Durch Jahrhunderte hindurch hatten die Völker derFive Nations Confederacybzw. derGreat Peace Leaguegroßen Einfluß auf Erfolg und Mißerfolg europäischer Siedlungsbestreben in Nordamerika. Ihr wesentliches Merkmal war eine unter indigenen Kulturen einzigartig komplexe politische und soziale Organisationsstruktur. Zudem hatten sie den Ruf, als kriegführende Macht von unvergleichlicher Unnachgiebigkeit und Härte zu sein. Ihre Rolle im Besiedelungsprozeß Nordamerikas durch die Europäer beschränkte sich bei weitem nicht auf die der räumlich von den Weißen immer weiter verdrängten Wilden, die allenfalls als Felljäger geschätzt wurden. Vielmehr gelang es den Völkern derGreat Peace Leaguein ihren Blütezeiten, einem diplomatischen und militärischen Gewicht aufzutreten, daß dem der europäischen Kolonialmächte ebenbürtig war. Die Aufgabe dieser Untersuchung wird es sein, die Kriegführung derFive Nations Confederacyim 17 Jhdt. darzustellen. Dazu sollen die Handelsbeziehungen als auch die politischen Verwicklungen ihres Umfeldes im Kontext ihrer ethnographischen Besonderheiten betrachtet werden. Wer sich mit einer Kultur befaßt, die von oraler Tradition bestimmt war und deren Geschichte zudem zum Spielball der unterschiedlichsten politischen und wirtschaftlichen Anschauungen und Mächte geworden ist, wird nicht umhin kommen, neben der Ethnie selbst auch die verschiedenen Aspekte der Geschichtsschreibung über sie zu betrachten. Um den unvoreingenommenen Blick auf die Kultur der Irokesen jedoch nicht schon eingangs durch eine Aufarbeitung der einzelnen Forschungspositionen zu verstellen, soll die Aufgabe einer kritischen Reflexion nicht nur der Rolle der Irokesen im 17.Jhdt., sondern auch der Forschungsdebatte über sie erst im letzten Arbeitsschritt unternommen werden- mit einem Schwerpunkt auf den Veröffentlichungen, die für diese Arbeit relevant waren. Zu Beginn werden vielmehr ihre Lebensgrundlagen und sozialen Eigenarten in den Mittelpunkt gerückt. Es folgt ein historischer Teil, in welchem die Beziehungen und die kriegerischen Verwicklungen zu den europäischen Siedlern und zu benachbarten Indianervölkern dargestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Great Peace League
- Ethnographische Grundlagen
- Soziale und politische Organisation
- Besonderheiten der Kriegsführung
- Diplomatische und militärische Beziehungen
- Franzosen
- Engländer
- Holländer
- Benachbarte Indianervölker
- Der Handel als Kriegsursache?
- Die Wirrungen der Forschung
- Kulturelle Einheit oder politische Zweckgemeinschaft?
- Auswirkungen auf die Konföderation
- Schlußbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Kriegsführung der Five Nations Confederacy im 17. Jahrhundert. Dabei werden die Handelsbeziehungen sowie die politischen Verwicklungen im Kontext der ethnographischen Besonderheiten der Irokesen betrachtet. Die Untersuchung verfolgt das Ziel, das diplomatische und militärische Gewicht der Great Peace League im Besiedelungsprozess Nordamerikas durch die Europäer aufzuzeigen.
- Die ethnologischen Grundlagen der Great Peace League
- Die soziale und politische Organisation der Irokesen
- Die Besonderheiten der Kriegsführung der Five Nations Confederacy
- Die diplomatischen und militärischen Beziehungen der Irokesen zu europäischen Kolonialmächten
- Die Rolle des Handels als Kriegsursache
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einführung in das Thema und stellt die Bedeutung der Great Peace League für den Besiedelungsprozess Nordamerikas heraus. Es werden die ethnographischen Grundlagen der Irokesen im 17. Jahrhundert beleuchtet, die ihre Lebensweise und Gesellschaftsstruktur geprägt haben. Im Fokus des zweiten Kapitels steht die politische und soziale Organisation der Five Nations Confederacy. Dabei werden die Besonderheiten ihrer Kriegsführung sowie ihre diplomatischen und militärischen Beziehungen zu europäischen Kolonialmächten wie Franzosen, Engländern und Holländern erörtert. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit der Frage, ob der Handel als Kriegsursache zu betrachten ist. Hier werden die Wirrungen der Forschung sowie die kulturelle Einheit oder politische Zweckgemeinschaft der Konföderation analysiert. Die Auswirkungen des Handels auf die Konföderation werden ebenfalls beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen Krieg und Konflikt in Nordamerika, die Great Peace League, die Five Nations Confederacy, Irokesen, europäische Kolonialmächte, Handel, Kriegführung und ethnographische Besonderheiten. Darüber hinaus werden die Begriffe "Matrilinearität", "Clan", "Brandrodung" und "Haudenosaunee" in der Untersuchung relevant.
- Quote paper
- Boris Kruse (Author), 2003, Die Great Peace League im 17. Jhdt. - Charakteristika und Wandel ihrer Kriegführung unter dem Einfluß europäischer Kolonialmächte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/59284