Georg Simmel und Thomas Mann waren dem ersten Weltkrieg gegenüber positiv gestimmt. Optimistisch sahen sie den Krieg als Chance, um der Moderne und ihren Erscheinungen zu entfliehen und die Macht Deutschlands zu bestärken. Beide Autoren waren sich sicher: Der Krieg hinterlässt Spuren. Was sie für Spuren gemeint haben, soll in dieser Arbeit dargestellt werden. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich also mit den Argumenten Thomas Manns und Georg Simmels für den 1. Weltkrieg anhand zweier ausgewählter Schriften: Simmels "Deutschlands innerer Wandel" und Manns "Gedanken im Kriege". Die jeweiligen Argumente der beiden werden zuerst anhand von Textbeispielen dargestellt. Bei Thomas Manns Zivilisationsmüdigkeit ist es von Nöten, Haltung und Grundstimmung der intellektuellen Zeitgenossen zu betrachten, um zu sehen, dass es sich hier nicht nur um die Meinung des Autos, sondern um eine allgemeine Grundstimmung der Zeit handelt. Inwieweit die beiden d ́accord gehen, oder ob sie sich voneinander unterscheiden, soll im Anschluss kurz zusammengefasst werden. Um zu sehen, ob Thomas Mann bei seiner Meinung geblieben ist, oder ob es zu einer Meinungsänderung gekommen ist, sollen im Anschluss einige spätere Äußerungen von ihm betrachtet werden.
Es ist schwer zu begreifen, ja beinahe unvorstellbar, dass die intellektuell führende bür-gerliche Schicht sich als Kriegsbefürworter verstand und die künstlerische Avantgarde ihnen dabei folgte. Liest man von der Begeisterung der Intellektuellen während des Kriegsausbruchs, wird man von den geistigen Verwirrungen irritiert. Automatisch wird die Neugier geweckt, mit welcher Begründung ein Krieg für gut gehalten werden kann. Diese Neugier zu befriedigen ist das Ziel dieser Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- Militarismus als Grundstimmung zu Beginn des ersten Weltkriegs
- Kriegsbefürwortung in Deutschlands innere Wandlung
- Die Idee eines neuen Menschen und eines neuen Deutschlands
- Überwindung des Mammonismus
- Natürliche Selektion der Gelehrten
- Kriegsbefürwortung in Gedanken im Kriege
- Zivilisationsmüdigkeit
- Zivilisationsmüdigkeit als Erscheinung des Zeitgeists
- Kampf um des Kampfes Willen
- Sicherung des Existenzrechts des deutschen Wesens
- Entstehen eines neuen Deutschlands
- Simmel und Mann: ein gemeinsamer Ansatz?
- Thomas Mann: Die Entwicklung eines Bellizisten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Kriegsbefürwortung von Georg Simmel und Thomas Mann im Ersten Weltkrieg. Sie analysiert die Argumente der beiden Autoren anhand ihrer Schriften, insbesondere Simmels "Deutschlands innere Wandlung" und Manns "Gedanken im Kriege". Dabei wird untersucht, wie sie den Krieg als Chance zur Überwindung der Moderne und zur Stärkung Deutschlands sahen. Die Arbeit beleuchtet auch die Grundstimmung der Zeit und die Rolle der Intellektuellen im Krieg.
- Die Kriegsbefürwortung von Georg Simmel und Thomas Mann im Ersten Weltkrieg
- Die Analyse ihrer Argumente anhand ausgewählter Schriften
- Die Rolle der Moderne und die Suche nach einem neuen Deutschland
- Die Grundstimmung der Zeit und die intellektuelle Auseinandersetzung mit dem Krieg
- Die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Argumenten von Simmel und Mann
Zusammenfassung der Kapitel
- Militarismus als Grundstimmung zu Beginn des ersten Weltkriegs: Dieses Kapitel beleuchtet die allgemeine Kriegsbefürwortung der Zeit, die auch von Intellektuellen geteilt wurde, und stellt die Forschungsfrage nach den Beweggründen für diese Haltung. Es wird ein Überblick über die Werke von Emil Lederer gegeben, der die mangelnde kritische Auseinandersetzung mit dem Krieg in den Vordergrund stellt.
