Studien zum Autoritären Charakter


Seminararbeit, 1997

37 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Prolog

2. Der Charakter als Determinante ideologischer Präferenzen
2.1. Der Individuationsprozeß
2.2. Kausalität von Ideologie und Charakter
2.3. Konstruktion der F-Skala/psychologische Variablen

3. Typologie der Vorurteilsvollen und Vorurteilsfreien Charakterstrukturen
3.1. Das „Oberflächenressentiment“ und der „starre Vorurteilsfreie“
3.2. Das „konventionelle Syndrom“
3.3.1. Das „autoritäre“ Syndrom
3.4.1. Der „Rebell“ und „Psychopath“ (Rowdy)
3.5. Der „Spinner“
3.6.1. Der „manipulative“ Typus
3.7 Der „genuine Liberale“

4. Die Psychologie des Nazismus
4.1. Die psychologischen Bedingungen
4.2. Die wirtschaftlichen und politischen Ursachen
4.3. Die Ideologie

5. Autorität und (Un-) Gehorsam
5.1. Die Autorität
5.2. Der Gehorsam
5.3. Welche Faktoren sind für die Gehorsamsbereitschaft verantwortlich?
5.4. Wie kommt es zum Ungehorsam?

6. Epilog

7. Literaturverzeichnis

1. Prolog

Adornos Studien zum autoritären Charakter[1] entstanden 1950 vor dem Hintergrund der allgemeinen, vor allem aber der sozialpsychologischen, Erklärungsversuche hinsichtlich der Anfälligkeit von Individuen für faschistische Ideologien, mit der Absicht solchen Phänomenen entgegenarbeiten zu können. Sein besonderes Interesse widmete er dem Faschismus und implizit dem Antisemitismus, da er diese politisch-soziale Strömung als die größte Bedrohung für unsere derzeitige Zivilisations- und Gesellschaftsform erachtete.

Er orientierte sich an der Hypothese, daß politische, ökonomische und soziale Überzeugungen Einfluß auf die Charakterstrukturbildung nehmen, welche sich in potentiell antidemokratischen oder faschistischen Tendenzen äußern. Zu beantworten versuchte Adorno die Fragen:

- Wie kommt antidemokratisches Denken zustande?
- Welche Determinanten liegen dem zugrunde?
- Wie sieht das potentiell faschistische Individuum aus?
- Warum gibt es Personen, denen solches Denken nicht eigen ist?

Adorno gelange zu der Einsicht, daß eine Korrelation zwischen den fundamentalen strukturellen Familienverhältnissen und dem „autoritären Charakter“ besteht. Die allgemeine Aufgeschlossenheit der Eltern, vor allem die dem Kind durch die Mutter entgegengebrachte Liebe sind die bedeutendsten Faktoren, die für die Ausbildung einer „vorurteilsfreien“ Charakterstruktur verantwortlich sind.

Da seiner Auffassung nach eine Analyse nur durch eine sozialwissenschaftlich bezogene Psychoanalyse gewährleistet werden kann, lag das Hauptgewicht seiner Erklärungsversuche für die Charakterstruktur auf der spezifischen Lösung der ödipalen Konfliktsituation und ist somit stark an Freud orientiert. Bei den direkt zu messenden und zu beobachtenden Aspekten der Charakterstruktur folgt er dagegen in erster Linie der akademischen Psychologie. In der ödipalen, der Latenz vorausgehenden infantilen Entwicklungsphase sind nach psychoanalytischer Auffassung (v.a. Sigmund Freud) inzestuöse, aus der libidinösen Bindung an den jeweils gegengeschlechtlichen Elternteil herzuleitende Triebregungen vorherrschend, deren (Un-) Befriedigung oft als Ursache später auftretender Neurosen, Perversionen oder der sexuellen Inversion betrachtet wird[2]. Die ödipale Komponente entwickelt sich im Alter zwischen 3 und 6 Jahren, wobei die diadische (Mutter-Kind) von der triadischen (Vater-Mutter-Kind) Interaktion abgelöst wird.

Freuds Auffassung von den menschlichen Beziehungen entspricht folgender: Der einzelne ist mit biologischen Trieben ausgestattet, welche unbedingt befriedigt werden müssen. Für die Triebbefriedigung tritt das Individuum mit Objekten in Interaktion, wobei die Beziehung stets Mittel zum Zweck, aber niemals Selbstzweck ist. Durch die gesellschaftliche Unterdrückung von bestimmten Trieben kommt es zu deren Sublimierung in kulturell wertvolle Strebungen. Die Relation des Einzelnen zur Gesellschaft ändert sich nur soweit, als es durch die verstärkt gesellschaftliche Repression der Triebe (um so eine weiter stärkere Sublimierung zu erzwingen) oder die vermehrte, sozial legitimierte Triebbefriedigung (und dafür Kultur opfert) es dazu in der Lage ist.

Von dieser Interpretationshaltung weicht Erich Fromms Standpunkt in seinem Werk „Die Furcht vor der Freiheit (1941)“ ab. „Die These dieses Buches lautet, daß der modernen Mensch, nachdem er sich von den Fesseln der vorindustrialistischen Gesellschaft befreite, die ihm gleichzeitig Sicherheit gab und Grenzen setzte, sich noch nicht an die Freiheit – verstanden als die positive Verwirklichung seines individuellen Selbst - errungen hat; d.h., daß er noch nicht gelernt hat , seine intellektuellen, emotionalen und sinnlichen Möglichkeiten voll zum Ausdruck zu bringen. Die Freiheit hat ihm zwar Unabhängigkeit und Rationalität ermöglicht, aber die hat ihn isoliert und dabei ängstlich und ohnmächtig gemacht. Diese Isolierung kann der Mensch nicht ertragen, und er sieht sich vor die Alternative gestellt, entweder der Last seiner Freiheit zu entfliehen und sich aufs neue in Abhängigkeit und Unterwerfung zu begeben oder voranzuschreiten zur vollen Verwirklichung jener positiven Freiheit, die sich auf die Einzigartigkeit und Individualität des Menschen gründet.“ (Fromm, Erich (1941); Die Frucht vor der Freiheit; München 1990; S.7f.. Im folgenden zitiert als Fromm + Seitenzahl.).

