Das übergeordnete Ziel dieser Arbeit ist es zu beurteilen, inwiefern der Jemenkrieg als Rück- und/oder Zugewinn struktureller Macht Saudi-Arabiens betrachtet werden kann. Die Notwendigkeit der Trennung von Rückgewinn und Zugewinn wird sich im Verlauf dieses Textes präzipitieren. Um die Forschungsfrage angemessen zu untersuchen und im Schlussteil zu beantworten, sind drei grundlegende Vorarbeiten nötig.
Zum Ersten wird das von Susan Strange entwickelte Konzept struktureller Macht kurz erläutert; nicht allein, um diese Form des Machtverständnisses zu begreifen, sondern auch, um den, der Theorie innewohnenden narrativ-selektiven Blickwinkel zu schärfen, der für die zielgerichtete Betrachtung eines hochkomplexen internationalen Konfliktes notwendig ist. Durch diese Vorgehensweise soll eine zu hohe Ausweitung des Themenfokus in irrelevante Teilphänomene vermieden werden, die den Umfang dieser Arbeit sprengen würden. Anschließend nimmt sich die Arbeit kurz der traditionellen Erzählung des sunnitisch-shiitischen Glaubenskonfliktes an, um seine Bedeutung für die rekurrenten, gewaltsamen Konflikte im Nahen Osten zu bewerten. Als dritte und letzte Vorarbeit dient eine kurze Darstellung der Umstände des Jemenkrieges selbst, doch allein betrachtet als situativ-interaktive Kulisse mehrerer im Präferenzkonflikt stehender Regime. Die strukturelle Aufstellung der Konfliktparteien wird vielmehr mittels eines sehr konkreten und hochaktuellen Fallbeispieles untersucht: dem Angriff auf die saudischen Ölraffinerien in Abqaiq und Churais.
Der Hauptteil widmet sich der Bedeutung des Jemen für die Interessen Saudi-Arabiens sowie anderer Konfliktparteien, zunächst unter geopolitischen Gesichtspunkten. Gleichzeitig beginnt ab diesem Abschnitt die Einflechtung eigener auf die Forschungsfrage ausgerichtete Analysen. In diesem wie im folgenden Kapitel wird die Relevanz des Landes für die Sicherheitsarchitektur des internationalen (Öl-)Handels insbesondere über den Seeweg der Maritime Silk Road herausgearbeitet werden, welche später zu den potenziellen strukturellen Machtgewinnen überleiten, die sich daraus für ein siegreiches saudisches Königreich ergäben. Im Schlussteil werden dann die gewonnen Erkenntnisse subsumiert und zur Bildung eines Fazits sowie eines kurzen Ausblicks herangezogen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Thematische Einleitung
- Methodik, Aufbau und Ziele dieser Arbeit
- Die Theorie Struktureller Macht
- Der sunnitisch-shiitische Glaubenskonflikt - Ein erklärungsträchtiges Narrativ?
- Der Jemenkrieg ...
- Der Huthi-Angriff auf die saudische Ölraffenerie in Abqaiq.....
- Die geopolitische Bedeutung des Jemen...
- Die Maritime Silk Road ...
- Weitere Ziele und Interessen Saudi-Arabiens im Jemenkrieg
- Ausblick und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, inwiefern der Jemenkrieg als Rück- und/oder Zugewinn struktureller Macht Saudi-Arabiens betrachtet werden kann. Sie analysiert die Bedeutung des Jemenkrieges im Kontext des internationalen Ölhandels und der Maritimen Seidenstraße und untersucht, welche Auswirkungen die Kontrolle des Bab Al-Mandab für Saudi-Arabien haben könnte.
- Strukturelle Macht im internationalen Kontext
- Der sunnitisch-shiitische Glaubenskonflikt als Narrativ
- Geopolitische Bedeutung des Jemen und der Kontrolle des Bab Al-Mandab
- Die Maritime Silk Road als strategischer Faktor
- Saudi-Arabien im Jemenkrieg: Interessen und Ziele
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt den Jemenkrieg als einen bis heute andauernden Konflikt zwischen der von Saudi-Arabien angeführten Militärallianz und den jemenitischen Huthi-Rebellen vor. Sie argumentiert, dass der Konflikt im Jemen sich von anderen Konflikten im Nahen Osten durch divergierende Motive, Kontexte und strukturbestimmende Faktoren unterscheidet. Das Ziel der Arbeit ist es, zu beurteilen, ob der Jemenkrieg für Saudi-Arabien einen Rück- oder Zugewinn struktureller Macht darstellt.
- Die Theorie Struktureller Macht: Dieses Kapitel erläutert das Konzept struktureller Macht nach Susan Strange. Es wird betont, dass dieses Machtverständnis die Bedeutung von Strukturen und Interaktionen zwischen Akteuren für die Durchsetzung von Interessen hervorhebt.
- Der sunnitisch-shiitische Glaubenskonflikt: Dieses Kapitel bewertet die Bedeutung des sunnitisch-shiitischen Glaubenskonfliktes als Narrativ für die Erklärung von Konflikten im Nahen Osten.
- Der Jemenkrieg: Dieses Kapitel bietet eine kurze Darstellung des Jemenkrieges als situativ-interaktive Kulisse mehrerer im Präferenzkonflikt stehender Regime. Es analysiert den Angriff auf die saudischen Ölraffinerien in Abqaiq und Churais als konkretes Fallbeispiel.
- Die geopolitische Bedeutung des Jemen: Dieses Kapitel widmet sich der Bedeutung des Jemen für die Interessen Saudi-Arabiens und anderer Konfliktparteien, insbesondere unter geopolitischen Gesichtspunkten. Es analysiert die Relevanz des Landes für die Sicherheitsarchitektur des internationalen (Öl-)Handels.
- Die Maritime Silk Road: Dieses Kapitel beleuchtet die Bedeutung der Maritimen Seidenstraße als strategischen Faktor für die Interessen Saudi-Arabiens und anderer Akteure im Jemenkrieg. Es erörtert die möglichen strukturellen Machtgewinne, die sich daraus für ein siegreiches saudisches Königreich ergäben.
Schlüsselwörter
Strukturelle Macht, Jemenkrieg, Saudi-Arabien, Huthi-Rebellen, Bab Al-Mandab, Internationaler Ölhandel, Maritime Silk Road, Geopolitik, Sicherheitsarchitektur, Präferenzkonflikt.
- Quote paper
- Julian Faber (Author), 2019, Saudi-Arabien im Jemenkrieg. (Rück-)Gewinn struktureller Macht?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/584927