Im Zuge der sich ständig intensivierenden Globalisierung rücken zunehmend Länder und Regionen der Erde in den Blickpunkt des Interesses, denen in vergangenen Zeiten nicht immer umfangreich Rechnung getragen wurde.
Die Entwicklungsländer, deren teilweise einseitige Außenhandelsstruktur noch aus kolonialen Zusammenhängen herrührt, sehen sich zunehmend einem Prozess der Neudefinition und Neuorientierung ausgesetzt. Im Bestreben eine einflussreichere Position im Welthandel zu erobern, stoßen die Entwicklungsländer auf vielfältige ökonomische, handelspolitische, soziale und kulturelle Probleme, so dass bis zur endgültigen Erreichung der angestrebten Stellung im Welthandel ein beschwerlicher Weg zu beschreiten sein wird.
Im Rahmen dieser Seminararbeit wird zunächst die Begrifflichkeit Entwicklungsland erläutert, sowie ein Überblick über die spezifische Außenhandelsstruktur der Entwicklungsländer gewährt. Nach einer eingehenden Betrachtung der wirtschaftlichen Abhängigkeit der Entwicklungsländer liegt die Aufmerksamkeit auf der Gliederung von Rohstoffen und deren nachhaltiger Entwicklung.
Im Anschluss daran werden die verschiedenen Arten der Terms of Trade und die Gründe für ihre Verschlechterung thematisiert sowie ein Licht auf die Entwicklung und Aussagekraft der Konzepte der Terms of Trade geworfen.
Darüber hinaus wird die Einbindung der Entwicklungsländer in internationale Wirtschaftsbeziehungen und Handelsabkommen erläutert und detailliert die von den Entwicklungsländern gestellten Forderungen nach einer neuen Weltwirtschaftsordnung dargelegt.
Mit einem persönlichen Ausblick über mögliche zukünftige Entwicklungen wird die Arbeit abgeschlossen.
[...]
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die Entwicklungsländer im Welthandel
2.1 Das „Entwicklungsland“
2.1.1 Einteilung der Entwicklungsländer
2.2 Die Güter- und Exportstruktur der Entwicklungsländer
2.3 Export- und Endverbrauchspreise
2.4 Die wirtschaftliche Abhängigkeit der Entwicklungsländer
2.4.1 Strukturell bedingte Abhängigkeit
2.4.2 Formen der wirtschaftlichen Abhängigkeit
3. Die Bedeutung der Rohstoffe
3.1 Arten und Gliederung von Rohstoffen
3.2 Der Bericht des „Club of Rome“
3.3 Nachhaltige Entwicklung
4. Die Bedeutung der Terms of Trade
4.1 Arten von Terms of Trade
4.2 Ursachen für eine Verschlechterung der Terms of Trade
4.3 Die These von Prebisch
4.4 Die Entwicklung der Terms of Trade in den Entwicklungsländern
4.5 Anmerkungen zur Aussagekraft der Terms of Trade
5. Eine neue Weltwirtschaftsordnung?
5.1 Das Lomé-Abkommen
5.1.1 STABEX
5.1.2 SYSMIN
5.2 Die UNCTAD
5.3 Die Forderungen der Entwicklungsländer
5.3.1 Das Integrierte Rohstoffprogramm
5.3.2 Rohstoffkartelle
5.3.3 Indexierung der Rohstoffpreise
5.4 Anmerkungen zum Forderungskatalog
6. Zusammenfassung und Ausblick
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Im Zuge der sich ständig intensivierenden Globalisierung rücken zunehmend Länder und Regionen der Erde in den Blickpunkt des Interesses, denen in vergangenen Zeiten nicht immer umfangreich Rechnung getragen wurde.