Seine Analyse gründet auf der Überzeugung, daß das Hauptproblem der Psychologie nicht die Befriedigung oder Nicht-Befriedigung von triebhaften Bedürfnissen an sich ist, sondern die spezifische Art der Bezogenheit des Individuums zur Außenwelt. An Stelle der ödipalen Konfliktsituation und deren spezifischen Lösung (bei Adorno). Postuliert Fromm das Primat des Individuationsprozesses[3], - die Loslösung von den primären Bindungen -, dessen weitreichende Auswirkungen zu einer potentiell autoritären Charakterstrukturbildung führen können.

Im Gegensatz zu Freud stehen seiner Meinung nach Triebbefriedigung und Kultur in einem umgekehrten Verhältnis: je größer die soziale Repression desto größer ist die Kultur und die Disposition zu neurotischen Störungen. In Bezug auf die Relation Gesellschaft-Individuum differiert Fromms Vorstellung einer dynamischen Beziehung im Kontrast zu Freuds statischer: die Gesellschaft hat nicht nur die Aufgabe der Unterdrückung von Bedürfnissen, sondern auch kreative Funktionen. So sind jene Triebe, welche die Unterschiede im Charakter der Menschen bedingen (z.B. Liebe, Haß, das Streben nach Macht und das Verlangen sich zu unterwerfen, etc.), Produkte des gesellschaftlichen Prozesses.

Das Adorno beide Komponenten, sowohl die spezifische Lösung der ödipalen Konfliktsituation als auch die sozio-ökonomischen Bedingungen, in der das Individuum aufwächst und lebt – und somit Fromms einseitigen, monokausalen Gesichtspunkt des Individuationsprozesses mit einschließt – berücksichtigt und als relevant für die Charakterstrukturbildung erachtet, werde ich versuchen, unter Ergänzung einiger Aspekte Fromms, Adornos Grundüberlegung zu rekonstruieren.

Neben der Beantwortung der bereits oben angeführten Fragen gilt mein Hauptinteresse desweiteren der Psychologie des Nationalsozialismus selbst:

- Was war so besonderes an dieser Ideologie, daß ihr Millionen Menschen bereitwillig folgten?
- Wie ist es zu erklären, daß sich eine so offensichtlich irrationale Ideologie solcher Popularität erfreuen und manifestieren konnte?

Desweiteren werde ich untersuchen, warum Menschen (im Allgemeinen) gehorsam gegenüber Autoritäten erscheinen, in Anbetracht der Tatsache, daß Gehorsam ein situationsspezifisches Phänomen ist und sich im Dritten Reich auch einige „normale“, unautoritäre Charaktere den faschistischen Imperativen beugten:

- Wie/Wann kommt (Un-)Gehorsam zustande?
- Welche (psychologischen) Faktoren sind dafür verantwortlich?
- Ist Gehorsam ein ausschließlich psychologisches Problem?

Für die Klärung dieser Problematik werde ich mich vor allem auf das Milgram-Experiment beziehen[4]. Stanley Milgrams Experiment zur Gehorsamkeitsbereitschaft gegenüber Autoritäten aus dem Jahr 1974 hatte das Ziel, herauszufinden, ab welchen Punkt Menschen den Gehorsam gegenüber einer pseudo-wissenschaftlichen Autorität verweigern, wenn die empfangenen Befehle und die damit verbundenen Handlungen sie in Gewissenskonflikte stürzen. Ein weiterer Untersuchungsgegenstand war die Aufdeckung und Erklärung jener, für die Gehorsamkeitsbereitschaft verantwortlichen Bindungsfaktoren. Das Experiment wurde als „Untersuchung über Gedächtnis und Lernvermögen“ getarnt, in welchem die kognitiven Eigenschaften im Kontext von Bestrafung untersucht werden sollten: Die Versuchsperson hatte den Status seines Lehrers, der einem Schüler Aufgaben vorzulesen und bei deren falscher Beantwortung Stromstöße zu erteilen hatte, die in 15 Volt-Schritten bis auf 450 Volt Höhe anstiegen. Überwacht wurde der Vorgang von einem Versuchsleiter, der die entsprechenden Befehle erteilte. Die Besonderheit bei diesem Versuch war, daß der Schüler gar keine Elektroschocks erhielt und die Schmerzensschreie nur simulierte; er war ein Schauspieler.

Milgram gelangte zu der Erkenntnis, daß ganz gewöhnliche Menschen – im Rahmen eines Autoritätssystems -, die nur pflichtbewußt ihre Aufgebe erfüllen und ohne persönliche Feindseligkeit zu empfinden, bereit sind, andere Personen zu quälen oder gar zu täten. Obwohl die Handlungen teilweise in krassem Widerspruch zu den moralischen Überzeugungen der Versuchspersonen standen, waren – je nach Versuchsvariante – 70%-80% der Personen gehorsam.

2. Der Charakter als Determinante ideologischer Präferenzen

2.1. Der Individuationsprozeß

Der Prozeß der Individuation[5] bedeutet die fortschreitende Loslösung des Individuums vom seine ursprünglichen Bindungen. Diese „primären Bindungen“ beinhalten Sicherheit und mögliche Orientierung bei gleichzeitigem Mangel an Individualität; sie behindern die Entwicklung zu einem freien, produktiven, autonomen und sich seiner kritischen Vernunft zu bedienen fähigen Individuum. Dies impliziert, „daß die eine Seite des Wachstumsprozesses der Individuation das Wachstum der Stärke des Selbst ist“ (Fromm, W.; a.a.O.; S. 27), begrenzt durch die gesellschaftlichen Umstände. Auf der anderen Seite besteht die Gefahr der zunehmenden Vereinsamung und Isolierung, da die primären Bindungen neben Sicherheit eine ursprüngliche Einheit mit der Welt boten.

