Bildung im Kindergarten im Vergleich zur Grundschule - durch Sprache


Referat (Ausarbeitung), 2005

19 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

1. Bildung im Kindergarten - im Vergleich zur Grundschule – durch Sprache
1.1 Früher Kontakt mit Sprache und Welt ist unverzichtbar für eine gesunde Sprachentwicklung
1.2 Eltern-Kind-Beziehung
1.3 Sprachliche Entwicklung und Sprachliche Förderung
1.4 Welche Funktion hat Sprache?
1.5 Eigenschaften von Sprache
1.6 Sprachentwicklung aus der Sicht der Entwicklungspsychologie

2. Bildungsplan für Sprache am Beispiel Deutsch im Kindergarten
2.1 Bildungspläne für die Bundesländer
2.2 Aufgabe des Kindergartens bzgl. der Förderung der sprachlichen Kompetenzen
Kritik der einseitigen Sprachförderung
2.3 Wie soll der Kindergarten auf die Schule vorbereiten? Bildungsziele des Kindergartens im Konkreten
2.3.1 Der „lebensbezogene Ansatz“ im Kindergarten
2.4 Schulfähigkeitsprofil im Bereich Sprache
2.5 Welche Programme der Sprachförderung gibt es?

3. Bildungsplan für Sprache am Beispiel Deutsch in der Grundschule

4. Fazit

5. Literaturverzeichnis

1. Bildung im Kindergarten - im Vergleich zur Grundschule – durch Sprache

Der Gegenstandsbereich der Sprache und dessen Präsenz bzw. Förderung der Kompetenz im Kindergarten und Grundschule wird in dieser Hausarbeit behandelt werden.

1.1 Früher Kontakt mit Sprache und Welt ist unverzichtbar für eine gesunde Sprachentwicklung:

Warum manche Kinder sich sehr geschickt ausdrücken und manche Schwierigkeiten haben einen Satz zustande bringen, mit diesem Gegenstand beschäftigen sich Entwicklungspsychologen schon lange und intensiv Mindestens genauso lange besteht die Diskussion über die Wichtigkeit der Anlage gegenüber der Einflusskraft der unmittelbaren Umgebung, wie z.B. Familie, Lebensstil, Bildungsgrad und Sprachstil der Eltern, Mutter-Kind Kommunikation (Vgl. Oerter & Montada, 1995).

Zusammenfassend kann man sagen, dass der Umfang des Sprachschatzes stark mit den Gegenständen und den Sachverhalten zu tun hat, welche dem Kind präsentiert wird. Ein reger kommunikativer Austausch wirkt sich auf jeden Fall wachstumsfördernd auf den Wortschatzumfang des Kindes aus. Wenn man nun von den anthropogenen Voraussetzungen absieht weiß man, dass nicht jedes Kind mit den gleichen sozio-kulturellen Voraussetzungen gesegnet ist. Das Extrembeispiel: Bei den einen wird schon morgens mit dem Dreijährigen diskutiert, woher die Butter kommt, wogegen bei der anderen Familie jegliche kommunikative Verlautbarung des Pius als störendes Ärgernis am Frühstückstisch angesehen wird. Das sind Extrembeispiele – sicher – doch sie zeigen eines. Förderung auf der einen- und Unterdrückung auf der anderen Seite. Man weiß auch, dass die soziale Klasse den Wortschatz des Kindes beeinflusst (Vgl. Lawton, 1970).

Aber nicht nur auf der verbalen Ebene ist es wichtig Lebenswelt zu kommunizieren, sondern auch auf der visuellen taktilen Ebene. Die Kinder müssen auch erfahren. Sie müssen ihre Lebenswelt erfahren. Ein Kind, welches auf dem Bauernhof war kennt mit Sicherheit viele Wörter, die das originäre Landleben betreffen, wie melken, Mistgabel etc. . Ein Kind, welches nie auf einem Bauernhof war bekommt vielleicht gerade mal hin, dass dort eine Kuh steht, die ab und zu mal muht.

Die grammatischen Strukturen eignet sich das Kind unbewusst an. Beispielsweise bekommt es schnell ein Sprachgefühl für die Vergangenheitsform Perfekt. Die Vergangenheitsform der gesprochenen deutschen Sprache (Vgl. Eisenberg, 1998). Es weiß schell, dass die gesprochene Vergangenheit des Deutschen mit entweder dem Hilfsverb ‚haben‘ oder ‚sein‘ und dem Partizip Perfekt II gebildet wird. Da nun aber die Bildung des Partizip II nicht immer einheitlich gebildet wird, kann es z.B. passieren, dass das Kind statt „Ich habe bezahlt!“ „Ich habe bezahlen!“ sagt. Durch Nachahmung bzw. „Lernen-am-Modell“ (Bandura, 1962) lernt das Kind dann spielerisch solche grammatische Fehler auszumerzen.

