Kontrastive Grammatiken im Vergleich - Cartagena/Gauger vs. Zemb


Hausarbeit, 2006

19 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Kontrastive Linguistik und Grammatik
2.1 Kontrastive Linguistik
2.2 Kontrastive Grammatik

3. Zwei Grammatiken im direkten Vergleich
3.1 Cartagena/Gauger, eine eher traditionelle Grammatik
3.1.1 Äußere Gestaltung
3.1.2 Innere Gestaltung
3.2 Zemb, eine eher linguistisch ausgerichtete Grammatik
3.2.1 Äußere Gestaltung
3.2.2 Innere Gestaltung

4. Konkrete Beispiele aus beiden Grammatiken
4.1 Lexeme
4.1.1 Lexematik
4.1.1.1 Kasus und Flexion
4.1.1.2 Nominalflexematik
4.1.1.3 Kasus und Numerus
4.2 Morpheme
4.2.1 Morphematik
4.2.1.1 Infinitiv
4.2.1.2 Verbalflexematik
4.3 Syntagma
4.3.1 Taxematik
4.3.1.1 Satz undproposition
4.3.1.2 Kontrastive Analyse der Ergänzungen und Satzmuster
4.4 Grapheme
4.4.1 Alphabet, Cedille und Akzente
4.4.2 Alphabet und Akzente
4.5 Vom Inhalt zu den Formen
4.5.1 L'économie de la langue et le jeu de la parole
4.5.2 Darstellung eines Geschehens als Zustand und Vorgang

5. Schlussbemerkung

6. Bibliographie

1. Einleitung

Zu Beginn dieser Arbeit, die einen Vergleich ziehen soll zwischen den beiden kontrastiven Grammatiken von Jean-Marie Zemb und Nelson Cartagena und Hans-Martin Gauger, bedurfte es erst einmal einiger Recherche über kontrastive Grammatik und kontrastiver Linguistik, um Absicht und Zweck zu ergründen, die beide Autoren mit ihren Werken verfolgen. Was versteht man unter kontrastiver Linguistik und Grammatik?

Am Anfang soll zunächst mal geklärt werden, worum es in der kontrastiven Linguistik geht. Zweiter Schritt wird dann sein, welche Ziele die Autoren der deutsch-französischen und deutsch-spanischen Grammatiken verfolgen in ihren Werken. An wen richten sich kontrastive Grammatiken? Welche Mittel werden verwendet bei der Kontrastierung zweier Sprachen, die hier in beiden Fällen beträchtlich sind, handelt es sich um den Vergleich zweier romanischer Sprachen mit einer germanischen.

Im weiteren folgt eine Gegenüberstellung der äußeren und inneren Aufmachung beider Grammatiken, inwiefern sich diese unterscheidet und wo Gemeinsamkeiten auftauchen. Hierbei handelt es sich also um einen rein materiellen Vergleich, der später weiter ausgebaut und ausgeführt werden soll.

So soll es im Anschluss daran dann darum gehen, konkrete Beispiele aus beiden Grammatiken zur Rate zu ziehen, um diese Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Detail aufzuzeigen.

Abschließend werden wir dann sehen, welche Schlüsse wir aus dem Vergleich ziehen können, inwiefern sich die Herangehensweise beider Autoren mit dem Thema Grammatik unterscheidet und als wie hoch jeweils der Gebrauchswert beider Grammatiken und vor allem für welches Publikum jeweils zu betrachten ist.

2. Kontrastive Linguistik und Grammatik

2.1 Kontrastive Linguistik

Zunächst gilt es einmal zu klären, was man unter kontrastiver Grammatik versteht. Als Definition findet sich im Allgemeinen folgendes: neue deskriptive Form der Grammatik, die auf den Grundsätzen der kontrastiven Linguistik beruht. Was versteht man aber unter kontrastiver Linguistik? Der Begriff bleibt vorerst unklar. Unter dem Begriff der kontrastiven Linguistik findet sich die folgende Definition: sie beschäftigt sich unter synchronem Aspekt (im Gegensatz zur vergleichenden Sprachwissenschaft des 19. Jahrhunderts) mit Unterschieden und Übereinstimmungen zwischen zwei oder mehreren Sprachen, ist also an derlangue, dem Sprachsystem, orientiert, der Fokus liegt oft auf der Fehleranalyse.

