Vor dem Hintergrund der Terroranschläge auf das New Yorker Finanzzentrum am 11. September 2001 sind operationelle Risiken stärker in den Fokus der Risikoanalysten gerückt, da diese hohen negativen Einfluss auf die Liquidität des internationalen Bankensystems feststellten. Operationelle Risiken sind erst jetzt zur zweitwichtigsten Risikokategorie nach dem Kreditrisiko avanciert, obwohl sie unmittelbar mit der Gründung von Kreditinstituten entstehen und noch vor Markt- oder Kreditrisiken existent sind. Sie fassen neben Risiken aus externen Ereignissen auch Prozess-, Personen- und Systemrisiken zusammen, denen auch aus Informationstechnologie (IT) hervorgehende Gefahren zuzuordnen sind. Die zunehmende Bedeutung der IT in Kreditinstituten erhöht gleichzeitig damit verbundene operationelle Risiken.
Da durch verstärkten Wettbewerbsdruck auch die Kreditinstitute gezwungen sind, schneller mit neuen Produkten an den Markt zu gehen, wird im Bereich von Finanzinnovationen – zeit- und kostenbedingt – verstärkt auf professionelle Softwareentwicklung zugunsten individueller Softwarelösungen verzichtet. Diese individuelle Datenverarbeitung (IDV) kann Schwächen der professionellen Variante ausgleichen und stellt eine wichtige Komponente für die Befriedigung individueller Informationsbedürfnisse dar. Stetig komplexer werdende Finanzstrukturen und die durch internationale Vernetzung der Finanzmärkte ansteigende Schwankung der Marktparameter (Volatilität) erfordern einen verantwortungsvollen und bewussten Risikoumgang. Da gerade in diesen Bereichen dem Einsatz von IDV eine besondere Bedeutung zukommt, sind die hieraus entstehenden operationellen Risiken speziell vor dem Hintergrund der Eigenkapitalanforderungen aus Basel II zu analysieren. Auch IT-Risiken müssen ab Inkrafttreten der Verordnungen mit Eigenkapital unterlegt werden. Dies führt dazu, dass der Einsatz eines diesbezüglich gut funktionierenden Risikomanagements einen direkten Wettbewerbsvorteil darstellt.
Während die Aufmerksamkeit bereits auf die professionelle Softwareentwicklung gerichtet ist, die einen Teil der IT-Risiken darstellt, steht die Betrachtung der Risiken aus IDV gänzlich am Anfang und ist bisher literarisch nicht behandelt worden. Risiken managen heißt auch gleichzeitig Chancen managen. Die Untersuchung positiver Effekte der IDV gegenüber professioneller Datenverarbeitung erfolgt in dieser Arbeit sekundär, sollte aber in weitere Überlegungen einbezogen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einführung in die Thematik
- Ziel und Struktur der Arbeit
- Operationelle Risiken
- Definition und Einordnung des Risikobegriffs in das Risikomanagement
- Risikobegriff
- Risikomanagement
- Definition und Begriffserklärung operationeller Risiken
- Operationelle Risiken
- Operationelle Risiken in Kreditinstituten
- Abgrenzung zu weiteren Risikoarten in Kreditinstituten
- Identifikation operationeller Risiken
- Aspekte der Risikoidentifikation
- Kollektionsmethoden
- Suchmethoden
- Derivative Analysemethoden
- Individuelle Datenverarbeitung
- Definition individueller Datenverarbeitung
- Entwicklung durch Dienstleister
- Entwicklung durch Fachbereiche
- Gründe zur Erstellung individueller Datenverarbeitung
- Anwendungsbereiche
- Allgemein
- Anwendungsgebiete in Kreditinstituten
- Risiken aus individueller Datenverarbeitung in Kreditinstituten
- Risikobetrachtung individueller Datenverarbeitung in Kreditinstituten
- Risiken unter Betrachtung von Aspekten zur Datensicherheit
- Risiken unter Betrachtung externer Vorschriften
- Risiken unter Betrachtung von Kostengesichtspunkten
- Identifikation
- Identifikation individueller Datenverarbeitung
- Identifikation des Risikos aus individueller Datenverarbeitung
- Messbarkeit operationeller Risiken aus individueller Datenverarbeitung
- Messgegenstand
- Quantitative Analyse
- Qualitative Analyse
- Management operationeller Risiken aus individueller Datenverarbeitung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert operationelle Risiken, die durch den Einsatz individueller Datenverarbeitung in Kreditinstituten entstehen. Sie zielt darauf ab, die spezifischen Risiken in diesem Kontext zu identifizieren, zu quantifizieren und mögliche Managementansätze zu entwickeln.
- Definition und Einordnung von operationellen Risiken in das Risikomanagement
- Analyse der Risiken individueller Datenverarbeitung in Kreditinstituten
- Identifizierung und Quantifizierung der Risiken
- Entwicklung von Managementansätzen für operationelle Risiken aus individueller Datenverarbeitung
- Bewertung der Auswirkungen individueller Datenverarbeitung auf die Sicherheit und Effizienz von Kreditinstituten
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einführung in die Thematik und legt die Ziele und die Struktur der Arbeit dar. Das zweite Kapitel definiert den Begriff des operationellen Risikos im Kontext des Risikomanagements. Es untersucht die verschiedenen Arten von operationellen Risiken, insbesondere im Finanzsektor. Kapitel drei analysiert die individuelle Datenverarbeitung, ihre Definition, Anwendung und die damit verbundenen Risiken. Kapitel vier betrachtet die spezifischen Risiken, die durch den Einsatz individueller Datenverarbeitung in Kreditinstituten entstehen. Es werden verschiedene Aspekte wie Datensicherheit, externe Vorschriften und Kostengesichtspunkte untersucht. Zudem werden Methoden zur Identifizierung und Quantifizierung der Risiken diskutiert. Schliesslich beleuchtet Kapitel vier mögliche Managementansätze zur Beherrschung dieser Risiken.
Schlüsselwörter
Operationelle Risiken, Risikomanagement, Individuelle Datenverarbeitung, Kreditinstitute, Datensicherheit, externe Vorschriften, Kostengesichtspunkte, Identifizierung, Quantifizierung, Managementansätze.
- Arbeit zitieren
- Fabian Kurz (Autor:in), 2005, Analyse der operationellen Risiken durch den Einsatz individueller Datenverarbeitung in Kreditinstituten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/59710