Suchmaschinenoptimierung am Beispiel von Google


Diplomarbeit, 2006

142 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Kurzfassung

Abstract

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Suchmaschinen
2.1 Roboter-Suchmaschinen
2.2 Metasuchmaschinen
2.3 Webkataloge
2.4 Payed Placement Suchmaschinen
2.5 Gruppen und Interessenlagen bei Suchmaschinen
2.6 Markt der Suchmaschinen

3 Grundlagen der Suchmaschinenoptimierung
3.1 Begriffsklärung und Einordnung
3.2 Bedeutung der Suchmaschinenoptimierung
3.3 Grundlegende Aspekte
3.3.1 Prozessdenken
3.3.2 Geheime Algorithmen
3.4 Suchmaschinenoptimierung und Keyword-Advertising im Vergleich

4 Suchmaschine Google
4.1 Entstehung von Google
4.1.1 BackRub und PageRank
4.1.2 Gründung des Unternehmens
4.2 Wachstum des Unternehmens
4.3 Google heute
4.3.1 Vorrangstellung von Google
4.3.2 Standorte und Mitarbeiter
4.3.3 Geschäftsmodell und Geschäftszahlen
4.3.4 Philosophie und Unternehmenskultur
4.4 Gründe für den Erfolg von Google
4.4.1 Herausragende Usability und schlichtes Design
4.4.2 Langfristige Orientierung und rasche Innovation
4.5 Aktuelle Entwicklungen und potentielle Problemfelder
4.5.1 Google Buchsuche
4.5.2 Klickbetrug
4.6 Architektur
4.6.1 Computersystem
4.6.2 Architektur der Suchmaschine
4.7 Aufnahme in den Datenbestand
4.7.1 Automatische Aufnahme
4.7.2 Manuelle Anmeldung
4.7.3 Google Sitemaps
4.8 Aspekte der Google-Suche
4.8.1 Groß und Kleinschreibung
4.8.2 Umlaute und besondere Schreibweisen
4.8.3 Stopp-Wörter
4.8.4 Suchoperatoren und mögliche Suchformen
4.8.5 „Auf gut Glück“-Suche
4.8.6 Aufbau eines Suchergebnisses
4.8.7 Korrektur von Suchbegriffen
4.8.8 Spezielle Schlüsselwörter und erweiterte Suche

5 Relevanz und Gewichtung
5.1 PageRank
5.1.1 Grundprinzip von PageRank
5.1.2 PageRank-Algorithmus
5.1.3 Beispiel für eine einfache PageRank-Berechnung
5.1.4 Beispiel für die iterative Berechnung des PageRank
5.1.5 Random Surfer Modell
5.1.6 Intelligent Surfer und weitere Einflussfaktoren
5.1.7 Weiterentwicklungen: Reranking und TrustRank
5.2 Das Vektorraummodell
5.3 Relative Worthäufigkeit
5.4 Inverse Dokumenthäufigkeit
5.5 Lage und Auszeichnung eines Keywords

6 Onpage-Optimierung
6.1 Keyword-Strategie
6.2 Optimierungsmöglichkeiten durch HTML-Tags
6.2.1 Title – Der Dokumententitel
6.2.2 Body – Der Dokumentenkörper
6.2.3 Wirkungslose Meta-Tags
6.2.4 Grafiken, Alt- und Title-Attribute
6.3 URL-Rewriting für dynamisch generierte Webdokumente
6.4 Valides HTML

7 Offpage-Optimierung
7.1 Webhosting, Domain- und Verzeichnisnamen
7.1.1 Auswahl einer Webhosting-Lösung
7.1.2 Auswahl des Domainnamens
7.1.3 Verzeichnis- und Dateinamen
7.2 Aktualität und Verzeichnistiefe
7.3 Steigerung der Linkpopularität und des PageRank-Werts
7.3.1 Bedeutung des Verweistextes
7.3.2 Erhöhung der Linkpopularität und des PageRank
7.3.3 Spezielle Optimierung des PageRanks
7.3.4 Domain- und IP-Popularität
7.3.5 Verlinkungsstrategie

8 Spam und negative Einflussfaktoren
8.1 Spam
8.1.1 Keyword-Stuffing
8.1.2 Doorway-Pages
8.1.3 Cloaking und IP-Delivering
8.1.4 Hidden Text und Hidden Links
8.1.5 Spam-Report
8.2 Negative Einflussfaktoren
8.2.1 Duplicate Content
8.2.2 Frames
8.2.3 Cookies, Session-IDs und Login

9 Monitoring und Controlling
9.1 Zentrale Aspekte des Monitoring und Controlling
9.1.1 Server Monitoring
9.1.2 Logfile-Analyse
9.1.3 Rank Monitoring
9.2 Monitoring und Controlling mit Google Sitemaps
9.3 Monitoring des PageRank
9.3.1 PageRank-Wert über das Google-Verzeichnis
9.3.2 PageRank-Wert über die Google-Toolbar
9.3.3 PageRank-Wert über spezielle Tools
9.4 Monitoring und Controlling mit Google Analytics
9.4.1 Keyword-Conversion insgesamt
9.4.2 Website-Overlay
9.4.3 Vergleich von Datumsbereichen

10 Zusammenfassung und Ausblick

Quellenverzeichnis

Kurzfassung

Gegenstand der hier vorgestellten Diplomarbeit ist die Suchmaschinenoptimierung von Webdokumenten für die Suchmaschine Google. Die Arbeit eruiert wie Webdokumente aufzubereiten sind und welche Aspekte hinsichtlich der Relevanzbeurteilung berücksichtigt werden müssen, um in den Datenbestand von Google aufgenommen zu werden und eine möglichst hohe Platzierung in den Suchergebnislisten zu erreichen. Es wird zunächst eine Einführung in das Themengebiet der Suchmaschinen und der Suchmaschinenoptimierung gegeben, bevor das Unternehmen Google und die Ausprägungen der Suchmaschine vorgestellt werden. Anhand dieses Basiswissens wird erläutert, mit welchen Faktoren Google die Relevanz von Webdokumenten beurteilt, wie eine Optimierung vorgenommen werden kann und welche negativen Einflussfaktoren und Spam-Techniken vermieden werden müssen. Der Themenbereich Monitoring und Controlling zeigt Möglichkeiten auf, um den Prozess der Suchmaschinenoptimierung zu beobachten und zu steuern.