Ist die Stufe der völligen Individuation erreicht, sieht sich der Betreffende vor das Problem der Neuorientierung gestellt; der Notwendigkeit, den Ohnmachts-, Unsicherheits- und Einsamkeitsgefühlen zu begegnen. Eine (positive) Möglichkeit besteht in dem spontanen Tätigsein und der aktiven Solidarität mit den Mitmenschen, deren Prämissen die Entwicklung der inneren Stärke und Produktivität sind. Auf diese Weise kann er mit der Welt in Beziehung treten und seinen emotionalen, sinnlichen und intellektuellen Fähigkeiten, ohne Aufgabe der Unabhängigkeit und Integrität seines individuellen Selbst, Ausdruck verleihen.

Bieten die sozialen, ökonomischen und politischen Rahmenbedingungen keine, für dieses positive Entwicklung notwendige adäquate Grundlage, so sieht sich das Individuum gezwungen, neue, ihm Sicherheit versprechende Bindungen einzugehen. Dies geschieht durch Unterwerfung – auf Kosten der Stärke und Integrität des Selbst – unter „sekundäre“ Bindungen als Fluchtmechanismus.

Die Dialektik des individuellen Wachstumsprozesses gilt analog für den kohärenten Prozeß der wachsenden menschlichen Freiheit; die Freiheit von Bindungen auf der negativen Seite und die Freiheit zu einer (potentiell) positiven Verwirklichung der Individualität und autonomen Rationalität auf der anderen Seite.

Die historische Dimension des Individualisierungsprozesses, ausgehend vom Ende des Mittelalters, verursacht durch die Renaissance[6], weitergeführt durch die Reformation (Protestantismus/Calvinsche Prädestinationslehre[7] ) und forciert durch den Aufstieg des Kapitalismus[8], verdeutlicht die fundamentalen Änderungen der Gesellschaftsstruktur und der Persönlichkeit des Menschen bis in die moderne Gesellschaft. „Der Einzelne wird von wirtschaftlichen und politischen Fesseln frei (...). Aber gleichzeitig wird er auch von all jenen Bindungen frei, die ihm zuvor Sicherheit und ein Gefühl der Zugehörigkeit geben.“ (Fromm, E.; a.a.O.; S. 51). Die neugewonnene Freiheit erweckt in ihm ein tiefes Gefühl der Unsicherheit und Ohnmacht, des Zweifels, der Verlassenheit und Angst. Wenn es ihm nicht möglich ist von der negativen zur positiven Freiheit zu gelangen, muß das Individuum Erleichterung von diesen Gefühlen finden, um in der Welt bestehen zu können. Befriedigung findet das entstandene psychologische Bedürfnis durch Unterwerfung unter einen (faschistischen) Führer oder durch zwanghafte Konformität zur Demokratie.

2.2. Kausalität von Ideologie und Charakter

Ideologien; Systeme und Meinungen, Attitüden und Wertvorstellungen sind Ausdruck bestimmter historischer und sozialer Prozesse (welche Marx nach ihrer Partikularität beurteilte) und vertreten die rationalen Interessen bestimmter Gruppen.

Ihnen liegen die Individuellen Bedürfnisse zugrunde, und je nach dem Grad der (Un-) Befriedigung variiert die Empfänglichkeit des einzelnen für bestimmte Ideologien. Sie haben die Aufgabe, das Individuum an die Gesellschaft zu assimilieren und führen bei ihm/ihr zur Ausbildung eines bestimmten Denkmusters. Während sich diese Denkmuster unter “Vorurteilsfreien“ stärker differenzieren, so weisen sie bei „Autoritären“ auffällig viele Gemeinsamkeiten auf, die sich zu Syndromen zusammenfassen lassen.

Mit Hilfe standardisierter statistischer Methoden (Fragebögen) wollte Adorno überprüfen, inwiefern diese Denkformen beim einzelnen in sich konsistent sind und in Gruppen Verbreitung finden. Dabei erwiesen sich die Diskrepanzen zwischen Angaben und dem „wirklich gedachten“, was vom geistigen Klima der jeweiligen sozialen Situation abhängig ist, als äußerst problematisch. Ausdruck findet dies in dem disgruenten Verhältnis von Ideologie und Handlungsbereitschaft.

Die Frage der Potentialität ist von größter praktischer Bedeutung, da sie in die Gesamtideologie des Individuums eingebettet ist. Das von der objektiven Situation abhängige Verhalten kann der Charakterstruktur (Organisation von Bedürfnissen, welche das konsistente Handeln in allen Situationen veranlassen) nicht gleichgesetzt werden; die bestimmenden Kräfte sind als (Re-) Aktionspotential zu verstehen, dem antagonistisch das hemmende Verhaltenspotential gegenübergestellt ist. In eben diesem Potential ist auch die Ursache für den Widerstand gegen antidemokratische Tendenzen zu suchen. Zur Manifestation des Aktionspotentials kommt es erst durch die Gegebenheit einer adäquaten gesellschaftlichen Rahmenbedingung, Die Charakterentfaltung ist, neben der genossenen Erziehung, bedingt durch sozio-ökonomische Umstände, in denen das Kind aufwächst, Da der Charakter gegen tiefgreifende Veränderungen gefeit, wenn auch modifizierbar erscheint, kann er als Determinante ideologischer Präferenzen betrachtet werden. Die Annahme, daß sich Menschen mit politischen oder sozialen Gruppen identifizieren, die ihre eigenen wirtschaftlichen Interessen vertreten, hat nur eingeschränkte Gültigkeit, da es häufig vorkommt, daß Individuen irrational entgegen ihren eigenen ökonomischen Interessen handeln. Vielmehr beruht dieser Prozeß auf dem Bedürfnis, sich einer Gruppe anzupassen – deren Meinungen, Attitüden und Wertvorstellungen zu übernehmen, diese zu favorisieren und andere Gruppen zu degradieren – und hat somit seine Ursache in der Charakterstruktur. Dies geschieht durch die Generalisierung institutionalisierter Vorurteile gegenüber Fremdgruppen, oftmals bei jeglicher Absenz eigener Erfahrungen mit dieser. Neben den situationsbedingten Faktoren liegt der Schwerpunkt auf dem psychologischen Moment, da der Faschismus eine durch Unterwerfung und aktive Kooperation der Volksmajorität gewährleistete Massenbasis für seinen politischen Erfolg voraussetzt und in erster Linie an die emotionalen Bedürfnisse und nicht an das rationale Selbstinteressen appelliert.

