In der hier vorliegenden Arbeit soll sich mit der Diagnostik der Leistungsmotivation beschäftigt werden. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen Verfahren, die in der Forschung für die Feststellung der Lernmotivation entwickelt wurden sind. Es ist nicht alleiniges Ziel dieser Hausarbeit darzustellen, wie ein solches Verfahren durchgeführt wird, sondern es soll auch geschaut werden, inwieweit der Lehrer in der Schule ein solches Verfahren zur Erfassung der Leistungsmotivation nutzen kann.
Bevor sich aber einer Auswahl an Verfahren detaillierter zugewendet wird, scheint es wichtig kurz darauf einzugehen, was allgemein unter Motivation und Motiven verstanden wird. Wer untersuchen möchte wie stark Lernmotivation bei einem Schüler ausgeprägt ist, sollte auch ein Verständnis davon haben, wie Motivation eigentlich entsteht.
Nach diesen einleitenden Betrachtungen wird der Frage nachgegangen, was die Besonderheiten der Leistungsmotivation sind und welche Motive wirken können um Leistung zu erbringen.
Inhalt
Vorwort
1. Motivation und Motive
2. Die Leistungsmotivation
2.1. Definition der Leistungsmotivation
2.2. Die Leistungsmotive
3. Diagnostische Verfahren zur Ermittlung der Leistungs-motivation
3.1. Thematischer Auffassungstest (TAT)
3.2. Leistungsmotivationsgitter (LMG)
3.3. Bildungsmotivationstest (BMT)
3.4. Wetteifermotivtest (WMT)
3.5. Leistungsmotivationstest für Jugendliche (LMT-J)
3.6. Fragebogen zum schulischen Leistungsmotiv in 5.-7. Klassen (FSL 5-7)
3.7. Attribuierungsfragebogen für Erfolg und Misserfolg in der Schule (AEM 5-7)
4. Leistungsdiagnostik in der pädagogischen Praxis
5. Fazit
6. Literatur
Anlagenverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Vorwort
In der hier vorliegenden Arbeit soll sich mit der Diagnostik der Leistungsmotivation beschäftigt werden. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen Verfahren, die in der Forschung für die Feststellung der Lernmotivation entwickelt wurden sind. Es ist nicht alleiniges Ziel dieser Hausarbeit darzustellen, wie ein solches Verfahren durchgeführt wird, sondern es soll auch geschaut werden, inwieweit der Lehrer in der Schule ein solches Verfahren zur Erfassung der Leistungsmotivation nutzen kann.
Bevor sich aber einer Auswahl an Verfahren detaillierter zugewendet wird, scheint es wichtig kurz darauf einzugehen, was allgemein unter Motivation und Motiven verstanden wird. Wer untersuchen möchte wie stark Lernmotivation bei einem Schüler ausgeprägt ist, sollte auch ein Verständnis davon haben, wie Motivation eigentlich entsteht.
Nach diesen einleitenden Betrachtungen wird der Frage nachgegangen, was die Besonderheiten der Leistungsmotivation sind und welche Motive wirken können um Leistung zu erbringen.
Da es wie eben angedeutet kaum möglich sein wird, alle Verfahren zur Diagnostik der Leistungsmotivation vorzustellen, sollen in dieser Arbeit jene Verfahren näher beschrieben werden, die besonders für die Leistungsmotivationsuntersuchungen von Schülern interessant und praktikabel sein können, aber auch solche, die grundlegende Schritte bei der Leistungsmotivationsdiagnostik deutlich machen. Fragen, die sich in diesem Zusammenhang stellen sind: Gibt es überhaupt Verfahren, von denen man zweifelsfrei sagen kann, sie liefern ein objektives Bild über die Leistungsmotivation einer Person? Gibt es Verfahren die besonders für die Schule geeignet erscheinen? Und in wieweit sind die entwickelten und erprobten Methoden Hilfsmittel für den Lehrer, Schüler individuell besser zu motivieren?
Da vermutet werden kann, dass die wissenschaftlichen Verfahren zur Feststellung der Leistungsmotivation nicht ständiger Bestandteil des Unterrichts sein können, sollen im letzten Teil dieser Arbeit noch einige Betrachtungen auf die Möglichkeiten der Leistungsfestellung in der Praxis gelenkt werden. Denn ein guter Lehrer wäre kein guter Lehrer, wenn er zur Feststellung der Motivation seiner Schüler stets ein wissenschaftliches Verfahren anwenden müsste. Die Beurteilung von Motivation und Leistung ist ein zentraler Bestandteil des Schulalltages, welche sowohl vom Lehrer als auch vom Schüler - bewusst oder unbewusst – durchgeführt wird. Dass dabei die Beobachtung, die Bewertung und die Rückmeldung einen zentralen Bestandteil darstellen soll ebenfalls in dieser Arbeit deutlich werden.
