Seit den 1970er Jahren sind, als Folge von wechselnden demographischen Entwicklungen, konjunkturellen Schwankungen sowie der ansteigenden Automatisierung und Flexibilisierung von Arbeit, zunehmend Schwierigkeiten Jugendlicher beim Eintritt in die Erwerbsarbeit zu beobachten. Im Ringen um die Teilhabe an dem kostbar gewordenen Gut der Erwerbsarbeit steigen die Qualifikationsansprüche an die Bewerber. Von dieser Entwicklung ist die Gruppe der Jugendlichen mit besonderem Förderbedarf außerordentlich betroffen. Aufgrund verschiedenster individueller aber auch gesellschaftlicher Determinanten, rücken sie in der Warteschlange vor den Toren der Erwerbsarbeit immer weiter nach hinten.
Die vorliegende Arbeit betrachtet die Situation der Jugendlichen mit besonderem Förderbedarf an der sogenannten ersten Schwelle.
Wie kann für möglichst viele der Jugendlichen mit besonderem Förderbedarf eine Teilhabe am ersten Arbeitsmarkt erreicht werden und was geschieht mit denen, die kurz oder auch langfristig nicht in diesen Markt integriert werden können?
Zunächst bemüht sich die vorliegende Arbeit um die Klärung des Benachteiligtenbegriffs innerhalb der Jugendberufshilfe. Im Anschluss erfolgt die Betrachtung der Thematik der Berufsvorbereitung während der Schulzeit. Weiterhin werden die Entwicklungsaufgaben für das Jugendalter betrachtet. Diese Sichtweise wird im Folgenden um die gesellschaftliche Perspektive erweitert. Die leitende Fragestellung ist die, nach dem Zusammenhang zwischen gesellschaftlichen Wandlungsprozessen in der Postmoderne und den sich hieraus ergebenden Konsequenzen für die Zielgruppe dieser Arbeit. Nicht zuletzt werden Aspekte der Jugendarbeitslosigkeit thematisiert. Nach einer Betrachtung der strukturellen Bedingungen des Arbeitsmarktes, rückt das System der Jugendberufshilfe in den Blickpunkt. Ziel ist es hier, einen Einblick in die derzeitigen Förderstrukturen zu geben. Letztendlich stellt sich die Frage nach der Position der Sozialen Arbeit im Handlungsfeld der Jugendberufshilfe. Das Konzept der Lebensweltorientierung wird in seinen Ansätzen vorgestellt und seine Relevanz für die Praxis diskutiert. Ein Exkurs greift das Thema der Netzwerkarbeit auf. Abschließend werden die Themen „Lebensbewältigung als zusätzlicher Inhalt der Jugendberufshilfe“, „Möglichkeiten alternativer Beschäftigung“ und die „Duale Ausbildung“ als Herausforderungen für die Jugendberufshilfe in der Postmoderne dargestellt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsbestimmung
- Der Benachteiligtenbegriff
- Der Begriff der Behinderung
- Benachteiligte Jugendliche oder Jugendliche mit besonderem Förderbedarf?
- Zielgruppe
- Schule als berufsvorbereitende Instanz?
