Die als Wahhabiten bekannte fundamentalistische Gruppierung innerhalb des sunnitischen Islam, die hauptsächlich in Saudi-Arabien ihre Basis hat, wird im Westen gerne mit dem islamistischen Terror in Verbindung gebracht; Das liegt wohl daran, daß Osama bin Laden und der Großteil der 9/11 Attentäter saudische Wahhabiten waren, doch auch die Sittenstrenge Saudi-Arabiens und Dinge wie öffentliche Hinrichtungen durch Enthauptung, erwecken Assoziationen von bärtigen Glaubenskriegern mit dem Schwert in der einen und dem Koran in der andern Hand, was ja nicht zuletzt auch die Flagge des Landes symbolisiert.
Tatsächlich hat die Wahhabiya eine reichlich kriegerische Geschichte, die 1746 mit dem Bündnis des Predigers Muhammad b. Abd al-Wahhab mit dem damals noch unbedeutenden Clan der Saud begann, und mit der Verwüstung von Kerbela und Mekka um die Jahrhundertwende schon bald ihren schlechten Ruf begründete. Nach der darauf folgenden ägyptisch/osmanischen Strafexpedition wurde die Bewegung zerschlagen, sammelte sich bald darauf aber wieder und eroberte nach dem Ende des Weltkrieges einen guten Teil der arabischen Halbinsel, was 1926 in der Ausrufung des Königreichs Saudi-Arabien unter König Abd al-Aziz gipfelte. Seitdem ist die Wahhabiya dort Staatsreligion, wenn auch in der Praxis weitgehend die hanbalitische Rechtsschule vorherrscht, auf der die Wahhabiya ursprünglich ja basiert. Der König regiert quasi mit der Duldung der wahhabitischenUlama,welche im Gegenzug von „Big Oil“ profitieren und massiven Einfluß auf die Gesellschaft und den Staat ausüben, aber es gab und gibt zahlreiche Spannungen wegen des kolportierten „unislamischen“ Lebensstils der königlichen Familie. So schlug der König bereits 1929 einen Aufstand seiner frommen Krieger nieder, welche ihn ja erst auf den Thron gebracht hatten, und gliederte die Überlebenden in die reguläre Armee ein. Auch die Besetzung der großen Moschee 1979 und der jetzige Terrorismus durch die Al´Quaida in Saudi-Arabien entspringt diesem Kontext. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Dogmatik der Wahhabiten
- Vorläufer
- Kernbegriffe
- Ibn Abd al-Wahhab und seine Nachkommen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Wahhabiya, einer fundamentalistischen Strömung innerhalb des sunnitischen Islam, die ihren Ursprung im 18. Jahrhundert in Zentralarabien hat. Die Arbeit beleuchtet die dogmatischen Grundlagen der Wahhabiya, ihre historische Entwicklung und ihren Einfluss auf die politische Landschaft des Nahen Ostens.
- Die Dogmatik der Wahhabiya und ihre Kernbegriffe
- Die historische Entwicklung der Wahhabiya und ihre Verbindung zum Aufstieg des Königreichs Saudi-Arabien
- Die Rolle der Wahhabiya in der heutigen Zeit und ihre Auswirkungen auf den islamischen Diskurs
- Die Verbindung der Wahhabiya zu anderen islamischen Reformbewegungen
- Die Wahhabiya und ihr Einfluss auf den internationalen Terrorismus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Wahhabiya als eine einflussreiche Strömung innerhalb des sunnitischen Islam vor und beleuchtet ihre historische Entwicklung.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der Dogmatik der Wahhabiya. Es analysiert die wichtigsten Kernbegriffe, wie Tawhid und Shirk, und setzt die Wahhabiya in den Kontext anderer islamischer Reformbewegungen.
Das dritte Kapitel beleuchtet die Rolle von Ibn Abd al-Wahhab und seinen Nachkommen in der Entstehung und Ausbreitung der Wahhabiya. Es untersucht die Verbindung zwischen der Wahhabiya und dem Aufstieg des Königreichs Saudi-Arabien.
Das vierte Kapitel analysiert die Bedeutung der Wahhabiya in der heutigen Zeit und beleuchtet ihre Auswirkungen auf den islamischen Diskurs und den internationalen Terrorismus.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den folgenden Schlüsselbegriffen: Wahhabiya, Salafismus, Tawhid, Shirk, Ibn Abd al-Wahhab, Saudi-Arabien, Islamische Reformbewegungen, Islamistischer Terrorismus.
- Arbeit zitieren
- Philipp-Henning v.Bruchhausen (Autor:in), 2006, Wahhabiten - Eine Einführung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/59334