Chinas fossile Energieträger – Vorkommen und Produktion


Hausarbeit, 2006

16 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Gliederung

1. Einleitung

2. Politische und historische Voraussetzungen für den Anstieg des Energieverbrauchs

3. Die fossilen Energieträger in China im weltweiten Vergleich Die einzelnen Energieträger

4. Der Energieträger Erdöl

5. Der Energieträger Kohle

6. Der Energieträger Erdgas

7. Fazit/ Welcher Energieträger liefert in Zukunft Chinas Energie?

1. Einleitung

Chinas Wirtschaft boomt. Beinahe täglich kann man in der Zeitung eine Nachricht lesen, wie: „Kauft China den Weltmarkt an Öl leer?“ oder „China greift nach Zentralasiens Öl und Gas“. Derartige Meldungen sind nicht völlig aus der Luft gegriffen. Dennoch bedarf es einer genaueren Betrachtung. Ist die „heraufziehende Supermacht“ im Energiebereich auf das Ausland angewiesen? Ist China ohne Lieferungen aus dem Ausland überlebensfähig? Fakt ist, dass China im eigenen Land sehr hohe Vorkommen an fossilen Energieträgern besitzt. So ist China nach Russland der größte Produzent an Energie weltweit. Über wie viel fossile Rohstoffe China tatsächlich verfügt, soll in der vorliegenden Arbeit herausgearbeitet werden. Ferner soll erläutert werden, wo sich diese Vorkommen befinden und von wem sie produziert werden. Zu Beginn werden aber die politischen und historischen Voraussetzungen für den Boom und die damit einhergehende Bedeutung der Energie dargelegt. Ein kurzer Vergleich der Vorkommen mit anderen Ländern wird auch gezogen, da absolute Zahlen an sich wenig Aussagekraft besitzen, wenn sie nicht in Relation gesehen werden. Am Schluss der vorliegenden Arbeit wird dargelegt, welcher Energieträger mit hoher Wahrscheinlichkeit der Energielieferant der Zukunft für China ist.

2. Politische und historische Voraussetzungen für den „Boom“

Der chinesische Wirtschaftsboom ist kein Prozess, der seit Gründung der Volksrepublik kontinuierlich ansteigt. Im Gegenteil: Bis zu den Reformen von Deng Xiaoping (1904-1997) lebte die Mehrheit der Chinesen in bitterer Armut. Gebeutelt vom zweiten Weltkrieg, dem Bürgerkrieg und mehr oder weniger misslungenen Reformen wie dem großen Sprung nach vorn [1] oder der Kulturrevolution[2] war China weit entfernt, eine wirtschaftliche Großmacht zu werden. Im selben Level verhielt sich der Energieverbrauch. Stromnetze und größere Fabriken befanden sich hauptsächlich in den Küstenregionen, die Mehrheit der Landes war unterentwickelt. Dieses infrastrukturelle Defizit besteht im Grundsatz bis heute. Es wird jedoch versucht, gleichwertige Lebens und Arbeitsbedingungen zu schaffen.

Erst 1978 beschloss die kommunistische Partei Chinas, die Planwirtschaft zu verbessern und somit (bescheidenen) Wohlstand zu ermöglichen. 1992 ereichte die Kapitalisierung des sozialistischen Landes einen neuen Höhepunkt. Der XIV. Parteitag der KPCH beschloss die Einführung einer sozialistischen Marktwirtschaft. Dies öffnete privaten Investoren den, -verfassungsrechtlich seit 1988 freien-, chinesischen Markt. Im Jahr 2001 trat China der World Trade Organization WTO bei, dies war ein wichtiger Schritt um Handelsbarrieren abzubauen und Investitionen in China mit internationalem Recht in Einklang zu bringen. In Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Verbesserung, basierend auf den oben genannten Faktoren, stieg der Energieverbrauch rapide an. China bot und bietet mit seinem schier unerschöpflichen „Human Kapital“ und den niedrigen Herstellungskosten einen idealen Markt, um zu investieren. So formulierte der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Firma Siemens Heinrich von Pierer:“ "Das Risiko, in China nicht dabei zu sein, ist größer als das Risiko, dabei zu sein."

Zurück zum Thema: von 1980 bis 1993 lag die Produktion von Öl über dem Verbrauch, seit 1996 importiert China auch Gas. China war somit bis Mitte der 1990er Jahre in der glücklichen Lage, relativ unabhängig von den Schwankungen der Weltmärkte agieren zu können. Folgendes Diagramm verdeutlicht die Entwicklung des Verbrauchs im Verhältnis zur

Produktion:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Zur Erläuterung: Ein British thermal unit ist die Wärmeenergie, die benötigt wird, um ein Pfund Wasser von 63 auf 64 Grad Fahrenheit zu erwärmen. Ein Btu entspricht 1055 Joule)

