Die vorliegende Arbeit widmet sich einem wenig erforschten Bereich der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft: Schriftlich verfasste Theaterkritiken in Zeitungen werden auf ihre Wirkung hin untersucht. Die sich dabei zentral eröffnende Fragestellung lautet: Haben diese Textformen das Potential zur Beeinflussung des Rezipienten, obwohl dieser über eine (differente) Vorerfahrung in Form eines Inszenierungsbesuchs verfügt? In erster Linie wird der Umgang des Rezipienten mit den sich ihm eröffnenden Realitäten – faktische Realität im Kontrast zur Medienrealität – betrachtet. Da es bisher keine einschlägigen Untersuchungen von kritisch-analytischen Textsorten und deren Wirkung in der Kommunikationswissenschaft gibt, wird in dieser Arbeit ein Anfang versucht. Es wird die Übertragbarkeit von in der Kommunikationswissenschaft bekannten Medienwirkungen auf Theaterkritiken aus Printmedien hin untersucht. Physische Informationsverarbeitungsprozesse deuten darauf hin, dass von verstärkter medialer Wirkung auf Rezipienten ohne Vorerfahrung ausgegangen werden kann. Auf Grundlage neuester Erkenntnisse werden erste Annahmen bezüglich der Wirkung von Theaterkritiken auf Rezipienten mit vorangehender Erfahrung einer Inszenierungsrealität vorgebracht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Explikation
- Relevanz und Forschungsstand
- Definition zentraler Begriffe
- Grundpfeiler: erfahrbare und mediale Realität
- Inszenierungsrealität als erfahrbare Realität
- Inszenierungskritik als mediale Realität
- Überschneidungen und Differenzen der Realitäten
- Medienwirkung
- Psychophysische Wirkungsweise
- Erfahrung und differente mediale Darstellung
- Potentielle Wirkungen von Theaterkritiken
- Das Medium
- Das Medium als Teil der Wirkung
- Der Rezipient
- Der Rezipient als Teil der Wirkung
- Der Kritiker
- Der Kritiker als Teil der Wirkung
- Argumentationen
- Plädoyer für eine Anpassung der auf persönlicher Erfahrung basierenden Bewertungen an Theaterkritiken
- Plädoyer gegen eine Anpassung der auf persönlicher Erfahrung basierenden Bewertungen an Theaterkritiken
- Diskussion und Schlussfolgerung
- Resümee
- Zusammenfassung
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Wirkung von Theaterkritiken auf Rezipienten, die bereits eine Theaterinszenierung besucht haben. Im Mittelpunkt steht die Frage, inwieweit Theaterkritiken in Printmedien das Potential haben, die Meinung des Rezipienten zu beeinflussen, obwohl dieser bereits eine eigene Erfahrung mit der Inszenierung gemacht hat. Die Arbeit untersucht die Interaktion von erfahrbarer Realität (die Theaterinszenierung) und medialer Realität (die Theaterkritik) und analysiert, wie diese beiden Realitäten sich auf die Wahrnehmung des Rezipienten auswirken.
- Die Rolle von erfahrbarer Realität und Medienrealität in der Wahrnehmung von Theaterinszenierungen
- Die potentielle Wirkung von Theaterkritiken auf Rezipienten mit vorangehender Erfahrung
- Die Relevanz der kritisch-analytischen Textform der Theaterkritik für die Meinungsbildung des Rezipienten
- Die Interaktion von Medienwirkung, persönlicher Erfahrung und Rezeptionsprozessen im Kontext der Theaterkritik
- Die Frage, ob und wie Theaterkritiken die subjektive Einstellung des Rezipienten gegenüber einer Theaterinszenierung beeinflussen können
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt die Forschungslücke und den Forschungsgegenstand der Arbeit vor. Sie beleuchtet den Unterschied zwischen erfahrbarer Realität und Medienrealität und untersucht die potentielle Wirkung von Medien auf die Meinung von Rezipienten.
- Grundpfeiler: erfahrbare und mediale Realität: Dieses Kapitel definiert die beiden zentralen Konzepte der Arbeit: erfahrbare Realität als die persönliche Erfahrung mit einer Theaterinszenierung und mediale Realität als die Darstellung der Inszenierung in einer Theaterkritik. Es wird zudem die Interaktion dieser beiden Realitäten untersucht.
- Medienwirkung: Dieser Abschnitt beschäftigt sich mit dem Einfluss von Medien auf die Rezeption und Meinungsbildung. Er untersucht die psychophysischen Prozesse der Medienwirkung und betrachtet den Einfluss von Erfahrung auf die mediale Darstellung.
- Potentielle Wirkungen von Theaterkritiken: In diesem Kapitel wird die Wirkung von Theaterkritiken auf den Rezipienten aus unterschiedlichen Perspektiven analysiert. Es betrachtet das Medium, den Rezipienten und den Kritiker als Einflussfaktoren auf die Wirkung der Kritik.
- Argumentationen: Dieses Kapitel präsentiert verschiedene Argumentationen für und gegen eine Anpassung der auf persönlicher Erfahrung basierenden Bewertungen an Theaterkritiken. Es diskutiert die potentiellen Auswirkungen der Medienwirkung auf die subjektive Einstellung des Rezipienten.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Interaktion von Medienrealität und erfahrbarer Realität, insbesondere im Kontext der Theaterinszenierung und der Theaterkritik. Wichtige Themen sind die Wirkung von Medien, die Rolle von Erfahrung bei der Rezeption von Medieninhalten, die Analyse von kritisch-analytischen Textformen wie Theaterkritiken und die Untersuchung der potentiellen Beeinflussung von Rezipienten durch mediale Darstellungen.
- Quote paper
- Felicitas Ziebarth (Author), 2018, Die Theaterinszenierung als Gegenstand von Medienrealität und erfahrbarer Realität. Die Wirkung schriftlich verfasster Theaterkritiken in Zeitungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/593674