Durch steigende Kosten im Gesundheitswesen wird stetig nach erfolgsversprechenden Lösungen der Effizienzsteigerung und Ökonomisierung gesucht. Eine Möglichkeit bieten die sog. telemedizinischen Anwendungen. Der Verfasser untersucht die wesentlichen Fragen der berufsrechtlichen Zulässigkeit dreier ausgewählter Anwendungen: der Medical Websites, Medical Call-Center und der sog. Telekonsultation. Dabei sind wesentliche Berufspflichten wie das Fernbehandlungsverbot und die Freiheit der Arztwahl zu beachten, die bei der individualisierten Anwendung von Medical Websites und Medical Call-Center von Bedeutung sind. Eine Informationsvermittlung i.S.e. allgemeinen Gesundheitsberatung wird als zulässig erachtet und für sinnvoll gehalten. Ferner werden Fragen des zivilrechtlichen ärztlichen Haftungsrechts am Beispiel der berufsrechtlich zulässigen Telekonsultation betrachtet, wobei insbesondere die Wahrung der ärztlichen Sorgfalt neben typischen Pflichten des Arztes wie der Dokumentationspflicht und der Pflicht zur Aufklärung im Mittelpunkt der Betrachtung stehen. Ferner ist auf die Probleme der Schweigepflicht und des Datenschutzes im Zusammenhang mit der Telekonsultation einzugehen. Hierbei stellen sich besondere Anforderungen an die Sicherheit der patientenbezogenen Gesundheitsdaten und an die Einwilligung des Patienten. Letztlich werden die Anwendungen einer medizin-ethischen Betrachtung unterzogen, wobei zu untersuchen ist, inwiefern sich Rechtslage, Ergebnis der rechtlichen Bearbeitung und Ethik im Ergebnis entsprechen.
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- Einführung
- Beschreibung der Telemedizin (Begriffe und Definitionen)
- Typisierung und Beschreibung gesundheitstelematischer Anwendungen
- Nutzen, Problemaufriss und Gegenstand der vorliegenden Arbeit
- Rechtliche Zulässigkeit der Anwendungen
- Medizinische Maßnahmen an Privatpersonen
- Höchstpersönliche Leistungserbringung und ärztliche Qualifikation (Facharztstandard)
- Verbot der Fernbehandlung
- Beratung und Konsultation von Fachkreisen: Telekonsil
- Besondere rechtliche Probleme
- Ärztliches Haftungsrecht
- Differenzierung der Behandlungsverhältnisse
- Besondere Fragen der Vertragsbegründung
- Haftung für eigene Fehler
- Behandlungsfehler und Ärztliche Sorgfaltspflichten
- Fragen der Beweislastumkehr
- Datenschutzrecht und Schweigepflicht
- Schweigepflicht
- Datenschutz
- Ethik der Telemedizin
- Prinzipien der medizinischen Ethik
- Autonomie
- Fürsorgeprinzip
- Gerechtigkeit
- Zusammenfassung der Lösungen
- Abschließende Zusammenfassung und Bewertung
- Quellen und Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den rechtlichen und ethischen Aspekten der Telemedizin am Beispiel von Medical Websites, Medical Call-Center und der Telekonsultation. Die Zielsetzung ist es, die Zulässigkeit dieser Anwendungen im Rahmen des Berufsrechts, des zivilrechtlichen Haftungsrechts, des Datenschutzes und der medizinischen Ethik zu untersuchen.
- Berufsrechtliche Zulässigkeit von Telemedizinischen Anwendungen
- Haftungsrechtliche Aspekte der Telekonsultation
- Datenschutzrechtliche Herausforderungen in der Telemedizin
- Ethische Implikationen der Telemedizin
- Abwägung von Recht, Ethik und Praxis in der Telemedizin
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Thematik der Telemedizin, wobei die Begriffe und Definitionen geklärt werden. Es wird die Bedeutung der Telemedizin im Kontext der Kostenentwicklung im Gesundheitswesen hervorgehoben und verschiedene Anwendungen der Telemedizin, wie z.B. Telekonsultation, Telepsychologie und internetbasierte Gesundheitsberatung, vorgestellt.
Kapitel II befasst sich mit der rechtlichen Zulässigkeit der Anwendungen. Dabei werden die relevanten beruflichen Pflichten, wie das Fernbehandlungsverbot, die Freiheit der Arztwahl und die Informationspflicht, im Kontext der einzelnen Anwendungen beleuchtet. Das Kapitel behandelt auch die rechtlichen Probleme im Zusammenhang mit der Telekonsultation, insbesondere im Hinblick auf die ärztliche Sorgfaltspflicht.
Kapitel III widmet sich dem ärztlichen Haftungsrecht im Rahmen der Telekonsultation. Hier werden die Differenzierung der Behandlungsverhältnisse, die Besonderheiten der Vertragsbegründung, die Haftung für eigene Fehler, die Behandlungsfehler und die Sorgfaltspflichten sowie die Fragen der Beweislastumkehr diskutiert.
Kapitel IV untersucht das Datenschutzrecht und die Schweigepflicht im Zusammenhang mit der Telemedizin. Es werden die Pflichten des Arztes zur Wahrung der Schweigepflicht und die besonderen Anforderungen an die Sicherheit der patientenbezogenen Gesundheitsdaten im Kontext der Telekonsultation erläutert.
Kapitel V widmet sich den ethischen Aspekten der Telemedizin. Die Prinzipien der medizinischen Ethik, wie Autonomie, Fürsorgeprinzip und Gerechtigkeit, werden im Kontext der Telemedizinischen Anwendungen beleuchtet. Die Arbeit untersucht, inwiefern sich Rechtslage, rechtliche Bearbeitung und Ethik in der Telemedizin im Ergebnis entsprechen.
Schlüsselwörter
Telemedizin, Telekonsultation, Medical Websites, Medical Call-Center, Fernbehandlungsverbot, ärztliches Haftungsrecht, Datenschutz, Schweigepflicht, medizinische Ethik, Autonomie, Fürsorgeprinzip, Gerechtigkeit.
- Arbeit zitieren
- Carsten Dochow (Autor:in), 2006, Telemedizin im Kontext von Recht und Ethik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/58695