Das Problem der richtigen Inflationsmessung ist ein altes Thema der Wirtschaftswissenschaften, denn bereits Anfang des 18. Jahrhunderts wurden erste Abhandlungen dieser Thematik verfasst, welche sich bis Mitte des 20. Jahrhunderts, aufgrund den katastrophalen Inflations- und Deflationsphasen, noch verstärkten. Während in Deutschland das Interesse an den Problemen der Inflationsmessung schließlich bis in die achtziger Jahre beinahe völlig erloschen war, findet diese Thematik erst in jüngster Zeit wieder größere Aufmerksamkeit. Dies liegt einerseits daran, dass eine Vielzahl amerikanischer Studien aufgezeigt haben, dass herkömmliche Methoden der Inflationsmessung zu einer erheblichen Überzeichnung des Preisanstiegs führen können und somit die veröffentlichten Inflationsraten nur mit Einschränkungen für wirtschaftspolitische Schlussfolgerungen nutzbar machen. Andererseits zeigt sich, dass Notenbanken heute stärker als früher an dem Ziel der Preisstabilität ausgerichtet sind und die ermittelten Inflationsraten in einer ganzen Reihe von Ländern nicht mehr weit von Null entfernt sind, was zur Folge hat, dass das Problem der korrekten Messung der Inflation für die Geldpolitik eine noch größere Bedeutung hat.
Grund warum man weltweit versucht Inflationen zu vermeiden ist, das durch Inflationen Geld entwertet wird und seine Wertaufbewahrungsfunktion verliert. Dadurch bringen Inflationen „Sand“ ins Getriebe der Märkte, da sie die Unsicherheit der Sparer und Investoren erhöhen. Dies hat zur Folge, dass diese, anstatt ihr Vermögen investierenden Unternehmen zu überlassen, eher versuchen ihr Geld in Sachwerten anzulegen, die als wertbeständig angesehen werden.
Die Darstellung der auftretenden Probleme bei der Inflationsmessung ist Ziel der vorliegenden Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung
- Begriff und Messung der Inflation
- Der Inflationsbegriff
- Messung der Inflation
- Probleme der Inflationsmessung
- Das Gütersubstitutionsproblem
- Das Problem neuer Güter
- Das Verkaufsstellensubstitutionsproblem
- Das Qualitätsproblem
- Fazit
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den Problemen der Inflationsmessung und analysiert, wie diese die Genauigkeit von Preisindexberechnungen beeinflussen. Sie untersucht insbesondere die Schwierigkeiten, die durch Gütersubstitution, neue Güter, Veränderungen im Vertrieb und Qualitätsunterschiede entstehen.
- Definition und Messung der Inflation
- Gütersubstitutionsprobleme
- Einfluss neuer Güter auf die Inflationsmessung
- Veränderungen im Vertrieb und ihre Auswirkungen auf den Preisindex
- Herausforderungen der Qualitätsmessung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit der Definition des Begriffs "Inflation" und beschreibt die in Deutschland angewandte Methode der Inflationsmessung mithilfe des Verbraucherpreisindex (VPI). Im zweiten Abschnitt werden die Probleme der Inflationsmessung beleuchtet. Hierbei liegt der Schwerpunkt auf dem Gütersubstitutionsproblem, welches entsteht, wenn Konsumenten aufgrund steigender Preise auf andere Güter ausweichen. Auch die Herausforderungen, die durch neue Güter, Veränderungen im Vertrieb und Qualitätsunterschiede entstehen, werden analysiert. Die Arbeit schließt mit einem Fazit, welches die Höhe des Fehlers bei der Inflationsmessung auf die einzelnen Probleme aufteilt und Möglichkeiten der Verbesserung des Laspeyres-Index aufzeigt. Die Zusammenfassung fasst die zentralen Punkte der Arbeit noch einmal zusammen.
Schlüsselwörter
Inflation, Inflationsmessung, Verbraucherpreisindex (VPI), Laspeyres-Index, Gütersubstitution, neue Güter, Verkaufsstellensubstitution, Qualitätsproblem, Preisstabilität.
- Arbeit zitieren
- Marco Kienle (Autor:in), 2003, Die Probleme der Inflationsmessung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/58429