2.3. Konstruktion der F-Skala/psychologische Variablen

Auf der Grundlage der Resultate verschiedener vorausgegangener Befragungen (A-S-, E- und PEC-Skala) und diverser anderen Studien zu diesem Thema wurde die Faschismus-Skala konstruiert, mit der potentiell faschistische Charakterzüge gemessen werden sollten[9]. Sie enthielt in enger Wechselwirkung zueinander stehende Variablen, welche jede für sich genommen einen zentralen Zug im Individuum, mit Relevanz sowohl die den Ethnozentrismus als auch für bestimmte Meinungen und Attitüden hinsichtlich dem Autoritarismus bildet. Die Grundüberlegung war, daß infolge einer gesellschaftlichen Tabuisierung der Triebbefriedigung das Individuum aggressive Impulse hegt, Diese können moralisierend auf Fremdgruppen verdrängt werden und unter anderem zur autoritären Aggression führen. Eine andere Möglichkeit besteht in der für das „Ich“ akzeptablen Form der Feindseligkeit der Variablen „Destruktivität u. Zynismus“.

Folgende Variablen wurden in die Faschismus-Skala integriert:

a). Der „Konventionalismus“ zeichnet sich durch eine starre Bindung an die tradierten Werte des Mittelstandes aus, die im Begriff sind der Rationalität zu weichen (z.B. Kirche) und deren rigide Internalisierung durch das „Über-Ich“. Konventionalistische, überangepaßte Individuen sind in der Lage, ihren moralischen Kodex gegen einen anderen einzutauschen und somit dem Diktat äußerer Mächte zu folgen.
b). Bei der „Autoritären Unterwürfigkeit“ geht die Bereitschaft zur unkritischen Unterwerfung unter idealisierte Autoritäten und der Wunsch nach einem starken Führer (masochistische Tendenzen) ebenfalls auf eine mißlungene „Über-Ich“-Bildung zurück. Der einzelne ist empfänglich für Manipulation (Propaganda) und tendiert zum Ethnozentrismus.
c). Signifikant für die „Autoritäre Aggression“ ist die Projektion der ursprünglichen Aggressionen gegen die Autorität der Eigengruppe auf Fremdgruppen, welche gegen die Konventionen verstoßen. Auf sie werden die eigenen, als inakzeptabel empfundenen Triebe umgeleitet und verurteilt. Die Ursache für dieses sadistische Äquivalent zu b). liegt in der mißlungenen Internalisierung des „Über-Ich“ durch eine „Ich“-Schwäche.
d). Der „Anti-Intrazeption“ liegt ebenfalls die „Ich“-Schwäche zugrunde und ist gekennzeichnet durch Widerstand gegen subjektive, sensible und phantasievolle Regungen.
e). „Aberglaube und Stereotypie“: Der Aberglaube korreliert mit dem Ethnozentrismus und bedeutet die Disposition, das persönliche Schicksal von mystischen oder phantastischen, heteronomen Determinanten abhängig zu machen; die Tendenz, die eigene Verantwortung externen Kräften unterzuordnen. Stereotypie: die Bereitschaft, in rigiden Kategorien zu denken und unter Vorurteile zu subsumieren, ist eine Form der Beschränktheit in psychologischen und sozialen Fragen.
f). „Machtdenken und Robustheit (Kraftmeierei)“: Die „Ich“-Schwäche und Bewältigung bestimmter sozial geächteter Triebe veranlassen das Individuum seine „Ich“-Eigenschaften zu überbewerten. Der Machtkomplex findet Ausdruck in der Identifikation mit der Macht bei gleichzeitiger Unterwerfung; menschliche Beziehungen werden in Kategorien (z.B. Führer - Gefolgschaft; stark – schwach...) geordnet.
g). In „Destruktivität und Zynismus“ äußert sich rationalisierte, nicht moralisierende allgemeine Feindseligkeit und Menschenverachtung.
h). Die „Projektivität“ dient dazu, „Es“-Triebe unbewußt zu halten, sie auf andre zu übertragen und sie deswegen zu verachten.

Projektivität bedeutet ebenfalls die Disposition, Vorstellungen von „bösen Mächten in der Welt“ für real zu erachten.

i). Das übermäßige „Interesse an der Sexualität“ ist ein Zeichen für die Unterdrückung der eigenen sexuellen Triebe. Oft geht sie mit einer allgemeinen Strafsucht für Übertreter des Sexualkodex einher.

3. Typologie der Vorurteilsvollen und Vorurteilsfreien Charakterstrukturen

Gestützt auf die Ergebnisse der Fragebögen, lassen sich Syndrome sowohl der vorurteilsvollen (H) als auch der vorurteilsfreien (N) Charakterstrukturen formulieren, die einander teilweise antagonistisch gegenübergestellt werden können. Ich möchte vorwegnehmen, daß die ersten beiden Syndrome der Vorurteilsvollen keine psychologischen, sondern soziologische Typen repräsentieren.

3.1. Das „Oberflächenressentiment“ und der „starre Vorurteilsfreie“

3.1.1. Das Phänomen des Oberflächenressentiments stellt keinen psychologischen Typus im eigentlichen Sinne dar, sondern repräsentiert einen soziologischen Typ, insofern die Motivationen rational erklärt werden können. Bei Vertretern dieses Syndroms lassen sich bewußte oder vorbewußte institutionalisierte Manifestationen feststellen. Das Subsumieren unter Stereotypen dient der Rationalisierung von persönlichen Schwierigkeiten, vor allem von sozio-ökonomischen Ängsten (z.B. der Furcht vor dem Absinken in der sozialen Hierarchie), um sie psychologisch überwinden zu können. Die (pseudo-) rationale Qualität dieses Klischee-Denkens zeichnet sich dadurch aus, daß die Personen im allgemeinen fähig sind, ggf. ihre Vorurteile auch zu modifizieren. Desweiteren muß ihnen die Fähigkeit zur Differenzierung von konkreter Erfahrung und übernommener Stereotypie anerkannt werden.