Schlagwörter: Suchmaschine, Suchmaschinenoptimierung, Suchmaschinen-Marketing, Google, Relevanz, Ranking, PageRank

Abstract

Subject of diploma thesis presented here is the search engine optimization of Web pages for the search engine Google. The work found out how Web pages have be to prepared and which aspects regarding the relevance ranking must be considered, in order to be indexed in Google and reach as high as possible placement in the search engine result pages. First an introduction to the topic area of the search engines and the search engine optimization is given, before the enterprise Google and the characteristics of the search engine are presented. On the basis of this basic knowledge is elucidated with which factors the relevance of Web pages is judged by Google, how an optimization can be made and which negative factors of influence and spam techniques to have to be avoided. The subject area monitoring and controlling shows possibilities to observe and steer the process of the search engine optimization.

Keywords: search engine, search engine optimization, search engine marketing, Google, relevance, ranking, PageRank

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Metasuchmaschine MetaGer

Abbildung 2: Trennung der bezahlten Platzierungen bei Google

Abbildung 3: Gruppen und Interessenlagen bei Suchmaschinen

Abbildung 4: Anteile und Entwicklung des Suchmaschinen-Markts in Deutschland

Abbildung 5: Eye Tracking bei der Suchmaschine Google

Abbildung 6: Google-Klickraten bei bezahlten Platzierungen und Suchergebnissen

Abbildung 7: Suchsystem der Universität Stanford

Abbildung 8: Darstellung des Google Campus in Mountain View mit Google Earth

Abbildung 9: Google – die einflussreichste Marke

Abbildung 10: Entwicklung der Google-Aktie

Abbildung 11: Weltweite Standorte der Google Inc

Abbildung 12: Die spartanische Startseite von Google

Abbildung 13: Architektur der Google-Suchmaschine

Abbildung 14: Manuelle Anmeldung bei Google

Abbildung 15: Unterschiedliche Anzahl an Suchergebnissen bei Umlauten

Abbildung 16: Problematik der Stopp-Wörter am Beispiel von Shakespeare

Abbildung 17: „Auf gut Glück“-Suche

Abbildung 18: Das erste Ergebnis für die Suchanfrage „Hochschule der Medien“

Abbildung 19: Cache-Version von www.hdm-stuttgart.de

Abbildung 20: Tippfehleranalyse von Google

Abbildung 21: Überprüfung der indexierten Webdokumente mit site:

Abbildung 22: Unterschiedliche Anzahl an Backlinks bei Google und Yahoo

Abbildung 23: Beispiel für das Verfahren der Linkpopularität

Abbildung 24: Beispiel für eine einfache PageRank-Berechnung

Abbildung 25: PageRank – Ausgangssituation

Abbildung 26: PageRank - erste Iteration

Abbildung 27: PageRank - zweite Iteration

Abbildung 28: Reranking nach Bharat

Abbildung 29: Vektorrepräsentation im Vektorraummodell

Abbildung 30: Verwendung von Keywords innerhalb der URL

Abbildung 31: Keyword-Tool von Overture/Yahoo Search Marketing

Abbildung 32: Keyword-Generator von Miva

Abbildung 33: Google AdWords Keyword-Tool

Abbildung 34: Automatisch erstellte Dokumententitel mit WYSIWYG-Editoren

Abbildung 35: Prüfung der Keyword-Dichte (gekürzte Darstellung)

Abbildung 36: W3C Markup Validation Service

Abbildung 37: Hervorhebung der Suchbegriffe in der URL

Abbildung 38: Vermietung von Textlinks im Internet-Auktionshaus eBay

Abbildung 39: Zirkelbezug bei PageRank

Abbildung 40: Spam-Report von Google

Abbildung 41: Beispiel für die grafische Darstellung der Seitenaufrufe

Abbildung 42: Crawling-Statistik in Google Sitemaps

Abbildung 43: Darstellung des PageRanks im Google Verzeichnis

Abbildung 44: PageRank-Wert als grüner Balken in der Google-Toolbar

Abbildung 45: Abfrage der PageRank-Werte mit speziellen Tools

Abbildung 46: Anzeige des Besucherverkehrs je Verweis mit dem Website-Overlay

Abbildung 47: Vergleich von Datumsbereichen für Besuche und Seitenansichten

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Geläufige Variationen von Listings bei Webkatalogen

Tabelle 2: Prozentuale Veränderung der Top 3 Suchmaschinen im US-Markt

Tabelle 3: Wachstum der Suchanfragen der Top 3 Suchmaschinen im US-Markt

Tabelle 4: Top 10 Such-Channels in Europa

Tabelle 5: Untersuchung der Beachtung von Platzierungen in der Suchergebnisliste

Tabelle 6: SWOT-Analyse: Keyword-Advertising

Tabelle 7: SWOT-Analyse: SEO

Tabelle 8: Umsatz- und Gewinnentwicklung von Google

Tabelle 9: Verfügbare XML-Tags im Sitemapformat

Tabelle 10: Beispiele für deutsche Stopp-Wörter

Tabelle 11: Spezielle Schlüsselwörter bei Google

Tabelle 12: Wertigkeit der Empfehlungen

Tabelle 13: Vergleich binärer Vektor – gewichteter Vektor

Tabelle 14: Häufigkeit von Begriffskombinationen

Tabelle 15: HTML-Tags zum Hervorheben von Schlüsselwörtern

Tabelle 16: Einfluss der Verzeichnistiefe auf Bedeutung und Crawling

Tabelle 17: Beispiel für die tabellarische Darstellung der Top 10 Suchbegriffe

Tabelle 18: PageRank-Umrechnung in der Google-Toolbar

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

Das Informationsangebot im World Wide Web (WWW) hat in den letzten Jahren rasant zugenommen. Vorsichtigen Schätzungen zufolge verdoppelt sich die Zahl der Webauftritte weltweit innerhalb von sechs Monaten.[1] Die exponentiell wachsenden Informationen im WWW haben dazu geführt, dass Suchmaschinen zu einem nahezu unverzichtbaren Instrument zur Bewältigung der Informationsflut werden. Beim Auffinden von Informationen entscheiden Suchmaschinen als „Gatekeeper“ darüber, welche Informationen zugänglich sind und welche dem durchschnittlichen Internet-User verborgen bleiben.