Die Entwicklungsländer, deren teilweise einseitige Außenhandelsstruktur noch aus kolonialen Zusammenhängen herrührt, sehen sich zunehmend einem Prozess der Neudefinition und Neuorientierung ausgesetzt. Im Bestreben eine einflussreichere Position im Welthandel zu erobern, stoßen die Entwicklungsländer auf vielfältige ökonomische, handelspolitische, soziale und kulturelle Probleme, so dass bis zur endgültigen Erreichung der angestrebten Stellung im Welthandel ein beschwerlicher Weg zu beschreiten sein wird.
Im Rahmen dieser Seminararbeit wird zunächst die Begrifflichkeit Entwicklungsland erläutert, sowie ein Überblick über die spezifische Außenhandelsstruktur der Entwicklungsländer gewährt. Nach einer eingehenden Betrachtung der wirtschaftlichen Abhängigkeit der Entwicklungsländer liegt die Aufmerksamkeit auf der Gliederung von Rohstoffen und deren nachhaltiger Entwicklung.
Im Anschluss daran werden die verschiedenen Arten der Terms of Trade und die Gründe für ihre Verschlechterung thematisiert sowie ein Licht auf die Entwicklung und Aussagekraft der Konzepte der Terms of Trade geworfen.
Darüber hinaus wird die Einbindung der Entwicklungsländer in internationale Wirtschaftsbeziehungen und Handelsabkommen erläutert und detailliert die von den Entwicklungsländern gestellten Forderungen nach einer neuen Weltwirtschaftsordnung dargelegt.
Mit einem persönlichen Ausblick über mögliche zukünftige Entwicklungen wird die Arbeit abgeschlossen.
2. Die Entwicklungsländer im Welthandel
2.1 Das „Entwicklungsland“
Der Begriff „Entwicklungsland“ hat sich so in den täglichen Sprachgebrauch eingebürgert, dass eine Reflektion über seine Bedeutung eher ungewöhnlich erscheint. Welches Land entwickelt sich wirklich, und welches Land wird dieser Bezeichnung durch Stagnation oder Rückschritt gar nicht mehr gerecht?
Eine konkrete Eingrenzung der Länder, die als Entwicklungsländer gelten, ist in einer generalisierenden Form nicht möglich, da innerhalb dieser Ländergruppe zu große Unterschiede in ihren Ausprägungen vorherrschen. Dementsprechend muss einer erfolgreichen Klassifizierung eine gewisse Anzahl von Merkmalen zugrunde gelegt werden, die quantifizierbar sind oder auf allgemeinen Beobachtungen beruhen.
Wird ein einzelnes Merkmal betrachtet, so spricht man von einer sog. Realdefinition. Da in diesem Falle nur ein Kriterium betrachtet wird, ist die Aussagekraft einer solchen Untersuchung folglich stark eingeschränkt.
Aus diesem Grunde wurden Kriterienkataloge zur Identifizierung von Entwicklungsländern erstellt, in denen generaltypische Kriterien nach übergeordneten Gesichtspunkten zusammengefasst wurden. Dadurch können ökonomische, nicht-ökonomische sowie individuelle Aspekte berücksichtigt werden (vgl. WAGNER und KAISER 1995, S. 4).
2.1.1 Einteilung der Entwicklungsländer
Die Typisierung der Länder nach ihrem Entwicklungsstand wird heute in der Regel auf der Grundlage ökonomischer und sozialer Gesichtspunkte vorgenommen. Der Ansatz von P. Bratzel und H. Müller legt sechs Kriterien zugrunde: Bevölkerung, Ernährung, Sozialwesen, Wirtschaft, Transport/Verkehr und Kommunikationswesen. Daraus resultiert eine Einteilung in fünf Gruppen: Gruppe 1 beinhaltet die reichsten Länder, z.B. USA und Deutschland. Die Gruppe 2 umfasst reichere Länder, die den höchsten Entwicklungsstand noch nicht erreicht haben, z.B. Spanien und Polen. Gruppe 3 wird von sog. Schwellenländern gebildet, wie z B. Türkei und Kuba, während die Gruppe 4 von Entwicklungsländern mit einer günstigen Ausgangssituation gebildet wird, z.B. Saudi Arabien und Marokko. Gruppe 5 schließlich enthält die ärmsten Länder, z.B. Sudan und Äthiopien ( vgl. BOESLER 1989,S. 48 f).
