Ironie als eine Form der sprachlichen Indirektheit stellt ein linguistisches Phänomen dar, das heutzutage aus dem Alltag beinahe nicht mehr wegzudenken ist, ganz gleich, von welchen gesellschaftlichen Gruppen oder unterschiedlichen Altersstufen man nun ausgehen mag. Sie ist heute in der gesprochenen Alltags- wie auch in der Schriftsprache und oftmals auch in der Literatur ein allgegenwärtiges rhetorisches Stilmittel, um etwas oder jemanden auf subtile Art und Weise unter dem auffälligen Schein der eigenen Billigung der Lächerlichkeit preiszugeben.
In dieser Arbeit soll nun zunächst der Begriff der Ironie definiert und analysiert, anschließend die beiden Ironiemodelle nach Grice und Leech erläutert und schließlich einige ironische Textstellen in Oscar Wildes Gesellschaftskomödie The Importance of Being Earnest -hauptsächlich nach Grice- näher untersucht werden, da gerade dieses 1895 entstandene Werk ein hohes Maß an Ironie und Farce verspricht.
Der exzentrische Wilde, der von 1854-1900, also während der Regierungszeit Königin Viktorias (1837-1901) lebte, war ein führender Vertreter der ästhetischen Bewegung des L′art pour l′art, die eine Ästhetisierung sämtlicher Lebensbereiche zum Ziel hatte, und führte das ausschweifende Leben eines Dandys, der sich bewusst über die Normen der viktorianischen Ära hinwegzusetzen suchte. 1895, auf dem Höhepunkt seiner Karriere, wurde er wegen homosexueller Praktiken zu zwei Jahren Zuchthaus mit Zwangsarbeit verurteilt, was seinen finanziellen und gesellschaftlichen Ruin sowie letztlich seinen psychischen Zusammenbruch zur Folge hatte. Nach seiner Entlassung emigrierte Wilde nach Paris, wo er am 30.11.1900 starb.
In seinen geistreichen Satiren, zu denen auch The Importance of Being Earnest zählt, kritisierte er immer wieder die Prüderie, Engstirnigkeit sowie die übertriebene moralische Ernsthaftigkeit der englischen Gesellschaft in dieser Zeit, und versuchte so, die viktorianische Moralvorstellung auszuhöhlen. Das Stück wird im Allgemeinen als Wildes bestes Werk angesehen, in dem er voller Dialogwitz und Ironie v.a. die aristokratische Oberschicht der englischen Gesellschaft auf die Schippe nimmt.
Inhaltsverzeichnis
- 1.) Einführung:
- → Allgemeines zur Ironie
- → Vorgehensweise in der Arbeit
- → Wilde als Autor mit gesellschaftskritischen/ ironischen Zügen
- → Eignung von The Importance of Being Earnest, um Ironie zu analysieren
- → Kurze Inhaltsangabe des Stücks
- 2.) Untersuchungen zur Ironie:
- 2.1) Allgemeine Begriffserläuterungen
- a) Definitionsversuche
- b) Begriffsabgrenzung
- c) Gelingensbedingungen
- 2.2) Ironiemodelle
- a) Grice: Ironie als konversationelle Implikatur
- b) Leechs,,Irony Principle\" (IP)
- 2.3) Analyse einiger ironischer Textstellen aus The Importance of Being Earnest
- → Hintergrund des jeweiligen Textabschnittes
- → Äußerung der Ironie
- → eigentlich beabsichtigter Sprechakt dabei
- → Wirkung und Reaktion auf die daran beteiligten Personen
- 2.1) Allgemeine Begriffserläuterungen
- 3.) Ausblick
- → Zusammenfassung
- → eigene Einschätzung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Ironie als Mittel der sprachlichen Indirektheit im Kontext von Oscar Wildes Gesellschaftskomödie "The Importance of Being Earnest". Ziel ist es, die Definition und Funktion von Ironie zu untersuchen, verschiedene Modelle zur Erklärung dieses Phänomens zu erläutern und anhand von Beispielen aus dem Stück die praktische Anwendung von Ironie zu analysieren.
- Definition und Funktion der Ironie
- Ironiemodelle nach Grice und Leech
- Analyse von ironischen Textstellen in "The Importance of Being Earnest"
- Zusammenhang von Ironie und sozialer Kritik in Wildes Werk
- Die Rolle der Ironie in der Konstruktion von Humor und Satire
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in das Thema der Ironie ein, beleuchtet allgemeine Merkmale dieses sprachlichen Phänomens und die Bedeutung von Ironie im Werk von Oscar Wilde. Anschließend wird eine kurze Inhaltsangabe von "The Importance of Being Earnest" gegeben.
Im zweiten Kapitel werden verschiedene Ansätze zur Definition und Analyse von Ironie vorgestellt. Der Fokus liegt dabei auf den Modellen von Grice und Leech, die zur Erklärung von Ironie als konversationeller Implikatur bzw. als "Irony Principle" dienen. Es werden außerdem wichtige Gelingensbedingungen für Ironie diskutiert.
Das dritte Kapitel analysiert ausgewählte ironische Textstellen aus "The Importance of Being Earnest" und zeigt, wie Wilde mit Ironie soziale Konventionen und Normen der viktorianischen Gesellschaft satirisch in Frage stellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit widmet sich der Ironie als Mittel der sprachlichen Indirektheit, insbesondere im Kontext von Oscar Wildes "The Importance of Being Earnest". Thematische Schwerpunkte sind die Definition und Analyse von Ironie, die Vorstellung verschiedener Ironiemodelle, die Analyse von ironischen Textstellen im Stück und der Zusammenhang von Ironie mit sozialer Kritik, Humor und Satire.
- Quote paper
- Oliver Kast (Author), 2001, Ironie als ein Mittel der sprachlichen Indirektheit dargestellt an Oscar Wildes "The Importance of being Earnest", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/5837