Im Rahmen dieser Arbeit wird das didaktische Potenzial von Comics im Geschichtsunterricht dargestellt und Möglichkeiten und Grenzen der Subgattung Geschichtscomic erläutert. Sie orientiert sich an folgenden Leitfragen: Ist es möglich, den Schülerinnen und Schülern die historische Realität anhand von fiktiver Geschichtserzählung greifbarer werden zu lassen? Bewirken Comics im Schulunterricht ein besseres Verständnis der historischen Inhalte? Kann das Medium Comic komplexe geschichtliche Prozesse zufriedenstellend ausdrücken?
Als Bearbeitungsgegenstand wurde hierfür ein Auszug aus dem weitläufig bekannten Comic "Prinz Eisenherz" von Hal Foster gewählt. Hal Foster schuf mit seinen Zeichnungen eine Welt rund um den Sagenschatz des König Artus und seiner Ritter der Tafelrunde. Bekanntermaßen entsprechen Fosters Figuren und Handlungen nicht immer den historischen Fakten. Die Geschichten werden entgegen der historischen Chronologie erzählt und die Figuren unterliegen deutlich den Wert- und Moralvorstellungen Amerikas des 20. Jahrhunderts. Dennoch ermöglichte er ganzen Generationen einen Zugang zu einer zeitgeschichtlichen Erzählung.
Im Fokus dieser Arbeit steht das Subgenre des Geschichtscomics. Bevor der Geschichtscomic in seiner Typologie und Wertigkeit für den Unterricht betrachtet wird, sollen eine bündige Charakterisierung des Oberbegriffs Comic und des formalen Aufbaus einen allgemeinen Überblick verschaffen. Auf den geschichtlichen Exkurs über die Wurzeln des Mediums und seine noch immer fortschreitende Entwicklung wird an dieser Stelle verzichtet. Da sich Positionen für und gegen den Einsatz von Comics im Geschichtsunterricht anhand eines Beispiels verständlicher erörtern lassen, geht der Beantwortung der weiter oben gestellten Fragen die Vorstellung des Beispielcomics voraus. Abschließend wird auf die Frage nach dem didaktischen Potential von Comics im Geschichtsunterricht näher eingegangen und der Versuch der Formulierung eines abschließenden persönlichen Urteils unternommen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition Comics
- Bild und Sprache im Comic
- Definition Geschichtscomic
- Hal Fosters Prinz Eisenherz Band 31 „Ein Turnier für Aleta“
- Der formale Aufbau
- Thematik
- Der historische Wahrheitsgehalt
- Verwendung im Unterricht
- Thematische Verwendungsmöglichkeiten
- Schülergruppen
- Förderung von Kompetenzen
- Diskussion der Gründe für und gegen den Einsatz von Comics im Unterricht
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das didaktische Potenzial von Comics im Geschichtsunterricht und beleuchtet die Möglichkeiten und Grenzen der Subgattung Geschichtscomic. Sie analysiert, ob Comics dazu beitragen können, Schülerinnen und Schülern die historische Realität anhand fiktiver Geschichtserzählungen greifbarer zu machen, ob sie ein besseres Verständnis historischer Inhalte vermitteln und ob das Medium Comic komplexe geschichtliche Prozesse zufriedenstellend ausdrücken kann.
- Didaktisches Potenzial von Comics im Geschichtsunterricht
- Möglichkeiten und Grenzen des Geschichtscomics
- Fiktive Geschichtserzählungen als Werkzeug der Geschichtsvermittlung
- Vermittlung historischer Inhalte durch Comics
- Darstellung komplexer geschichtlicher Prozesse im Comic
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Comic als ein umstrittenes Medium vor, das zwischen banaler Trivialliteratur und eigenständiger Kunstform angesiedelt ist. Die Arbeit beleuchtet die Geschichte des Comics und seinen Aufstieg zur relevanten Teil der Kinder- und Jugendkultur, trotz der „Schund- und Schmutzkampagnen“ der 1950er Jahre. Es wird die Bedeutung des Comics für die Vermittlung von historischen Inhalten in Schulen thematisiert und die Herausforderung für den Geschichtslehrer hervorgehoben, das Medium in seinen Unterricht zu integrieren.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Definition des Comics. Es werden unterschiedliche Bezeichnungen für das Medium in verschiedenen Ländern beleuchtet und die Schwierigkeit einer einheitlichen Begriffsbestimmung aufgezeigt. Der Comic wird schließlich als eigenständiges Medium betrachtet und definiert, wobei die Definitionen von McCloud und Gundermann hervorgehoben werden.
Kapitel 2.1 analysiert die Bestandteile eines Comics: Bild, Text und Symbol. Es wird die Flexibilität des Mediums in Bezug auf den Anteil dieser Komponenten erläutert und die Rolle des Panels als Basis des Comics sowie die Bedeutung der Sequenz für die Rezeption des Inhalts beschrieben.
Kapitel 3 widmet sich Hal Fosters „Prinz Eisenherz“ Band 31 „Ein Turnier für Aleta“. Es wird der formale Aufbau des Comics, die Thematik und der historische Wahrheitsgehalt analysiert.
Kapitel 4 behandelt die Verwendung von Comics im Unterricht. Es werden thematische Verwendungsmöglichkeiten, die Eignung für verschiedene Schülergruppen sowie die Förderung von Kompetenzen durch den Einsatz von Comics im Unterricht beleuchtet.
Schlüsselwörter
Comic, Geschichtscomic, Didaktik, Geschichtsunterricht, Prinz Eisenherz, Hal Foster, Bild und Sprache, historische Inhalte, Jugendkultur, Schundliteratur, Kunstform.
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- Anonym (Author), 2019, Das geschichtsdidaktische Potenzial von Comics. Ist eine gezielte Stimulation des historischen Bewusstseins durch den Einsatz von Geschichtscomics im Schulunterricht möglich?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/593684