Die Weltbank wiederum verwendet das BSP pro Kopf als Hauptkriterium für die Einstufung einzelner Länder, sie unterteilt 1992 in
- Länder mit niedrigem Einkommen ( 675 US$ pro Kopf und weniger)
- Länder mit mittlerem Einkommen ( 676 US$ bis 8355 US$ pro Kopf) und
- Länder mit hohem Einkommen ( 8356 US$ pro Kopf und mehr)
Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen werden als Entwicklungsländer, Länder mit hohem Einkommen als Industrieländer bezeichnet (vgl. WAGNER und KAISER 1995, S.17).
An dieser Stelle sei auch auf eine Unterscheidung innerhalb der Gruppe der Entwicklungsländer hingewiesen, nämlich in erdölexportierende und erdölimportierende Länder, da diese beiden Ländergruppen in den vergangenen Jahrzehnten voneinander abweichende Entwicklungen vollzogen haben.
2.2 Die Güter- und Exportstruktur der Entwicklungsländer
Trotz eingeleiteter Veränderungen seit den sechziger Jahren basieren die Exporte der Entwicklungsländer noch zum größten Teil auf dem Handel mit Rohstoffen, weiterverarbeitete Produkte rangieren erst an zweiter Stelle. Somit lässt sich für die Güterstruktur des Außenhandels dieser Länder sagen, dass immer noch die aus kolonialen Zeiten stammende komplementäre weltwirtschaftliche Arbeitsteilung vorherrscht; die Entwicklungsländer produzieren Rohstoffe und exportieren diese in die Industrieländer, im Gegenzug importieren sie von dort Industriewaren (vgl. WAGNER und KAISER 1995, S. 105 ff).
Die Einseitigkeit der Außenhandelsstruktur zeigt sich darin, dass sich die Exportgüter zu 75 v.H. aus Primärgütern, und nur 25 v.H. aus industriellen Halb- und Fertigwaren zusammensetzen, wobei der hohe Primärgüteranteil auf den geringen Industrialisierungsgrad dieser Länder zurückzuführen ist (vgl. OCHEL 1982, S.170 f). Folglich sind die Exporterlöse der Entwicklungsländer in hohem Maße von der weltwirtschaftlichen Entwicklung des Primärgütersektors abhängig, die erheblich ungünstiger verläuft als der Handel mit industriellen Halb- und Fertigprodukten (vgl. VIERBUCHEN 1983, S. 29).
Als besonders nachteilig kann sich in diesem Zusammenhang die Tatsache auswirken, dass momentan zwischen 35 und 40 der ärmsten Länder der Erde zu mehr als 50 v.H. vom Export eines einzelnen Rohstoffes abhängig sind, was bei einem Preisverfall des entsprechenden Rohstoffes verheerende Folgen nach sich ziehen kann (vgl. KOCH 1997, S. 59).
2.3 Export- und Endverbrauchspreise
Im internationalen Warenhandel wird unterschieden zwischen dem fob-Exportpreis (fob = free on board ) des liefernden Landes und dem cif-Importpreis (cif = cost, insurance, freight) des empfangenden Landes. Vor allem im Handel mit Rohstoffen entstehen erhebliche Transport- und Transportnebenkosten, die sich beträchtlich im cif-Preis niederschlagen können. Meist verfügen die Entwicklungsländer nicht über entsprechende Transportkapazitäten, so dass ihnen Deviseneinnahmen aus dem Transport ihrer Exporte verwehrt bleiben. Darüber hinaus verringert sich der Anteil der Entwicklungsländer am Endverbrauchspreis durch die Handelsspannen des Groß- und Einzelhandels. In Märkten, die von wenigen Unternehmen beherrscht werden, sind große Unterschiede zwischen Export- und Endverbrauchspreis auch auf die Marktmacht der Unternehmen zurückzuführen.
