Geistererscheinungen in Hamlet und deren Bezug zum elisabethanischen Weltbild


Seminararbeit, 2004

13 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Das Weltbild
2.1 Das elisabethanische Weltbild
2.2 Der Glaube als Bestandteil des Weltbildes
2.3 Der Glaube an die Rückkehr der Seelen

3. Geister in Shakespeares Hamlet

4. Weshalb also Geister in Shakespeares Hamlet?

5. Bibliographie

1. Einleitung

Der Titel dieser Arbeit im Proseminar zu Shakespeares Dramen ist „Geistererscheinungen in Hamlet und deren Bezug zum elisabethanischen Weltbild“. Um diesem Thema eine präzise Fragestellung abzugewinnen, möchte ich diese Hausarbeit in drei größere Blöcke unterteilen. Dem ersten Themenblock möchte ich die Fragen „Was ist überhaupt ein Weltbild?“ und „Was ist das elisabethanische Weltbild speziell?“ zu Grunde legen. Danach werde ich versuchen, die Frage zu klären, welche Rolle die Religion im elisabethanischen Zeitalter gespielt hat, da die Geistererscheinungen offensichtlich religiöse Assoziationen hervorrufen. Im dritten und damit letzten Themenblock möchte ich die beiden vorherigen Fragestellungen und deren Antworten derart in Verbindung zueinander setzen, dass im Schlussteil die Frage nach dem Bezug der Geistererscheinungen zum elisabethanischen Weltbild beantwortet werden kann.

Es ist mir wichtig, zuerst grundlegende Dinge und Tatsachen darzustellen, um diese dann auf das spezielle Thema anwenden zu können. Deshalb habe ich mich dazu entschieden, den kulturgeschichtlichen Hintergrund zu Shakespeares Dramen, das elisabethanische Weltbild, einzubeziehen und auch in angemessener Intensität darzulegen. Ebenso ist die Religion in den kulturgeschichtlichen Hintergrund involviert.

Die Literatur, die ich zur Erstellung dieser Hausarbeit verwendet habe, ist sowohl genereller als auch themenspezifischer Natur. So habe ich Ina Schaberts „Shakespeare-Handbuch“ sowie Ulrich Suerbaums „Shakespeares Dramen“ und „Das elisabethanische Zeitalter“ zu Rate gezogen. Um spezieller auf das Thema der Geistererscheinungen eingehen zu können, habe ich Stephen Greenblatts “Hamlet in Purgatory“ und eine Reclam-Ausgabe mit Erläuterungen und Dokumenten zu Hamlet von Hans H. Rudnick konsultiert.

2. Das Weltbild

Bevor das elisabethanische Weltbild im Speziellen erläutert werden soll, ist es notwendig, eine Erklärung zu geben, wie sich ein Weltbild generell definiert. Ulrich Suerbaum (2001:85) bezeichnet ein Weltbild beispielsweise als „die Summe dessen [...], was eine Epoche über die Welt weiß oder zu wissen glaubt“. Hierin drückt sich die Vorstellung der Menschen über den Aufbau und die Beschaffenheit der Welt aus. Doch nicht jeder einzelne Mensch hat Zugriff auf das gesamte Wissen der jeweiligen Kultur, denn das Weltbild stellt für alle einen „Rahmen [dar], in den der Einzelne verschieden viele und verschieden differenzierte Detailkenntnisse und –meinungen einordnen kann[...]“ (ebd.). Ein Weltbild ist demnach „ein Modell der Welterklärung“ (ebd.), das auf Sprache und deshalb auf der Kommunikation zwischen den Menschen einer Epoche basiert. Die daraus resultierende Uneinheitlichkeit des Weltbildes eines jeden Individuums in einer Epoche lässt sich sehr gut auf das elisabethanische Weltbild übertragen.

2.1 Das elisabethanische Weltbild

Der Begriff des Elizabethan World Picture wurde von E.M.W Tillyard geschaffen. Der Literaturwissenschaftler aus Cambridge stellt 1943 in seinem gleichnamigen Werk das Weltbild der Elisabethaner sehr umfangreich und einprägsam dar. Das Weltbild, über das Tillyard schreibt, herrschte im elisabethanischen Zeitalter vor. Dieses Zeitalter, in dem Elisabeth I. Königin von England war, erstreckte sich über den Zeitraum von 1558 – 1603.

Das Weltbild dieser Epoche wurde von dem Zustand des Übergangs vom Mittelalter zur frühen Neuzeit dominiert. Durch diesen einschneidenden Umbruch verschwammen die Grenzen zwischen Magie und Wissenschaft des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Die Folge daraus war, dass viele Menschen noch an die Magie des Mittelalters und andere wiederum an Astrologie und neue Entdeckungen glaubten. Der Glaube der Menschen an Übernatürliches begründete sich aus deren Abhängigkeit von der Natur. Lebensnotwendige gute Ernten oder auch katastrophale Missernten versuchten sie mit Magie, Religion oder Astrologie zu erklären (vgl. Schabert 2000: 16). Die Religion stellt einen großen Bestandteil des elisabethanischen Weltbildes dar, doch darauf möchte ich genauer im nächsten Abschnitt eingehen.

Das Weltbild oder die Weltauffassung der Elisabethaner wird als gesellschaftliches Gemeingut angesehen. Auch Shakespeare setzt in seinen Dramen die Kenntnis eines jeden Theaterbesuchers über das Weltbild voraus, indem er in vielen Anspielungen, zum Beispiel auf Geister (wie später noch deutlich werden wird), darauf Bezug nimmt.

Hierarchie, Analogie, Korrespondenz, Spiegel, Stabilität, Unbeständigkeit und vor allem Religion sind Kategorien, die das elisabethanische Weltbild charakterisieren.

[...]

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Geistererscheinungen in Hamlet und deren Bezug zum elisabethanischen Weltbild
Hochschule
Justus-Liebig-Universität Gießen  (Anglistik)
Veranstaltung
Proseminar vor 1800
Note
1
Autor
Jahr
2004
Seiten
13
Katalognummer
V59514
ISBN (eBook)
9783638534291
ISBN (Buch)
9783656722076
Dateigröße
396 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Geistererscheinungen, Hamlet, Bezug, Weltbild, Proseminar
Arbeit zitieren
Ramona Aulbach (Autor:in), 2004, Geistererscheinungen in Hamlet und deren Bezug zum elisabethanischen Weltbild, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/59514

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