Nachdem Finnland im PISA-Test 2000 einen Spitzenplatz erhielt, wurde nach den Gründen geforscht. Dr. Pasi Sahlberg, der damalige finnische Generaldirektor nannte als Erstes: „There are no private schools“. Laut seiner Aussage ist das sehr gute Ergebnis auf die höhere Bildungsgerechtigkeit zurückzuführen, wenn das Einkommen der Eltern keine Rolle spielt. Mit dem Besuch von Privatschulen assoziieren viele Menschen in Deutschland häufig bessere Unterrichtsbedingungen und resultierend daraus auch höhere Qualifikationen.
In den allgemein bildenden Bereich sind private Schulen längst etabliert und nehmen mit 11 Prozent einen nicht unerheblichen Teil der deutschen Bildungslandschaft ein. Trotz gesunkener Schülerzahlen, gibt es heute in Deutschland 82,6% mehr private allgemein bildende Schulen als noch im Schuljahr 1992/93. Die Unterschiede zwischen den privaten und öffentlichen allgemein bildenden Schulen wurden bereits in vielen Studien untersucht. Doch wie sieht es bei den privaten beruflichen Schulen aus? Abgrenzend zu den bereits vorhandenen Studien sollen die beruflichen Schulen, speziell die beruflichen Schulen im dualen System, in dieser Portfolio-Aufgabe analysiert werden. Die Spezialisierung ist hauptsächlich dem begrenzten Umfang der Arbeit, sowie dem privaten Interesse der Autorin geschuldet, die seit drei Jahren an einer privaten Teilzeit-Berufsschule unterrichtet.
Im zweiten Kapitel werden die Begriffe definiert, die für das Verständnis der vorliegenden Arbeit wichtig sind. Hierbei soll der Fokus auf das berufliche Schulsystem und die Abgrenzung von privaten und öffentlichen Schulen gelegt werden. Alle Interessensgruppen, nachfolgend Stakeholder genannt, haben unterschiedliche Ziele an die Bildungseinrichtungen. Können private, berufliche Schulen diese Ziele besser erfüllen als öffentliche Einrichtungen? Hierzu sollen die Motive der Key-Stakeholder für die Wahl des Schulträgers untersucht und miteinander verglichen werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung und Vorgehensweise
- 2 Theoretische Grundlagen
- 2.1 Berufliche Schulen
- 2.2 Abgrenzung von privaten und öffentlichen Schulen
- 2.3 Stakeholder der beruflichen Schulen
- 3 Motive für die Schulwahl für die Nutzer der Bildungseinrichtungen
- 4 Unterschiede zwischen beruflichen und privaten beruflichen Schulen nach Unterrichtsbedingungen
- 4.1 Schulgröße
- 4.2 SuS-Klassen-Verhältnis
- 4.3 Unterrichtsstunden-Lehrkräfte-Verhältnis
- 4.4 Schüler-Lehrkräfte-Verhältnis
- 4.5 Geschlechts- und migrationsspezifische Unterschiede von Schülern
- 4.6 Unterschiede bei den Schülerleistungen
- 5 Zusammenfassung und Diskussion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Portfolioaufgabe untersucht die Unterschiede zwischen öffentlichen und privaten beruflichen Schulen in Deutschland, insbesondere im dualen System, und analysiert die Unterrichtsbedingungen, die für die Schulwahl entscheidend sind. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, ob private berufliche Schulen den Nutzern der Bildungseinrichtungen bessere Bedingungen bieten als öffentliche Schulen.
- Motive für die Wahl von privaten beruflichen Schulen
- Unterschiedliche Unterrichtsbedingungen zwischen öffentlichen und privaten beruflichen Schulen
- Einfluss der Schulgröße auf die Unterrichtsqualität
- Schüler-Lehrkräfte-Verhältnis und seine Auswirkungen auf den Unterricht
- Geschlechts- und migrationsspezifische Unterschiede im Bildungssystem
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit stellt die Forschungsfrage und den methodischen Ansatz vor. Kapitel 2 beleuchtet die theoretischen Grundlagen, indem es die Begriffe "berufliche Schulen", "private Schulen" und "öffentliche Schulen" definiert und die wichtigsten Stakeholder im Bildungsbereich beleuchtet. Kapitel 3 untersucht die Motive für die Schulwahl der Nutzer der Bildungseinrichtungen, indem es die Perspektiven verschiedener Interessengruppen beleuchtet.
Kapitel 4 analysiert die Unterschiede zwischen öffentlichen und privaten beruflichen Schulen in Bezug auf Unterrichtsbedingungen. Es betrachtet Faktoren wie Schulgröße, Schüler-Klassen-Verhältnis, Unterrichtsstunden-Lehrkräfte-Verhältnis, Schüler-Lehrkräfte-Verhältnis, geschlechts- und migrationsspezifische Unterschiede von Schülern und die Unterschiede bei den Schülerleistungen. Die Arbeit endet mit einer Zusammenfassung und Diskussion der Ergebnisse.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit dem Vergleich zwischen öffentlichen und privaten beruflichen Schulen in Deutschland. Wichtige Themen sind die Unterrichtsbedingungen, die Motive für die Schulwahl der Nutzer der Bildungseinrichtungen, Stakeholder im Bildungsbereich, Schulgröße, Schüler-Lehrkräfte-Verhältnis, Geschlechts- und migrationsspezifische Unterschiede von Schülern und die Unterschiede bei den Schülerleistungen.
- Quote paper
- Anja Tschanter (Author), 2019, Vergleich der Unterrichtsbedingungen zwischen öffentlichen und privaten beruflichen Schulen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/595000