Häufig kommt es vor, dass der Anteil der Exportländer am Endverbrauchspreis sehr gering ist, obwohl im Importland keine oder eine unerhebliche Weiterverarbeitung stattfindet ( vgl. WAGNER und KAISER 1995, S. 110).
2.4 Die wirtschaftliche Abhängigkeit der Entwicklungsländer
Die Entwicklungsländer streben eine wirtschaftliche Unabhängigkeit an, um außenwirtschaftliche Beziehungen stärker als bisher zum eigenen Vorteil beeinflussen zu können, und um die Erträge der im Inland operierenden Unternehmen vermehrt den Inländern zukommen zu lassen. Zum jetzigen Zeitpunkt ist man von diesem Ideal jedoch noch weit entfernt.
2.4.1 Strukturell bedingte Abhängigkeit
Charakteristisch für die Wirtschaftsstruktur der Entwicklungsländer ist die Vernachlässigung der heimischen Nachfrage durch die Produktion. Hier sind in erster Linie der Produktions- und Investitionsgütersektoren zu nennen, die bislang noch kaum entwickelt sind. Anzeichen hierfür sei der geringe Anteil der Metallverarbeitung an der industriellen Wertschöpfung. 1970 lag dieser Anteil in den Entwicklungsländern bei 12,6 v.H., während er zum gleichen Zeitpunkt in den Industrieländern bei 35,6 v.H. lag.
Die Importe der meisten Entwicklungsländer sind durch einen hohen Anteil an Maschinen, Transportausrüstungen, Halbfertigerzeugnissen und Brennstoffen gekennzeichnet.
Ein weiteres bezeichnendes Strukturmerkmal der Entwicklungsländer ist ihr geringes technologisches Potential. Nur 3 v.H. der weltweiten Ausgaben für Forschung und Entwicklung des Jahres 1973 stammten aus Entwicklungsländern, und nur 1 v.H. aller Patente sind im Besitz der Entwicklungsländer. Folge hieraus ist, dass man auf Importe von Investitionsgütern, auf die Nutzung ausländischer Patente und Lizenzen und auf Direktinvestitionen angewiesen ist.
Als nächstes Strukturmerkmal ist der hohe externe Finanzbedarf zu nennen, der sich bei vielen Entwicklungsländern durch eine enorm hohe Auslandsverschuldung niederschlägt. Zwischen 1969 und 1978 hat sich die Auslandsverschuldung von 84 von der Weltbank erfassten Entwicklungsländern verneunfacht (vgl. OCHEL 1982, S. 55 ff).
2.4.2 Formen der wirtschaftlichen Abhängigkeit
Aus der mangelnden Macht und Fähigkeit der Entwicklungsländer ihre Außenhandelsbeziehungen möglichst positiv zu ihren Gunsten zu gestalten, resultiert die Handelsabhängigkeit. Mit Ausnahme des Rohöls besitzen die Entwicklungsländer keine starke Verhandlungsposition, sie können ihre Interessen selten in befriedigendem Umfang geltend machen. Des weiteren werden sie auch von ihrer technologischen Abhängigkeit beeinträchtigt. Diese äußert sich in dem Zwang, Technologien aus Industrieländern übernehmen zu müssen, die selten auf die Bedürfnisse und spezifischen Bedingungen der Entwicklungsländer zugeschnitten sind. Die Konsequenz aus dieser schwachen Verhandlungsposition besteht darin, dass die Entwicklungsländer kaum dazu in der Lage sind, ihr eigenes technologisches Potential zu verbessern um so ihre Abhängigkeit zu mildern.