Bezeichnend ist die Einstellung in Rassefragen, die durch starke – den mechanisch von außen übernommenen, traditionellen Schemata der Stereotypie entsprungenen – Vorurteile gegenüber Minderheiten geprägt und trotzdem frei von starrer Projektion und destruktivem Strafwillen erscheint. Aggressivität äußert sich nur gegenüber Gruppen, mit denen konkurriert und deshalb bestimmte materielle oder gesellschaftliche Nachteile assoziiert werden.

Die Aversion von bestimmten Minoritäten um Rahmen der „Sündenbock-Theorie“ dient dem Versuch, sich vom eigenen Versagen und dem damit verbundenen Schuldgefühl zu befreien. Dies geschieht durch Umwälzung der persönlichen Last auf personalisierte Wesen einer Gruppe, die dann als Verursacher für bestimmte gesellschaftliche Tendenzen verantwortlich gemacht werden, deren wirklicher Ursprung in der Realität ganz woanders zu suchen ist (z.B. im ökonomischen Gesamtprozeß). Dieser Mechanismus ist, genauso wie die von außen übernommene Stereotypie, von der Person institutionalisiert worden.

Die Bedeutung dieses primär soziologischen Phänomens für das faschistische Potential sollte nicht unterschätzt werden, zumal die Charakterstruktur zweifelsohne die des Vorurteilsvollen ist, auch wenn das libidinöse Gewicht auf dem Vorurteilsklischee zu liegen scheint.

3.1.2. Dem „Oberflächenressentiment“ (H) kann de Gegentyp des „starren Vorurteilsfreien“ (N) zugeordnet werden. Er zeichnet sich durch bestimmte stereotype Züge bezüglich seiner Vorurteilslosigkeit aus; sie beruht nicht auf konkreter Erfahrung, sondern ist Bestandteil einer allgemeinen äußerlichen Oberflächenideologie und nicht der Charakterstruktur. Teilweise nimmt der Einsatz für Minderheitenrechte zwanghafte, rigide Züge mit paranoiden Tendenzen an. Der Widerstand richtet sich hauptsächlich gegen das Vorurteil als eine Prämissen des Faschismus.

Vertreter dieses Syndroms ist neben deduktivem und destruktivem Denken ein rationalisiertes Strafbedürfnis inhärent. Im allgemeinen charakterisieren ihn starke „Über-Ich“-Tendenzen, bei denen ein Kollektivbild (Freud: archaische Gestalt der Bruderrolle) die väterliche Autorität verdrängt hat.

Vorzufinden ist dieser Typ v.a. bei jungen progressiven Menschen, insbesondere bei Studenten.

3.2. Das „konventionelle Syndrom“

Die Stereotypie dieses Syndroms hat ihre Ursache in der Idealisierung und Identifikation mit einer bestimmten Gruppierung und deren Ideologie, der das Individuum angehört, oder mit der es sympathisiert. Daraus resultierende Aversionen gegen andere Gruppen äußern sich in „vorbewußten“ (ihnen selbst nicht einmal bewußten) Vorurteilen, die sie kritiklos von außen übernehmen und internalisieren. Diese Vorurteile sind insofern nicht rational, da sie nicht mit den eigenen Problemen und Sorgen in Beziehung stehen, daraus ergibt sich, daß sie keine bedeutende Funktion in der Psyche besitzen. Es besteht ebenso eine erhebliche Diskrepanz von Vorurteil und Erfahrung im Umgang mit Fremdgruppe.

Feindseligkeit gegenüber Minoritäten findet ihren Ausdruck in de emphatischen Trennung von Eigen- und Fremdgruppe und ist als wesentlicher Bestandteil einer allgemeinen Konformität in der Charakterstruktur integriert. Besonders wichtig erscheint hierbei, daß die eigene Unzufriedenheit hinter die Zustimmung zu den vorherrschenden konventionellen Maßstäben gestellt wird. Zu aggressiven Impulsen kommt es in der Regel nicht, da das Individuum die Werte und Normen der Zivilisation, des Staates und des „Anstandes“ als absolut anerkennt. Dies zeugt von einem ungefestigten „Über-Ich“, unter dessen veräußerlichten Instanzen der Einzelne weitgehend steht und beeinflußt wird.

Häufig ist eine gewisse Rigidität des Konventionalismus erkennbar, in der Überzeugung der Unveränderlichkeit von Eigenschaften von Fremdgruppen, ebenso wie er gegen Extreme überhaupt gerichtet ist.

Beispielhaft für Vertreter dieses Syndroms ist die Angst anders zu sein; Frauen legen Wert auf Sauberkeit und Weiblichkeit, Männer legen ihre Priorität darauf, „richtige“ Männer zu sein. Ein weiteres Charakteristikum für dieses Syndrom ist das Streben nach sozialer Sicherheit.

Das Phänomen der Konformität ist das in der heutigen Gesellschaft unter „Normalen“ am weitesten verbreitete; das Individuum hört auf, es selbst zu sein und assimiliert sich adäquat den gesellschaftlichen Gegebenheiten. An die Stelle des ursprünglichen Selbst als des genuinen Urhebers aller geistiger Aktivität tritt das Pseudo-Selbst als Stellvertreter, das lediglich die Rolle spielt die von ihm erwartet wird. Der Verlust der Identität ist verursacht durch die Surrogation der genuinen Akte des Denkens, Fühlens und Wollens durch Pseudo-Akte; subjektiv als eigen rezipierte geistige Akte sind nichts anderes als uns von außen suggerierte.

Um die aus dieser Selbst-Substitution resultierende Unsicherheit und Hilflosigkeit zu überwinden, muß sich das Individuum anpassen und Anerkennung durch andere finden. Dadurch steigt die Bereitschaft sich neuen, Sicherheit versprechenden und Selbstzweifel mindernden, Autoritäten zu unterwerfen.

Diesem Syndrom der Vorurteilsvollen (H) kann kein Vorurteilsfreier (N) zugeordnet werden.

