„Mädchenmörder Brunke“ handelt von dem „(…)Architekten D.H. aus Berlin, der Anfang der neunziger Jahre von einer wundersamen Besessenheit befallen wird, die ihn die Grenze zwischen Wünschen und Wissen, Heute und Damals, Lieben und Lassen und zwischen sich selbst und einem Fremden vollständig vergessen lässt, bis sie ihn in ein glückliches Sterben führt“. Ich wollte dieser Arbeit die Dialektik der Aufklärung zugrundelegen, wollte nachweisen, warum dieses Buch Thomas Braschs ein Buch der Aufklärung ist. Das werde ich auch versuchen zu tun. Aber unter anderen Sternen als geplant, denn das Werk Mädchenmörder Brunke, ist nicht in erster Linie ein Buch der Aufklärung, sondern es ist ein Buch über die Liebe und über die Irrtümer, die das Menschengeschlecht mit der Liebe verbindet.
Die vorliegende Arbeit ist eng an den Prozess von persönlicher Erkenntnis geknüpft, insofern der Eindruck entstehen kann, dass sie in Teilen nicht wissenschaftlichem Standard entspricht. Das aber ist durchaus von mir bezweckt, da ich den Leser nicht nur an meiner Erkenntnis, sondern auch an dem Weg dorthin teilhaben lassen möchte. Schwierig bis fast unmöglich war es, die in Mädchenmörder Brunke sowie in der Dialektik der Aufklärung auftretenden gegensätzlichen Kreisläufigkeiten aus dieser Arbeit herauszuhalten. Schlussendlich sollen diese aber auch hier zum besseren Verständnis beitragen.
Ich möchte - und das ist mitunter eigennützig gedacht - hiermit meinen Fokus abwenden von der Aufklärung und diesen auf die Liebe lenken. Sie soll Erkenntnisobjekt meiner Arbeit sein. Und das kommt mir gerade recht, denn wie D.H. passierte es auch mir, dass mir die Liebe abhanden kam und Schmerz und Unverständnis an ihre Stelle traten. Und da ich – wie ich vermute - nicht der Einzige mit einer solchen Erfahrung bin, wäre es doch ganz interessant mehr über die Ursachen des Scheiterns einer Liebe zu erfahren.
Ich werde versuchen mich vorsichtig der Liebe zu nähern, indem ich als Hilfsmittel die Dialektik der Aufklärung hinzuziehe. Sie soll dazu beitragen, mir die Gründe für das Scheitern der Liebe von D.H. und Brunke aufzuzeigen. Von ihr erhoffe ich mir eine objektivere, klarere Sicht auf das Handeln Brunkes. So also wie sie uns den jahrhundertealten Irrtum vom aufgeklärten Homo sapiens vor Augen führten, indem sie dem aufgeklärten Denken bewiesen „nur“ Mythos zu sein, sollen Horkheimer und Adorno auch mir jetzt behilflich sein zu verstehen, warum Brunke wie auch D.H. in der Liebe scheiterten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Begriffseinschränkung – Begriffsfindung - Was ist Liebe?
- 3. Das Scheitern der Liebe D.H.'s
- 3.1. Die weibliche Vorstellung vom gemeinsamen Haus
- 3.2. D.H.'s Vorstellung vom gemeinsamen Haus
- 3.3. Das Scheitern - Aufklärung gegen Mythos
- 4. Von D.H. zu Karl Brunke
- 4.1 Brunkes Liebe gegenüber der abwesenden Person
- 5. Die Fehlattributation der beiden Männer
- 5.1 Das Paradies - Es scheint als wären Frauen schuld
- 6. Das Gegenteil
- 7. D.H. wird Aufklärer
- 8. Brunke auf dem Weg zum Aufklärer
- 9. Das System
- 9.1 Das System verweigert ihm den Zutritt
- 9.2. Die List oder die Fuge
- 10. Der Glaube und der Fanatiker D.H.
- 10.1. Brunke ist Chef einer Firma
- 10.2 Die Mittel mutieren zum Zweck
- 11. Kollaps
- 11.1. Hilflosigkeit
- 11.2. Sterben
- 11.3. Brunkes Verstehen
- 11.4. Ein Schuss in die Stirn, ein Schuss in den Mund
- 11.4.1 Der Schuss in die Stirn
- 11.5.2 Der Schuss in den Mund
- 11.5. Der Zylinder
- 11.6. Brunkes Ende
- 11.7. Warum Brunke sich aufhängt
- 12. Thesenhafte Zusammenfassung
- 13. Was mich betrifft zum Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit zielt darauf ab, die Liebe als zentrales Thema des Werkes "Mädchenmörder Brunke" von Thomas Brasch zu untersuchen und aufzuzeigen, wie diese im Kontext der "Dialektik der Aufklärung" scheitert.
- Das Scheitern der Liebe in der "Dialektik der Aufklärung"
- Die Rolle von Mythos und Aufklärung in der Liebe
- Das Verhältnis von Geist und Körper in der Liebe
- Die Fehlattribution von Schuld in der Liebe
- Die Folgen des Scheiterns der Liebe
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und erläutert die Motivation des Autors, sich mit dem Scheitern der Liebe auseinanderzusetzen. Das zweite Kapitel befasst sich mit der Begriffserklärung von Liebe und beschränkt diese auf die "innige Neigung zu einer Person des anderen Geschlechts". Kapitel 3 beleuchtet das Scheitern der Liebe des Architekten D.H., der sich im Spannungsfeld von gegensätzlichen Vorstellungen vom Zusammenleben mit seiner Verlobten befindet. Kapitel 4 widmet sich der Figur des Karl Brunke und seiner Liebe zu einer abwesenden Person. Kapitel 5 behandelt die Fehlattribution von Schuld in der Liebe, wobei insbesondere die Rolle der Frauen kritisch hinterfragt wird. Die folgenden Kapitel analysieren die Entwicklung von D.H. und Brunke auf ihrem Weg zum Aufklärer und setzen sich mit dem Einfluss des Systems auf die Liebe auseinander.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Liebe, Scheitern, Aufklärung, Mythos, Dialektik, Irrtümer, Beziehung, System, Schuld, Brunke, D.H., "Mädchenmörder Brunke", Thomas Brasch und Horkheimer/Adorno.
- Quote paper
- Eric Wallis (Author), 2006, Über die Liebe und das Scheitern der Liebe, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/59144