Essen und Trinken gehören zu den grundlegenden und alltäglichen Aktivitäten, die allen Lebewesen gemeinsam sind. Auf menschlicher Ebene sind Mahlzeiten sowohl historisch betrachtet als auch in der Gegenwart von Bedeutung, da sie auf das individuelle sowie gesellschaftliche Leben Einfluss nehmen und es auf dieses Weise mitprägen. Ähnliches gilt auch für die Erziehung. Jeder wurde in seinem Leben von unterschiedlichen Personen erzogen, wie, Eltern, LehrerInnen etc. Ohne Erziehung würde ein so komplexes gesellschaftliches Zusammenleben nicht funktionieren. Dennoch wurden lange Zeit weder der Bedeutung von Ernährung noch dem Erziehungsbegriff genügend Beachtung geschenkt. Auch ihr Zusammenwirken blieb entsprechend im Verborgenen. In ihrem Buch „Erziehung und Ernährung“ gelang es Sabine Seichter jedoch schließlich, auf der Grundlage von Metaphern, Etymologie und Geschichte einen Zusammenhang zwischen beiden sozialen Phänomenen herzustellen und somit deren enge Verknüpfung nachzuweisen.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema „Erziehung bei Tisch“ und führt darin ebenfalls Erziehung und Ernährung zusammen. Es wird der Frage nachgegangen, inwiefern am Esstisch durch Ernährungspraktiken, Regeln oder Rituale erzogen wird. Hierbei geht es nicht nur um das Beibringen angemessener Manieren am Tisch, sondern insbesondere um die Weitergabe von gesellschaftlichen Normen und Werten als Voraussetzung der gesellschaftlichen Teilhabe. Der Fokus liegt hier auf der Familie als nach wie vor primäre Sozialisationsintanz. Eine Beschäftigung darüber hinaus mit der Erziehung bei Tisch in Kindergärten oder Schulen würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen.
Zunächst werden im zweiten Kapitel die Begriffe Erziehung und Ernährung geklärt, um die es in der folgenden Arbeit gehen wird. Das dritte Kapitel beschäftigt sich dann ausführlicher mit der kulturwissenschaftlichen Perspektive auf Ernährung, die in dieser Arbeit eingenommen wird. Ausgehend davon wird im vierten Kapitel die historische Entwicklung der Erziehung durch den Mund herausgearbeitet, um einen Eindruck davon zu erhalten, welche Bedeutung sie im Laufe der Zeit erlangt hat und welchem sozialen Wandel sie bis heute unterliegt. Im fünften Kapitel geht es schließlich um Erziehungsaufgaben auf der Grundlage von Ernährung, Rituale als Voraussetzung für diese Erziehung und drittens um ihre konkrete Umsetzung bei Tisch.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsbestimmungen
- Definition „Erziehung“
- Definition „Ernährung“
- Die kulturwissenschaftliche Sicht auf Ernährung
- Historische Entwicklung
- Erziehung durch Ernährung
- Erziehungsaufgaben durch Ernährung
- Essensrituale als Grundlage für Erziehung
- Die Umsetzung der Erziehung bei Tisch
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Bedeutung der Erziehung am Esstisch, wobei sie die enge Verbindung zwischen Ernährung und Erziehung in den Fokus stellt. Der Schwerpunkt liegt auf der Familie als primäre Sozialisationsinstanz und analysiert, wie am Esstisch durch Ernährungsgewohnheiten, Regeln und Rituale erzieherische Prozesse stattfinden.
- Begriffsdefinitionen von „Erziehung“ und „Ernährung“
- Kulturwissenschaftliche Perspektive auf Ernährung
- Historische Entwicklung der Erziehung durch Ernährung
- Erziehungsaufgaben am Esstisch
- Rituale als Grundlage für Erziehung bei Tisch
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Relevanz von Essen und Trinken für das menschliche Leben dar und verweist auf den engen Zusammenhang zwischen Ernährung und Erziehung. Sie erläutert die Zielsetzung der Arbeit, die sich auf die Erforschung der „Erziehung bei Tisch“ konzentriert.
Begriffsbestimmungen
Dieses Kapitel behandelt die Definitionen von „Erziehung“ und „Ernährung“. Es analysiert die Komplexität des Erziehungsbegriffs und die verschiedenen Ansätze seiner Definition. Des Weiteren wird die Bedeutung von Ernährung in der Kulturwissenschaft betont und die unterschiedlichen Perspektiven auf den Ernährungsprozess beleuchtet.
Die kulturwissenschaftliche Sicht auf Ernährung
Der Fokus dieses Kapitels liegt auf der kulturwissenschaftlichen Bedeutung von Ernährung. Es wird die zwiespältige Natur des Ernährungsgeschehens erläutert und hervorgehoben, wie Ernährung sowohl einen physiologischen Aspekt als auch eine sozialisierende Kraft hat. Die Bedeutung von Mahlzeiten für die Gesellschaft und die Rolle der symbolischen Bedeutung von Speisen werden hervorgehoben.
Historische Entwicklung
Dieses Kapitel untersucht die historische Entwicklung der Erziehung durch Ernährung. Es soll ein Verständnis dafür vermitteln, welche Bedeutung Ernährung im Laufe der Geschichte für die Erziehung erlangt hat und wie sie den sozialen Wandel beeinflusst hat.
Erziehung durch Ernährung
Das Kapitel befasst sich mit der konkreten Umsetzung der Erziehung durch Ernährung am Esstisch. Es analysiert verschiedene Erziehungsaufgaben, die mit Ernährung verbunden sind, und die Rolle von Essensritualen als Grundlage für diese Erziehung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Erziehung, Ernährung, Kulturwissenschaft, Sozialisation, Essensrituale, gesellschaftliche Normen, Familienleben und Ernährungsgewohnheiten. Sie analysiert den Zusammenhang zwischen diesen Begriffen und untersucht, wie Ernährung als Mittel der Erziehung in verschiedenen sozialen Kontexten eingesetzt wird.
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- Nadine Schall (Author), 2013, Erziehung und Ernährung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/594050