3.3.1. Das „autoritäre“ Syndrom

Bei diesem, dem Gesamtbild der Vorurteilsvollen (H) am repräsentativsten Syndrom, wird der Ödipuskonflikt auf sadomasochistische Weise gelöst: wobei derartige Triebbefriedigung in Charakterzüge umgesetzt und somit in die Charakterstruktur integriert werden und folgt somit dem „klassischen“ psychoanalytischen Modell.

Der diesem Syndrom inhärente Narzißmus hat seine Ursache in der ödipalen Konfliktsituation, in welcher der Junge (das Mädchen) die Mutter (den Vater) allein besitzen will, in seinem Vater (Mutter) eine(n) Konkurrenten (-in) sieht und mit ihm (ihr) konkurriert. Dieser Vorgang führt zu Haßgefühlen gegen den gleichgeschlechtlichen Elternteil und setzt ein starkes „Ich“ voraus, daß es dem Kind erlaubt, die ödipalen Wünsche zu verdrängen, und sich später mit dem entsprechenden Elternteil identifizieren zu können. Erst wenn die intrapsychische Struktur im Alter von 5 – 6 Jahren voll entwickelt ist – dieser Prozeß vollzieht sich parallel mit der vollen Entfaltung der kognitiven Eigenschaften – kann es zur Verdrängung kommen.

Kommt es in der frühen diadischen Phase zu einer Störung der Mutter-Kind-Interaktion, so führe dies zu einer schwachen „Ich“-Bildung und somit zur narzißtischen Selbstwertproblematik, den Ohnmachtsgefühlen und den Allmachtsphantasien.

Der Narzißmus ist im weitesten Sinn als Selbstliebe – die auf den eigenen Körper bezogene erotische Sensibilität – zu verstehen. Von der Psychoanalyse wird die (vorübergehende) Abwendung der Libido von äußeren Objekten als eine Regression (sekundärer Narzißmus) auf die (normale) frühkindliche Lustgewinnung am eigenen Körper (primärer Narzißmus) aber auch als die im „Ich“-Ideal zu findende dauerhafte Selbstliebe des Menschen verstanden[10].

In der Kindheit wird die ursprüngliche Liebe zur Mutter tabuisiert, mit der Folge, daß es aufgrund der unzureichenden Interaktion (Anerkennung) zwischen Mutter und Kind zu keiner narzißtischen Selbstbestätigung kommt. Das Resultat dieser Entwicklung ist ein schwach ausgebildetes „Ich“, ein kaum vorhandenes Selbstbewußtsein und der Haß gegen den Vater. Es formt sich ein „Über-Ich“ mit äußerst rigiden Ansprüchen, verursacht durch die Introjektion der rigiden väterlichen Moralvorstellungen, welches sich als unvereinbar mit dem „Ich“ herausstellt. (Nach Adorno resultiert aus dieser Nichtidentifikation des „Ich“ mit dem „Über-Ich“ unter anderem auch die Unmündigkeit. Die ist mit verursacht durch die bewußte soziale Repression – vor allem durch das derzeitige Bildungssystem – jeglicher individueller Versuche, sich autonom und kritisch des eigenen Verstandes, im Rahmen des von der Aufklärung postulierten Sinnes, zu bedienen[11].

Durch Reaktionsbildung wird die Aversion in Liebe für den Vater umgewandelt, allerdings gelingt diese Transformation nicht vollständig, wodurch es zu dieser besonderen Art von „Über-Ich“-Bildung kommt und das Kind Orientierung bei anderen Autoritäten sucht. Das Individuum findet soziale Anpassung unter exogenen gesellschaftliche Zwänge nur durch restriktive interne Triebverdrängung; die sadomasochistische Triebstruktur ist daher sowohl Bedingung, als auch Resultat sozialer Assimilation.

Die Flucht ins Autoritäre ist gekennzeichnet durch das Streben nach eigener Unterwerfung auf der einen Seite und Beherrschung anderer auf der anderen Seite. Bei diesem Fluchtmechanismus wird die Unabhängigkeit und Integrität des Selbst aufgegeben, indem die mit einer heteronomen Macht (Natur, Personen, Institutionen, etc.) fusionieren, der sich dann unterworfen wird. Oft wird diese masochistische Abhängigkeit, deren Tendenzen den narzißtischen Gefühlen von Minderwertigkeit, Ohnmacht und individueller Bedeutungslosigkeit entspringen, von Betroffenen als Liebe oder Loyalität rationalisiert. Die Neigung sich selbst herabzusetzen und leiden zu machen, kann Ausdruck in der masochistische Perversion oder dem moralischen Masochismus finden.

Mit dem Masochismus korreliert, trotz der vermeintlichen Paradoxie, der Sadismus, dessen eine Form darin besteht, andere Objekte von sich abhängig zu machen, um auf diesem Wege absolute Macht über sie zu erlangen. Die zweite Form besteht in dem Impuls, andere auszubeuten und auszunutzen, sowohl in materieller Hinsicht als auch in emotional-intellektueller Hinsicht. Eine weitere Form des Sadismus besteht in dem Verlangen, andere physisch und vor allem psychisch leiden zu sehen.

Die Beziehung des Sadisten zu seinem Objekt ist ebenfalls wie die masochistische eine symbiotische Dependenz-Relation, da sein Gefühl der Stärke lediglich darauf basiert, daß er Macht über andere besitzt. Da die sadistischen Neigungen unbewußt sind, werden sie stärker rationalisiert als die masochistischen Dispositionen. Beiden Ausprägungen inhärent sind destruktive Züge, die im allgemeinen beim Sadismus bewußter und unmittelbarer zum Ausdruck kommen.

Aus psychologischer Sicht resultieren beide Tendenzen aus dem selben Grundbedürfnis, das der Unfähigkeit entstammt, die Isolation und Schwäche des eigenen Selbst zu ertragen. Somit sind diese neurotischen Manifestationen nur Mittel zum Zweck, Sicherheit durch „sekundäre“ Bindungen zu erlangen. Sie müssen als erfolgloser Versuch angesehen werden, den Konflikt zwischen innerer Abhängigkeit und dem Streben nach (positiver) Freiheit zu bewältigen.