1. Motivation und Motive
Um etwas zu messen, bzw. zu diagnostizieren ist es zunächst nötig, ein Verständnis für das zu untersuchende Phänomen zu schaffen.
Die Gesamtheit aller in einer Handlung wirksamen Motive nennt man Motivation. Oder wie es Heckhausen formulierte: „Motivation ist in der Psychologie eine Sammelbezeichnung für vielerlei Prozesse und Effekte, deren gemeinsamer Kern darin besteht, dass ein Lebewesen sein Verhalten um der erwarteten Folgen willen auswählt und hinsichtlich Richtung und Energieaufwand steuert“[1] Es wird also deutlich, dass die Motivation im Allgemeinen die Bereitschaft ist, in einer konkreten Situation eine bestimmte Handlung mit einer bestimmten Intensität bzw. Dauerhaftigkeit durchzuführen. Der Motivation, welche eine ‚psychische Kraft des menschlichen Handelns’ darstellt, liegen drei Aspekte zu Grunde. Der Erste ist die Zielrichtung (Auswahl bzw. Festlegung), der Zweite die Anstrengung (Kraftaufwand bzw. Konzentration) und der dritte Aspekt ist die Intensität des Verhaltens (Ausmaß der Anstrengungen).
Motive kann man somit als Beweggründe für ein Verhalten verstehen und wenn diese erregt werden, kommt es zur Motivation, die ihrerseits eine Handlung auslöst.[2] Da Motive in bestimmten Situationen immer wieder wirken, kann man diese als „wiederkehrende Anliegen“ bezeichnen.[3]
So stellt sich nun die Frage wie Motivation entsteht. Ein weit verbreitetes Modell der Motivationsentstehung ist das von Heckhausen.[4]
Das erste Moment bei diesem Modell besteht darin, dass sich z.B. der Schüler überlegt, mit welcher Wahrscheinlichkeit die momentane Situation ohne eigenes Handeln zum Ergebnis führt. Wenn die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass das gewünschte Ziel eintritt, wird nicht gehandelt.
Die zweite Art, um zu verstehen wie Motivation entsteht, ist die Handlungs – Ergebnis – Erwartung. Hier spielt nun, im Gegenteil zum eben vorgestellten System, die Handlung eine gewichtige Rolle. Es wird eingeschätzt, in wieweit mein Handeln zu den gewünschten Ergebnissen führt. Dieser Prozess, dass in einer Situation eine bestimmte Handlung ausgeübt wird, um gezielte Ergebnis zu erreichen, läuft um so öfter dies getan wird, im Unterbewussten ab. Das bedeutet also, man wird in verschiedenen Situationen dazu motiviert, gewisse Handlungen zu vollführen, um gewünschte Ergebnisse zu erreichen.
Um ein schulisches Beispiel zu nutzen: Ein Schüler möchte das Volumen eines Körpers berechnen, dazu benötigt er z.B. den Taschenrechner oder das Tafelwerk. Diesen sucht er nun hervor (Handlung), um dann zum Ergebnis der Aufgabe zu gelangen. Da er das Hilfsmittel hat, ist er motiviert die Aufgabe lösen zu wollen.
Der Ausdruck „Handlungen bei Situations – Ergebnis – Erwartungen“ bezieht sich im Grunde nur auf persönliche Einschätzungen, inwieweit äußere Umstände das Erreichen eines Ergebnisses fördern bzw. behindern. Dieses Modell ist die dritte Art, wie Motivation nach Heckhausen entstehen kann.
Wichtig ist nach Heckhausen zudem, dass man sich bewusst macht, dass das Ergebnis einer Handlung nicht gleichzeitig die Folge ist. Man handelt also um ein Ergebnis zu erreichen, weil Handlungsergebnisse immer Folgen mit sich bringen.
Ebenso der Schüler im eben genutzten Beispiel. Denn nach dem er sein Tafelwerk gefunden hatte und die Aufgabe richtig löste (Ergebnis), hatte dies zur Folge, dass der Lehrer dies positiv honorierte. Die Folgen der Handlungen werden hier zum entscheidenden Glied der Motivation.
Die vierte Art ist die Ergebnis – Folge – Erwartung. Diese bezieht sich auf die Folge. Im Modell von Heckhausen kann, nachdem ein Ergebnis erreicht wurde, die Folge daraus nicht mehr durch Handlungen verändert werden. D.h. alles was man selbst tun kann, bezieht sich auf ein Ergebnis, von dem man weiß oder wünscht, dass es diese oder jene Folge mit sich bringt. Die positive oder negative Folge entscheidet auch darüber, ob man in einer ähnlichen Situation wieder motiviert ist zu handeln oder nicht.