In einer repräsentativen Umfrage der Bertelsmann-Stiftung gaben 91 Prozent der befragten Internet-User an zumindest gelegentlich Suchmaschinen zu nutzen.[2] Aufgrund der Steigerung der Suchmaschinen-Nutzung gewinnt auch die Suchmaschinen-optimierung zunehmend an Bedeutung. Der Begriff Suchmaschinenoptimierung kann leicht missverstanden werden, da er eine Optimierung von Suchmaschinen suggeriert. Es werden hierbei aber keine Suchmaschinen optimiert sondern vielmehr Webdokumente für Suchmaschinen. Der Begriff lässt sich wie folgt definieren:

„Im allgemeinen Sprachgebrauch bedeutet Suchmaschinen-Optimierung, die Inhalte und Struktur einer Site derart gezielt zu verändern, dass sie bei den Suchmaschinen eine obere Rangposition erhält.“[3]

Eine Website die nicht in Suchmaschinen gefunden wird schöpft das Besucherpotential nicht aus. Jede Webpräsenz muss aber grundsätzlich das Ziel haben die Besucherzahlen zu maximieren. Vor allem bei kommerziellen Websites entscheiden die Besucherzahlen oftmals über den Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens. Wenn Produkte über das Internet verkauft werden sind starke Besucherrückgänge gleichbedeutend mit starken Umsatzeinbußen, während hohe Besucherzahlen die Verkäufe über diesen Absatzweg fördern und neue Kunden generieren. Auch private Websites müssen Besucher aufweisen, da sich sonst die Frage nach dem Nutzen der Website stellt. Für Website-Betreiber ist es daher wichtig in Suchmaschinen gefunden zu werden.

Der Markt der Suchmaschinen hat einen rasanten Konzentrationsprozess hinter sich. Innerhalb der letzten Jahre hat sich die Suchmaschine Google eine herausragende Stellung erarbeitet. Google kontrolliert mit dem derzeitigen Marktanteil[4] de facto das Netz. Aus diesem Grund ist diese Arbeit speziell auf Google fokussiert und berücksichtigt wichtige Rahmenbedingungen der Suchmaschine. Dieses Wissen stellt die Grundlage für eine auf Google ausgerichtete Suchmaschinenoptimierung dar.

Konkretes Ziel dieser Arbeit ist die Vorstellung von Methoden für die Suchmaschinenoptimierung von Webdokumenten bei der Suchmaschine Google. Es soll herausgestellt werden welche positiven und negativen Einflussfaktoren existieren und mit welchen Maßnahmen das Ranking verbessert werden kann. Hierbei ist von Bedeutung wie Webdokumente aufbereitet werden müssen um überhaupt in den Datenbestand von Google aufgenommen zu werden. Zur Erreichung von Top-Platzierungen ist eine umfassende Kenntnis des Suchmaschinen-Umfelds erforderlich, weshalb die Suchmaschinen-Architektur sowie eingesetzte Ranking-Algorithmen und Gewichtungsverfahren behandelt werden. Die Arbeit ist ausgerichtet auf die Suchmaschinenoptimierung für kommerzielle, deutschsprachige Websites. Eine Betrachtung der Suchmaschinenoptimierung hinsichtlich wissenschaftlicher Zwecke findet daher nicht statt.

Zunächst wird einführend auf das Themengebiet der Suchmaschinen und der Suchmaschinenoptimierung eingegangen, wobei wichtige Zusammenhänge erläutert und für das Verständnis der Arbeit notwendige Begriffe definiert werden. Anschließend wird ein Überblick über die Suchmaschine und das Unternehmen Google gegeben. Ausgehend davon werden zentrale Gewichtungsmodelle zur Relevanzbeurteilung vorgestellt. Ein besonderes Augenmerk liegt auf Googles PageRank-Verfahren. Anhand dieses Basiswissens werden konkrete Möglichkeiten der Onpage- und Offpage-Optimierung aufgezeigt. Neben den positiven Einflussfaktoren ist eine Kenntnis der unerlaubten Spam-Praktiken und der negativen Einflussfaktoren für eine erfolgreiche Suchmaschinenoptimierung unabdingbar. Aus diesem Grund werden Techniken vorgestellt, die von Google negativ interpretiert werden und zum Ausschluß aus dem Index führen können. Zur Abrundung des Themenbereiches wird auf Aspekte des Monitorings und Controllings eingegangen. Mit den hierbei vorgestellten Google-Services kann der Prozess der Suchmaschinenoptimierung umfassend beobachtet und gesteuert werden.

2 Suchmaschinen

Grundsätzlich sind Suchmaschinen „[...] umfangreiche Computerprogramme, mit denen man im Web systematisch suchen kann.“ [5]

Suchmaschinen geben nach Eingabe von Suchbegriffen eine Suchergebnisliste zurück. Die Suchergebnisliste enthält Verweise auf – nach Auffassung der Suchmaschine – relevante Dokumente. Je nach Art der Suchmaschine sind die Verweise mit dem Titel des Dokuments sowie einem automatisch generierten Auszug oder einer manuell eingepflegten Beschreibung dargestellt.

Suchmaschinen bzw. Suchdienste unterscheiden sich im Hinblick auf den Aufbau des Datenbestands sowie in der Methodik der Relevanzbeurteilung in vier Grundtypen[6]:

- Roboter-Suchmaschinen
- Metasuchmaschinen
- Webkataloge
- Payed Placement Suchmaschinen

Neben diesen Grundtypen haben sich weitere, spezielle Suchmaschinen herauskristallisiert. Hier sind insbesondere Weblog-Suchmaschinen wie Technorati[7] zu nennen, die Weblog-Inhalte durchsuchen.

Nachfolgend werden grundlegende Aspekte der Suchmaschinen-Typen behandelt um ein besseres Verständnis der Gesamtzusammenhänge zu erreichen.

2.1 Roboter-Suchmaschinen

Roboter (engl. Robots), oftmals auch Crawler oder Spider genannt, sind „[...] auf extreme Hochleistung getrimmte Systeme, die laufend das World Wide Web und andere Elemente des Internet analysieren“ [8] .
Erlhofer definiert diese Art von Suchmaschinen als „[...] indexbasierte Softwareprogramme, die automatisch das World Wide Web durchsuchen und somit ihren Datenbestand stetig und selbstständig erweitern“ [9].

Die derzeit bekannteste und meistgenutzte Suchmaschine Google ist vom Typ Roboter. Das hat mit dazu beigetragen, dass im allgemeinen Sprachgebrauch der Begriff Suchmaschine mit diesem Grundtyp gleichgesetzt wird. Oftmals wird dieser Typ auch automatisierte Suchmaschine [10] genannt. Alle derzeit neben Google wichtigen Suchmaschinen wie beispielsweise Yahoo, MSN, oder Ask.com lassen sich dem Typ Roboter zuordnen.

