Zu Beginn des Buches soll ein gewisser Rahmen geschaffen werden und auch einige Begriffe geklärt werden, damit man versteht, in welcher Zeit und unter welchen Umständen Wilhelm Mannhardt lebte und arbeitete.
Das 19. Jahrhundert brachte zunächst große Veränderungen in der Landwirtschaft:
So -um nur einige zu nennen- z.B. durch die Agrarreform, den Übergang von Natural- zur Geldlöhnung, einer allgemeinen Bevölkerungszunahme, die Technisierung und dem Übergang zur Fruchtwechselwirtschaft.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Landwirtschaft begann, sich kapitalistisch zu orientieren und es zu einer Wandlung der ländlichen Sozialstruktur kam. Doch diese Neuentwicklung der ländlichen Bevölkerung wurde vor allem durch die Volkskunde vernachlässigt. So wurde ein romantisierendes Bild des Bauerntums gezeichnet, welches nicht der Realität entsprach. Vor allem durch Herder kam es zu einer Hinwendung zum eigenen Volkstum. Es wurde ein Idealbild des Bauern geschaffen, das -etwas überspitzt ausgedrückt- durch Arbeit, Tracht, Spiel und Gesang geprägt war. Zudem kam es zu einer Aufwertung der frühgermanischen Glaubenswelt und die Altertumsforscher begaben sich zunehmend in mythische Tiefen. Auch die Gebrüder Grimm teilten diese romantische Sichtweise. Wilhelm Mannhardt war bekennender Grimm-Schüler und wollte dementsprechend ihr Werk fortsetzen. Sein Ziel war es, einen „streng wissenschaftlichen Aufbau der Mythologie“ zu entwickeln.
Bei der Begriffsklärung wird auch auf den ´Fragebogen` eingegangen: Ein Fragebogen wird heute vor allem in der empirischen Sozialforschung zur Durchführung standardisierter Interviews verwendet. Er besteht aus einer genau festgelegten Abfolge von Erhebungs- und Testfragen. Besonders beliebt ist der Fragebogen heute auch in der Werbebranche, beispielsweise zur Erhebung von Verbraucherinteressen. In der Volkskunde wurde diese Art der Befragung häufig angewandt, obwohl man sich der zu erwartenden Probleme bewusst war. So hatte man bei Fragebogenaktionen –wie auch bei Mannhardt geschehen- nur mit einer relativ geringen Rücklaufquote zu rechnen. Zudem waren die Angaben der oft sehr unterschiedlichen Gewährspersonen nicht immer zuverlässig und nicht als allgemein gültig anzusehen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Rahmenbedingungen zu Mannhardts Schaffenszeit
- 2. Wilhelm Mannhardt
- 3. Der Fragebogen aus dem Jahr 1865
- 4. Das Nachwirken Mannhardts
- 5. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Einsatz von Fragebögen im 19. Jahrhundert am Beispiel Wilhelm Mannhardts. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse des Fragebogens von 1865, den Mannhardt zur Erforschung der „Germanischen Sittenkunde“ einsetzte. Die Arbeit beleuchtet den historischen Kontext von Mannhardts Werk, seine Biografie sowie die Bedeutung seiner Arbeit für die Volkskunde.
- Die Rolle von Fragebögen in der Volkskunde des 19. Jahrhunderts
- Wilhelm Mannhardts Lebenswerk und seine Bedeutung für die „Germanische Sittenkunde“
- Die Entwicklung und Anwendung des Fragebogens von 1865
- Die wissenschaftliche Methode Mannhardts und die Herausforderungen seiner Zeit
- Das Nachwirken von Mannhardts Werk in der modernen Volkskunde
Zusammenfassung der Kapitel
- 1. Rahmenbedingungen zu Mannhardts Schaffenszeit: Dieses Kapitel beleuchtet die gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Rahmenbedingungen des 19. Jahrhunderts, in denen Mannhardt lebte und arbeitete. Es werden wichtige Veränderungen in der Landwirtschaft, wie die Agrarreform und die Technisierung, sowie die Entstehung einer neuen, romantischen Sichtweise auf das Bauerntum beschrieben.
- 2. Wilhelm Mannhardt: Dieses Kapitel widmet sich der Biografie von Wilhelm Mannhardt. Es behandelt seine Kindheit, seine Studienzeit, seinen wissenschaftlichen Werdegang und seine persönlichen Herausforderungen.
- 3. Der Fragebogen aus dem Jahr 1865: Dieses Kapitel analysiert den Fragebogen, den Mannhardt zur Erforschung der „Germanischen Sittenkunde“ einsetzte. Es behandelt die Entwicklung des Fragebogens, seine Struktur, seine Inhalte und die Methode seiner Anwendung.
Schlüsselwörter
Wichtige Schlüsselwörter dieser Arbeit sind Wilhelm Mannhardt, Fragebogen, Volkskunde, „Germanische Sittenkunde“, 19. Jahrhundert, Mythenforschung, vergleichende Methode, wissenschaftliche Methode, empirische Forschung.
- Arbeit zitieren
- Diplom-Germanist / -Journalist Martin Siegordner (Autor:in), 2003, Der Einsatz von Fragebögen im 19. Jahrhundert am Beispiel Wilhelm Mannhardts (Auswertung Weber-Kellermann), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/59648