- Das Konzept der Ganztagsschule
- Zum Verhältnis von Schul- und Beschäftigungssystem
- Entwicklungsaufgaben in der Jugend
- Postmoderne und der Begriff der Arbeit
- Postmoderne - Versuch einer Konkretisierung
- Zeichen der Zeit
- Individualisierung und Pluralisierung
- Auswirkungen von Individualisierung und Pluralisierung für Jugendliche mit besonderem Förderbedarf
- Der Begriff der Arbeit
- Bedeutung von Erwerbsarbeit
- Erwerbsarbeit im Wandel und die Folgen für Jugendliche mit besonderem Förderbedarf
- Erwerbsarbeit aus der Sicht von Jugendlichen mit besonderem Förderbedarf
- Arbeitsorientierung und Arbeitserfahrung
- Belastende Erwerbssituationen und mögliche Bewältigungsstrategien
- Jugendarbeitslosigkeit
- Folgen von Erwerbslosigkeit für Jugendliche mit besonderem Förderbedarf
- Kreislauf der Jugendarbeitslosigkeit
- Postmoderne - Versuch einer Konkretisierung
- Das System der Jugendberufshilfe
- Trägerstrukturen innerhalb der Jugendberufshilfe
- Jugendberufshilfe – Versuch einer Konkretisierung
- Förderstrukturen der Bundesagentur für Arbeit
- Orientierung: Berufsausbildungsvorbereitende Maßnahmen der Bundesagentur für Arbeit seit 1996
- Maßnahmen der Bundesagentur für Arbeit
- Berufsausbildungsvorbereitung in der Neuen Förderstruktur
- Wesentliche Änderungen im neuen Fachkonzept
- Konzept der Lebensweltorientierung innerhalb der Jugendberufshilfe
- Dimensionen von lebensweltorientierter Arbeit
- Handlungsmaximen eines lebensweltorientierten Konzepts in der Jugendberufshilfe
- Arbeitsorientierung versus Lebensweltorientierung
- Exkurs: Netzwerkarbeit
- Schlussfolgerungen
- Ohne Ausbildung und Vollzeitbeschäftigung. Lebensbewältigung als Inhalt der Jugendberufshilfe
- Jugendliche mit besonderem Förderbedarf in Arbeit. Möglichkeiten alternativer Beschäftigungsformen
- Duale Ausbildung für Jugendliche mit besonderem Förderbedarf
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit den Herausforderungen, denen sich die Jugendberufshilfe in der Postmoderne gegenübersieht, insbesondere im Hinblick auf die Integration von Jugendlichen mit besonderem Förderbedarf in den Arbeitsmarkt. Die Arbeit analysiert den Einfluss der Postmoderne auf den Arbeitsmarkt und die Auswirkungen auf Jugendliche mit besonderem Förderbedarf. Sie untersucht die Rolle der Schule als berufsvorbereitende Instanz und die Bedeutung von Lebensweltorientierung in der Jugendberufshilfe.
- Der Einfluss der Postmoderne auf die Arbeitswelt
- Die Herausforderungen der Integration von Jugendlichen mit besonderem Förderbedarf in den Arbeitsmarkt
- Die Rolle der Jugendberufshilfe
- Das Konzept der Lebensweltorientierung in der Jugendberufshilfe
- Die Bedeutung von Netzwerkarbeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und erläutert den Kontext der Arbeit. Kapitel 2 definiert die Begriffe "Benachteiligung" und "Behinderung" und stellt die Zielgruppe der Arbeit vor. Kapitel 3 befasst sich mit der Rolle der Schule als berufsvorbereitende Instanz und beleuchtet das Konzept der Ganztagsschule. Kapitel 4 untersucht die Entwicklungsaufgaben in der Jugend. Kapitel 5 analysiert die Postmoderne und deren Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Kapitel 6 beschreibt das System der Jugendberufshilfe und dessen Trägerstrukturen. Kapitel 7 beleuchtet das Konzept der Lebensweltorientierung in der Jugendberufshilfe. Kapitel 8 gibt einen Exkurs in die Netzwerkarbeit. Die Schlussfolgerungen befassen sich mit den Herausforderungen und Möglichkeiten der Integration von Jugendlichen mit besonderem Förderbedarf in Arbeit.
Schlüsselwörter
Jugendliche mit besonderem Förderbedarf, Jugendberufshilfe, Postmoderne, Arbeitsmarkt, Lebensweltorientierung, Netzwerkarbeit, Integration, Inklusion, Berufsausbildung, Erwerbsarbeit, Ganztagsschule, Entwicklungsaufgaben, Benachteiligung, Behinderung, Bildung.
- Arbeit zitieren
- Kay Ullrich (Autor:in), 2006, Herausforderungen an die Jugendberufshilfe in der Postmoderne, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/59945