Die Volksrepublik China gilt als das bevölkerungsreichste Land der Erde: mit ca. 1,3 Milliarden Menschen stellen die Chinesen 20,52 % der Weltbevölkerung dar. Das heißt, fast jeder fünfte Mensch ist ein Chinese. Diese Entwicklung ist eine Folge des starken Bevölkerungswachstums in China. (s. Abb. 1 und 2) Während in Deutschland seit längerer Zeit der Geburtenrückgang, vor allem im Hinblick auf die Altersversorgung, kritisiert wird, führte die hohe Bevölkerungszahl in der VR China zu massiven Wirtschafts- und Versorgungsproblemen. Daher versuchte man die anwachsende Bevölkerungszahl durch eine gezielte Familienplanungspolitik unter Kontrolle zu bringen. Waren in den frühen 50er Jahren Abtreibungen und Verhütungsmittel verboten, weil Geburtenplanung als imperialistisches Komplott und Mord am chinesischen Volk galt, startete 1954 langsam eine groß angelegte Kampagne zur Geburtenkontrolle. Diese wurde 1958 bereits beendet und erst nach einer großen Hungerkatastrophe begann ab 1963/64 eine zweite Geburtenplanungskampagne, in der Verhütungsmittel kostenlos abgegeben und Abtreibungen liberalisiert wurden. Ab 1971 wurde die dritte Geburtenplanungskampagne schrittweise durchgeführt und beinhaltete die Erhöhung des Heiratsalters und eine Zwei-Kind-Beschränkung sowie Planziffern für den Bevölkerungszuwachs. Ethnische Minderheiten waren von diesen Vorschriften nicht betroffen. 1 Mit Beginn der chinesischen Wirtschaftsreformen sahen die Chinesen die Überbevölkerung nun als Haupthindernis für die Modernisierung des Landes an und so startete Anfang der 80er Jahre eine Massenkampagne, die den Übergang von der Zwei-Kind- zur Ein-Kind-Politik beinhaltete. Die 1979 vom Nationalen Volkskongreß proklamierte Ein-Kind-Familie stellt heute die wichtigste und einschneidenste Methode der chinesischen Familienplanung dar.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob die Ein-Kind-Politik als Antwort auf das hohe Bevölkerungswachstum in China erfolgreich war. Dazu werden die Ursachen, die Durchsetzungsmethoden und -probleme sowie die Ergebnisse dieser Ein-Kin-Politik untersucht. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ursachen für das Bevölkerungswachstum
- Wertevorstellung
- Bildungsstand der Eltern
- Kinder als Altersvorsorge
- Ein-Kind-Politik
- Maßnahmen zur Durchsetzung
- Sanktionen
- Belohnungen
- Durchsetzungsprobleme
- Folgen der Ein-Kind-Politik
- Geschlechterverhältnis
- Überalterung
- Ein-Kind-Politik versus Menschenrechte
- Maßnahmen zur Durchsetzung
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Ein-Kind-Politik in China und beleuchtet die Frage, ob diese als erfolgreiche Antwort auf das hohe Bevölkerungswachstum des Landes betrachtet werden kann. Die Arbeit analysiert die Ursachen des Bevölkerungswachstums, die Methoden und Schwierigkeiten bei der Durchsetzung der Ein-Kind-Politik sowie die daraus resultierenden Folgen.
- Ursachen des Bevölkerungswachstums in China
- Die Ein-Kind-Politik als Instrument der Bevölkerungspolitik
- Durchsetzung und Auswirkungen der Ein-Kind-Politik
- Sozioökonomische Folgen der Ein-Kind-Politik
- Die Ein-Kind-Politik im Kontext von Menschenrechten
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt die Bevölkerungsentwicklung Chinas dar und zeigt die Bedeutung der Ein-Kind-Politik im Kontext der chinesischen Geschichte auf.
- Ursachen für das Bevölkerungswachstum: Dieses Kapitel untersucht verschiedene Faktoren, die zum Bevölkerungswachstum in China beigetragen haben, darunter kulturelle Werte, Bildungsstand der Eltern und die Bedeutung von Kindern als Altersvorsorge.
- Ein-Kind-Politik: Dieses Kapitel beschreibt die Einführung und die verschiedenen Maßnahmen zur Durchsetzung der Ein-Kind-Politik. Es beleuchtet sowohl die Sanktionen als auch die Belohnungen, die mit der Politik verbunden waren. Darüber hinaus werden die Herausforderungen bei der Durchsetzung der Politik und deren Folgen für die chinesische Gesellschaft diskutiert.
Schlüsselwörter
China, Ein-Kind-Politik, Bevölkerungspolitik, Bevölkerungswachstum, Familienplanung, Sozioökonomische Folgen, Menschenrechte, Geschlechterverhältnis, Überalterung, Bevölkerungsentwicklung, Wirtschaftswachstum.
- Arbeit zitieren
- Türkan Elmaci (Autor:in), 2005, Bevölkerungspolitik in China. Die Ein-Kind-Politik als Antwort auf das Bevölkerungswachstum, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/59387