2. Die Leistungsmotivation
2.1. Definition der Leistungsmotivation
In der Tradition der Leistungsmotivationsforschung orientiert man sich an der sog. Erwartungs-Mal-Wert-Theorie (d.h. welche Erwartungen habe ich wenn ich handle und welchen Wert lasse ich diesem Handeln und dessen Ergebnis zukommen). Ausgehend vom Risikowahlmodell von Atkinson (1957) [5] wurde die Handlungstheoretische Konzeption der Leistungsmotivationstheorie mehrmals ergänzt und erweitert.
Der Begriff der Leistungsmotivation bezeichnet den Wunsch oder die Absicht etwas zu leisten, d.h. Erfolg zu erzielen bzw. Misserfolg zu vermeiden. Dabei wird zur Bewertung der in einer (Lern-)Handlung erreichten Leistung ein individueller Gütemaßstab herangezogen.
Ein Gütemaßstab ist ein Bezugssystem innerhalb dessen ein Sachverhalt erst einen Stellenwert, eine Bedeutung erhält. Positive Abweichungen von diesem Anspruchsniveau werden als „Erfolg“ und negative Abweichungen als „Misserfolg“ gewertet. Beim Leistungsmotiv wird somit in zwei Komponenten unterschieden; zum Einen die „Hoffnung auf Erfolg“ und zum anderen die „Furcht vor Misserfolg.“[6] Beide Komponenten zusammen ergeben die Höhe des Leistungsmotivs.
In wieweit ein Schüler / ein Mensch selbst in der Lage ist sich zu motivieren hängt mit dem Gütemaßstab und der persönlichen Erklärung des Erfolges oder des Misserfolges zusammen. Aufgrund der Urschreibungen in einem Bereich (vgl. 4.2.) kann ein Schüler Misserfolgsmotiviert sein oder Erfolgsmotiviert.
Misserfolgsmotivierte Schüler neigen zu niedrigen Zielsetzungen (um Erfolge zu erleben), sie fühlen sich für Misserfolge verantwortlich (wegen mangelnder Begabung) und erreichte Erfolge schieben sie eher dem Zufall zu. Die Gefahr besteht darin, dass sie keine Freunde am Erfolg haben und diesen externen Faktoren zuschreiben, wobei Misserfolge internal erklärt werden. Ein misserfolgsmotivierter Schüler kann in einen schwierigen Kreislauf geraten, in dem Moment wo er sich leichte Ziele setzt und versagt, wird der Unmut noch größer und wenn ein Erfolg bei diesen leichten Aufgaben erzielt wird, entsteht auch keine Freude, da er weiß, dass die Aufgaben zu leicht sind. Es tritt eine ständige Schwächung des Selbstwertgefühles ein. Die Aufgabe des Lehrers sollte es sein, Erfolgserlebnisse zu ermöglichen, die aber der Schüler sich selbst zuschreibt.
Bei erfolgsmotivierten Schülern stellt sich die Sache idealer dar. Sie fühlen sich für ihren Erfolg selbst verantwortlich und führen Misserfolge auf variable Ursachen z.B. fehlende Anstrengung, Konzentrationsfähigkeit oder schlechte Verfassung zurück. Die Ursachenzuschreibung dient hierbei einem positiven Selbstbild, die Ziele werden realistisch gesetzt, wobei ein ausgewogenes Verhältnis von Erfolgen und Misserfolgen besteht. Der Stolz und die Freude über den Erfolg motivieren zu neuen Aufgaben.[7]
[...]
[1] Heckhausen, H.: Motivation und Handeln, 2. überarb. Aufl., Springer Verlag, Heidelberg u.a.1989, S. 10
[2] Vgl. Lukesch, H.: Einführung in die pädagogisch-psychologische Diagnostik, 2. überarb. Aufl., Roder Verlag, Regensburg 1998, S. 342.
[3] Heckhausen, H.: Motivation und Handeln, Heidelberg u.a.1989, S. 9.
[4] Vgl. ebd. S. 466-470.
[5] Vgl. Schlag, B.: Lern- und Leistungsmotivation, Leske + Budrich, Opladen 1995, S. 76-79.
[6] Vgl. Krapp, Andreas / Weidenmann, Bernd (Hrsg.): Pädagogische Psychologie, 4. Aufl., Beltz Psychologie Verlags Union, Weinheim 2001, S. 218-221.
[7] Vgl. Schlag, B.: Lern- und Leistungsmotivation, Opladen 1995, S. 79-85.
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