1.2 Eltern-Kind-Beziehung

Die liebevolle, respektvolle und vor allem verständnisvolle (empathische) Eltern-Kind Beziehung bildet für das Kind eine wichtige Grundlage für die individuelle Sprachentwicklung des Kindes. Eltern, die nur Verbote und kurze Sätze aussprechen und es nicht für nötig erachten diese zu begründen, ermöglichen ihren Kindern zum einen nicht Sinn hinter ihrem Handeln zu erkennen und zum anderen lernen ihre Kinder nur „Ein-Wort-Sätze“, wie „Stop!“ „Sei still!“ Kurzfristig hat man da vielleicht Ruhe, doch auf lange Sicht beschränkt man die sprachliche Welt seines Kindes. Geduldiges Zuhören ist wichtig, so dass das Kind zu seinen Eltern das Vertrauen hat zu sagen, was es denkt. Das, was es sagt kann ruhig auch lange dauern. Auf der frühen Entwicklungsstufe des Kindergartenalters (in der BRD von 3 bis 6 Jahre), ist es wichtig behutsam und vorsichtig zu sein, um das Fundament der Sprachentwicklung nicht zu beschädigen. Natürlich kann man sich sicher sein, dass manche Kinder trotz Sprachschwierigkeiten frühere Defizite später „ausbügeln“ können. Doch ist dieses verglichen mit einer Frühförderung mit einer doppelt so große Anstrengung verbunden.

Kinder sollten stets dazu ermuntert werden sich mitzuteilen. Akzeptanz des Kindes und Anerkennung seiner Sprachleistung ist dabei sehr wichtig. Das Kind soll lernen sich selbst über Sprache auszudrücken. Sein Bewusstsein zu versprachlichen und seiner Person Ausdruck zu verleihen.

Das, was das Kind von seinen eigenen Leistungen denkt hat wiederum einen positiven Rückkoppelungseffekt auf die Leistung. Wie das Kind von sich selbst und von seiner individuellen Leistungsfähigkeit denkt, das ist zu einem großen Teil durch das Verhältnis zu der elterlichen Bezugsperson geprägt (Vgl. Miller, 1983).

1.3 Sprachliche Entwicklung und Sprachliche Förderung:

Das Kind entwickelt sich von zufälligen Lauten hin zu bewusst Geformten. Die Sprache wird immer deutlicher und bekommt allmählich Struktur und grammatische Korrektheit. Diese Phase des Ausprobierens ist ein kann man schon bei kleinen Säuglingen beobachten die Lippenbewegung den Eltern werden genauestens beobachtet (Vgl. Grimm, 1995).

Es kann hier festgehalten werden „Lernen-am-Modell“ (Vgl. Bandura, 1962) und Akzeptanz (vor allem Geduld und Zuhören können) sind für eine sprachfördernde Umgebung wichtig.

Sprachentwicklung des Kindes ist ein Wachstumsprozess, den man fördern muss. Nach neuerem Wissen, ist es auch bekannt, dass dieses bei pädagogisch engagierten Mitmenschen sehr beliebte Korrigieren bei Fehlern, die Sprechfreude mindert und zu Hemmungen führt (Vgl. Steinhausen, 2001). Stottern, Sprachverweigerung können dann die Folgen sein, um nur zwei mögliche Störungen zu nennen. Eine kommunikationsfreudige und akzeptierende Lernumwelt ist somit die ideale Sprachlernumgebung für das Kind.

Es gilt: Erst muss sich das Kind die Umwelt angeeignet haben, bevor es sich den abstrakten Begriffen zuwendet. Erst muss es die Dinge kennen lernen, dann im Gespräch vertiefen und dann in verschiedene Zusammenhänge einbinden können, um die abstrakte Ebene des Denken zu erreichen. Mit Humboldt (1949; zitiert nach Hano, 1997) gesprochen:

Sprache ist das bildende Organ der Gedanken.

... ins Denken gelangen wir durch Sprache, Sprache ist die Bedingung für die Möglichkeit, Gedanken in Form des Dreischrittes: Frage – Antwort – Selbstkritik zu vollziehen, denn nur sprachlich gedanklich kann überhaupt etwas in Frage gestellt werden. (S. 32)

Sprache ist somit wichtig – nein – absolute Vorbedingung sich deduktive Systeme, wie z.B. das der Mathematik aneignen zu können.