Die finanzielle Abhängigkeit ist Folge der fortschreitenden Auslandsverschuldung der Entwicklungsländer. Je höher diese ist, desto dringlicher wird eine weitere externe Finanzierung, und desto schwächer wird die Verhandlungsposition des kreditsuchenden
Landes (vgl. OCHEL 1982, S. 59 f).
Wichtigster Indikator für die Verschuldung eines Landes ist die Schuldendienstquote, d.h. das Verhältnis von jährlichem Schuldendienst zu den jährlichen Exporterlösen, da die für den Schuldendienst benötigten Mittel nicht mehr für die Finanzierung von Importen verwendet werden können; es drohen dadurch ernsthafte Versorgungsengpässe (vgl. KOCH 1998, S. 181).
3. Die Bedeutung der Rohstoffe
3.1 Arten und Gliederung von Rohstoffen
Rohstoffe sind natürlich bereitgestellte Produktionsfaktoren, die der Menschheit in unterschiedlichsten Formen zur Verfügung stehen. Sonnenenergie liefert Licht und Energie, die für die komplizierten Zusammenhänge der Natur unabdingbar sind. In langen Zeiträumen entstandene Mineralien, fossile Brennstoffe als Bodenschätze, und von der Natur in einem Produktions- und Abfallprozess ausgehende Kreisläufe, die der Mensch zu Ackerbau, Viehzucht, Jagd und Fischfang nutzt, umspannen das weite Spektrum der vorhandenen Rohstoffe, die synonym auch als natürliche Ressourcen bezeichnet werden
(vgl. STRÖBELE 1987, S. 1).
„Als Rohstoffe bezeichnet man diejenigen Stoffe, welche die Grundsubstanz der Fertigungserzeugnisse, also die Ausgangsmaterialien für den industriell/gewerblichen Produktionsprozess darstellen. Es handelt sich um die in der Natur vorgefundenen, stofflichen Substanzen oder bei einer Agrarproduktion um systematisch angebaute Nutzpflanzen, die bis auf ihre Loslösung von ihrer natürlichen Verortung noch keine weitere Verarbeitung erfahren haben.“ (HAAS 1991, S. 3)
Die natürlichen Ressourcen werden in erschöpfliche und regenerierbare (erneuerbare) Ressourcen unterteilt. Die Gruppe der erschöpflichen Ressourcen umfasst Energieträger wie Öl, Kohle und Erdgas, sowie Mineralien wie Eisen und Nickel. Beispiele für regenerierbare Ressourcen sind Wald- und Fischbestände. Charakteristikum der erschöpflichen Ressourcen ist ein einmalig zur Verfügung gestellter Gesamtbestand; eine heute abgebaute Einheit vermindert also den zukünftig nutzbaren Bestand um eben diese Einheit.
Anders verhält es bei den erneuerbaren Ressourcen. Sie können sich in einem für menschliche Maßstäbe relevanten Zeitraum regenerieren oder sogar vermehren, wobei als relevanter Zeitraum etwa 150 Jahre angesetzt werden. Die Vermehrungsrate wird von vielfältigen Einflussfaktoren bestimmt, wichtigstes Kriterium ist aber die Größe des Anfangbestandes
(vgl. ENDRES und QUERNER 1993, Vorwort).
3.2 Der Bericht des „Club of Rome“
Der Club of Rome, der 1968 in der Accademia dei Lincei zu Rom gegründet wurde, ist eine Vereinigung von Wissenschaftlern unterschiedlichster Sektoren, Industriellen, Wirtschaftlern und Humanisten. Zielsetzung dieses Zusammenschlusses war die Erforschung der Ursachen und inneren Zusammenhänge der sich immer stärker abzeichnenden kritischen Menschheitsprobleme. 1972 veröffentlichte der Club einen Bericht zur Lage der Menschheit mit der sehr düsteren Prognose einer Verknappung wichtiger mineralischer Rohstoffe und dem damit verbundenen Preisanstieg noch innerhalb der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts.
