Im Kontext des Lobbying in der Europäischen Union (EU) werde ich die Europäisierungswirkung auf intermediäre Institutionen im Rahmen der Regionalpolitik der EU untersuchen. Dies geschieht am Beispiel von Interessengruppen aus Großbritannien (GB) und der Bundesrepublik Deutschland (BRD). Mein Augenmerk liegt auf dem Verhältnis von Interessenverbänden zu ihren Landesregierungen und zur EU. Stellvertretend für die jeweiligen Interessengruppen in GB und der BRD werde ich je eine Interessengruppen der Industrie untersuchen. Hierfür habe ich mich für die jeweiligen Arbeitgeberverbände, stellvertretend für alle ansässigen Interessenverbände, den Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und die Confederation of British Industry (CBI), entschieden. Begleitet wird diese Untersuchung von folgender Leitfrage:welche Wirkung hat die Regionalpolitik im Kontext der Europäisierung intermediärer Strukturen auf nationalstaatlicher Ebene?
Die Relevanz dieser Fragestellung ergibt sich durch zwei wesentliche Aspekte, zum einen theoretisch (wo wird die Macht ausgeübt) und zum anderen praktisch (wo muss ich meine Interessen anbringen und wie muss ich vorgehen), denn die zunehmende Vergemeinschaftung schränkt die staatliche Handlungsfähigkeit ein. Kohler-Koch et al. (2004:229) wiesen darauf hin, dass es hier „(...) nicht mehr um die Einflussnahme partikularer gesellschaftlicher Interessen auf den das Gemeinwohl verkörpernden Staat, sondern um die Funktionsleistung von Verbänden für effizientes Regieren“ geht. Für die Beantwortung der Leitfrage werde ich zunächst die Interessenvermittlung in den betrachteten Ländern (GB und BRD) begutachten. Der Durchführung dieser Untersuchung geht eine Operationalisierung der Arten der Interessenvermittlung voraus. Hierfür greife ich auf die in der Literatur gängige Typologie zurück, da wir hier einem Vertreter des Korporatismus und einen Vertreter des Pluralismus vor uns haben. Diese Entscheidung viel bedingt durch die hier vorherrschenden systemischen Gegensätze, denn mit Großbritannien betrachte ich einen pluralistischen Staat, der erst mit bzw. durch die Reformen der Regierung Thatcher wirklich pluralistisch wurde und vorher schwach korporatistisch (vgl. Cowles 2001:163) war, was sich durchaus als interessante Angelegenheit im Rahmen dieser Untersuchung entpuppen könnte. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Verbände in korporatistischen und pluralistischen Systemen
- Verbände (BDI) im Korporatismus
- Verbände (CBI) im Pluralismus
- BDI und CBI im Vergleich
- Die Auswirkungen
- Der BDI und die Veränderungen (?)\li>
- Der CBI und die Veränderungen (?)\li>
- Notwendige Veränderungen
- BRD-GB im Vergleich
- Die Verknüpfung mit der EU
- Die Gemeinsamkeiten
- Die Unterschiede
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Europäisierungswirkung auf intermediäre Institutionen im Kontext der Regionalpolitik der EU am Beispiel von Interessengruppen aus Großbritannien (GB) und der Bundesrepublik Deutschland (BRD). Im Fokus steht das Verhältnis von Interessenverbänden zu ihren Landesregierungen und zur EU. Die Arbeit will herausfinden, welche Wirkung die Regionalpolitik im Kontext der Europäisierung intermediärer Strukturen auf nationalstaatlicher Ebene hat.
- Die Wirkung der Europäisierung auf die Interessenvermittlung in GB und der BRD
- Der Einfluss von Interessenverbänden auf die Politikgestaltung der EU
- Die Rolle von nationalen und europäischen Institutionen im Prozess der Interessenvermittlung
- Der Wandel von korporatistischen und pluralistischen Systemen im Kontext der europäischen Integration
- Die Analyse des Misfits zwischen nationalen und europäischen Interessenvermittlungsstrukturen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und die Relevanz der Untersuchung dar. Sie beleuchtet die zunehmende Vergemeinschaftung in der EU und deren Einfluss auf die staatliche Handlungsfähigkeit. Weiterhin wird die Operationalisierung der Interessenvermittlung durch die Typologie von Korporatismus und Pluralismus erläutert.
Das erste Kapitel analysiert Verbände in korporatistischen und pluralistischen Systemen, insbesondere den BDI und den CBI. Es vergleicht die Funktionsweise von Verbänden in beiden Systemen und beleuchtet die Unterschiede in der Interessenvertretung.
Das zweite Kapitel untersucht die Auswirkungen der Europäisierung auf die Interessenverbände BDI und CBI. Es betrachtet die Veränderungen, die durch die Europäisierungsprozesse in den beiden Ländern erforderlich werden und analysiert die notwendigen Anpassungen.
Das dritte Kapitel vergleicht die BRD und GB im Kontext der Europäischen Integration. Es untersucht die Verknüpfung der beiden Länder mit der EU, ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Bezug auf die Interessenvermittlung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt zentrale Themen wie Europäisierung, Interessenvermittlung, Intermediäre Institutionen, Korporatismus, Pluralismus, Regionalpolitik, Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), Confederation of British Industry (CBI), Misfit, Wandel, und Institutionalismus.
- Quote paper
- Diplom Politologe Tim Pommeränig (Author), 2006, Europäisierungsprozesse am Beispiel von intermediären Institutionen - dem BDI und CBI -, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/59618