Durch die Beurteilung von Personen messen wir in grober Form den Ausprägungsgrad bestimmter Eigenschaften wie bspw. Faulheit, Fleiß, Angst und Mut. Messungen sind Phänomene, die jeder Mensch fast jeden Tag vornimmt. Schon vor und kurz nach der Geburt werden Menschen gemessen und danach beurteilt, indem der Gesundheitsgrad des Säuglings anhand einer 10 Punkte-Skala bewertet wird. Und genauso zieht sich dieser Messvorgang durch das gesamte Leben. In der Schule werden spätestens am Ende der Grundschule durch den Lehrer Berechtigungen verteilt, die über den weiteren Schulwerdegang und später über Karrierechancen des Kindes entscheiden. Doch leider finden Messungen nicht immer objektiv statt, genügen also nicht den so genannten Gütekriterien der Objektivität, Reliabilität und Validität. Diese sollen nach einer kurzen Begriffsdefinition und einer Erläuterung der Entwicklung Pädagogischer Diagnostik in Kapitel 2 ausführlich dargestellt werden.
Lehrerinnen und Lehrer haben vielfältige Möglichkeiten, die Leistungen ihrer Schüler zu messen und später zu beurteilen (Klassenarbeiten, Kurztests, Referate, Projekte etc.). Sie sind dazu aufgefordert, nach einer Leistungsmessung zu einem Urteil in Form einer Note oder eines verbalen Berichts zu gelangen. Um zu einem Urteil zu gelangen, müssen die gemessenen Werte der Schüler mit Maßstäben verglichen werden. Diese werden als Bezugsnormen bezeichnet und in der vorliegenden Arbeit in Kapitel 3 erläutert und analysiert. Mit der Vergabe von Noten entscheiden Lehrende über Karriere- und gesellschaftliche Chancen.
Im 4. Kapitel geht es dann darum, empirische Untersuchungen am Beispiel der schriftlichen und mündlichen Prüfungen herauszustellen und Kritik an derartigen Formen der Leistungsmessung- und Beurteilung zu äußern.
Einige Untersuchungen haben nachgewiesen, dass Schulnoten im Allgemeinen und hier speziell mündliche Prüfungen, auf die im Laufe dieser Arbeit eingegangen wird, nicht objektiv sind. Die grundlegende Schwäche der Notengebung sei die mangelnde Vergleichbarkeit über verschiedene Schulklassen hinweg.
Wie kann man bestimmte Verhaltensweisen von Schülern und deren Leistungsfähigkeit erklären? An welchen Gütemaßstäben orientieren sich Prüfungen? Dies sind Fragen, die in den Aufgabenbereich der Pädagogischen Diagnostik fallen.
Inhaltsverzeichnis
- I Fragestellung
- II Definitionen, Methoden, Bezugsnormen und Probleme
- 1 Gegenstand und Entwicklung Pädagogischer Diagnostik
- 1.1 Definition und Abgrenzung der Pädagogischen Diagnostik
- 1.2 Historische Entwicklung und Aufgaben Pädagogischer Diagnostik
- 1.2.1 Diagnostik zur Verbesserung des Lernens
- 1.2.2 Diagnostik zur Erteilung von Qualifikationen
- 1.3 Pädagogische Funktion von Leistungsbewertung am Beispiel der Zensuren
- 2 Methodenfragen Pädagogischer Diagnostik
- 2.1 Instrumente diagnostischen Handelns
- 2.2 Gütekriterien sozialwissenschaftlicher Messungen
- 3 Prozess der Urteilsfindung
- 4 Möglichkeiten des Messen und Bewertens schulischer Leistungen und ihre Problematik
- 4.1 Subjektive Verfahren der Leistungsmessung
- 4.2 Objektive Verfahren der Leistungsmessung
- III Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Messung und Bewertung von Lernleistungen im Unterricht unter besonderer Berücksichtigung der pädagogisch-psychologischen Diagnostik. Ziel ist es, die Methoden, Probleme und Bezugsnormen der Leistungsbeurteilung zu beleuchten und Möglichkeiten für objektivere Messungen aufzuzeigen.
- Definition und Abgrenzung pädagogischer Diagnostik
- Methoden der Leistungsbeurteilung (subjektiv und objektiv)
- Bezugsnormorientierte Leistungsbewertung
- Gütekriterien wissenschaftlicher Messungen (Objektivität, Reliabilität, Validität)
- Problematik herkömmlicher Prüfungsformen
Zusammenfassung der Kapitel
I Fragestellung: Dieses Kapitel führt in die Thematik der Leistungsbeurteilung ein und verdeutlicht die allgegenwärtige Bedeutung von Messungen und Bewertungen im menschlichen Leben, insbesondere im Bildungssystem. Es hebt die Problematik der Objektivität bei solchen Messungen hervor und leitet zu den folgenden Kapiteln über, die sich mit Definitionen, Methoden, Bezugsnormen und den Problemen der Leistungsbeurteilung auseinandersetzen. Die Einleitung betont die Notwendigkeit objektiver Messungen und die Rolle der pädagogischen Diagnostik bei der Suche nach gerechteren Beurteilungsmethoden.