2.2 Kontrastive Grammatik

Im Gegensatz zur Linguistik befasst sie sich allerdings nicht mit Sprachsystemen (der langue), sonder mit der konkreten Sprache, der parole. Um nun auf die kontrastive Grammatik einzugehen, lässt sich also aus der vorhergehenden Definition schließen, dass eine kontrastive Grammatik als konkretes Werk in Buchform meist zwei oder mehrere Sprachen einander gegenüberstellt und in konkreten Fragestellungen miteinander vergleicht sowie ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufzeigt. Stärker in den Vordergrund treten hierbei jedoch in den meisten Fällen die Unterschiede, da diese sehr häufig Anlass sind zu sprachlichen Interferenzen zwischen beiden Sprachen, woraus Fehler im Gebrauch resultieren.

3. Zwei Grammatiken im direkten Vergleich

Im konkreten Vergleich zweier kontrastiver Grammatiken wurden für diese Arbeit die beiden Grammatiken von Nelson Cartagena und Hans-Martin Gauger in ihrer Auflage von 1989 und von Jean-Marie Zemb in ihrer Auflage von 1978 zur Rate gezogen. Bei ersterer handelt es sich um eine deutsch-spanische, bei letzterer um eine deutsch-französische Grammatik.

3.1 Cartagena/Gauger, eine eher traditionelle Grammatik

Die Grammatik der beiden Autoren Nelson Cartagena und Hans-Martin Gauger, die für diese Arbeit in ihrer Auflage von 1989 verwendet wurde, lässt sich auf den ersten Blick als Grammatik identifizieren, wie man sie erwarten würde. Ersterer der beiden Autoren ist Leiter der spanischen Abteilung des Instituts für Übersetzen und Dolmetschen in der Philologischen Fakultät der Universität Heidelberg, sein Koautor Inhaber der Professor für Romanische Philologie (Sprachwissenschaft) an der Universität Freiburg/Breisgau. In ihrem Aufbau ist sie ganz nach dem Schema aufgebaut, wie man es z.B. von einer Schulgrammatik gewohnt ist. Dies trifft im Großen und Ganzen zu, lediglich einige Teile der Grammatik würde man nicht unbedingt dort finden, diese Teile stellen also eine Erweiterung und Bereicherung dar.

3.1.1 Äußere Gestaltung

Was die äußere Gestaltung betrifft, besteht diese über 1300 Seiten starke Grammatik aus zwei Bänden, deren einzelnen Teile keine besondere Bezeichnung tragen. Die Tatsache, dass sie durchgängig in deutsch verfasst ist, lässt darauf schließen, dass sie sich vor allem an deutschsprachige Benutzer richtet, also an deutsche Muttersprachler, die Spanisch lernen. Das vorrangige Publikum sind jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit Studenten, da die Grammatik sehr spezifisch auf kleine Details eingeht. Auf den ersten Blick vermittelt ihr Aufbau, auf den später noch genauer eingegangen wird, den Eindruck einer „herkömmlichen“ Grammatik, wie man sie erwarten würde. In ihrer Grundstruktur ist die Grammatik von Cartagena/Gauger eine semasiologisch aufgebaute Grammatik, geht also von den Formen aus und schließt dahingehend auf den Sinn. Lediglich die letzen beiden der insgesamt fünf Teil sind onomasiologisch aufgebaut, gehen also vom Inhalt und Sinn zu den Formen.

3.1.2 Innere Gestaltung

Im Gesamten ist die Grammatik aufsteigend aufgebaut: Cartagena und Gauger beginnen mit dem Phonem, gehen über zum Morphem und schließen ab mit der Syntax. Teil I befasst sich mit Phonetik und Phonologie, Teil II mit mit grammatischen Formen und Funktionen; Teil III beschäftigt sich mit den wichtigsten Unterschieden zwischen dem Deutschen und dem Spanischen in Morphologie und Syntax. Nach diesen semasiologischen Teilen folgen die beiden onomasiologischen Teile IV (Vom Inhalt zu den Formen) sowie Teil V, ein kurzer lexikalischer Teil zu den „falschen Freunden“. Wie Schreiber in „Vergleichende Studien zur romanischen und deutschen Grammatikographie“ (2004) anmerkt, sind die ersten beiden Teile „vorwiegend strukturalistisch ausgerichtet und besonders dem ‚europäischen Funktionalismus‘ verpflichtet“ (S. 22).

Prinzipiell folgen Cartagena und Gauger stets dem gleichen Schema: zunächst stellen sie die deutsche Struktur vor, dann die deutsche, um dann abschließend beide miteinander zu vergleichen und bestehende Unterschiede aufzuzeigen.

