Aufmerksamkeit und ADHS


Hausarbeit (Hauptseminar), 2020

28 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Zielstellung der Arbeit
1.2 Vorgehensweise

2 Aufmerksamkeit
2.1 Auditive Aufmerksamkeit
2.1.1 Filtertheorie
2.1.2 Attentionstheorie
2.1.3 Theorie der späten Selektion
2.2 Visuelle Aufmerksamkeit
2.2.1 Ortsbasierte räumliche Aufmerksamkeit
2.1.2 Ortsunabhängige /objektbasierte Aufmerksamkeit
2.3 Aufmerksamkeitsstörung
2.3.1 Aufmerksamkeitskomponenten
2.3.2 Ursachen von Aufmerksamkeitsstörungen

3 AD(H)S
3.1 Definition
3.2 Eingrenzung
3.3 Sonstige Probleme
3.3 Diagnose AD(H)S
3.4 Prävalenz von AD(H)S Diagnosen
3.4 Kritische Auseinandersetzung Diagnose ADS
3.5 Aktueller Stand der Behandlungsmöglichkeiten
3.5.1 Psychoedukation
3.5.3 Medikamentöse Therapie
3.5.4 Weitere Therapieformen

4. Kritische Diskussion
4.1 Kritische Diskussion der Behandlungsmöglichkeiten
4.2 Kritische Diskussion des Umgangs mit der Krankheit

5. Fazit

Quellenverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Prävalenz AD(H)S Diagnosen

Abb. 2: Prozentualer Anteil der Medikation von AD(H)S Patienten nach Altersgruppen

1 Einleitung

In dieser Hausarbeit handelt es sich um eine Darlegung und Beschreibung der Aufmerksamkeit, sowie derer Störungen und einem näheren Bezug auf das Feld des Aufmerksamkeit-Defizit-Syndroms, kurz ADS. Die Diagnose ADS, so scheint es, ist eine Trenddiagnose. Doch wo ist dies begründet? Ist ADS eine berechtigte Krankheit oder ist derer Diagnose und der Umgang damit kritisch zu betrachten?

1.1 Zielstellung der Arbeit

Das Ziel der Hausarbeit ist es, die Krankheit ADS darzulegen, was diese eigentlich ist, wie sie sich ausdrückt und welche Probleme die betroffene Person damit in ihren Leben verspürt. Der Leser soll am Ende eine kritischere Meinung zur Diagnose und dem Umgang mit der Krankheit haben.

1.2 Vorgehensweise

Die Arbeit gliedert sich in 5 Kapitel. Zu Beginn wird der Begriff Aufmerksamkeit näher erläutert und in seine Hauptbestandteile Auditive Aufmerksamkeit und Visuelle Aufmerksamkeit unterteilt. Es wird auf den Begriff der Aufmerksamkeitsstörung, sowie die verschiedenen Arten eingegangen. Im Hauptteil der Arbeit wird der Begriff AD(H)S näher definiert. In dieser Arbeit wird auf Grund der geringeren Unterscheidung und der Literatur, die sich sehr auf ADHS konzentriert, auch nur darauf eingegangen. Ebenso folgt ein primärer Blick auf die AD(H)S Krankheit bei Kindern und Jugendlichen. Anschließend an die Definition folgt eine Symptombeschreibung und sonstige Probleme, die mit der Krankheit einhergehen. Danach werden die Diagnosemethodiken beschrieben und die Diagnosehäufigkeiten angeschaut. Anschließend folgt eine kritische Auseinandersetzung mit der Diagnose um anschließend die aktuellen Behandlungsmöglichkeiten vorzustellen. Im vorletzten Kapitel folgt eine kritische Diskussion der Behandlungsmethoden und dem allgemeinen Umgang der Gesellschaft mit der Krankheit. Im letzten Kapitel findet eine Konklusion der Arbeit statt.