Im Gegensatz dazu haben „normale“, gut assimilierte Menschen ihr Selbst völlig aufgegeben, um so zu werden, wie man es von ihnen erwartet, Dabei geht ihnen jede genuine Individualität und Spontaneität verloren.

Da sado-masochistische Dispositionen in fast jeder Charakterstruktur vorzufinden sind, müssen sie nicht unbedingt von neurotischer Art sein. Vielmehr hängt es von den speziellen Aufgaben ab, die der Betreffende in deiner sozialen Situation zu erfüllen hat und den kulturspezifischen Gefühls- und Verhaltensmuster., um die Charakterstruktur als „pathologisch-neurotisch“ oder „normal“ bezeichnen zu können.

Der Begriff des „autoritären Charakters“ benennt die Persönlichkeitsstruktur, welche die menschliche Grundlage für faschistische Empfänglichkeit bildet. Die Psychodynamik des autoritären Charakters ist geprägt von der Ambivalenz von masochistischer Bewunderung und Unterwerfung unter Autoritäten auf der einen Seite, und dem Wunsch selbst eine Autorität zu verkörpern, um andere beherrschen oder unterdrücken zu können – als Sadismus zum Ausdruck kommende, auf Fremdgruppen (die als Ersatz für den gehaßten Vater dienen) projizierte Aggressivität – auf der anderen Seite.

„Für ihn setzt sich die Welt zusammen aus Menschen mit und ohne Macht, aus Über- und Untergeordneten. Aufgrund seiner sado-masochistischen Strebungen kennt er nur Beherrschung oder Unterwerfung. Aber niemals Solidarität. Unterschiede bezüglich Geschlecht oder Rasse sind für ihn daher Zeichen der Überlegenheit oder Minderwertigkeit.“ (Fromm, a.a.O., S.129). Der Glaube an die Autorität besteht nur so lange sie stark ist und sich auf Imperative stützt. Sie hilft ihm, sein Gefühl von Ohnmacht zu überwinden, in dem er in dieser unanfechtbaren und unveränderlichen Macht aufgeht. Eine besondere Stellung in der, von emotionalen Strebungen bestimmten, autoritären Weltanschauung nimmt das unausweichliche „Schicksal“ ein; sich ihm zu unterwerfen zeugt von „wahren“ Heroismus. Läßt diese Autorität nun Anzeichen von Schwäche erkennen, so verwandelt sich seine Liebe und Achtung in Haß und Verachtung gegen sie. Die gesamte autoritäre Weltanschauung ist in ihrem Wesen nach nihilistisch und relativistisch geprägt.

Die dem autoritären Syndrom kohärente zwanghafte Stereotypie hat, neben der ökonomischen Komponente der Identifikation mit der eignen Gruppe, die psychologische Funktion, das libidinöse Potential – das der anal-sadistischen Entwicklungsphase (Freud) entspringt – dem rigiden „Über-Ich“ unterzuordnen und kann eine stark zwanghafte Handlung nach sich ziehen.

Religiöse Überzeugungen zeichnen sich oft durch Zwanghaftigkeit und ein starkes Strafbedürfnis aus. Es ist ebenfalls die Disposition zum Aberglauben[12] vorhanden.

Charakteristisch für dieses Syndrom ist die Unzufriedenheit mit dem sozialen Status und die Konformität- Beides war typisch für den unteren Mittelstand in Europa: Nach Horkheimer und Adorno führte, historische gesehen, die Monopolbildung und Kapitalakkumulation im 19. Jahrhundert zur Deklassierung vieler Selbständiger zu Angestellten. Die damit verbundene wirtschaftliche Verunsicherung des Vaters reflektiert sich psychologisch im aggressiven Verhalten den Kindern gegenüber wieder. Sie erkennen die Schwäche des Vaters und verachten ihn deswegen.

Nach Pardons weicht das Verbleichen der Vaterfigur der Dominanz der Muttern verbunden mit deren Vorbildnahme auch durch die Söhne. Diese Identität muß später verdrängt werden, damit sich das Kind mit dem Vater erneut identifizieren kann.

3.3.2. Als Gegentyp des autoritären Syndroms kann das Phänomen des „protestierenden Vorurteilsfreien“ bezeichnet werden, dessen Vertreter (-in) ein starkes, hochentwickeltes „Über-Ich“ aufweist, das nicht nur gegen den eignen Vater, dessen Werte und Normen das Individuum verinnerlicht hat, sondern gegen jede heteronome Autorität opponiert. Ein völlig autonomes, von äußeren Gesetzen unabhängiges Gewissen ist es, welches das progressive Denken in sozialen Fragen (Aversion von sozialer Ungerechtigkeit, wie z.B. die Manifestation von Rassenvorurteilen) bestimmt. Die solidarische Identifikation mit Minoritäten ist allerdings etwas stereotyp, mit zwanghaften Zügen behaftet.

Auf der anderen Seite ist für Vertreter (-innen) dieses Syndroms der neurotische Hang, sich mit sich selbst zu beschäftigen – ein Zeichen für Schwächegefühle – sowie die Neigung zur Introversion signifikant. Sie sind unsicher, von Zweifeln und Skrupel geplagt. „Obwohl sie unautoritär denken, sind sie aber verkrampft und daher unfähig, so energisch zu handeln, wie ihr Gewissen es vorschreibt. Sie sind so gehemmt oder sogar psychisch gelähmt, als sei die Verinnerlichung ihres Gewissens zu gut gelungen.“ (Adorno, a.a.O., S. 344). Begleitet wird dies oft durch konformistische Korrektheit in gesellschaftlichen Fragen und Anzeichen sexueller Hemmungen.

Zurückführen kann man diese Eigenschaften eher auf psychische als auf rationale Ursachen: auf gravierende Familienkonflikte in der Kindheit, wie z.B. die Scheidung der Eltern und er daraus resultierenden spezifischen Lösung des Ödipuskompexes.