Der Energieverbrauch erhöhte sich konstant mit dem Wirtschaftswachstum. So lag das durchschnittliche Wirtschaftswachstum in den Jahren 1971 bis 1995 bei 8,5% jährlich und der Energieverbrauch stieg um 5% an. [3] Inzwischen ist China in absoluten Zahlen der zweitgrößte Energiekonsument nach den USA.[4] Pro Kopf angegeben verdeutlicht sich dennoch der Entwicklungsstand Chinas: Ein Chinese verbraucht im Durchschnitt etwa ein Dreizehntel soviel Energie wie ein Amerikaner.[5] Im Folgenden soll kurz die Organisation des chinesischen Energiesektors dargestellt werden, sofern diese für den upstream, also die Exploration und die Produktion fossiler Brennstoffe relevant ist. Es gibt in China drei Firmen, die von besonderer Bedeutung für den Markt sind. Dies sind die China National Petroleum Corporation (CNPC), die China Petroleum and Chemical Corporation (Sinopec) sowie die China National Offshore Oil Corporation (CNOOC). Die CNPC agiert hauptsächlich im Norden und Westen des Landes, die Sinopec im Süden und CNOOC ist für den Offshore- Bereich zuständig. Bis zu einer Umstrukturierung des Energiesektors im Jahr 1998 war CNPC hauptsächlich für die Exploration und Produktion zuständig, während Sinopec für die Raffinierung und Distribution zuständig war.[6] Um Gelder für die Modernisierung des veralteten Netzes zu bekommen und die Exploration neuer Felder voranzutreiben, sind alle drei (CNPC über Holding Petrochina) an der Börse notiert.[7] Diese Öffnung war eine enorme Erneuerung, da China einen elementar nationalen Sektor öffnet.

Die Energieversorgung ist ein Politikfeld, in dem ein Staat extrem verwundbar ist. Es kann sein, dass fremde Firmen (aber auch Staaten) über die Holding Einfluss auf die Geschäftspolitik der drei großen Unternehmen nehmen. Dazu ist zu sagen, dass die Holding nicht über 50% der Unternehmen verfügt, sie also keine bindenden Entscheidungen durchsetzen kann. Weiterhin muss das Budget, größere Projekte und die Finanzierung dieser von der „State Planing Commission“ genehmigt werden.[8] Ferner kann man vermuten, dass der chinesische Staat die Anteile zurückkauft, sobald die Firmen über genug Eigenkapital verfügen oder die „Ausbeutung“ durch „imperialistische Kräfte“ zu hoch wird. Ein Vorbild für dieses Szenario ist die Entwicklung in Venezuela oder Bolivien. Dennoch: Die Öffnung des Marktes ist ein fundamentales Indiz für den unbedingten Willen der chinesischen Führung, Wachstum um jeden Preis zu generieren. Im Bereich des Stromsektors ist für kleinere private Anbieter der chinesische Markt nicht besonders lukrativ, da die Strompreise staatlich vorgeben sind, und somit kaum Wettbewerb mit den immer noch mehrheitlich staatseigenen Betrieben möglich ist.

[...]


[1] Der große Sprung war ein Wirtschaftsprogramm in China von 1958-1960. Dabei wurde versucht, mittels Kollektivierung Wirtschaftswachstum zu generieren. Besonders aus der Landwirtschaft wurden Menschen abgezogen, um z.B. in der Stahlproduktion zu arbeiten. Die Auflösung traditioneller bäuerlicher Strukturen zugunsten von staatseigenen Großbetrieben hatte katastrophale Folgen. Energien und Ressourcen wurden fehlgelenkt, so wurde der „große Sprung nach vorn“ ein riesiger Sprung nach hinten. 20-30 Millionen Menschen starben an Hunger aufgrund der verfehlten Politik.

Heilmann, Sebastian. Kurze Geschichte der Volksrepublik China in: Informationen zur politischen Bildung. Volksrepublik China. Bundeszentrale für politische Bildung 4. Quartal 2005 Berlin. S. 7

[2]Die chinesische Kulturrevolution war eine politische Kampagne zwischen 1966 und 1976, die von Mao Zedong ausgelöst wurde, um seine Macht gegenüber realen und vermeintlichen Gegnern in der kommunistischen Partei zu behaupten und die Volksrepublik China wieder ganz nach seinen persönlichen Vorstellungen umzugestalten. Während ihrer dreijährigen Hochphase kam es zu exzessiven Morden, Misshandlungen, Zerstörungen und Restriktionen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Kulturrevolution [Stand: 27.6.2006]

[3]Cole, Bernard: Oil for the lamps of China.Honolulu, Hawaii: University Press of the Pacific,2003 Introduction S.vii f.

[4]ebd.

[5]Bundesagentur für Außenwirtschaft: Energiewirtschaft VR China 2004/2005 URL.: http://www.bfai.de/DE/Content/__SharedDocs/Links-Einzeldokumente-Datenbanken/fachdokument.html?fIdent=PUB20060202085014&suche=%3Csuche%3E%3Cland%3E%3C_%3E42%3C%2F_%3E%3C%2Fland%3E%3Cber%3E679%3C%2Fber%3E%3CfachDb%3Ematrixsuche%3C%2FfachDb%3E%3Ckat%3E-Eua%3C%2Fkat%3E%3Csicht%3Esuche%3C%2Fsicht%3E%3Csort%3Edat%3C%2Fsort%3E%3C%2Fsuche%3E [Stand: 28.Juni 2006]

[6]US Department of Energy Information Administration URL.: http://www.eia.doe.gov/emeu/cabs/china.html [Stand: 28.Juni 2006]

[7]Cole, Bernard: Oil for the lamps of China.Honolulu, Hawaii: University Press of the Pacific,2003 Introduction

[8]ebd.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Chinas fossile Energieträger – Vorkommen und Produktion
Hochschule
Ludwig-Maximilians-Universität München  (Geschwister Scholl Institut für politische Wissenschaft)
Veranstaltung
Energiesicherheit und Wirtschaftspolitik in Asien
Note
1,3
Autor
Jahr
2006
Seiten
16
Katalognummer
V60031
ISBN (eBook)
9783638537995
ISBN (Buch)
9783638749312
Dateigröße
851 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Chinas, Energieträger, Vorkommen, Produktion, Energiesicherheit, Wirtschaftspolitik, Asien
Arbeit zitieren
Georg Fichtner (Autor:in), 2006, Chinas fossile Energieträger – Vorkommen und Produktion, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/60031

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