Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungen
1 Einleitung
2 Der Shareholder-Value-Ansatz
3 Der Stakeholder-Value-Ansatz
3.1 Grundlagen zur Stakeholder-Theorie
3.2 Deskriptive Stakeholder-Theorie
3.3 Instrumentelle Stakeholder-Theorie
3.4 Normative Stakeholder-Theorie
4 Gegenüberstellung der beiden Ansätze
5 Implikationen für Corporate Governance
6 Fazit
Literaturverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Vergleich des Stakeholder- mit dem Shareholder-Value-Ansatz
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Shareholder Beziehungen 3
Abkürzungen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
Corporate Governance (CG) setzt sich mit der Frage auseinander, wer Ent-scheidungen im Unternehmen rechtlich treffen darf und wer diese beeinflusst. Weiterhin legt CG fest auf was die Unternehmensziele ausgerichtet werden sollen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Transparenz und Kontrolle des Un-ternehmens. Hierzu gibt es zwei unterschiedliche Ansätze wie CG geregelt werden sollte. Unterschieden wird zwischen dem Shareholder- und dem Sta-keholder-Ansatz.1 Ein verstärktes Interesse am Shareholder-Value lässt sich anhand drei Gründen darstellen. Durch die Globalisierung der Weltwirtschaft kommt es zu einem verstärkten Wettbewerb zwischen Unternehmen und Volkswirtschaften an der Nachfrage nach Kapital. Der zweite Grund ist die Wechselwirkung zwischen der Unternehmensführung und den Kapitalbesit-zern. Durch expandierende Möglichkeiten des Investierens, steigt somit der Druck auf die Manager. Wettbewerbsdruck wird auch aufgebaut, indem Trans-parenz bzgl. der Unternehmenskontrolle gefordert wird und mögliche Unter-nehmensübernahmen drohen.2 Das Konzept des Shareholder-Value berück-sichtigt diese Entwicklungen.3 Der Stakeholder-Value-Ansatz kann als eine Weiterentwicklung des Shareholder-Value-Ansatz gesehen werden. Da hier neben einer relevanten Variablen, den Aktionären, auch weitere Interessens-gruppen berücksichtigt werden.4
Ein Ziel dieser Arbeit ist die Darlegung des Shareholder-Value sowie des Sta-keholder-Value-Ansatzes. Darauf aufbauend werden die beiden Theorien ge-genübergestellt. Anschließend werden hieraus Implikationen für Corporate Governance abgeleitet.
2 Der Shareholder-Value-Ansatz
Die wissenschaftliche Grundlage zu diesem Ansatz legte Rappaport im Jahr 1986 mit seinem Buch „Creating Shareholder Value“.5 Der Begriff Shareholder lässt sich mit Anteilseigner übersetzen.6 Aktiengesellschaften werden von die-sen Eigenkapitalgebern mit den benötigten monetären Mitteln zur Durchfüh-rung und Expansion der Geschäfte versorgt.7 Dieses Konzept der Unterneh-mensführungsstrategie richtet sich ausschließlich nach den wirtschaftlichen Interessen der Shareholder aus.8 Das Management handelt hier interessens-monistisch.9 Nach dem Shareholder-Value Ansatz sind die Aktionäre im Besitz des Unternehmens.10 Das Ziel der Unternehmensstrategie ist somit die Wert-steigerung des eingesetzten Eigenkapitals der Shareholder.11
Der Grund sowie die Aufrechterhaltung der Investition der Anteilseigner ist al-leine der erhoffte finanzielle Nutzen der Investition. Die langfristige Maximie-rung des Unternehmenserfolgs ist somit das übergeordnete strategische Un-ternehmensziel.12 Hieraus lässt sich als Ziel die Maximierung des Aktienkurses ableiten.13 Anhand des Aktienkurs und der ausgezahlten Dividende wird der Unternehmenserfolg gemessen.14 Unter dem Begriff Shareholder ’ s Value ist der Wert des, durch einen Aktionärs zur Verfügung gestellten, Eigenkapitals zu verstehen.15 Der Shareholder wird sich somit für die Aktie entscheiden, bei dieser der maximale monetäre Rückfluss zu erwarten ist. Hierzu zählen neben den Dividenden auch die zukünftige Kurssteigerung, die somit einen profitab-leren Wiederverkauf ermöglichen würde. Bei dieser Betrachtung wird auch das Verhältnis zwischen Ertrag und Risiko der Investition mit einbezogen.16 Der Shareholder-Value-Ansatz wird somit als Instrument zur Festlegung der Un-ternehmensstrategie herangezogen.17
Durch die Verfolgung des Shareholder-Value-Ansatzes werden dem mögli-chen Risiko des potentiellen Eigenkapital-Abzugs durch den Anteileigner ge-recht. Eine shareholder-orientierte Unternehmensführung wird sich am Markt-wert der Aktien wiederspiegeln. Hierdurch wird eine mögliche Unterbewertung des Unternehmens am Kapitalmarkt ausgeschlossen. Durch diese Kontroll-funktion, die Anteilseigner auf die Unternehmensführung ausüben, kommt es somit zu einer Übereinstimmung der Interessen der beiden Parteien. Der Inte-ressensgegensatz zwischen Shareholdern und Unternehmensführung ist ein wichtiger Aspekt bei diesem Modell. Der Shareholder-Value nutzt die Prinzi-pal-Agent-Theorie sowie die Theorie der Verfügungsrechte, um eine Interpretation zu liefern.18 Die folgende Abbildung veranschaulicht dies am Beispiel einer Aktiengesellschaft. Manager könnten unter Umständen eigennützige In-teressen verfolgen, die nicht den Interessen der Shareholder entsprechen.19
Abbildung 1: Shareholder Beziehungen20
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
3 Der Stakeholder-Value-Ansatz
3.1 Grundlagen zur Stakeholder-Theorie
Der Stakeholder-Ansatz berücksichtigt verschiedene Interessensgruppen.21 Die Benennung stammt aus dem Englischen und kann wie folgt übersetzt wer-den: ein Interesse haben („stake“) bzw. etwas auf dem Spiel stehen („at stake“).22 Der Begriff Stakeholder wird als Synonym für Interessensgruppen verwendet. Hierunter sind Individuen oder Gruppen bzw. Organisationen in-nerhalb und außerhalb des Unternehmens zu verstehen, die ein Unternehmen beeinflussen oder von diesem tangiert werden. Die Stakeholder haben somit ein begründetes Interesse an den Aktivitäten des Unternehmens und verfolgen ihre eigenen Ziele, die unter Umständen konträr zu anderen Stakeholdern sind.23
Das Paradigma hinter dem Stakeholder Ansatz geht davon aus, dass das Un-ternehmen ein offenes System ist und hieraus bedingt externen Einflüssen ausgeliefert ist. Das Unternehmen muss somit nicht nur auf die externen Ein-flüsse reagieren, sondern auch aktiv partizipieren. Die wesentliche Prämisse des Stakeholder Ansatzes ist es, dass nicht nur die Shareholder im Mittelpunkt des Interesses stehen, sondern auch die Belange anderer Gruppen relevant sind.24 Diese Interessensgruppen können in drei unterschiedliche Gruppen eingeteilt werden. Das sogenannte Stakeholder Mapping, zur Identifikation der relevanten Interessensgruppen, setzt sich aus den Internal, den Connected und den External zusammen. Zu den Internals gehören die Angestellten und das Management. Die Gruppe der Connected stellen dem Unternehmen finan-zielle Mittel zur Verfügung. Somit zählen hierzu Banken und Shareholder. Zu den Externals gehört der Staat sowie die Öffentlichkeit.25
Drei Betrachtungsweisen bzgl. möglicher Stakeholder-Theorien können unter-schieden werden: Die deskriptive, die normative und die instrumentale Stake-holder-Theorie.26 Diese Theorien versuchen den Stakeholder-Ansatz empi-risch zu begründen.27
