“In dem Maß, in dem unsere Wissenschaften und Künste zur Vollkommenheit fortschritten, sind unsere Seelen verderbt geworden.“1heißt es bei Jean-Jacques Rousseau in einer Zeit in der Europa fasziniert von Wissenschaft und Technik dem Fortschrittsglauben der Aufklärung verfallen war. Heute, wo die Wissenschaft in alle Teilgebiete der Gesellschaft fortschreitet, immer neue Bereiche für sich in Anspruch nimmt - kurz gesagt, sich in der Ehrenrunde nach ihrem Siegslauf befindet- werden wieder kritische Stimmen in Form von Technokratiediskussion, Anti-Atom-Gegnern und ähnlichen Bewegungen laut. Eine dieser Stimmen ist „einer der renommiertesten deutschen Politologen“, Wilhelm Hennis, der sich in seinem Essay „Ende der Politik? - Zur Krisis der Politik in der Neuzeit“ mit dem Einfluß der Wissenschaft auf die traditionell abendländische Politik und ihren Wandel zur wissenschaftlich orientierten Politik der Moderne befaßt. In dieser Hausarbeit werden Wilhelm Hennis Überlegungen zu diesem Thema aufgezeigt und mit den sich größtenteils antagonistisch gegenüberstehenden Auffassungen vom traditionellen und modernen Politikverständnis verglichen, so daß letztendlich der wissenschaftstheoretische Standpunkt Hennis ermittelt werden kann. Dieser Vergleich wird sich auf jeweils einen typischen Vertreter beider Richtungen konzentrieren - zum einem auf Aristoteles, dessen Lehren das politische Denken in Antike und Mittelalter maßgeblich bestimmt haben3und zum anderen auf Thomes Hobbes als „Gründungsheros der neuzeitlichen Politik“. Abschließend wird geprüft, inwiefern Hennis Theorien heute noch geeignet sind, politische Realitäten in modernen Gesellschaften zu analysieren. Zum besseren Verständnis der Ausführungen werden im folgenden Kapitel die Hauptaussagen aus dem der Hausarbeit zu Grunde liegenden Text, „Ende der Politik? -Zur Krisis der Politik in der Neuzeit“, dargestellt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptaussagen des Textes „Ende der Politik?”
- Wilhelm Hennis politische Theorien im Vergleich mit Aristoteles und Hobbes
- Der Politikbegriff
- Anthropologische Prämissen
- Die Natur des Menschen
- Trennung Oikos und Polis
- Politik als Handlungs- oder Herstellungsprozeß
- Wert- oder Zweckrationale Politik
- Politik und Technokratie
- Wert der Institutionen
- Wilhelm Hennis wissenschaftstheoretischer Standpunkt
- Aktualität der Positionen zur politischen Analyse moderner Gesellschaften
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht Wilhelm Hennis' These vom „Ende der Politik” im Kontext der modernen Gesellschaft. Sie analysiert die Kritik Hennis' an der dominierenden wissenschaftlichen Orientierung der Politik und setzt seine Gedanken in Bezug zu den traditionellen Politikverständnissen von Aristoteles und Hobbes. Die Arbeit zielt darauf ab, Hennis' wissenschaftstheoretischen Standpunkt zu ermitteln und die Aktualität seiner Theorien für die politische Analyse moderner Gesellschaften zu beurteilen.
- Die Transformation des Politikbegriffs in der Moderne
- Der Einfluss der Wissenschaft auf die Politik
- Die Bedeutung anthropologischer Prämissen für das politische Denken
- Die Trennung von Oikos und Polis als Grundlage für eine spezifisch politische Ordnung
- Die Rolle von Werten und Institutionen in der Politik
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den Ausgangspunkt der Hausarbeit dar und führt in das Thema ein. Sie beleuchtet den historischen Kontext der Technokratiediskussion und die Kritik an der Verwissenschaftlichung der Politik.
- Hauptaussagen des Textes „Ende der Politik?”: Dieses Kapitel analysiert Wilhelm Hennis' Essay und präsentiert die zentralen Argumente des Autors. Es geht auf den Wandel des Politikbegriffs ein und kritisiert die Dominanz des Machtbegriffs.
- Wilhelm Hennis politische Theorien im Vergleich mit Aristoteles und Hobbes: Dieses Kapitel vergleicht Hennis' politische Theorien mit den traditionellen Politikverständnissen von Aristoteles und Hobbes. Es untersucht die unterschiedlichen anthropologischen Prämissen, den Stellenwert von Werten und Institutionen sowie die Bedeutung von Handlungs- und Herstellungsprozessen in der Politik.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe und Themen der Hausarbeit sind: Politikbegriff, Tradition und Moderne, Wissenschaft, Technokratie, Anthropologie, Aristoteles, Hobbes, Wilhelm Hennis, politische Analyse, moderne Gesellschaften. Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Wandel des Politikverständnisses im Kontext der Verwissenschaftlichung der Gesellschaft und untersucht den Einfluss des technischen Denkens auf die Politik.
- Arbeit zitieren
- Willem gr. Darrelmann (Autor:in), 2004, Politik in Tradition und Moderne - Gedanken von Wilhelm Hennis im Vergleich mit Hobbes und Aristoteles, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/59854