Aktuell entspricht das Personalmanagement in der Sozialen Arbeit nicht den derzeitigen Rahmenbedingungen. Diese sind u.a. durch den demografischen Wandel, den sich verschärfenden Fachkräftemangel und stetig prekärer werdende Arbeitsbedingungen gekennzeichnet. Immer noch werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter teilweise als Kostenfaktoren gesehen, die es im Zusammenhang eines stärkeren Wettbewerbs einzuschränken gilt. Hierbei wird das „Helfen“ als berufsethische Selbstverständlichkeit unterstellt. Erst wenn die Krise offensichtlich wird, scheint das Thema Personal näher in den Fokus zu rücken.
Um zu untersuchen, wie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewonnen werden und weshalb es heutzutage noch möglich ist, Personal zu entlassen, obwohl es die formalen Voraussetzungen zur Erbringung der Dienstleistung mitbringt und rar wird, stellte meine Grundüberlegung für diese Masterarbeit dar und war meine Motivation, mich mit der Thematik auseinanderzusetzen. Hieraus entwickelte sich dann meine zentrale Leitfrage für diese Arbeit: „Was macht es so schwierig, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die sozialpädagogische Betreuungsarbeit zu gewinnen und wieso wird dann überhaupt noch Personal entlassen?“
Um dieser Frage nachzugehen, habe ich die Arbeit in vier Kapitel unterteilt. Dabei werden im ersten Kapitel hierfür relevante Rahmenbedingungen in der sozialpädagogischen Betreuungsarbeit dargestellt. Im zweiten Kapitel geht es anschließend um die Personalfreisetzung in der sozialpädagogischen Betreuungsarbeit.
In Kapitel drei geht es anschließend um die Personalbeschaffung in der sozialpädagogischen Betreuungsarbeit. Im letzten Kapitel sollen schließlich Verbesserungsmöglichkeiten auf der politisch-gesellschaftlichen Ebene, der organisationalen Ebene und der Ebene der einzelnen Person vorgestellt werden. Hierbei wurde u.a. versucht, Alternativen darzustellen, die dazu beitragen könnten, Personal nicht freizusetzen zu müssen. Weiterhin wird untersucht, wie eine gute Atmosphäre einen Stamm an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sichern kann. Schließlich wird ein Resümee gezogen mit Ausblicken und eigenen Überlegungen sowie Thesen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Rahmenbedingungen in der sozialpädagogischen Betreuungsarbeit
- 2.1. Trägerstrukturen der sozialpädagogischen Betreuungsarbeit
- 2.1.1. Öffentliche Träger
- 2.1.2. Frei-gemeinnützige Träger
- 2.1.3. Privat-gewerbliche Träger
- 2.2. Verortung der sozialpädagogischen Betreuungsarbeit
- 2.3. Sozialpolitische Veränderung mit Auswirkungen auf die Soziale Arbeit
- 2.4. Finanzierung sozialpädagogischer Betreuungsarbeit im sozialrechtlichen Dreiecksverhältnis
- 2.5. Finanzgeber sozialpädagogischer Betreuungsarbeit
- 2.6. Alternative Finanzierungsformen
- 2.7. Finanzierung sozialer Betreuungsarbeit am Beispiel der Jugendhilfe
- 2.8. Steigerung der Ausgaben für Soziale Arbeit in den Kommunen
- 2.9. Kostendämpfung sozialer Dienstleistungen
- 2.10. Ökonomisierung in der Sozialen Arbeit
- 3. Personalfreisetzung in der sozialpädagogischen Betreuungsarbeit
- 3.1. Maßnahmen der Personalfreisetzung
- 3.2. Die Kündigung
- 3.3. Ursachen für Personalfreisetzung
- 3.4. Problematik in der Beendigung der Zusammenarbeit
- 3.5. Phasen der Personalfreisetzung
- 3.6. Trennungskultur
- 3.7. Ablauf des Freisetzungsprozesses
- 3.8. Outplacement
- 3.9. Personalfluktuation
- 4. Personalbeschaffung in der sozialpädagogischen Betreuungsarbeit
- 4.1. Personalbedarfsplanung
- 4.2. Prozess der Personalbeschaffung
- 4.2.1. Unternehmerische Vorbereitung auf die Beschaffung von Personal
- 4.2.2. Interne und externe Personalbeschaffung
- 4.2.3. Personalauswahl
- 4.2.4. Einstellung von neuem Personal