Das rasante Wachstum des WWW hat es erforderlich gemacht automatisierte Verfahren einzusetzen und die menschliche Tätigkeit durch Software zu ersetzen. Anders wäre die gigantische Informationsmenge auch gar nicht zu bewältigen. Theoretisch können Roboter-Suchmaschinen das gesamte WWW erfassen.

Roboter-Suchmaschinen bestehen i.d.R. aus drei Systemkomponenten[11]:

1. Webrobot-System: Das Webrobot-System ist für die Datengewinnung zuständig. Die Daten werden zum Aufbau eines Datenbestands aus dem WWW generiert. Eine weitere Funktion besteht darin, bereits vorhandene Webdokumente hinsichtlich ihrer Existenz sowie auf Veränderungen zu überprüfen.
2. Information Retrieval System: Roboter-Suchmaschinen basieren auf Information Retrieval Systemen, welche anhand der vom Webrobot-System gefundenen Webdokumente durchsuchbare Datenstrukturen aufbauen. Der Begriff retrieval (dt. Wiedergewinnung) sagt, dass Informationen in großen Datenbeständen zunächst verloren sind und wieder gewonnen werden müssen. Information Retrieval Systeme analysieren Textdokumente über spezielle Methoden und weisen ihnen mit Hilfe von automatisierten Verfahren Gewichte zu. Diese Gewichte gelten in Bezug auf einen Deskriptor und spielen hinsichtlich der Suchmaschinenoptimierung eine wichtige Rolle. Die Zuordnung der Deskriptoren wird als Indexierung bezeichnet.
3. Query Processor: Der Query-Processor stellt die Schnittstelle zum User dar, welche im allgemeinen Sprachgebrauch als Suchmaschine bezeichnet wird. Nachdem der User seine Suchanfrage an die Suchmaschine gerichtet hat, greift der Query Processor auf den Index des Retrievalsystems zu und liefert dem User eine zu der Suchanfrage passende Suchergebnisliste zurück, die nach absteigender Relevanz[12] geordnet ist.

Die Suchmaschinenoptimierung ist ausgerichtet auf den Typ Roboter, da dieser frei von manuellen Eingriffen ist und durch die automatisierten Verfahren jedes Webdokument gleich behandelt wird.

2.2 Metasuchmaschinen

Metasuchmaschinen stellen einen weiteren Grundtyp von Suchmaschinen dar und lassen sich wie folgt definieren:

„Metasuchmaschinen sind dadurch gekennzeichnet, dass sie über keinen eigenen Datenbestand verfügen, sondern gezielt auf die Daten anderer Suchmaschinen und Webkataloge zugreifen. Eine Metasuchmaschine ist ein Recherchetool, das über eine eigene Benutzeroberfläche verfügt, Suchanfragen jedoch via HTTP-Request an verschiedene Suchmaschinen und Webkataloge sendet. Sie greift dabei auf den Datenbestand der anderen Suchdienste zu, fragt sie parallel ab und agregiert die zurückgelieferten Suchergebnisse in einer eigenen Suchergebnisliste. Dabei werden doppelte Ergebnisse eliminiert und eigene mathematische und statistische Kriterien zur Bestimmung der Rangreihenfolge angewendet.“[13]

Eine bekannte deutsche Metasuchmaschine ist MetaGer[14], welche von der Universität Hannover gepflegt wird und über deutschsprachige Suchdienste sucht.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Metasuchmaschine MetaGer[15]

Zu den Vorteilen dieses Suchmaschinen-Typs gehören die unterschiedlichen Datenbasen der Suchdienste, die zu umfangreicheren Suchergebnissen führen. Die Auswahl und Anzahl an relevanten Dokumenten erhöht sich erheblich.[16] Hier ist zu beachten, dass ein besserer Grad an Vollständigkeit (Recall) zu einem schlechteren Grad an Genauigkeit (Precision) bzw. Ballast führt.[17]

Ein weiterer Vorteil sind die umfangreichen Einstellungsmöglichkeiten für den User. Die gewünschten Suchdienste können vorher ausgewählt werden. Nachteilig wirkt sich die Performance von Metasuchmaschinen aus. Die Ergebnisse müssen zusammengetragen und aufbereitet werden, weshalb die Antwortzeiten nicht mit den schnellen Roboter-Suchmaschinen konkurrieren können[18].

Für die Suchmaschinenoptimierung haben Metasuchmaschinen eine geringe Bedeutung. Dies liegt zum einen an den vernachlässigbaren Marktanteilen von Metasuchmaschinen und zum anderen an der Relevanzbeurteilung der Verweise. Oftmals wird die Relevanzbeurteilung einfach von den verwendeten Suchmaschinen übernommen. Dies bedeutet letztendlich, dass eine hohe Relevanz bei Roboter-Suchmaschinen auch die Relevanz für die Metasuchmaschinen verbessert.

2.3 Webkataloge

Webkataloge, oftmals auch Webverzeichnisse genannt, sind thematisch geordnete Linklisten, die hierarchisch in einzelne Rubriken gegliedert sind. Der Suchende kann entweder über die Rubriken vom Allgemeinen zum Speziellen gelangen und dadurch seinen gewünschten Themenkomplex erreichen[19] oder eine Suchfunktion nutzen, die eingetragene Websites nach den eingegebenen Suchbegriffen durchsucht.

Das besondere an Webkatalogen ist die manuelle Pflege des Datenbestands. Erweitert wird der Datenbestand durch Redakteure, die Websites ohne automatisierte Verfahren hinzufügen. Die Redakteure können selbst nach potenziellen Websites suchen oder sie prüfen eingesendete Vorschläge hinsichtlich der Aufnahmekriterien wie Qualitätsstandards, Bezug zur Rubrik etc. Vorschläge können bei den meisten Webkatalogen grundsätzlich von jedem unterbreitet werden. Bei einigen Webkatalogen ist eine vorherige Registrierung notwendig. Die vorgeschlagene Website wird anhand eines Webformulars an die Redakteure übermittelt. Bestandteil der Übermittlung sind i.d.R.

- der URL (Uniform Resource Locator) der Website,
- der Titel der Website,
- eine Beschreibung der Website,
- die vorgeschlagene Rubrik.

Viele Webkataloge verlangen außerdem die Angabe einer gültigen E-Mail-Adresse sowie einer Kontaktperson.