3.2 Zemb, eine eher linguistisch ausgerichtete Grammatik

Die deutsch-französische Grammatik von Jean-Marie Zemb, die hier in ihrer Auflage von 1978 Verwendung findet, zeigt gleich auf den ersten Blick deutliche Unterschiede zur Grammatik von Cartagena und Gauger. Diese augenscheinlichen Unterschiede finden ihre Erklärung bereits in der Tatsache, dass der Elsässer Zemb, der außerdem Mitglied der „Académie des Sciences Morales et Politiques“ ist, als studierter Philosoph einen völlig anderen Ansatz und Zugang zur Grammatik hat, anders gesagt geht er vom Standpunkt eines Philosophen an die Thematik heran.

3.2.1 Äußere Gestaltung

In der äußeren Form unterscheiden sich beide zunächst nicht sonderlich. Auch Zembs Grammatik ist in zwei Bände unterteilt, deren einzelne Teile allerdings die Bezeichnung „Bücher“ bzw. „Livres“ tragen. Die Grammatik ist konsequent zweisprachig angelegt; auf jeder linken Seite finden sich grammatikalische Problemstellungen des Französischen in deutscher Sprache, auf der gegenüberliegenden grammatikalische Problemfälle des Deutschen in französischer Sprache. Dies lässt bereits erkennen, dass sich Zemb im Gegensatz zu Cartagena und Gauger an deutsche wie an französische Muttersprachler richtet und ihnen bei Problemen und Zweifelsfällen der jeweiligen Fremdsprache zur Seite steht.

3.2.2 Innere Gestaltung

Im Gegensatz zu Cartagena und Gauger lässt Zemb die kleinsten Bausteine der Sprache aus, die Phoneme, und beginnt zugleich mit den Lexemen, geht über zu den Taxemen (d.h. den Syntagma) und behandelt im Anschluss die Grapheme welche er weiter unterteilt in die Unterpunkte Alphabet, Orthographie und Zeichensetzung.

Das Inhaltsverzeichnis weist keine numerische Gliederung, was dem Benutzer die Handhabung nicht gerade erleichtert. Erschwerend kommt hinzu, dass das Schriftbild recht einheitlich gehalten ist, lediglich Fettdruck setzt die Kapitel voneinander ab. Dagegen besitzt jedes einzelne Kapitel ein mehr oder weniges langes Vorwort, welches in die jeweilige Thematik einführt und Begriffsklärung betreibt. Weiter werden die Kapitel in einzelne Artikel unterteilt, die sich jeweils einem Problem der Fremdsprache für den deutschen und französischen Muttersprachler widmen. Optisch ist die Grammatik nicht wirklich ansprechend gestaltet, so werden die Beispiele in den Artikeln einfach im Fließtext eingefügt, statt sie wie bei Cartagena und Gauger in zahlreichen Tabellen und Schaubildern übersichtlich und anschaulich zu präsentieren.

Der erste Band beträgt die Bezeichnung „Vergleichende Grammatik Französisch-
Deutsch - Comparaison de deux systèmes“, der zweite ist mit „L'économie de la langue et le jeu de la parole“ überschrieben. Dieser Titel lässt bereits den stark philosophischen Ansatz von Zembs Betrachtungen erahnen. Im Anschluss an ein sehr ausführliches Vorwort behandelt er dann Themen wie „Le néant, les faux et l'autre“, denen im weiteren Überlegungen zu Raum und Zeit, Semantik, angewandter Sprachwissenschaft und Übersetzungswissenschaft folgen. Dies zeigt deutlich, dass Zemb sich in seinem Werk mit weitaus mehr als bloßer Grammatik beschäftigt. Er schlägt einen viel weiteren Bogen, als dies bei Cartagena und Gauger der Fall ist. Dieser im Grunde genommen universale Ansatz trägt allerdings zu der Erwartung, die ein Benutzer einer Grammatik mitbringt, wenig bei, da dieser sich ja über grammatikalische Besonderheiten und Problemstellungen der jeweiligen Fremdsprache informieren möchte.

[...]

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Kontrastive Grammatiken im Vergleich - Cartagena/Gauger vs. Zemb
Hochschule
Johannes Gutenberg-Universität Mainz  (Institut für Romanistik)
Veranstaltung
Französische Grammatikographie und Lexikographie
Note
1,7
Autor
Jahr
2006
Seiten
19
Katalognummer
V58833
ISBN (eBook)
9783638529259
ISBN (Buch)
9783638820042
Dateigröße
519 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kontrastive, Grammatiken, Vergleich, Cartagena/Gauger, Zemb, Französische, Grammatikographie, Lexikographie, Hauptseminar
Arbeit zitieren
Jochen Schäfer (Autor:in), 2006, Kontrastive Grammatiken im Vergleich - Cartagena/Gauger vs. Zemb, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/58833

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Kontrastive Grammatiken im Vergleich - Cartagena/Gauger vs. Zemb



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden