Bei einer Betrachtung des globalen Kriegsgeschehens wird deutlich, dass die meisten Kriege seit 1945 innerhalb von Staaten der so genannten „Dritten Welt“ geführt wurden. Ein Viertel dieser innerstaatlichen Kriege wurde und wird nach wie vor auf dem afrikanischen Kontinent ausgetragen. Des Weiteren ist eine kontinuierliche Abnahme zwischenstaatlicher Kriege seit 1945 verzeichnet, was in der Friedensforschung weitreichend mit der These vom „Demokratischen Frieden“ begründet wird. Dieser These liegt die Annahme zugrunde, dass die quantitative Abnahme zwischenstaatlicher Kriege mit der Zunahme demokratisch ausgerichteter Staaten in der Welt zusammenhängt, welche untereinander keine Kriege führen, da sich diese kontraproduktiv auf demokratische Staaten auswirken. Zu erwähnen bleibt die Tatsache, dass zwar Demokratien untereinander keine Kriege führen, genauer gesagt bis jetzt nicht geführt haben, wohl aber gegen Staaten mit Nichtdemokratischen Regierungen, was jüngst der Angriffskrieg der US-Regierung auf den Irak deutlich macht.
Eine weitere Debatte, die sich zu dieser Zeit in der Kriegsursachenforschung herauskristallisierte, fußt auf dem (wieder) entdeckten Interesse an der Ursachenforschung von innerstaatlichen Kriegen. Das Phänomen der innerstaatlichen Kriege ist keineswegs neu, wie zu Beginn aufgezeigt wurde. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen und Akronyme
- Einleitung
- Annäherung an den Untersuchungsgegenstand
- Fragstellung und methodisches Vorgehen
- Theoretische Konzeptionen
- Der Begriff der „neuen Kriege“
- Grundlegende theoretische Überlegungen: Der Staatsbegriff und die Interessen von herrschenden Eliten
- Die Rolle des Staats im Kontext der Debatte über die „neuen Kriege“
- Transnationale Faktoren: Der Prozess der Globalisierung und dessen Auswirkungen auf Staat und Individuum
- Die Merkmale der „neuen“ Kriege
- Die Instrumentalisierung von ethnischen und religiösen Gegensätzen
- Die ökonomischen Interessen im und am Krieg
- Finanzierung des Krieges: Die Kriegsökonomie der „neuen Kriege“
- Theoretischer Erklärungsansatz: „Die politische Ökonomie des Krieges“
- Zusammenfassung
- Der Sudan als Untersuchungsgegenstand
- Strukturelle Daten
- Die sudanesische Wirtschaft
- Die politische Geschichte des Sudans
- Das britisch-ägyptische Kondominium (1898-1955)
- Die Herrschaft unter Jafaar Al Numeiri (1969–1985)
- Das Regime Al Bashir (seit 1989)
- Der Sudan im Kontext der bipolaren Weltordnung
- Das Interesse an Sudan seit den 90er Jahren
- Die am Krieg (1983–2005) beteiligten Akteure
- Sudanese People's Liberation Movement/Army (SPLM/A)
- Die reguläre Armee und die Milizen der Regierung
- Zusammenfassung
- Politische Ökonomie des Krieges: Der innerstaatliche Krieg in Sudan als Fallbeispiel
- Das verwendete Material zur Analyse der Kriegsökonomie in Sudan
- Die Kriegsökonomie in Sudan und die damit einhergehenden ökonomischen Interessen an der Kriegswirtschaft
- Raub und Menschenhandel als Erwerbstätigkeit
- Die Instrumentalisierung der humanitären Hilfe durch die Kriegsakteure
- Die Entdeckung von Erdölvorkommen in Sudan und deren Bedeutung für den Ausbruch und Verlauf des innerstaatlichen Krieges
- Der billige Krieg: Die militärische und finanzielle Versorgung der Kriegsakteure
- Die Bedeutung von Gewalt
- Die regionalen Folgen des Krieges
- Zusammenfassung
- Neuere Entwicklungen in Sudan
- Der Ablauf der Friedensverhandlungen
- Die Teilabkommen des Comprehensive Peace Agreement (CPA)
- Das Machakos Protokoll (Juli 2002)
- Agreement on Security Arrangements (September 2003), Agreement on Wealth Sharing (January 2004) und Protocol on Power Sharing (May 2004)
- Die Interessen externer Akteure im Rahmen des Sudan Konflikts
- Zusammenfassung
- Fazit
- Ausblick
- Verzeichnis der verwendeten Literatur und Materialien
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Magisterarbeit befasst sich mit dem Krieg in Sudan und analysiert die ökonomischen Interessen im und am Krieg. Die Arbeit zielt darauf ab, die Rolle von wirtschaftlichen Faktoren im Kontext von Kriegen in Entwicklungsländern zu beleuchten und die Bedeutung von ökonomischen Interessen für den Ausbruch, die Fortführung und die Beendigung des Konflikts im Sudan aufzuzeigen.
- Der Begriff der "neuen Kriege"
- Die politische Ökonomie des Krieges
- Die ökonomischen Interessen der beteiligten Akteure
- Die Rolle von Erdölvorkommen im Sudan
- Die Folgen des Krieges für die Region
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und erläutert die Fragestellung sowie das methodische Vorgehen. Kapitel 2 behandelt die theoretischen Konzeptionen, die für die Analyse des Krieges in Sudan relevant sind. Es wird dabei insbesondere auf den Begriff der „neuen Kriege“, den Staatsbegriff und die Interessen von herrschenden Eliten, die Merkmale der „neuen“ Kriege und die Instrumentalisierung von ethnischen und religiösen Gegensätzen eingegangen. Des Weiteren werden die ökonomischen Interessen im und am Krieg mit dem Fokus auf die Finanzierung des Krieges, die Kriegsökonomie der „neuen Kriege“ und den theoretischen Erklärungsansatz „Die politische Ökonomie des Krieges“ untersucht. Kapitel 3 widmet sich dem Sudan als Untersuchungsgegenstand und beleuchtet strukturelle Daten, die sudanesische Wirtschaft und die politische Geschichte des Landes. Hier werden wichtige Meilensteine in der Geschichte des Sudan dargestellt, sowie die beteiligten Akteure im Krieg analysiert. Kapitel 4 untersucht die politische Ökonomie des Krieges in Sudan und beleuchtet die Kriegsökonomie in Sudan und die damit einhergehenden ökonomischen Interessen an der Kriegswirtschaft. Das Kapitel behandelt dabei die Instrumentalisierung der humanitären Hilfe durch die Kriegsakteure und die Entdeckung von Erdölvorkommen in Sudan. Kapitel 5 widmet sich den neueren Entwicklungen in Sudan und behandelt den Ablauf der Friedensverhandlungen, die Teilabkommen des Comprehensive Peace Agreement (CPA) und die Interessen externer Akteure im Rahmen des Sudan Konflikts.
Schlüsselwörter
Sudan, Krieg, neue Kriege, politische Ökonomie, ökonomische Interessen, Kriegsökonomie, Erdöl, Akteure, Friedensprozess, Comprehensive Peace Agreement, CPA, humanitäre Hilfe, Entwicklung
- Arbeit zitieren
- Nadine Zollet (Autor:in), 2006, Krieg in Sudan - Eine Akteurszentrierte Analyse der ökonomischen Interessen im und am Krieg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/59358