Bei der Eintragung in einen Webkatalog gibt es unterschiedliche Möglichkeiten des Listings, d.h. Variationen hinsichtlich der Art und Weise wie der Eintrag aufgenommen und dargestellt wird. Die derzeit geläufigsten Listings sind in Tabelle 1 aufgeführt:

Tabelle 1: Geläufige Variationen von Listings bei Webkatalogen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Während Befürworter der Webkataloge die intellektuelle Bewertung und damit die höhere Precision der Suchergebnisse als klaren Vorteil gegenüber den Roboter-Suchmaschinen ansehen, weisen Kritiker darauf hin, dass von Menschen gepflegte Linklisten nicht dem Wachstum des World Wide Webs standhalten können.[22]

Im Hinblick auf die Suchmaschinenoptimierung sind Webkataloge sehr wichtig. Insbesondere beim Aufbau der in Kapitel 5.1 dargestellten Linkpopularität sind Webkataloge nützlich. Des weiteren sind die Datenbestände vieler Webkataloge mit anderen Suchdiensten verflochten. So nutzt beispielsweise das Google Verzeichnis die Datenbestände des Open Directory Project.

2.4 Payed Placement Suchmaschinen

Payed Placement, oftmals auch Payed Listing genannt, bezeichnet den Kauf von Rangpositionen, die bei vielen Suchmaschinen und Webkatalogen an speziellen Bereichen erscheinen[23]. Häufig erscheinen die Platzierungen unmittelbar vor den eigentlichen Suchergebnissen oder am rechten Rand der Suchergebnisliste und sind i.d.R. durch einen Hinweis wie Anzeigen bzw. Gesponserte Seiten oder eine farbliche Hervorhebung zu erkennen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Trennung der bezahlten Platzierungen bei Google[24]

Während Google mit seinem AdWords-Programm[25] schon immer auf eine klare und deutliche Trennung zwischen bezahlten Platzierungen und Ergebnissen gesetzt hat, war die Trennung bei anderen Suchmaschinenbetreibern wie Microsoft mit MSN[26] (Microsoft Network) nicht immer eindeutig. Der Grund hierfür ist, dass verschleierte Werbeformen auch höhere Klickraten bewirken.[27] Inzwischen sind aber auch bei MSN und anderen großen Suchmaschinen die bezahlten Platzierungen klar gekennzeichnet.

Die Idee zum Verkauf von Platzierungen hatte erstmals das Unternehmen Goto.com. Goto.com versteigerte die Platzierungen über eine Online-Auktion[28]. Der Höchst-bietende erhielt auch die beste Position. Mit diesem Geschäftsmodell wurde die Art des Online-Marketing neu definiert. Für Werbekunden war und ist dieses Modell besonders interessant, da die Platzierungen nur bei relevanten Suchergebnissen eingeblendet werden und nur dann Kosten entstehen, wenn tatsächlich auf eine Anzeige geklickt wird. Aus Goto.com entwickelte sich die führende Payed Placement Suchmaschine Overture[29], welche inzwischen von Yahoo übernommen und in Yahoo Search Marketing [30] umbenannt wurde. Eine weitere wichtige Payed Placement Suchmaschine ist Miva (ehemals Espotting).[31] Beide Firmen können auf zahlreiche Partnerschaften mit Portalen und Suchdiensten zurückgreifen, auf denen die bezahlten Platzierungen erscheinen.[32]

Obwohl Payed Placement grundsätzlich nicht für eine Suchmaschinenoptimierung notwendig ist, nimmt es doch eine zentrale Rolle innerhalb des Suchmaschinen-Marketings ein. Die bezahlten Platzierungen stellen eine interessante Alternative zur Suchmaschinenoptimierung dar und werden in Kapitel 3.4 mit selbiger verglichen.

2.5 Gruppen und Interessenlagen bei Suchmaschinen

Im Zusammenhang mit Suchmaschinen lassen sich vier Gruppen unterscheiden die z.T. unterschiedliche Interessen verfolgen:[33]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Gruppen und Interessenlagen bei Suchmaschinen[34]

Es wird deutlich, dass die Interessen teilweise gegenläufig und problematisch sind. Während aus Sicht der Suchmaschinenoptimierung bzw. der User ein Interesse an nachvollziehbaren Ranking-Verfahren besteht, ist es für Suchmaschinen-Betreiber unabdingbar die genauen Algorithmen geheim zu halten[35]. Für die Suchmaschinenoptimierung ist es hilfreich die unterschiedlichen Interessenlagen zu kennen.

2.6 Markt der Suchmaschinen

Nachdem in den vorangegangen Kapiteln die unterschiedlichen Suchmaschinen-Typen behandelt wurden, soll nun auf den Markt der Suchmaschinen eingegangen werden. Für die Suchmaschinenoptimierung ist es hinsichtlich der realisierbaren Besucherzahlen wichtig die führenden Suchmaschinen - insbesondere die genauen Marktanteile - zu kennen.

Die Suchmaschine Google führt derzeit mit großem Abstand den Markt der Suchmaschinen an. Die größten Konkurrenten von Google sind Yahoo sowie MSN. Eine Studie[36] von Nielsen Netratings, dem führenden Anbieter auf dem Gebiet der Messung und Analyse von Internet-Nutzungsdaten, verdeutlicht den Vorsprung von Google auf dem US-amerikanischen Markt. Trotz intensiver Anstrengungen der Konkurrenz konnte Google seinen Marktanteil von 43,1 Prozent im Dezember 2004 auf 48,8 Prozent im Dezember 2005 weiter ausbauen:

Tabelle 2: Prozentuale Veränderung der Top 3 Suchmaschinen im US-Markt

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Im untersuchten Zeitraum erhöhte sich bei Google die Anzahl der Suchanfragen von 1,41 Mrd. auf knapp 2,5 Mrd. Es wurden demnach 75 Prozent mehr Suchanfragen an Google gerichtet.

Tabelle 3: Wachstum der Suchanfragen der Top 3 Suchmaschinen im US-Markt

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Weiterhin untersuchte Nielsen Netratings in einer Studie[37] die Top 10 Suchangebote in Europa. Google ist hierbei wie aus Tabelle 4 ersichtlich wird nicht nur die beliebteste Suchmaschine der User, sondern auch die Plattform mit der höchsten Verweildauer und der größten Anzahl an aufgerufenen Seiten je User.

Tabelle 4: Top 10 Such-Channels in Europa[38]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Noch deutlicher fällt die Dominanz von Google auf dem deutschen Markt aus. Am
1. April 2006 weisen die täglich veröffentlichten Statistiken[39] des deutschen Statistik-Spezialisten Webhits einen Google-Marktanteil von 83,8 Prozent aus:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4: Anteile und Entwicklung des Suchmaschinen-Markts in Deutschland[40]

Während in den USA Yahoo und MSN noch ernsthafte Konkurrenz darstellen, hat Google in Deutschland ein Quasi-Monopol.

