Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist die von etwa 379 bis 488 andauernde Phase der friedlichen Koexistenz zwischen dem Imperium Romanum und dem Reich der Sassaniden. Im Zentrum der Untersuchung steht die Regierungszeit Kaiser Theodosius' II. (reg. 408-450).
Ausgehend von verschiedenen Quellen und entsprechender Sekundärliteratur soll das Verhältnis zwischen Römern und Sassaniden unter Theodosius II.untersucht werden: hinsichtlich Handels-, Religions- sowie Grenz- und Außenpolitik. Schwerpunkt ist die Frage, wie die römische Persienpolitik unter Theodosius II. einzuschätzen ist. Für eine entsprechende Beurteilung wird auszugsweise auch die Zeit vor und nach Theodosius II. betrachtet.
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die römisch-sassanidischen Beziehungen seit dem dritten Jahrhundert und einem partiellen Einblick in das schwierige Verhältnis zwischen Ost und West. Daran anknüpfend werden die Ursachen für das Nachlassen der Spannungen im vierten Jahrhundert behandelt. Wie lässt sich eine römisch-persische Koexistenz und Kooperation erklären, die im fünften Jahrhundert unter Arkadius und Theodosius II. einen vorläufigen Höhepunkt erreichte? Im Hauptteil der Arbeit erfolgt eine Analyse der römisch-sassanidischen Beziehungen unter Theodosius II.
Grundlegend ist festzustellen, dass sich bisherige Analysen in erster Linie auf die römisch-sassanidischen Kriege von 420/421 und 441 beziehen. Diesbezüglich sind die Arbeiten von Geoffrey B. Greatrex zu nennen. Einen umfangreichen Einblick in die Beziehungen zwischen Rom und Persien in der Spätantike liefern Engelbert Winter und Beate Dignas sowie Alexander Demandt.
Die Kontakte zwischen der griechisch-römischen Welt und ihrer östlichen Nachbarn hat auch Josef Wiesehöfer zum Gegenstand seiner Arbeiten zum vorislamischen Persien gemacht. Als wichtiger Beitrag zu den römisch-persischen Kontakten zählt zudem Henning Börms Untersuchung "Prokop und die Perser". Die Geschichte des persischen Christentums betreffend, ist die Arbeit von Nina G. Garsoïan zu nennen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Quellenlage
- Die römisch-sassanidischen Beziehungen 230-399 n. Chr.
- Das Dilemma der Grenzverteidigung als gemeinsames Interesse
- Die Fortsetzung der römisch-persischen Koexistenz und Kooperation unter Arcadius (383-408) und Theodosius II. (408-450)
- Die ,,Vormundschaft\" Yazdgards I. über Theodosius II.
- Die Hochphase der römisch-sassanidischen Beziehungen unter Theodosius II.
- Der römisch-sassanidische-Krieg 420/421-422
- Der römisch-sassanidische-Krieg 440/441-442
- Die religionspolitischen Beziehungen unter Theodosius II.
- Die römisch-sassanidischen Beziehungen nach 450
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die friedliche Koexistenz zwischen dem Imperium Romanum und dem Reich der Sassaniden von etwa 379 bis 488, mit besonderem Fokus auf die Regierungszeit Kaiser Theodosius II. (reg. 408-450). Anhand verschiedener Quellen und Sekundärliteratur wird das Verhältnis zwischen Römern und Sassaniden unter Theodosius II. in Bezug auf Handel, Religion, Grenz- und Außenpolitik analysiert.
- Die Entwicklung der Beziehungen zwischen dem Römischen Reich und dem Sassanidenreich im 4. und 5. Jahrhundert n. Chr.
- Die Rolle von Kaiser Theodosius II. in der Gestaltung der römisch-sassanidischen Beziehungen.
- Die Bedeutung des Handels, der Religion und der Grenzpolitik für die Beziehungen zwischen Rom und Persien.
- Die Herausforderungen und Chancen der Koexistenz zweier Großmächte im späten Altertum.
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung skizziert die römisch-sassanidischen Beziehungen seit dem 3. Jahrhundert und beleuchtet die Ursachen für die abnehmende Spannung im 4. Jahrhundert. Sie führt in die Thematik der Arbeit ein und definiert den Untersuchungszeitraum sowie den Schwerpunkt der Analyse.
- Quellenlage: Dieses Kapitel behandelt die Quellenlage für die Untersuchung der römisch-persischen Beziehungen im späten 4. und frühen 6. Jahrhundert. Es erläutert die Herausforderungen der Quellenlage und beschreibt die wichtigsten Quellen, darunter Werke von Prokop, Sokrates Scholastikos, Theodoret und Johannes Malalas.
- Die römisch-sassanidischen Beziehungen 230-399 n. Chr.: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Dilemma der Grenzverteidigung als gemeinsames Interesse des Römischen Reiches und des Sassanidenreiches. Es analysiert die komplexen Beziehungen zwischen den beiden Großmächten im 3. und 4. Jahrhundert, die durch militärische Konflikte, aber auch durch gemeinsame Interessen geprägt waren.
- Die Fortsetzung der römisch-persischen Koexistenz und Kooperation unter Arcadius (383-408) und Theodosius II. (408-450): Dieses Kapitel untersucht die Entwicklung der Beziehungen zwischen Rom und Persien im 5. Jahrhundert. Es analysiert die „Vormundschaft“ Yazdgards I. über Theodosius II. und die Hochphase der römisch-sassanidischen Beziehungen während der Regierungszeit Theodosius II. Es betrachtet auch die beiden Kriege zwischen Rom und Persien in den Jahren 420/421-422 und 440/441-442 sowie die religionspolitischen Beziehungen zwischen den beiden Reichen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den römisch-sassanidischen Beziehungen im 5. Jahrhundert n. Chr., insbesondere unter der Herrschaft Kaiser Theodosius II. Wichtige Schlüsselwörter sind: Römisches Reich, Sassanidenreich, Theodosius II., Grenzpolitik, Außenpolitik, Handel, Religion, Koexistenz, Kooperation, Konflikte.
- Quote paper
- Jens Mühle (Author), 2014, Die römisch-sassanidischen Beziehungen im 5. Jahrhundert n. Chr. unter Theodosius II. (reg. 408-450 n. Chr.), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/583629