- 4.3. Die Vergütung als Wettbewerbsvorteil zur Gewinnung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
- 4.4. Personalrekrutierung im Sozialwesen durch Web 2.0
- 5. Verbesserungsvorschläge zur Reduzierung von betriebsbedingten Personalfreilassungen- und zur Besserung der Arbeitssituation in der sozialpädagogischen Betreuungsarbeit
- 5.1. Verbesserungsmöglichkeiten auf der Makroebene- Einführung eines Branchentarifvertrags
- 5.1.1. Solidaritätszuschlag für Soziale Arbeit nutzen
- 5.1.2. Reform der Mehrwertsteuer
- 5.2. Verbesserungsmöglichkeiten auf der Mesoebene- Nachwuchskräfte durch duales Studium erschließen
- 5.2.1. Unternehmenszusammenschlüsse und Kooperationen
- 5.2.2. Personalentwicklung
- 5.3. Verbesserungsmöglichkeiten auf der Mikroebene- Führung durch Vertrauen
- 5.3.1. Wertschätzendes Verhalten gegenüber Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
- 5.3.2. Anwendung des Pareto-Prinzips
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit befasst sich mit der Personalbeschaffung und Personalfreisetzung in der sozialpädagogischen Betreuungsarbeit. Sie untersucht die Herausforderungen, die sich aus dem demografischen Wandel, dem Fachkräftemangel und den prekären Arbeitsbedingungen ergeben, und analysiert die Gründe für die Schwierigkeit, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesem Bereich zu gewinnen, sowie die Gründe für Personalfreisetzung trotz Fachkräftemangels. Die Arbeit beleuchtet zudem die Bedeutung der Personalpolitik in der Sozialen Arbeit und die Notwendigkeit eines Umdenkens in Bezug auf die Sichtweise von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als Kostenfaktoren.
- Herausforderungen der Personalbeschaffung und Personalfreisetzung in der sozialpädagogischen Betreuungsarbeit
- Einfluss des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels auf die Soziale Arbeit
- Finanzierung sozialpädagogischer Betreuungsarbeit und deren Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen
- Analyse von Personalfreisetzungsprozessen und möglichen Ursachen
- Verbesserungsvorschläge zur Reduzierung von Personalfreilassungen und zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der sozialpädagogischen Betreuungsarbeit
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in das Thema ein und beschreibt die aktuellen Rahmenbedingungen in der sozialpädagogischen Betreuungsarbeit. Es werden die Trägerstrukturen, die Verortung der Arbeit, die sozialpolitischen Veränderungen und die Finanzierung der Sozialen Arbeit beleuchtet. Kapitel 2 fokussiert auf die Personalfreisetzung und behandelt verschiedene Maßnahmen, Ursachen und Problematiken im Zusammenhang mit der Beendigung von Arbeitsverhältnissen. Es werden die Phasen der Personalfreisetzung, die Trennungskultur und die Alternative des Outplacements diskutiert. Kapitel 3 befasst sich mit der Personalbeschaffung in der sozialpädagogischen Betreuungsarbeit und beschreibt den Prozess von der Planung bis zur Einstellung. Es werden verschiedene Strategien zur Ansprache von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vorgestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themenbereichen Personalbeschaffung und Personalfreisetzung in der sozialpädagogischen Betreuungsarbeit. Weitere wichtige Begriffe sind demografischer Wandel, Fachkräftemangel, sozialpolitische Veränderungen, Finanzierung der Sozialen Arbeit, Arbeitsbedingungen, Personalpolitik, Trennungskultur, Outplacement und Personalfluktuation. Die Arbeit analysiert die aktuelle Situation und bietet Verbesserungsvorschläge zur Optimierung der Personalarbeit in diesem Bereich.
- Arbeit zitieren
- Anselm Tischler (Autor:in), 2016, Personalbeschaffung und Personalfreisetzung in der sozialpädagogischen Betreuungsarbeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/595420