2 f.
12 Vgl. Ternds, A. et al., Mittelstand 4.0, 2018, S.14
13 Vgl. Knoppe, M., Digitalisierung im Handel, 2018, S. 30
14 Vgl. Knoppe, M., Digitalisierung im Handel, 2018, S. 34
15 Vgl. Schmiech, C., Industrie 4.0, 2018, S. 14 f.
16 Vgl. https://www.tiefenbacher.de/de/ueber-uns/ , Zugriff 2019-08-17, 11:51 MEZ