2 Aufmerksamkeit

Was ist eigentlich Aufmerksamkeit und woraus setzt sich diese zusammen? Die Fragestellung wird versucht in diesem Kapitel näher untersucht. Dabei wird zu Anfang auf die Auditive Aufmerksamkeit eingegangen, welche in drei Theorien unterteilt versucht diese Form der Aufmerksamkeit zu erklären. Zu einem die Filtertheorie, sowie die Attentionstheorie und die Theorie der späten Selektion. Der nächste Aufmerksamkeitstyp ist die visuelle Aufmerksamkeit, unterteilt nach Ortsbasierte räumliche Aufmerksamkeit, sowie die Ortsunabhängige/Objektbasierte Aufmerksamkeit. Abschließend wird der Begriff und die Arten der Aufmerksamkeitsstörung näher dargestellt.

2.1 Auditive Aufmerksamkeit

2.1.1 Filtertheorie

Die Filtertheorie der Aufmerksamkeit ist eine Theorie nach dem Psychologen Donald Eric Broadbent. Diese setzt sich aus drei Befundmuster zusammen. Der erste Befund beschreibt das Phänomen des dichotischen Hörens.1 Die zentrale Fragestellung hierbei lautet, warum es möglich ist einem Gespräch zu folgen, während man andere ignoriert. In einem Experiment wurden dazu einem Probanden zur selben Zeit in beiden Ohren unterschiedliche Nachrichten vorgespielt.2 Die Aufgabe des Probanden bestand darin, einer Nachricht Folge zu leisten und diese laut nachzusprechen. Nach dem Versuch wurde nach der nicht beachteten Nachricht gefragt. Das Ergebnis: Es wurde nicht gemerkt, wenn die Sprache plötzlich wechselte, jedoch bemerkten sie wenn das Geschlecht der Stimme sich veränderte, oder wenn ein nicht zur Nachricht passender Ton gespielt wurde.3 Der zweite Befund bestand aus einen zweiten Experiment, dafür bekamen die Probanden Ziffernpaare simultan auf jedes Ohr abgespielt, beispielsweise 2-7, 6-9, 4-5 etc.. Bei der anschließenden Wiedergabe der Zahlen, wurde schnell klar, dass die Probanden die Zahlen nach der Quelle getrennt wiedergeben und nicht nach der tatsächlichen zeitlichen Abfolge.4 Beispielsweise wurde 2-6, 6-4 wiedergegeben und nicht 2-7, 6-9 etc.. Daraus wurde das Fazit gezogen, dass die Quelle, in diesen Fall das Ohr, einen wichtigen Reiz darstellt, um die unterschiedlichen Nachrichten voneinander zu trennen.5 Der dritte Befund beschreibt die psychologischen Refraktärperiode. Dafür wurden den Probanden zwei Reize in einem geringen Abstand dargelegt auf diese sie möglichst zügig mit einem Tastendruck reagieren sollten. Dabei zeigte sich schnell, dass bei einem geringeren zeitlichen Abstand der beiden Reize zueinander, die Reaktionszeit zu dem zweiten Tastendruck, also die Reaktion auf den zweiten Reiz, erheblich länger dauerte als wenn die Zeitspanne zwischen den Reizen größer war.6 Daraus resultierte die Annahme, einer psychologischen Refraktärperiode. Diese baut auf einen Engpass im Verarbeitungssystem auf, der seriellen Verarbeitung. Die Information des zweiten Reizes ist von der Beendigung der Verarbeitung des ersten Reizes abhängig.7

Broadbent setzte diese drei Befunde zu seiner Filtertheorie zusammen. Zwei gleichzeitige Nachrichten bzw. Reize erlangen parallel den Zugang zum sensorischen Speicher, jedoch wird ein Reiz abgeblockt und der andere passiert den selektiven Filter. Dieser Filter dient als Schutzfunktion, um eine Überlastung auszuschließen. Wenn es ein Reiz durch den Filter schafft, wird er weiterverarbeitet.8