II Definitionen, Methoden, Bezugsnormen und Probleme: Dieses Kapitel liefert eine umfassende Auseinandersetzung mit der Pädagogischen Diagnostik. Es beginnt mit verschiedenen Definitionen und Abgrenzungen des Fachgebiets, die unterschiedliche Schwerpunkte hervorheben, von der Schullaufbahnberatung bis hin zur Optimierung des pädagogischen Handelns. Es analysiert die Methoden der pädagogischen Diagnostik und die damit verbundenen Gütekriterien. Die verschiedenen Bezugsnormtypen (sozial, individuell, sachlich) werden erklärt und ihre Besonderheiten herausgestellt. Das Kapitel liefert somit die theoretischen Grundlagen für die nachfolgenden Kapitel, die sich mit der konkreten Anwendung und den damit einhergehenden Problemen befassen.
Schlüsselwörter
Pädagogische Diagnostik, Leistungsbeurteilung, Lernleistung, Messmethoden, Gütekriterien (Objektivität, Reliabilität, Validität), Bezugsnorm, Schulnoten, Prüfungsformen, objektive Messung, subjektive Messung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Pädagogische Diagnostik und Leistungsbeurteilung
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit befasst sich mit der Messung und Bewertung von Lernleistungen im Unterricht. Sie untersucht die Methoden, Probleme und Bezugsnormen der Leistungsbeurteilung und sucht nach Möglichkeiten für objektivere Messungen im Kontext der pädagogisch-psychologischen Diagnostik.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit deckt ein breites Spektrum an Themen ab, darunter die Definition und Abgrenzung pädagogischer Diagnostik, verschiedene Methoden der Leistungsbeurteilung (sowohl subjektive als auch objektive), bezugsnormorientierte Leistungsbewertung, Gütekriterien wissenschaftlicher Messungen (Objektivität, Reliabilität, Validität), und die Problematik herkömmlicher Prüfungsformen. Die historische Entwicklung der pädagogischen Diagnostik und ihre verschiedenen Funktionen werden ebenfalls beleuchtet.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in drei Hauptkapitel: Kapitel I (Fragestellung) führt in die Thematik ein und hebt die Bedeutung und Problematik von Messungen und Bewertungen hervor. Kapitel II (Definitionen, Methoden, Bezugsnormen und Probleme) bietet eine umfassende Auseinandersetzung mit der pädagogischen Diagnostik, einschließlich Definitionen, Methoden, Gütekriterien und Bezugsnormtypen. Kapitel III (Schlussbetrachtung) fasst die Ergebnisse zusammen und bietet möglicherweise Ausblicke.
Welche Methoden der Leistungsbeurteilung werden untersucht?
Die Arbeit untersucht sowohl subjektive als auch objektive Verfahren der Leistungsmessung. Sie analysiert die Vor- und Nachteile beider Methoden und geht auf die damit verbundenen Probleme ein.
Welche Rolle spielen die Gütekriterien in der Arbeit?
Die Gütekriterien wissenschaftlicher Messungen (Objektivität, Reliabilität und Validität) spielen eine zentrale Rolle. Die Arbeit analysiert, wie diese Kriterien die Qualität der Leistungsbeurteilung beeinflussen und wie man diese Kriterien bei der Entwicklung und Anwendung von Messinstrumenten berücksichtigen sollte.
Welche Bezugsnormtypen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt verschiedene Bezugsnormtypen, darunter sozial, individuell und sachlich. Sie erklärt die Besonderheiten jedes Typs und ihre Auswirkungen auf die Interpretation von Schülerleistungen.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Das Ziel der Arbeit ist es, die Methoden, Probleme und Bezugsnormen der Leistungsbeurteilung zu beleuchten und Möglichkeiten für objektivere Messungen aufzuzeigen. Sie zielt darauf ab, ein besseres Verständnis für die Herausforderungen der Leistungsbewertung zu schaffen und zu einer gerechteren und fundierteren Beurteilung von Lernleistungen beizutragen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: Pädagogische Diagnostik, Leistungsbeurteilung, Lernleistung, Messmethoden, Gütekriterien (Objektivität, Reliabilität, Validität), Bezugsnorm, Schulnoten, Prüfungsformen, objektive Messung, subjektive Messung.
- Quote paper
- Diplom-Handelslehrer Dominik Gaudszun (Author), 2006, Das Problem der Messung und Bewertung von Lernleistungen im Unterricht - Grundzüge der pädagogisch-psychologischen Diagnostik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/59971