Praktisch alle Unternehmen arbeiten heute in mehrstufigen Wertschöpfungsketten, die ein Produkt bis zur entgültigen Verkaufsfähigkeit zum Kunden bringen. Arbeitsteilung erzeugt jedoch immer einen erhöhten Koordinationsgrad innerhalb der Handelskette, da jedes Mitglied nur eine Teilleistung erstellt und auf die Zusammenarbeit anderer Kettenglieder angewiesen ist. Somit ist die Handelskette als ein System zu betrachten, dass sich aus verschiedenen Schnittstellen zusammensetzt, angefangen beim Rohstofflieferanten über den Zwischenhandel bis hin zum Endkonsumenten. Der Koordinationsbedarf eines Systems ist umso größer, je umfangreicher die Zahl der Schnittstellen ist. Der Versuch des Supply Chain Managements (SCM) ist es, durch moderne Informations- und Kommunikationstechnologien, die Wertschöpfungskette so detailliert abzubilden und zu unterstützen, dass die Supply Chain (SC) in ihrer Gesamtheit geplant und gesteuert werden kann. Damit geht der Versuch einher, Komplexitätsreduktion zu betreiben. Somit setzt sich SCM das Ziel, die Güterströme innerhalb der SC zum Wohle aller Kettenglieder zu optimieren. Um Optimierungspotentiale der Kette auszunutzen, werden nicht allein die einzelnen Unternehmen betrachtet, sondern insbesondere alle Beziehungen der beteiligten Unternehmen untereinander. In der Praxis lässt sich jedoch feststellen, dass gerade dieser ganzheitliche Ansatz nicht immer umgesetzt wird. In vielen Branchen fließen die Güterströme zwischen den Gliedern der Kette nicht stetig, da Auftagseingänge deutlich schwanken. Aus verschiedenen zusammenspielenden Ursachen unternehmerischen Fehlverhaltens entsteht zum Ungunsten aller Glieder der SC ein untersuchenswerter Effekt. Dies ist der sogenannte Peitscheneffekt in der Absatzkette oder auch Bullwhip Effekt genannt.
Ziel dieser Arbeit ist es, das Phänomen des Bullwhip Effekts zu erhellen. Wie sich theoretisch optimales unternehmerisches Verhalten und gängige Praxis unterscheiden, wird im Verlauf dieser Arbeit herausgestellt. Weiter werden die Motive für nicht modellhaftes Verhalten einzelner Kettenglieder aufgezeigt, die den zu untersuchenden Bullwhip Effekt auslösen. Im weiteren Verlauf werden mögliche Gegensteuerungsmaßnahmen zu einzelnen Ursachen des Bullwhip Effekts aufgezeigt. Ein abschließendes Fazit wird einen Ausblick für zukünftiges unternehmerisches Handeln unter Berücksichtigung der Verhinderungstaktiken bzgl. des Bullwhip Effekts geben.
Inhaltsverzeichnis
- 1 EINLEITUNG
- 2 DER BULLWHIP EFFEKT, EINE BEGRIFFSBESTIMMUNG
- 2.1 BETRIEBSWIRTSCHAFTLICHE PROBLEME AUSGELÖST DURCH DEN BULLWHIP EFFEKT
- 3. DIE URSACHEN FÜR DEN BULLWHIP EFFEKT.
- 3.1 AKTUALISIERUNG VON NACHFRAGEPROGNOSEN
- 3.2 AUFTRAGSBÜNDELUNGEN
- 3.3 PREISSCHWANKUNGEN.
- 3.4 MENGENKONTINGENTIERUNG UND ABSATZPOKER
- 4. VERHINDERUNGSSTRATEGIEN
- 4.1 VERHINDERUNGSSTRATEGIEN BZGL. AKTUALISIERUNG VON NACHFRAGEPROGNOSEN
- 4.2 VERHINDERUNGSSTRATEGIEN BZGL. AUFTRAGSBÜNDELUNGEN.
- 4.3 VERHINDERUNGSSTRATEGIEN BZGL. PREISSCHWANKUNGEN..
- 4.4 VERHINDERUNGSSTRATEGIEN BZGL. MENGENKONTINGENTIERUNG UND ABSATZPOKER
- 5. FAZIT UND AUSBLICK
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit dem Bullwhip Effekt, einem Phänomen, das sich in der Supply Chain durch zeitliche und mengenmäßige Verstärkung von Bestell- und Bestandsaufsschwankungen entlang der Wertschöpfungskette vom Endkunden her auszeichnet. Die Arbeit analysiert die Ursachen des Effekts und untersucht die Gründe für nicht modellhaftes Verhalten einzelner Kettenglieder, das den Bullwhip Effekt auslöst. Darüber hinaus werden Strategien zur Verhinderung des Bullwhip Effekts aufgezeigt, mit dem Ziel, ein abschließendes Fazit zu formulieren, welches einen Ausblick für zukünftiges unternehmerisches Handeln unter Berücksichtigung der Verhinderungstaktiken gibt.
- Der Bullwhip Effekt und seine betriebswirtschaftlichen Folgen
- Ursachen des Bullwhip Effekts: Aktualisierung von Nachfrageprognosen, Auftragsbündelungen, Preisschwankungen und Mengenkontingentierung
- Verhinderungsstrategien für den Bullwhip Effekt in Bezug auf die einzelnen Ursachen
- Das Zusammenspiel von Information und Kommunikation in der Supply Chain
- Implikationen für die Praxis: Optimierung der Supply Chain und Vermeidung von Ineffizienzen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in das Thema ein und stellt den Bullwhip Effekt als ein Koordinations problem innerhalb der Handelskette vor. Im zweiten Kapitel wird der Bullwhip Effekt definiert und anhand von Beispielen aus der Praxis illustriert. Das dritte Kapitel befasst sich mit den Ursachen des Bullwhip Effekts. Das vierte Kapitel stellt verschiedene Strategien zur Verhinderung des Effekts vor, welche auf die einzelnen Ursachen zugeschnitten sind.
Schlüsselwörter
Bullwhip Effekt, Supply Chain Management, Wertschöpfungskette, Nachfrageprognose, Auftragsbündelung, Preisschwankungen, Mengenkontingentierung, Verhinderungsstrategien, Information, Kommunikation, Optimierung, Ineffizienz.
- Quote paper
- Andreas Hußmann (Author), 2005, Das Problem des Bullwhip Effekts innerhalb der Supply Chain, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/59893