„Auch wenn man wirtschaftliche Faktoren wie Preiserhöhungen bei Verknappung nicht in Betracht zieht, erscheinen uns die gegenwärtigen Vorräte an Platin, Gold, Zink und Blei nicht mehr ausreichend, um die Nachfrage zu befriedigen. Bei der gegenwärtigen Expansionsrate... können Silber, Zink und Uran noch in diesem Jahrhundert knapp werden.“
(MEADOWS 1972, S. 45)
Auch wenn man mittlerweile –glücklicherweise- konstatieren muss, dass sich die Verknappung wichtiger Ressourcen durch das Aufspüren neuer Vorkommen, durch Möglichkeiten der Substitution und des Recyclings nicht in der vom Club of Rome vorhergesagten Rasanz und Intensität vollzieht (vgl. HAAS 1989, S. 63), so hat dieser Bericht doch eine kontrovers geführte Diskussion über einen maßvollen Umgang mit den natürlichen Ressourcen angefacht, deren Aspekte im weiteren konkretisiert werden.
3.3 Nachhaltige Entwicklung
Nachhaltige Entwicklung, oder sustainable development, impliziert eine Wirtschaftsweise, die eine Schonung der natürlichen Ressourcen und den Schutz der Umwelt gewährleistet, so dass auch zukünftige Generationen über die so dringend benötigten Rohstoffe verfügen können und sich nicht mit einer Bedrohung ihrer Existenzgrundlage konfrontiert sehen.
Um die Aktualität eines Ressourcenproblems zu beurteilen, ist eine eingehende Prüfung der Verfügbarkeit erschöpflicher Rohstoffe notwendig. Im Vordergrund steht die geologische Bestandsaufnahme, die neben der Lage auch die Konzentration und den Umfang eines Rohstoffvorkommens untersucht. Ein weiterer Indikator für die Ressourcenverfügbarkeit ist die Reichweite. Bei diesem Kriterium teilt man den aktuell noch vorhandenen Bestand eines Rohstoffes durch die Jahresverbrauchsmenge. Das Ergebnis liefert einen Richtwert, wie lange der untersuchte Rohstoff noch vorhanden sein wird. Je geringer die Reichweite, desto dringender erscheint das Ressourcenproblem.
Im Gegensatz zu den erschöpflichen Ressourcen hat die Problematik einer Verknappung erneuerbarer Ressourcen durch zu intensive menschliche Entnahmen erst relativ spät Aufmerksamkeit in der Ökonomie erlangt. Ähnlich wie bei den erschöpflichen Ressourcen drängt sich auch bei den erneuerbaren Ressourcen die Frage nach der Schärfe des Knappheitsproblems auf. Angesichts einer drohenden Überfischung der Weltmeere und der fortschreitenden Abholzung der Tropenwälder besteht die Gefahr, dass sich die Menschheit ihrer eigenen Existenzgrundlage beraubt.
Bei den erneuerbaren Ressourcen liegt das Augenmerk auf der biologischen Bestandsaufnahme. Für die Evaluierung der Ressourcenverfügbarkeit wird der jeweilige Bestand einer Ressource zugrunde gelegt, wobei auch die natürliche Regenerationsfähigkeit Eingang in die Überlegungen findet, denn die Regeneration eines Fischbestandes vollzieht sich naturgemäß in anderen Zeiträumen als die eines tropischen Regenwaldes. Hier ist noch erheblicher Handlungsbedarf vorhanden auf dem Weg zu einer verantwortungsvollen Nutzung der Natur (vgl. ENDRES und QUERNER 1993, S. 6 ff und 101 ff).
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- Arbeit zitieren
- Michael Dittmar (Autor:in), 2002, Die Rolle der Entwicklungsländer im Welthandel - Probleme des Rohstoffmanagements und der Terms of Trade, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/5914
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