In der Arbeit befasst sich der Autor mit der Frage, ob und inwiefern anonyme Bewerbungen im Vergleich zu traditionellen Bewerbungen wirksam sind. Hierfür wird Begriff der Diskriminierung definiert und erörtert, welche Einflussfaktoren für die Benachteiligung im Bewerbungsprozess von Bedeutung sind. Im Anschluss wird die rechtliche Grundlage in Deutschland dargelegt, die die Gleichbehandlung vorsieht. Abschließend wird der Lösungsansatz der anonymen Bewerbung erläutert und das deutsche Pilotprojekt von 2012 vorgestellt.
Heutzutage verdienen Frauen in der gesamten industrialisierten Welt weiterhin weniger Geld als Männer. Ethnische Minderheiten weisen oft drastisch niedrigere Beschäftigungsquoten auf als die, der einheimischen Bevölkerung. Politiker und Forscher in vielen Ländern sehen ethnische und geschlechtsspezifische Diskriminierung bei Bewerbungsprozessen als Ursache für diese Ungleichheiten.
Diese Erkenntnis erfordert Änderungen moderner Bewerbungen: Anonyme Bewerbungsverfahren, bei denen beispielsweise Name, Geschlecht, und Herkunftsland der Bewerber in der Anfangsphase des Einstellungsverfahrens vor dem Arbeitgeber verborgen werden, sollen für Chancengleichheit sorgen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Diskriminierung im Bewerbungsprozess
- 2.1 Unbewusste Vorurteile - Unconscious Bias
- 2.2 Merkmale der Benachteiligung
- 3 Rechtliche Grundlagen
- 3.1 Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz
- 3.2 Antidiskriminierungsstelle des Bundes
- 4 Lösungsansatz: Anonymisierte Bewerbungsverfahren
- 4.1 Formen und Umsetzung
- 4.2 Pilotprojekt in Deutschland
- 5 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Wirksamkeit anonymisierter Bewerbungsverfahren im Vergleich zu traditionellen Verfahren zur Bekämpfung von Diskriminierung im Bewerbungsprozess. Die Arbeit beleuchtet die verschiedenen Formen von Diskriminierung, die rechtlichen Grundlagen in Deutschland und analysiert ein deutsches Pilotprojekt zu anonymen Bewerbungen.
- Diskriminierung im Bewerbungsprozess und ihre Ursachen
- Rechtliche Grundlagen der Gleichbehandlung in Deutschland
- Anonymisierte Bewerbungsverfahren als Lösungsansatz
- Auswirkungen unbewusster Vorurteile (Unconscious Bias)
- Analyse eines deutschen Pilotprojekts zu anonymen Bewerbungen
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der geschlechtsspezifischen und ethnischen Diskriminierung im Bewerbungsprozess ein und benennt die Ungleichheiten im Arbeitsmarkt, die daraus resultieren. Sie stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Wirksamkeit anonymer Bewerbungsverfahren und skizziert den Aufbau der Arbeit, der die Erläuterung von Diskriminierung, die rechtlichen Grundlagen und den Lösungsansatz anonymer Bewerbungen umfasst, inklusive der Betrachtung eines deutschen Pilotprojekts.
2 Diskriminierung im Bewerbungsprozess: Dieses Kapitel definiert den Begriff der Diskriminierung und unterscheidet zwischen statistischer Diskriminierung und Diskriminierung aufgrund von Vorurteilen. Es werden ökonomische Auswirkungen dieser Diskriminierung erläutert und die Methode der Korrespondenztests zur empirischen Untersuchung vorgestellt. Ein Beispiel einer Studie von Kaas und Manger (2010) wird angeführt, welche die Benachteiligung von Bewerbern mit türkischen Namen in Deutschland aufzeigt.
2.1 Unbewusste Vorurteile - Unconscious Bias: Hier werden verschiedene Formen unbewusster Vorurteile (Bias) im Kontext von Bewerbungsprozessen erläutert, wie der Confirmation Bias, Attribution Bias, Affinity Bias und Beauty Bias. Es wird beschrieben, wie diese kognitiven Wahrnehmungsverzerrungen zu fehlerhaften Einstellungsentscheidungen führen und die Benachteiligung bestimmter Personengruppen verstärken. Die Folgen dieser Vorurteile – Diskriminierung, Benachteiligung und Mobbing – werden hervorgehoben.