2.1.2 Attentionstheorie

Die Attentionstheorie kann als Erweiterung oder auch als Überarbeitung der Filtertheorie verstanden werden. Im Gegensatz zur Filtertheorie geht die Attentionstheorie davon aus, dass Teile der nicht-beachteten Information trotzdem durchbrechen und verarbeitet werden können.9 In einem Versuch entdeckte der Psychologe Neville Moray, dass die Probanden in einer nicht-beachteten Nachricht trotzdem ihren Namen wahrgenommen haben. Demnach können Informationen, die nicht beachtet werden, bis zu einem gewissen Teil trotzdem wahrgenommen und verarbeitet werden und sogar die beachtete Information beeinflussen.10 „Wenn der Abschwächungsfilter eine Reduktion des perzeptiven Inputs bewirkt, wie beim nicht beachteten Kanal, so kann eine Einheit nur dann aktiviert werden, wenn ihre Aktivationsschwelle niedrig ist.“11 Beispielsweise bei dem eigenen Namen wird die abgeschwächte Information trotzdem wahrgenommen, weil dies eine geringe Aktivierungsschwelle hat.12

2.1.3 Theorie der späten Selektion

Die Theorie der späten Selektion von Deutsch und Deutsch geht von einem handlungssteuernden Ansatz aus, das bedeutet, dass die Selektion der Information im Gegensatz zu den ersten beiden Theorien erst sehr spät, im Reaktionsprozess, erfolgt.13 Sie gehen von einer vollständigen Analyse aller Eingangsreize aus. Die Weiterverarbeitung erfolgt dann einer Gewichtung der Eingangsreize nach der Relevanz, bedeutet das ein paralleler Gewichtungsprozess der Eingangsreize vorgenommen wird.14

2.2 Visuelle Aufmerksamkeit

2.2.1 Ortsbasierte räumliche Aufmerksamkeit

Die ortsbasierte Aufmerksamkeit kann in 2 Paradigmen unterteilt werden. Zu einen den Spatial-Cueing-Paradigma und zu anderen den Flankierreizparadigma. 15

Spatial-Cueing-Paradigma

In einem Versuch sollten Probanden auf ein Fixationskreuz auf einen Bildschirm blicken. Es folgte in einer bestimmten Position des Bildschirms ein Hinweisreiz, der die Position des Zielreizes mit einer spezifischen Wahrscheinlichkeit beinhaltet. Der Proband sollte so schnell es geht durch eine Reaktion, dass der Zielreizes entdeckt wurde ausführen. „Stimuli, die an einem attentional illuminierten Ort erscheinen, werden rascher und gründlicher verarbeitet als Stimuli an anderen Orten.“16 Somit ist die Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Größe und einen bestimmten Ort beschränkt. Diese Aufmerksamkeit oder auch Lichtkegel / Spotlight genannt, kann um positioniert werden.17 Reize innerhalb des Lichtkegels werden umfassender und schneller verarbeitet als äußerliche Reize. Die Orientierung der Aufmerksamkeit wird durch drei verschiedene Mechanismen gesteuert:18

- Move-Mechanismus, welcher die Verschiebung der Aufmerksamkeit von einen Ort zum anderen verantwortet
- Disengage-Mechanismus, welche die Aufmerksamkeit vor der Verlagerung vom Objekt ablöst
- Engage-Mechanismus, welcher die Anbindung der Aufmerksamkeit an ein neues Objekt verantwortet

Flankierreizparadigma

In einem Experiment sollten Probanden mit Hilfe eines Tastendrucks einen Buchstaben einer von insgesamt zwei Kategorien zuordnen, neben den Buchstaben sind weitere Buchstaben, sogenannte Flankierer angezeigt.19 Die Flankierer sind Teil der selben Kategorie oder der anderen. Zum Ergebnis kam, dass die Reaktionszeiten der Probanden bedeutsam schneller sind, wenn die flankierenden Buchstaben in der selbigen Kategorie von Buchstaben einzuordnen sind, „allerdings nur, wenn die Flankierer sich innerhalb eines Bereichs mit einem Durchmesser von rund 1° Sehwinkel neben dem Zielbuchstaben befinden.“20 Aus den Ergebnissen wurde interpretiert, dass es sich um eine fokussierte Aufmerksamkeit handelt, welche lediglich auf einen 1° Sehwinkel Durchmesser fokussiert werden kann.21

