Das Interesse an agrarpolitischen Themen ist in Deutschland, wie in den meisten anderen Ländern der EU begrenzt. Politikfelder wie die Wirtschafts-, Außen- oder Arbeitsmarktpolitik stehen eher in der öffentlichen Diskussion. Anders verhält sich dies in der gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) auf EU-Ebene: Wohl nur wenige weitere Politikfelder der EU werden derart kontinuierlich über einen langen Zeitraum kritisiert, wie die GAP. Obwohl lediglich 5% der arbeitenden Bevölkerung dem landwirtschaftlichen Bereich zuzurechnen sind, ist der Agrarsektor der größte und teuerste Bereich der Europäischen Union und damit einer der umstrittensten Bereiche. Die Anzahl der Beratungen der Landwirtschaftsminister ist nur durch die Anzahl der Treffen der Außenminister im Rat der Europäischen Union zu übertreffen.
Historisch ist die GAP dabei stark von protektionistischen Vorstellungen geprägt, deren Instrumente sehr oft im Mittelpunkt der Kritik stehen. (Saborowski 2004) „Hauptkritikpunkt der GAP“, so Henning, „ist [...] ihre Fokussierung auf die Preispolitik als zentrales agrarpolitisches Instrument zur Erreichung der relevanten agrarpolitischen Ziele.“ (Henning 2000, S. 168) Durch die Preisfixierung oberhalb der Preise der meisten EWG-Staaten, aber vor allem auch durch festgelegte Abnahmegarantien, die den Betrieben das unternehmerische Risko - die Ungewissheit über die Höhe des Absatzes und der zu erzielenden Preise auf dem Markt - abnahmen, waren die landwirtschaftlichen Betriebe motiviert ihre Produktion auszuweiten. Ein Risiko für Landwirte Überschussmengen nicht am Markt absetzen zu können, existierte nicht mehr, was zu einer weiteren Produktionsausweitung führte. Folglich versucht jeder Landwirt, möglichst große Mengen landwirtschaftlicher Produkte zu produzieren, um über die Menge ein hohes Einkommen erzielen zu können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Operationalisierung
- Gemeinsame Agrarpolitik (GAP)
- Lobbyismus
- Landwirtschaftliche Interessensverbände
- Entscheidungsverfahren in der GAP
- Die Dominanz der Agrarverbände bis zur Mac Sherry Reform
- Das Scheitern des Lobbyismus an der Mac Sherry Reform
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht den Einfluss von Lobbyismus der Agrarverbände auf die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP). Dabei wird insbesondere die Frage beleuchtet, inwieweit der Lobbyismus der Agrarverbände eine umfassende Reform der GAP vor der Mac Sherry-Reform verhindert hat.
- Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) und ihre historische Entwicklung
- Der Begriff Lobbyismus und seine Funktionsweise
- Die Rolle der landwirtschaftlichen Interessensverbände in der GAP
- Der Einfluss der Agrarverbände auf die Entscheidungsfindung in der GAP
- Die Mac Sherry-Reform und die Rolle des Lobbyismus
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in das Thema ein und beleuchtet die Bedeutung der GAP im europäischen Kontext. Dabei werden die Kritikpunkte an der GAP sowie deren historische Entwicklung und die damit verbundenen Herausforderungen erläutert.
Das zweite Kapitel definiert die zentralen Begriffe der Hausarbeit, insbesondere die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) und den Lobbyismus. Dabei werden die wichtigsten Akteure und Interessenvertretungen im Agrarsektor vorgestellt.
Das dritte Kapitel untersucht die Entscheidungsverfahren in der GAP und analysiert, wie diese von den landwirtschaftlichen Interessenverbänden beeinflusst werden.
Das vierte Kapitel beleuchtet die dominierende Rolle der Agrarverbände in der GAP bis zur Mac Sherry-Reform. Dabei werden die strategischen Ansätze und die Einflußnahme der Verbände auf die Politikgestaltung dargestellt.
Das fünfte Kapitel analysiert das Scheitern des Lobbyismus an der Mac Sherry-Reform. Hierbei werden die Ursachen für die Veränderung der Machtverhältnisse zwischen Agrarverbänden und Politik untersucht.
Schlüsselwörter
Gemeinsame Agrarpolitik, Lobbyismus, Agrarverbände, Interessensvertretung, Mac Sherry-Reform, Entscheidungsverfahren, Politikformulierung, Politikgestaltung, Agrarpolitik, EU-Politik.
- Arbeit zitieren
- E. Böttcher (Autor:in), 2005, Der Lobbyismus der Agrarverbände in der Gemeinsamen Agrarpolitik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/59662