Das repräsentative System ist krisenbehaftet: Immer mehr Menschen fühlen sich nicht mehr repräsentiert, können sich mit den Gewählten nicht mehr identifizieren. Die auf dem Zufall basierende aleatorische Demokratie möchte dies ändern: Die Zusammensetzung einer Versammlung soll sich allein an der tatsächlichen, soziologischen Zusammensetzung der Bevölkerung orientieren. Neben dieser deskriptiven Repräsentation gibt es weitere Differenzierungen Hanna Pitkins (1967) - formale, symbolische und substantielle Repräsentation. Hierbei weist die politische Aleatorik bei der formalen Repräsentation vorerst Defizite in der Autorisierung, Legitimation und Rechenschaft auf, die jedoch teilweise durch die deskriptive und symbolische Repräsentationsdimensionen entkräftet werden können. Die theoretische Untersuchung der substantiellen Repräsentation stößt derweil an ihre Grenzen, weswegen im nächsten Schritt empirisch u.a. die Repräsentativität einer aleatorischen Implementierungsform untersucht werden muss, um die politische Aleatorik als Reformvorschlag hinreichend evaluieren zu können.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Die Krise der repräsentativen Demokratie
- 2. Die Bedeutungsdimensionen des Repräsentationsbegriffs nach Pitkin
- 2.1. Formale Repräsentation
- 2.2. „Standing-For“ Repräsentationsdimension
- 2.2.1. Deskriptive Repräsentation
- 2.2.2. Symbolische Repräsentation
- 2.3. „Acting-For“: Substantielle Repräsentation
- 3. Das Prinzip der aleatorischen Demokratie
- 4. Analyse: Repräsentation in der politischen Aleatorik
- 4.1. Formale Repräsentation der politischen Aleatorik
- 4.2. Deskriptive Repräsentation der politischen Aleatorik
- 4.3. Symbolische Repräsentation der politischen Aleatorik
- 4.4. Substantielle Repräsentation der politischen Aleatorik
- 5. Ergebnisse und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert das Konzept der aleatorischen Demokratie, das auf Losverfahren basiert, im Kontext der Repräsentationsdimensionen nach Hanna Pitkin. Sie untersucht, inwiefern die politische Aleatorik die Repräsentationslücke schließen und die Repräsentationskrise der repräsentativen Demokratie überwinden kann.
- Krise der repräsentativen Demokratie und deren Kritikpunkte
- Repräsentationsdimensionen nach Hanna Pitkin
- Prinzipien der aleatorischen Demokratie und ihre Anwendung auf politische Prozesse
- Analyse der aleatorischen Demokratie anhand der Repräsentationsdimensionen
- Potenzial und Herausforderungen der aleatorischen Demokratie
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Krise der repräsentativen Demokratie und zeigt auf, wie mangelnde Repräsentation, Vertrauensverlust und geringe Partizipation zu einer weitverbreiteten Unzufriedenheit mit dem politischen System führen.
Kapitel 2 führt in die Bedeutungsdimensionen des Repräsentationsbegriffs nach Hanna Pitkin ein. Es stellt die Unterscheidung zwischen "Acting-For" und "Standing-For" und deren Unterkategorien, formale, substantielle, deskriptive und symbolische Repräsentation, vor. Diese Konzepte bilden die Grundlage für die anschließende Analyse der aleatorischen Demokratie.
Kapitel 3 beschreibt das Prinzip der aleatorischen Demokratie, das auf Zufallsprinzipien, insbesondere auf Losverfahren, basiert. Es erläutert die Ziele und die Funktionsweise dieses Modells im Hinblick auf Repräsentation, Partizipation und politische Entscheidungsfindung.
Kapitel 4 analysiert die aleatorische Demokratie anhand der Repräsentationsdimensionen von Hanna Pitkin. Es untersucht, inwiefern die politischen Prozesse, die auf Losverfahren beruhen, formale, substantielle, deskriptive und symbolische Repräsentation gewährleisten können.
Schlüsselwörter
Repräsentative Demokratie, Aleatorische Demokratie, Losverfahren, Repräsentation, Hanna Pitkin, "Standing-For", "Acting-For", Deskriptive Repräsentation, Symbolische Repräsentation, Formale Repräsentation, Substantielle Repräsentation, Partizipation, Legitimität, politische Partizipation, Bürgerbeteiligung, Demokratiedefizit, Vertrauensverlust
- Arbeit zitieren
- Franziska Gehrig (Autor:in), 2020, Mehr Demokratie wagen mit Losverfahren?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/591180