Die vorliegende Untersuchung über Fragestellungen der neueren Militärgeschichte zu ausgewählten Schlachten des 30-jährigen Krieges in Süddeutschland beginnt mit einem kurzen Abriss zur Geschichte und Entwicklung der Militärgeschichte (von der traditionellen zur neueren), gefolgt von einem Überblick zum aktuellen Forschungsstand sowie der in dieser Arbeit verwendeten Quellen und Literatur. Weil in diesem Beitrag die Fragestellungen vor allem der neueren Militärgeschichte im Vordergrund stehen, wird diese vertiefend erläutert. Darauf werden zunächst die militärischen, insbesondere taktischen, Ereignisse, d. h. in erster Linie die Operationsgeschichte, genau beschrieben. In einer zweiten Analyse werden dann die unterschiedlichen sozial- bzw. kulturgeschichtlichen Fragestellungen zu den ausgewählten Schlachten näher beleuchtet und schließlich in einem Fazit zusammengefasst.
Der deutsche Schlachtenbegriff erfährt eine inhaltliche Verengung und einen Wandel. Die Schlacht im Deutschen entspringt dem althochdeutschen slahta für Tötung und dem mittelhochdeutschen Verb slahten für schlachten und schlagen. Erst im frühen Neuhochdeutschen erfolgt ein Bedeutungswandel in Richtung kriegerischen Zusammentreffens zweier Heere. Die Vorstellung des blutigen, tödlichen, die früher mit dem Worte verbunden war, verschwindet. Den Unterschied auf den Punkt bringt Friedrich Schiller in der Jungfrau von Orleans: Ein Schlachten wars, nicht eine Schlacht zu nennen!“ Im Lateinischen finden sich für Schlacht pugna (z. B. pugna equestris – Reiterschlacht) und proelium (proelium navale – Seeschlacht, proelium equestre – Reiterkampf), aber auch stets weitere Bedeutungen auf der individuellen Ebene wie „Faustkampf, Schlägerei; Zweikapf“ für pugna sowie „Zweikampf [...] Streit, Konflikt“ für proelium.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Zur Entwicklung der Militärgeschichte von 1945 bis heute
- 1.2 Was ist neuere Militärgeschichte?
- 2. Militärgeschichte als Operationsgeschichte
- 2.1 Die Militärtaktik im 30-jährigen Krieg
- 2.1.1 Die Kampftaktik der kaiserlichen Armeen:
- 2.1.2 Die Kampftaktik der schwedischen Armee
- 2.2. Die Schlacht bei Rain am Lech 1632 - der Durchbruch in den Süden Bayerns
- 2.3 Schlacht an der Alten Veste 1632 - das Ende der schwedischen Hegemonie
- 2.3.1 Ereignisse im Vorfeld des Aufeinandertreffens
- 2.3.2 Der Schlachtverlauf
- 2.4 Die Schlacht bei Nördlingen am 5. und 6. September 1643 - die Wende im Süden
- 2.5 Die Doppelschlacht bei Rheinfelden im Breisgau von 1638
- 2.5.1 Situation vor der Schlacht
- 2.5.2 Die erste Schlacht
- 2.5.3 Die zweite Schlacht
- 2.5.4 Wertung und Bedeutung der Schlacht
- 2.6 Die Schlacht bei Freiburg im Breisgau (1644)
- 2.6.1 Die Vorbereitungen
- 2.6.2 Die Schlacht
- 2.7 Die Schlacht bei Alerheim am 3. August 1645
- 2.7.1 Der Kriegsverlauf vor der Alerheimer Schlacht:
- 2.7.2 Der Schlachtverlauf von Alerheim
- 3. Militärgeschichte als Alltags- und Kulturgeschichte
- 3.1. Auswirkungen des Krieges auf die Rainer Bevölkerung
- 3.2. Welche Folgen hatte die Schlacht bei Zirndorf für die Zivilbevölkerung vor Ort?
- 3.3. Die Folgen der Nördlinger Schlacht von 1634 für Stadt und Bevölkerung
- 3.4. Bevölkerung in Not - die Situation im belagerten Freiburg
- 3.5 Das Schicksal der Alerheimer
- 4. Ergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit Fragestellungen der neueren Militärgeschichte zu ausgewählten Schlachten des 30-jährigen Krieges in Süddeutschland. Sie will einen Überblick über die Entwicklung der Militärgeschichte von der traditionellen zur neueren Militärgeschichte geben und den aktuellen Forschungsstand beleuchten. Die Arbeit konzentriert sich auf die Darstellung militärischer Taktiken und Operationsabläufe, die sozialen und kulturellen Folgen der Schlachten und die Bedeutung der neuen Militärgeschichte für das Verständnis des 30-jährigen Krieges.
- Entwicklung der Militärgeschichte von der traditionellen zur neueren Militärgeschichte
- Militärische Taktiken und Operationsgeschichte des 30-jährigen Krieges
- Soziale und kulturelle Folgen der Schlachten
- Die Bedeutung der neuen Militärgeschichte für das Verständnis des 30-jährigen Krieges
- Analyse von Schlachten des 30-jährigen Krieges in Süddeutschland
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 bietet eine Einleitung in die Thematik und stellt die Forschungsfrage sowie die Relevanz des Themas dar. Kapitel 2 fokussiert auf die Militärgeschichte als Operationsgeschichte und analysiert verschiedene Schlachten des 30-jährigen Krieges anhand der jeweiligen militärischen Taktiken und Strategien. Kapitel 3 widmet sich der Militärgeschichte als Alltags- und Kulturgeschichte, die sich mit den Auswirkungen der Schlachten auf die Zivilbevölkerung befasst. Es werden Beispiele für die Lebensbedingungen der Bevölkerung im Kriegsgebiet und die Folgen der Konflikte für die Zivilgesellschaft untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Militärgeschichte, 30-jähriger Krieg, Operationsgeschichte, Militärtaktik, Alltagsgeschichte, Kulturgeschichte, Süddeutschland, Schlachten, Kaiserliche Armee, Schwedische Armee, Zivilbevölkerung, Auswirkungen des Krieges.
- Quote paper
- Oliver Gerstacker (Author), 2018, Fragestellungen der neueren Militärgeschichte zu ausgewählten Schlachten des 30-jährigen Krieges in Süddeutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/594214