Es wird deutlich, dass eine Ausrichtung der Suchmaschinenoptimierung auf Google sehr sinnvoll ist. Top-Positionen bei Suchmaschinen die nur sehr geringe Marktanteile besitzen, sind oftmals den Aufwand nicht wert. Die Beobachtung von Veränderungen des Suchmaschinen-Markts sollte ein fester Bestandteil der Suchmaschinenoptimierung sein.

3 Grundlagen der Suchmaschinenoptimierung

In diesem Kapitel werden grundlegende Aspekte der Suchmaschinenoptimierung behandelt, die als Basis für die nachfolgenden Kapitel dienen sollen. Neben einer Begriffsklärung wird auf das Ziel und die Bedeutung der Suchmaschinenoptimierung eingegangen. Abschließend wird die Suchmaschinenoptimierung mit der möglichen Alternative der bezahlten Platzierungen verglichen.

3.1 Begriffsklärung und Einordnung

Kaiser versteht unter Suchmaschinenoptimierung die „Optimierung von Seiten im Internet für eine bessere Platzierung in den redaktionellen Ergebnissen der Suchmaschinen“ [41] und weist darauf hin, dass der Begriff „nicht den Kauf hoher Platzierungen bei Suchmaschinen“ [42] umfasst.

Eine häufig verwendete Abkürzung für Suchmaschinenoptimierung und den entstandenen Berufszweig[43] ist SEO (engl. Search Engine Optimization). Der Begriff SEO wird oftmals auch für „Search Engine Optimizer“ benutzt:

„Search Engine Optimizer (SEO) entwickeln Optimierungsverfahren, um Website-Anbietern durch eine an die Suchalgorithmen angepasste Aufbereitung der Inhalte eine höhere Trefferquote bei Suchmaschinen zu ermöglichen.“[44]

Weitere verwendete Begriffe für Suchmaschinenoptimierung sind Suchmaschinen-Promotion bzw. Web-Promotion, Weboptimierung oder Web-Ranking[45].

Die Suchmaschinenoptimierung lässt sich dem Oberbegriff Suchmaschinen-Marketing (engl. Search Engine Marketing bzw. SEM) zuordnen. Kaiser versteht unter Suchmaschinen-Marketing „alle Internetmarketing-Maßnahmen, die die Funktion der Suchmaschinen nutzen, um höhere Besucherzahlen zu erzielen, um so neue Kunden zu gewinnen und letztlich die Umsatzzahlen zu steigern“ [46] .

Neben der Suchmaschinenoptimierung enthält das Suchmaschinen-Marketing als zweites Instrument das bereits in Kapitel 2.4 beschriebene Payed Placement, das oftmals auch als Keyword-Advertising [47] bezeichnet wird.

3.2 Bedeutung der Suchmaschinenoptimierung

Die Platzierung in der Suchergebnisliste entscheidet über die Anzahl der zu erwartenden Besucher. Der Großteil der User begnügt sich mit der ersten Seite der Suchergebnisliste. So wurde bereits 2001 in einer von der Firma Netbooster Web Positioning in Auftrag gegebenen Studie[48] festgestellt, dass rund 80 Prozent der User nur die ersten beiden Seiten der Suchergebnisliste einsehen und den weiteren Seiten keine Beachtung schenken. In einem Laborexperiment[49] der Bertelsmann Stiftung wurde in mehr als 80 Prozent der Suchsequenzen sogar nur die erste Seite der Suchergebnisliste beachtet. In der Standardeinstellung von Google und vieler anderer Suchmaschinen werden 10 Treffer je Seite angezeigt. Es ist daher zwingend erforderlich zumindest unter den Top 20 platziert zu sein.

Neuere Studien zeigen, dass die konkrete Position in der Suchergebnisliste darüber entscheidet, ob ein User den Treffer beachtet oder überhaupt nicht wahrnimmt[50]. Die amerikanischen Suchmaschinen-Marketing-Agenturen Enquiro und Did-it.com untersuchten in Zusammenarbeit mit der Softwarefirma Eyetools wie die Suchergebnisliste vom Auge wahrgenommen wird[51]. Die Ergebnisse des Eye Tracking (Blickbewegungsregistrierung) sind in Abbildung 5 und Tabelle 5 dargestellt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 5: Eye Tracking bei der Suchmaschine Google[52]

Die Top 3 Platzierungen wurden von allen Probanden beachtet. Während noch 85 Prozent den vierten Treffer in der Suchergebnisliste wahrgenommen haben, waren es bei dem fünften Treffer nur noch 60 Prozent. Die Platzierungen sechs und sieben hat bereits die Hälfte der Probanden nicht mehr wahrgenommen. 30 Prozent beachteten die Platzierungen acht und neun und nur noch 20 Prozent den zehnten und damit den letzten Treffer auf der ersten Seite der Suchergebnisliste.

Tabelle 5: Untersuchung der Beachtung von Platzierungen in der Suchergebnisliste[53]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Ergebnisse veranschaulichen die Bedeutung der Platzierungen und damit der Suchmaschinenoptimierung. Dies lässt sich durch ein einfaches Beispiel noch verdeutlichen:

„Angenommen, einer Website gelänge es, bei den fünfzig meistgesuchten Begriffe bei Google den Platz 1 zu belegen. Mit den daraus resultierenden Zugriffen wäre eine Platzierung in den Top 10 der deutschen Websites mit den meisten Besucherzahlen möglich.“[54]

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Rolle der Suchmaschinen aus Sicht des Marketing. Es ist der optimale Weg die Zielgruppe der Suchmaschinen-User anzusprechen, da diese gezielt nach Angeboten, Produkten und Dienstleistungen sucht. Die Nachfrage und das Angebot wird zusammengebracht.[55]

Auch in der einschlägigen Literatur ist man sich der Bedeutung der Suchmaschinenoptimierung bewusst. So führte beispielsweise die Fachzeitschrift c’t im Zeitraum vom 15. April 2005 bis 15. Dezember 2005 einen Suchmaschinenoptimierungs-Wettbewerb durch. Ziel war es, Webdokumente zu erstellen, die zu dem Kunstwort Hommingberger Gepardenforelle Top-Platzierungen bei den Suchmaschinen Google, Yahoo, MSN sowie der deutschen Suchmaschine Seekport erreichen. An zwei Stichtagen wurden die erreichten Platzierungen ermittelt um dadurch Erkenntnisse hinsichtlich viel versprechender Optimierungsmaßnahmen abzuleiten. Durch Analyse der bestplatzierten Websites können außerdem Rückschlüsse auf den Einfluss der jeweiligen Gewichtungsverfahren gezogen werden. Der Wettbewerb sorgte für ein enormes Medienecho. In dieser Diplomarbeit werden u.a. Erkenntnisse berücksichtigt, die ich durch die Teilnahme am Suchmaschinen-optimierungswettbewerb erworben habe.