2.2 Merkmale der Benachteiligung: Dieses Kapitel beschreibt die Merkmale der Benachteiligung verschiedener Personengruppen im Bewerbungsprozess. Es werden empirische Befunde präsentiert, die die Diskriminierung von Migranten, älteren Arbeitssuchenden, Frauen und Menschen mit Behinderungen belegen. Die Kapitel beschreibt Ursachen wie soziale Netzwerke, Vorurteile gegenüber Ausländern (z. B. bezüglich Sprachkenntnissen oder Integrationsfähigkeit), und geschlechtsspezifische Stereotypen (z. B. Annahmen über Fehlzeiten aufgrund von Schwangerschaft und Kindererziehung). Die hohe Anzahl an Diskriminierungsanfragen bei der Antidiskriminierungsstelle des Bundes aufgrund von Herkunftsdiskriminierung wird als Beleg genannt.
Schlüsselwörter
Diskriminierung, Bewerbungsprozess, Anonyme Bewerbungen, Chancengleichheit, Unconscious Bias, Gleichbehandlungsgesetz, Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Korrespondenztests, Migranten, Frauen, ethnische Herkunft, Stereotypen, Vorurteile, Pilotprojekt.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Hausarbeit: Anonymisierte Bewerbungsverfahren zur Bekämpfung von Diskriminierung
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht die Wirksamkeit anonymisierter Bewerbungsverfahren im Vergleich zu traditionellen Verfahren bei der Bekämpfung von Diskriminierung im Bewerbungsprozess. Sie analysiert verschiedene Formen von Diskriminierung, die relevanten rechtlichen Grundlagen in Deutschland und ein deutsches Pilotprojekt zu anonymen Bewerbungen.
Welche Arten von Diskriminierung werden behandelt?
Die Arbeit behandelt verschiedene Formen von Diskriminierung, darunter geschlechtsspezifische und ethnische Diskriminierung. Sie beleuchtet statistische Diskriminierung und Diskriminierung aufgrund von Vorurteilen, einschließlich unbewusster Vorurteile (Unconscious Bias) wie Confirmation Bias, Attribution Bias, Affinity Bias und Beauty Bias. Die Diskriminierung von Migranten, älteren Arbeitssuchenden, Frauen und Menschen mit Behinderungen wird ebenfalls thematisiert.
Welche rechtlichen Grundlagen werden betrachtet?
Die Arbeit bezieht sich auf das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) und die Rolle der Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Sie erläutert die rechtlichen Rahmenbedingungen zur Bekämpfung von Diskriminierung im Bewerbungsprozess in Deutschland.
Was sind anonymisierte Bewerbungsverfahren und wie werden sie umgesetzt?
Anonymisierte Bewerbungsverfahren sind ein Lösungsansatz zur Bekämpfung von Diskriminierung. Die Hausarbeit beschreibt verschiedene Formen und Umsetzungsmethoden solcher Verfahren und analysiert ein deutsches Pilotprojekt, das diese Methode erprobt hat.
Welche Rolle spielen unbewusste Vorurteile (Unconscious Bias)?
Die Arbeit hebt die bedeutende Rolle unbewusster Vorurteile im Bewerbungsprozess hervor. Es wird erklärt, wie kognitive Wahrnehmungsverzerrungen zu fehlerhaften Einstellungsentscheidungen und Benachteiligung bestimmter Personengruppen führen können. Die Folgen dieser Vorurteile – Diskriminierung, Benachteiligung und Mobbing – werden detailliert dargestellt.
Welche empirischen Methoden werden verwendet?
Die Hausarbeit bezieht sich auf empirische Befunde, darunter Studien, die die Diskriminierung verschiedener Personengruppen belegen. Die Methode der Korrespondenztests wird erwähnt als ein Verfahren zur empirischen Untersuchung von Diskriminierung. Ein Beispiel einer Studie von Kaas und Manger (2010) zur Benachteiligung von Bewerbern mit türkischen Namen wird angeführt.
Welche Kapitel umfasst die Hausarbeit?
Die Hausarbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Diskriminierung im Bewerbungsprozess (inklusive Unterkapiteln zu unbewussten Vorurteilen und Merkmalen der Benachteiligung), ein Kapitel zu den rechtlichen Grundlagen, ein Kapitel zu anonymisierten Bewerbungsverfahren (mit Fokus auf ein deutsches Pilotprojekt) und ein Fazit.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die zentralen Themen?
Schlüsselwörter sind: Diskriminierung, Bewerbungsprozess, Anonyme Bewerbungen, Chancengleichheit, Unconscious Bias, Gleichbehandlungsgesetz, Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Korrespondenztests, Migranten, Frauen, ethnische Herkunft, Stereotypen, Vorurteile, Pilotprojekt.
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- Sena Nur Ülker (Author), 2020, Können anonymisierte Bewerbungsverfahren Chancengleichheit schaffen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/583976