2.1.2 Ortsunabhängige /objektbasierte Aufmerksamkeit

In einem Experiment von dem Psychologen John Duncan stellte er Probanden für eine sehr kurze Zeitspanne zwei überdeckende Objekte visuell zur Verfügung. Eines der Objekte waren zwei Rechtecke, welche sich in der Länge und an einer Lücke an einer bestimmten Stelle voneinander unterschieden, das zweite Objekt bestand aus zwei gestrichelten Linien, die sich in der Textur und der Orientierung voneinander unterschieden.22 Die Linien überlappten jeweils eines der Rechtecke. Die Objekte hatten somit unabhängige Beschreibungsmerkmale. Das Ziel bestand darin, die Merkmale zu beurteilen bezogen auf ein Objekt zu beurteilen, beispielsweise die Rechteckgröße.23 Oder auf ein duales Urteil in Bezug auf ein Objekt wie die Lückenseite und die Größe des Rechtecks oder in Bezug auf beide Objekte wie die Rechteckgröße und die Linie. Das Ergebnis war, dass das duale Urteil, wenn es sich auf das Rechteck und die Linie bezog, bedeutend ungenauer war, als bei einer dualen Beurteilung von nur dem Rechteck.24 Als Fazit wurde aus diesem Versuch interpretiert, dass die Aufmerksam nicht wie angenommen ortsbezogen verläuft, sondern objektbezogen.25

[...]


1 Vgl. Hagendorf et al. (2011), S. 180.

2 Vgl. Hagendorf et al. (2011), S. 181.

3 Vgl. Hagendorf et al. (2011), S. 181.

4 Vgl. Hagendorf et al. (2011), S. 181.

5 Vgl. Hagendorf et al. (2011), S. 181.

6 Vgl. Hagendorf et al. (2011), S. 181.

7 Vgl. Hagendorf et al. (2011), S. 181.

8 Vgl. Hagendorf et al. (2011), S. 181.

9 Vgl. Hagendorf et al. (2011), S. 182.

10 Vgl. Hagendorf et al. (2011), S. 182.

11 Hagendorf et al. (2011), S. 182.

12 Vgl. Hagendorf et al. (2011), S. 182.

13 Vgl. Hagendorf et al. (2011), S. 183.

14 Vgl. Hagendorf et al. (2011), S. 183.

15 Vgl. Hagendorf et al. (2011), S. 184.

16 Hagendorf et al. (2011), S. 184.

17 Vgl. Hagendorf et al. (2011), S. 184.

18 Vgl. Hagendorf et al. (2011), S. 184.

19 Vgl. Hagendorf et al. (2011), S. 184.

20 Vgl. Hagendorf et al. (2011), S. 184.

21 Vgl. Hagendorf et al. (2011), S. 184.

22 Vgl. Hagendorf et al. (2011), S. 188.

23 Vgl. Hagendorf et al. (2011), S. 188.

24 Vgl. Hagendorf et al. (2011), S. 188.

25 Vgl. Hagendorf et al. (2011), S. 188.

Ende der Leseprobe aus 28 Seiten

Details

Titel
Aufmerksamkeit und ADHS
Hochschule
SRH Fernhochschule
Note
1,3
Autor
Jahr
2020
Seiten
28
Katalognummer
V593953
ISBN (eBook)
9783346173836
ISBN (Buch)
9783346173843
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Aufmerksamkeit, aufmerksamkeitsstörung, adhs, allgemeine psychologie, psychologie
Arbeit zitieren
Alexander Meyer (Autor:in), 2020, Aufmerksamkeit und ADHS, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/593953

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