3.3 Grundlegende Aspekte

3.3.1 Prozessdenken

Suchmaschinenoptimierung ist kein einmaliger Vorgang bei dem sich schnell Erfolge zeigen. Die Optimierung muss vielmehr als Prozess angesehen werden. Viele Optimierungsversuche scheitern aufgrund des zu kurz angelegten Zeithorizonts. Stellen sich nicht sofort Erfolge ein wird die Optimierung oftmals aufgegeben. Es kann durchaus mehrere Wochen oder Monate dauern bis der gewünschte Erfolg eintritt[56]. Ein wichtiger Aspekt ist auch die Sicherung bereits erreichter Platzierungen. Wurde eine Top-Platzierung erreicht sind Website-Betreiber zufrieden. Dies kann zu einer Vernachlässigung der Optimierung führen. Die Konkurrenz schläft aber nicht und wird alles daran setzen die Top-Platzierung zu erreichen. Insbesondere für E-Commerce-Unternehmen wäre es fatal, wenn eine Top-Platzierung zu einem hart umkämpften Suchbegriff wie beispielsweise reisen an Konkurrenzunternehmen verloren ginge. Erreichte Rangpositionen unterliegen der permanenten Neubewertung[57] durch die Suchmaschine. Außerdem ändern sich die Gewichtungsverfahren der Suchmaschinen des Öfteren, so dass Geduld, ständiges Beobachten und gezielte Veränderungen Grundlagen einer erfolgreichen Suchmaschinenoptimierung darstellen.

3.3.2 Geheime Algorithmen

Die Suchmaschinenoptimierung wird durch die geheim gehaltenen Algorithmen der Suchmaschinen-Betreiber erschwert. Es ist zwar bekannt, dass bei Google die Platzierung in der Suchergebnisliste von mehr als 100 Faktoren[58] abhängt, welche Rolle aber die einzelnen Faktoren für die Relevanz eines Dokuments haben, lässt sich nur erahnen oder durch erfolgreiche Optimierungen belegen. Der Such-Algorithmus von Google wird deshalb oftmals als das vielleicht am besten gehütete Geheimnis des Netzes[59] bezeichnet. Die strikte Geheimhaltung und regelmäßige Verbesserung der Algorithmen verschafft Google Wettbewerbsvorteile gegenüber der Konkurrenz und verhindert, dass eine gezielte Suchmaschinenoptimierung zu hundertprozentigem Erfolg führt.[60] Aufgrund dieses Aspekts können Top-Platzierungen grundsätzlich nicht fest eingeplant werden. Angebote von SEO-Agenturen die Top-Positionen innerhalb eines festen Zeitrahmens garantieren sind dementsprechend unseriös.

3.4 Suchmaschinenoptimierung und Keyword-Advertising im Vergleich

Die zwei Instrumente des Suchmaschinen-Marketings unterscheiden sich in vielen Aspekten. Bevor eines der Instrumente angewendet wird, muss geprüft werden inwiefern Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken mit den Zielen und Interessen des Website-Betreibers vereinbar sind. Nachfolgend sollen die Instrumente anhand einer SWOT-Analyse (engl. Akronym für Strengths, Weaknesses, Opportunities und Threats) verglichen werden:

Tabelle 6: SWOT-Analyse: Keyword-Advertising[61]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 7: SWOT-Analyse: SEO[62]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die große Stärke der bezahlten Platzierungen ist der Zeitfaktor. Während die Suchmaschinenoptimierung lange Vorlaufzeiten hat, können die Anzeigen innerhalb sehr kurzer Zeit geschaltet werden.[63] Eine weitere Stärke stellen konstante Besucherströme dar. Bei der Suchmaschinenoptimierung sind die Platzierungen oftmals großen Schwankungen ausgesetzt, was sich negativ auf die Planungssicherheit auswirkt.

Die hohen Kosten pro Besucher sind eine der größten Schwächen des Keyword-Advertising. Vor allem bei populären Suchbegriffen wie Versicherung ist dieser Aspekt nicht zu vernachlässigen. Die Suchmaschinenoptimierung verursacht deutlich geringere Kosten pro Besucher. Weiterhin muss die Problematik des Klickbetrugs[64] berücksichtigt werden.

Neben den bereits dargestellten Vorteilen ist bei der Suchmaschinenoptimierung insbesondere die höhere Klickrate zu nennen. Wie in Abbildung 6 dargestellt liegen die Klickraten für die neutralen Suchergebnisse bei Google deutlich höher, obwohl sie nicht farblich hervorgehoben sind. Dies ist darin begründet, dass neutrale Suchergebnisse beim User eine hohe Akzeptanz und Glaubwürdigkeit genießen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 6: Google-Klickraten bei bezahlten Platzierungen und Suchergebnissen[65]

Kaiser weist darauf hin, dass die Suchmaschinenoptimierung durch ihren objektiven Charakter als die wesentlich effizientere Marketing-Maßnahme gilt. Laien und viele Entscheider werden aber aufgrund der Komplexität oftmals überfordert[66].

4 Suchmaschine Google

Das folgende Kapitel soll einen detaillierten Überblick über die Suchmaschine Google geben. Die Entstehung, das Wachstum und die heutige Situation des Unternehmens wird aufgezeigt. Die Besonderheiten der Suchmaschine und die zugrunde liegende Architektur sollen dargestellt werden. Für eine auf Google ausgerichtete Suchmaschinenoptimierung stellt dieses Kapitel eine wichtige Basis dar.

