Sieben Jahre nach dem Attentat auf Yitzhak Rabin im November 1995 gibt es Hoffnung für Israel und Palästina. Das „Nahostquartett“ bestehend aus den USA, der Europäischen Union, Russland und den Vereinten Nationen plant schon für 2003 einen provisorischen Palästinenserstaat. 2005 sollen Israel und Palästina sodann als zwei souveräne Staaten nebeneinander existieren. Die Umsetzung hängt selbstverständlich von der israelischen Regierung, dem jetzigen Ministerpräsidenten Ariel Sharon, den Palästinensern und der Bereitschaft für Frieden und Sicherheit auf beiden Seiten ab. Schon einmal war man in Washington, Brüssel und New York froher Hoffnung, dass in dem seit Jahrzehnten umkämpften Gebiet endlich Frieden einkehrt. Am 23. Juni 1992, als der Kandidat der Arbeitspartei, Yitzhak Rabin, zum neuen Ministerpräsidenten gewählt wurde, häuften sich die zuversichtlichen Stimmen aus aller Welt. Rabin ist die letzte Hoffnung für den Frieden, hieß es damals. Der Politikwissenschaftler Dr. Ludwig Watzal jedoch stellt in seiner Monographie „Feinde des Friedens“ die These auf, dass Rabin unverdient von der westlichen Öffentlichkeit als Friedensbringer angesehen wurde. Aufgabe dieser Ausarbeitung soll es nun sein, ausgehend von Watzals These einerseits festzustellen, ob Rabins Politik tatsächlich keine friedenspolitischen Motive hatte und die Hoffnungen der internationalen Staatengemeinschaft einst unberechtigt waren. Andererseits soll untersucht werden, ob die deutschen Medien Rabin wirklich als Friedenspolitiker dargestellt haben. Diese Fragestellungen bedingen sich natürlich wechselseitig und sollen Zentrum der Untersuchung sein. Die Medienanalyse wird auf drei deutschen Printmedien basieren. Ausgewählt wurden das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“, die Tageszeitungen „Die Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (im Folgenden FAZ) und die „Tageszeitung“ (im Folgenden TAZ). Für die Analyse weiterer Zeitungen und anderer Medien ist der Rahmen einer Hausarbeit zu klein. Insofern kann diese Betrachtung nur einen Überblick über die Medienrezeption in Deutschland geben. Es darf ihr keineswegs Vollständigkeit unterstellt werden, gleichwohl wird sicherlich eine Tendenz festzustellen sein.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Medienmythos oder Märtyrer - Ausgangsthese und Fragestellung
- Von der Biografie zur Analyse - Gliederung und Aufbau der Arbeit
- Vom Feldherr zum Friedensstifter? - Eine kurze Biografie
- Die zweite Amtszeit - Vom „Falken“ zur „Taube\"?
- „Das Machtspiel“ - Der Krieg im Libanon (Juli 1993)
- Die Osloer Abkommen
- Die Prinzipienerklärung
- Das Oslo-I-Abkommen
- Das Oslo-II-Abkommen
- Die Osloer Verträge - Erklärungsansätze
- Die Osloer Verträge – Kritik
- Der Siedlungsbau
- Der Siedlungsbau in der Ära Rabin (1992-1996)
- Die Abriegelungspolitik
- Zwischen Euphorie und Realismus Yitzhak Rabin in den Medien
- „Ich habe zuviel Krieg gesehen“ – Rabin im Interview
- „Morgen ein anderes Land?“ - Der Wahlsieg
- Siedlungsstopp - „Keine einzige Siedlung aufgeben?“
- „Kein Mut zum Frieden“ - Krieg im Libanon
- Eine neue Ära? – Die Osloer Verträge 1993 in den Medien
- Apartheid in Israel? - Die Abriegelungspolitik
- Ein politischer Mord? - Das Attentat auf Yitzhak Rabin
- Ein Märtyrer für den Frieden? - Die Reaktionen auf den Mord
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die politische Motivation Yitzhak Rabins während seiner zweiten Amtszeit als israelischer Ministerpräsident und analysiert die Medienrezeption seines Bildes in der deutschen Presse. Ausgehend von Ludwig Watzals These, dass Rabin unverdient als Friedensbringer dargestellt wurde, wird die Frage gestellt, ob Rabins Politik tatsächlich keine friedenspolitischen Motive hatte und ob die deutschen Medien ihn tatsächlich als Friedenspolitiker präsentiert haben.
- Analyse der politischen Motivation Rabins während seiner zweiten Amtszeit (1992-1995)
- Bewertung der Osloer Abkommen und ihrer Auswirkungen
- Untersuchung der israelischen Siedlungspolitik in dieser Zeit
- Medienanalyse der Darstellung Rabins in deutschen Printmedien (FAZ, TAZ, Der Spiegel)
- Bewertung der These von Ludwig Watzal und die Frage, ob Rabin als Friedensbringer dargestellt wurde
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die Ausgangsthese und Fragestellung vor, die sich mit der Bewertung der politischen Motivation Rabins und seiner Darstellung in den Medien beschäftigt. Die Struktur und Vorgehensweise der Arbeit werden skizziert.
- Von der Biografie zur Analyse - Eine kurze Biografie: Dieses Kapitel gibt einen kurzen Überblick über das Leben Yitzhak Rabins, um wichtige Stationen seiner politischen Karriere zu beleuchten und den Kontext seiner späteren Politik zu verstehen.
- Die zweite Amtszeit: Dieses Kapitel analysiert die zweite Amtszeit Rabins, beginnend mit dem Krieg im Libanon 1993 und den Osloer Abkommen, die die israelisch-palästinensischen Beziehungen maßgeblich prägten. Zudem werden die Siedlungspolitik und die Abriegelungspolitik Rabins kritisch beleuchtet.
- Zwischen Euphorie und Realismus Yitzhak Rabin in den Medien: Dieses Kapitel analysiert die mediale Rezeption Rabins in Deutschland. Es betrachtet verschiedene Aspekte seiner Politik und die Darstellung in drei wichtigen Printmedien. Die Analyse konzentriert sich auf die Osloer Verträge, die Siedlungspolitik, den Krieg im Libanon und Rabins öffentliche Image.
- Ein politischer Mord? - Das Attentat auf Yitzhak Rabin: Dieses Kapitel behandelt das Attentat auf Rabin am 4. November 1995 und die Reaktionen der deutschen Medien auf dieses Ereignis.
Schlüsselwörter
Yitzhak Rabin, Osloer Abkommen, israelisch-palästinensischer Konflikt, Siedlungspolitik, Abriegelungspolitik, Friedenspolitik, Medienanalyse, deutsche Printmedien, Attentat, Medienrezeption, Friedensbringer, Ludwig Watzal.
- Arbeit zitieren
- M.A. Anne-Katrin Fischer (Autor:in), 2002, Yitzhak Rabin - Medienmythos oder Märtyrer? - Eine Untersuchung der politischen Motive Rabins während seiner zweiten Amtszeit und eine Analyse seines Bildes in den Medien , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/58598