Anders ausgedrückt: Sprache ist eine basale Fähigkeit. Kein Fragen und kein Verstehen ist möglich ohne Sprache.

1.4 Welche Funktion hat Sprache?

Sprache ist nicht nur Mittel zum Zweck. Sprache ist mehr. Über Sprache teilen wir uns mit, machen wir uns anderen verständlich. Sprache ist ein wichtiges Werkzeug für das funktionierende tägliche Miteinander.

Sprache ist auch ein Instrument um uns selbst zu verstehen. Denn wenn wir denken thematisieren wir uns selbst.

Sprache ist Bewusstsein. Wenn wir uns selbst fragen, wie etwas ist, dann thematisieren wir unsere Gefühle. Mit Sprache wird etwas, das wir fühlen existent. Sprachlich existent. Sprache ist nicht nur der Versuch des Verständlichmachens – egal ob nun inter oder intrapersonell – es ist der Versuch der Schaffung einer Parallelwelt, um eine ontische/real existierende zu erklären. Der Radikale Konstruktivismus bestreitet 1:1 Abbildverhältnis natürlich (Maturana & Varela, 1987). Doch die Welt in der, wir leben findet durch die Sprache ihren Sinnbezug für den Menschen. Etwas ist erst moralisch gut, wenn wir es als gut erklären. Das Gute ist ein Wert, der in der Sprache begründet liegt.

Sprache muss genau, deshalb transparent sein, da Sprache per se ein Instrument ist und man seine Sichtweisen erklären können muss. Nicht jeder versteht automatisch das, was der Sprecher zu sagen beabsichtigt (Vgl. Schultz von Thun, 1998). Die Beherrschung dieses Instruments ist unabdingbar. Sprache gibt dem Denken, dem Bewusstsein und letztendlich der Persönlichkeit Struktur. Die Emotion liegt dem Denken zugrunde doch auch die Sprache hat eine Wirkung auf Gefühle (Vgl. Goleman, 1999). Wie sich Sprache auf das Gefühl auswirkt zeigen uns Methoden wie Autogenes Training, NLP und der Hypnotherapie. Ich denke dieser Sachverhalt zählt schon dermaßen zum Allgemeinwissen, dass man dieses an dieser Stelle nicht weiter zu erläutern braucht.

Für die Kindergarten- und Grundschulbildung ist es wichtig zusammenzufassen, dass Sprache dem Denken Struktur gibt. Damit ist Sprache die Grundvoraussetzung für Bildung.

1.5 Eigenschaften von Sprache

- Schriftliche Sprache

Die Sprache in Büchern ist eine ganz andere als die der Alltagssprache. Frühes Vorlesen ist deshalb äußerst wichtig. Kinder müssen so früh wie möglich in Kontakt mit der Schriftsprache treten. Für das Verstehen von langen Sätzen muss man als Kind vorgelesen bekommen haben, sonst ist man nicht in der Lage Geschriebenes zu verstehen.

- Gesprochene Sprache

Intonation

Durch Höhen, Tiefen und Betonung – auch Sprechpausen – kann ich nonverbale Signale und Bedeutung vermitteln (prosodische Mittel, Intonation & Betonung).

Bsp. Inkongruente Nachrichten entstehen, wenn z.B. Jemand sagt: „Ich bin glücklich!“ Dabei aber ein trauriges Gesicht macht und seine Stimme dabei noch in den „Keller“ geht (Vgl. Schultz von Thun, 1998). Dieser Gefühlsbekundung glaubt man dann wohl eher nicht. Es gibt also auch allgemeine sprachliche Regeln für Ausdruck und Intonation. Dieses Merkmal von Sprache gehört m.E. in die Kommunikationsforschung und sollte hier nur als Charakteristikum Erwähnung finden und nicht weiter vertieft werden.

- Sprache Fundament für Persönlichkeit und Bildung im Allgemeinen

Je besser Kinder ihre Erstsprache beherrschen, desto bessere Voraussetzungen haben sie zum Erwerb jeder weiteren Sprache.

[...]

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Bildung im Kindergarten im Vergleich zur Grundschule - durch Sprache
Hochschule
Pädagogische Hochschule Freiburg im Breisgau
Note
2,0
Autor
Jahr
2005
Seiten
19
Katalognummer
V59138
ISBN (eBook)
9783638531566
ISBN (Buch)
9783656802372
Dateigröße
422 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Bildung, Kindergarten, Vergleich, Grundschule, Sprache
Arbeit zitieren
Ilona Pfaff (Autor:in), 2005, Bildung im Kindergarten im Vergleich zur Grundschule - durch Sprache, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/59138

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