- Kriegsbefürwortung in Deutschlands innere Wandlung: In diesem Kapitel wird die Rede von Georg Simmel "Deutschlands innere Wandlung" analysiert, die er 1914 in Straßburg hielt. Simmel argumentiert, dass der Krieg die Entstehung eines neuen Deutschlands und eines neuen Menschen bedeute.
- Die Idee eines neuen Menschen und eines neuen Deutschlands: Dieses Kapitel beschreibt Simmels Vision von einem veränderten Deutschland und Menschen nach dem Krieg. Die Rede von der „Geburt eines noch nicht Dagewesenen“ wird beleuchtet, wobei Simmel betont, dass die Zukunft auf dem Boden eines anderen Deutschlands liege.
- Überwindung des Mammonismus: Simmel sieht im Krieg eine Chance, den „Mammonismus“, der in der Zeit vor dem Krieg vorherrschte, zu überwinden. Dieses Kapitel untersucht die Kritik Simmels an der wirtschaftlichen und politischen Entwicklung Deutschlands vor dem Krieg.
- Natürliche Selektion der Gelehrten: In diesem Kapitel wird die Überzeugung Simmels dargestellt, dass der Krieg eine natürliche Selektion der Gelehrten bewirkt. Er sieht den Krieg als eine Gelegenheit, die geistige Elite zu stärken.
- Kriegsbefürwortung in Gedanken im Kriege: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit den Schriften von Thomas Mann zum Ersten Weltkrieg. Es werden seine Argumente zur Zivilisationsmüdigkeit und dem Kampf um des Kampfes Willen untersucht.
- Zivilisationsmüdigkeit: Dieses Kapitel betrachtet die Argumentation von Thomas Mann zur Zivilisationsmüdigkeit als Ausdruck des Zeitgeistes. Er sieht in der Zivilisation eine Gefahr für die natürliche Lebenskraft des Menschen.
- Zivilisationsmüdigkeit als Erscheinung des Zeitgeists: Dieses Kapitel stellt die Kritik Manns an der Dekadenz der modernen Zivilisation dar und zeigt auf, dass seine Kritik an der Zeit eine weit verbreitete Haltung unter den Intellektuellen widerspiegelt.
- Kampf um des Kampfes Willen: Dieses Kapitel beschreibt Manns Argumentation, dass der Krieg eine Notwendigkeit sei, um den Kampfgeist des deutschen Volkes zu wecken und die eigene Existenz zu sichern.
- Sicherung des Existenzrechts des deutschen Wesens: In diesem Kapitel wird Manns Argumentation für den Krieg als Verteidigung des deutschen Wesens dargestellt. Er sieht den Krieg als notwendig, um die Existenz Deutschlands zu sichern.
- Entstehen eines neuen Deutschlands: Dieses Kapitel untersucht Manns Vision von einem neuen Deutschland, das aus dem Krieg hervorgehen soll. Er hofft auf eine neue moralische und kulturelle Ordnung, die aus den Erfahrungen des Krieges hervorgeht.
- Simmel und Mann: ein gemeinsamer Ansatz?: Dieses Kapitel vergleicht die Argumentation von Simmel und Mann und untersucht, ob und inwieweit ihre Ansichten übereinstimmen.
- Thomas Mann: Die Entwicklung eines Bellizisten: Dieses Kapitel beschreibt die Entwicklung von Thomas Manns Haltung zum Krieg im Laufe seines Lebens. Es wird untersucht, ob und inwieweit sich seine Meinung zum Krieg im Laufe der Zeit verändert hat.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Themen der Arbeit sind: Erster Weltkrieg, Kriegsbefürwortung, Georg Simmel, Thomas Mann, Moderne, Zivilisationsmüdigkeit, Deutschland, neuer Mensch, Mammonismus, Gelehrtenpolitik, Existenzrecht, Gedanken im Kriege, Deutschlands innere Wandlung, Intellektuelle.
- Arbeit zitieren
- Kristin Buser (Autor:in), 2019, Kriegsbefürwortung in politischen Schriften. Ein Vergleich von Georg Simmels "Deutschlands innere Wandlung" und Thomas Manns "Gedanken im Kriege", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/594278