4.1 Entstehung von Google

Die Suchmaschine Google resultierte aus einem akademischen Projekt der Google-Gründer Lawrence Page und Sergey Brin. Als Doktoranden der Computerwissenschaft trafen sich Page und Brin erstmals 1995 an der Universität Stanford in Kalifornien.[67]

4.1.1 BackRub und PageRank

Die Erfolgsstory von Google beginnt im Jahr 1996. Page und Brin nehmen ihre Arbeit an einer neuartigen und mächtigen Suchmaschine auf. Sie beschrieben im Rahmen ihrer Arbeiten die mathematisch-theoretischen Grundlagen und implementierten ein erstes Suchmaschinensystem auf der Grundlage ihrer Technik. Der Google-Prototyp mit dem Namen „BackRub“ hatte die damals einzigartige Fähigkeit sog. Backlinks (Verweise auf ein Webdokument) auszuwerten.

Page hatte die innovative Idee die Anzahl und Qualität der Backlinks eines Webdokuments zu analysieren und daraus die Platzierung der Webdokumente in der Suchergebnisliste abzuleiten. Ein Webdokument ist bei dem von ihm entwickelten Verfahren umso wichtiger, je mehr andere Webdokumente darauf verweisen und je höher die Qualität der verweisenden Webdokumente ist. Die Qualität wird dabei anhand eines Algorithmus bestimmt. In Anlehnung an seinen Familiennamen und die untersuchten Webdokumente benannte Page den elementaren Bestandteil der Suchtechnologie „PageRank“. Während damalige Suchmaschinen nur die Wörter einer Suchanfrage mit den Wörtern in den Webdokumenten verglichen, wurde mit PageRank eine neue Dimension eingeführt. Zum ersten Mal konnten User bei der Suche sehr schnell auf relevante Ergebnisse zugreifen, die in einer logischen Reihenfolge angeordnet waren.

Interessenten konnten die Suchmaschine unter der URL http://google.stanford.edu[68] abrufen. Der Google-Prototyp verfügte bereits über einen beachtlichten Datenbestand von 24 Millionen Webdokumenten.[69]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 7: Suchsystem der Universität Stanford[70]

Im Jahr 1998 veröffentlichten Page und Brin ihre Arbeit „The Anatomy of a Large-Scale Hypertextual Web Search Engine“[71] in der sie die Systemkomponenten und den PageRank-Algorithmus ihres Prototypen vorstellten. Für die Wissenschaft und andere Suchmaschinenbetreiber stellt dieses Werk eine wichtige Grundlage dar.[72]

[...]


[1] vgl. Erlhofer (2005a), S. 21

[2] vgl. Machill & Welp (Hrsg.), S. 135

[3] Erlhofer (2005a), S. 167

[4] vgl. Kapitel 2.6

[5] Erlhofer (2005a), S. 21

[6] vgl. Glöggler (2003), S. 1

[7] vgl. Technorati (2006)

[8] Lehmann & Lehmann (2002), S. 53

[9] Erlhofer (2005a), S. 13

[10] vgl. Glöggler (2003), S. 6

[11] vgl. Glöggler (2003), S. 6f; vgl. auch Erlhofer (2005a), S. 24f.

[12] vgl. Kapitel 5

[13] Glöggler (2003), S. 8

[14] vgl. MetaGer (2006)

[15] MetaGer (2006). Zugriff am 30.03.2006 unter http://www.metager.de/

[16] vgl. Glöggler (2003), S. 9

[17] vgl. Stock (2000), S. 122

[18] vgl. Lehmann & Lehmann (2002), S. 58

[19] vgl. Erlhofer (2005a), S. 15

[20] vgl. Allesklar (2006)

[21] vgl. International Consulting and Marketing Group (2006)

[22] vgl. Erlhofer (2005a), S. 16

[23] vgl. Glöggler (2003), S. 9f.

[24] vgl. Google (2006a). Suchbegriff Versicherung.

[25] vgl. Google (2006m)

[26] MSN Deutschland (2006)

[27] vgl. Kaiser (2004), S.11

[28] vgl. Kaiser (2004), S. 7

[29] vgl. Overture Services (2004)

[30] vgl. Yahoo Deutschland (2006a)

[31] vgl. Miva (2006)

[32] vgl. Glöggler (2003), S. 10

[33] vgl. Machill, Neuberger & Schindler (2002), S. 11f.

[34] In Anlehnung an Machill et al. (2002), S. 12

[35] vgl. Kapitel 3.3.2

[36] vgl. Nielsen Netratings (2006)

[37] vgl. Nielsen Netratings (2004), S. 1

[38] Nielsen Netratings (2004), S. 1

[39] vgl. Webhits (2006)

[40] Webhits (2006)

[41] Kaiser (2004), S. 23

[42] Kaiser (2004), S. 23

[43] vgl. Machill & Welp (Hrsg.) (2003), S. 26

[44] Machill & Welp (Hrsg.) (2003), S. 26

[45] vgl. Kaiser (2004), S. 23

[46] Kaiser (2006c)

[47] vgl. Kaiser (2006c)

[48] vgl. Karzauninkat (2001)

[49] vgl. Machill & Welp (Hrsg.), S. 255f.

[50] vgl. Zunke (2006), S. 18

[51] vgl. PRWeb (2005)

[52] PRWeb (2005)

[53] vgl. PRWeb (2005)

[54] Kaiser (2004), S. 9

[55] vgl. Kaiser (2004), S. 9

[56] vgl. Erlhofer (2005a), S. 167

[57] vgl. Glöggler (2003), S. 115

[58] vgl. Google (2005f)

[59] vgl. Graff (2006), S. 11

[60] vgl. Erlhofer (2005a), S. 26

[61] In Anlehnung an Kaiser (2006b)

[62] In Anlehnung an Kaiser (2006a)

[63] vgl. hier und im Folgenden Kaiser (2004), S. 12

[64] vgl. hierzu Kapitel 4.5.2

[65] vgl. Kaiser (2004), S. 12

[66] vgl. Kaiser (2006c)

[67] vgl. hier und im Folgenden Google (2006f)

[68] Der URL http://google.stanford.edu existiert heute noch.

[69] vgl. hier und im Folgenden Wimmeroth & Brochhagen (2003), S. 12f.

[70] Stanford University (2006)

[71] vgl. Brin & Page (1998)

[72] vgl. Erlhofer (2005a), S. 65

Ende der Leseprobe aus 142 Seiten

Details

Titel
Suchmaschinenoptimierung am Beispiel von Google
Hochschule
Hochschule der Medien Stuttgart
Note
1,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
142
Katalognummer
V59287
ISBN (eBook)
9783638532778
ISBN (Buch)
9783656812067
Dateigröße
3110 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Suchmaschinenoptimierung, Beispiel, Google
Arbeit zitieren
Philipp Wiedmaier (Autor:in), 2006, Suchmaschinenoptimierung am Beispiel von Google, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/59287

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