3.2 Deskriptive Stakeholder-Theorie
Dieser Ansatz unternimmt den Versuch das Verhalten der Stakeholder, der Unternehmensführung und des Unternehmens zu erklären. Grundlage hierzu ist die wissenschaftliche Forschung, die Daten bzgl. des Ablaufs eines Unter-nehmens auswertet. Der deskriptive Stakeholder-Ansatz begründet die Aktio-nen der Unternehmensführung hinsichtlich des Ausgleichs zwischen den ver-schiedenen Bedürfnissen der Interessensgruppen. Da die Interessen der Beteiligten übereinstimmen oder konträr sein können, bedarf es hier eines Kompromisses.28 Dieser Ansatz ermöglicht nur explorative Aussagen. Es ist nicht möglich Verbindungen zwischen dem Stakeholder-Management und den klassischen Unternehmenszielen, wie Wachstum und Einkommen, aufzuzei-gen.29
3.3 Instrumentelle Stakeholder-Theorie
Dieser Ansatz analysiert die Interdependenzen von unterschiedlichen Interes-sen im Hinblick auf ein maximiertes Unternehmensergebnis. Im Fokus stehen hier Gruppen, ohne die das Unternehmen nicht existieren könnte. Anhand von Studien wurde eine positive Korrelation zwischen dem Unternehmensergebnis und dem Miteinbeziehen von Interessen der Stakeholder bei Entscheidungen festgestellt. Durch dieses methodische Vorgehen wird das Stakeholder-Management als Werkzeug zur Erhöhung der Unternehmensleistung einge-setzt.30 Freeman stellte ein neues Paradigma auf, indem der Zweck des Un-ternehmens die Koordination der verschiedenen Interessen darstellt. Der etablierte Grundsatz, dass das erfolgreichen Bestehen des Unternehmens am Markt als Ziel dient, muss laut ihm hinterfragen werden.
3.4 Normative Stakeholder-Theorie
Die Normative Stakeholder-Theorie erforscht die Pflichten und Aufgaben des Un-ternehmens. Hierbei werden auch moralische und ethische Leitsätze zur Un-ternehmensführung berücksichtigt.31 Das Kernstück dieser Theorie ist die Er-füllung der Interessen der Stakeholder. Dieser Ansatz legt fest, wie diese Bedürfnisse hinsichtlich der Moralvorstellung erfüllt und vorgeschrieben wer-den sollen. Das Verhältnis der Stakeholder zwischen-einander und ebenso eventuelle Folgen der Bedürfnisbefriedigung werden nicht geregelt.32
[...]
1 Vgl. Schmid/Weiß (2003), S. 1.
2 Vgl. Koslowski (1999), S. 3ff. und Furch (2011), S. 123.
3 Vgl. Poeschl (2013), S. 80.
4 Vgl. Skrzipek (2005), S. 53.
5 Vgl. Rappaport (1998), o. S.
6 Vgl. Skrzipek (2004), S. 9.
7 Vgl. Wagner, (2019), S. 204.
8 Vgl. Vollmar (2014), S. 54.
9 Vgl. Wagner (2019), S. 204.
10 Vgl. Furch (2011), S. 52f.
11 Vgl. Vollmar (2014), S. 54.
12 Vgl. Poeschl (2013), S. 79.
13 Vgl. Furch (2011), S. 52f.
14 Vgl. Cernat (2004), S. 149ff. und Cuervo (2002), S. 86f.
15 Vgl. Hakelmacher (2020), S. 142.
16 Vgl. Poeschl (2013), S. 79.
17 Vgl. Blyth/Friskey/Rappaport (1986), S. 50.
18 Vgl. Poeschl (2013), S. 80f.
19 Vgl. Schottmüller-Einwag (o.J.), S. 21f.
20 Eigene Erstellung in Anlehnung an Welge/Eulerich (2014), S. 39ff.
21 Vgl. Furch (2011), S. 52f.
22 Vgl. Poeschl (2013), S. 129.
23 Vgl. Freeman/Reed (1983), S. 88ff. und Witt (2003), S. 6.
24 Vgl. Skrzipek (2005), S. 51f.
25 Vgl. Von Werder (2015), S. 10.
26 Vgl. Poeschl (2013), S. 129f.
27 Vgl. Damak-Ayadi/Pesqueux (2005), S. 7.
28 Vgl. Poeschl (2013), S. 130.
29 Vgl. Damak-Ayadi/Pesqueux (2005), S. 9.
30 Vgl. Poeschl (2013), S. 131.
31 Vgl. Damak-Ayadi/Pesqueux (2005), S. 9.
32 Vgl. Poeschl (2013), S. 132.