3.4.1. Der „Rebell“ und „Psychopath“ (Rowdy)

Vertreter dieses Syndroms rebellieren gegen die väterliche Autorität, anstatt sich mit ihr zu identifizieren, wobei unter Umständen die masochistischen Tendenzen verschwinden können.[13] Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die väterliche Autorität durch eine andere zu ersetzen. Diese, allen Vorurteilsvollen gemeinsame, Eigenschaft einer veräußerlichten „Über-Ich“-Struktur, läßt die autoritäre Struktur im wesentlichen unberührt.

Verbleiben die masochistischen Tendenzen gegenüber der Autorität auf unbewußter Ebene, so führt das Opponieren auf manifester Ebene zu einem besonders destruktiv geprägten irrationalen und starren Haß gegen jede Art von Autorität. In diesem Fall substituiert das Individuum seine Abhängigkeit lediglich durch negative Übertragung, verbunden mit dem Drang gegen Schwächere vorzugehen. Da diese Reaktion psychologisch im Grunde kaum von der echt unautoritären zu differenzieren ist, sind die Hauptkriterien dafür allein das politische und soziale Verhalten.

Charakteristisch für diesen Typ ist der Hang zum exzessiven Ausleben der Triebe (Es) , wie z.B. übermäßiges Trinken, Homosexualität und die Bereitschaft zu Gewalttaten.

Die extremste Ausformung dieses Syndroms repräsentiert der „Rowdy“ (in der psychiatrischen Terminologie der „Psychopath“), der sich durch Infantilität und Asozialität auszeichnet. Dies hat seine Ursache in einem, durch die Folgen der Ödipuskonfliktes völlig verkümmerten „Über-Ich“ und der daraus resultierenden Regression auf Omnipotenzphantasien der frühesten Kindheit. Sein Sadismus richtet sich vorurteilslos gegen jedes hilfloses Opfer.

In religiösen Glaubensfragen gebärt er sich als Fanatiker, der sich nicht an die bestehenden Gesetze und Normen hält. Seine Haupteigenschaft liegt in der Ungeduld, seine Lust zu befriedigen, ein Zeichen für eine ebenfalls schwache „Ich-Bildung“; er ist ein Narzißt. Die masochistische Komponente und das daraus resultierende Strafbedürfnis liegen ebenfalls in der Ödipussituation begründet: Da es dem Individuum unmöglich erscheint sich eine postödipale Anpassung eigen zu machen, kann es den daraus resultierenden – als Schuld empfundenen – Vatermord- und Inzestphantasien nur durch Buße begegnen. „Daß solche Handlungen eine Art >>neurotischen Gewinn<< darstellen, muß dabei auch berücksichtigt werden. Die Tatsache, daß Strafe gesucht, empfangen und akzeptiert wird, ist aber nicht alles: sie beziehen aus dem Strafakt unmittelbar noch narzißtischen >>Gewinn<< als Surrogat für das ursprüngliche Bedürfnis. All das vollzieht sich natürlich im Unterbewußtsein, ist nicht direkt zu belegen, aber stets wahrzunehmen“[14].

Dieses Syndrom spielte im nationalsozialistischen Deutschland eine bedeutende Rolle: die Bereitschaft, jedem Führer zu folgen, resultierte aus der außergewöhnliche Anfälligkeit für jede Art von Propaganda. Sie waren wirtschaftlich entwurzelte Nihilisten, überzeugt davon, daß es nicht das Leben selbst sei, worauf es ankomme, sondern eine „Chance“- Aus ihren Reihen stammte das Potential, aus welchem sich die SA ihre Schläger rekrutierte.

Das Ziel der (u.a.) diesem Syndrom inhärenten Destruktivität ist nicht die Symbiose mit dem Objekt, sondern dessen Zerstörung. Durch die Beseitigung jeglicher Bedrohung durch die Außenwelt wird dem atomisierten Individuum geholfen seine Ohnmacht und Isolierung erträglich zu machen. Derartig, nicht unmittelbar bewußte Impulse werden oft als Liebe, Pflicht, Gewissen oder ähnliches rationalisiert. Können andere Personen oder heteronome Dinge nicht als Objekte der Destruktivität eines Menschen lokalisiert werden, besteht die Tendenz zur Umwandlung von Feindseligkeit in Autodestruktivität. Die Hauptursache für den Destruktivismus ist in der Angst vor der „Vereitelung des Lebens“ (Fromm; a.a.O.; S. 133ff.) – die Unterdrückung bzw. Versagung der persönlichen, sinnlichen, emotionalen, intellektuellen, spontanen und kreativen Fähigkeiten – und nicht in der Versagung von einzelnen triebhaften Wünschen zu suchen.

Freud gelangte in einer seiner späteren Theorien zu der Einsicht, daß es in jedem Menschen zwei bestimmende Grundstrebungen gebe: ein auf das Leben ausgerichteter Trieb, welcher der sexuellen Libido entspricht, und den Todestrieb, der auf die Vernichtung des Lebens abzielt. Dieser Todestrieb sein ein notwendiger und unabänderlicher Teil des Lebens, der einer biologischen Veranlagung entstammst und die Ursache der Destruktivität bildet.

Doch scheint diese Theorie nicht hinreichend genug, da sie nicht ausreichend berücksichtigt, daß das Ausmaß der Destruktivität bei differenten Menschen und sozialen Gruppen oft stark variiert. So fand sein im Charakter des Kleinbürgertums in Europa größere Verbreitung, als etwa in den oberen Schichten oder der Arbeiterklasse. Vielmehr scheinen die beiden Grundstrebungen in einem besonderen Kausalverhältnis zu stehen: „Anders gesagt, der Lebenstrieb und der Destruktionstrieb sind nicht voneinander unabhängige Faktoren, sondern sie stehen in einem umgekehrten Abhängigkeitsverhältnis zueinander. Je mehr der Lebenstrieb vereitelt wird, um so stärker wird der Zerstörungstrieb; je mehr Leben verwirklicht wird, um so geringer ist die Kraft der Destruktivität. Destruktivität ist das Ergebnis ungelebten Lebens“ (Fromm; a.a.O.; S. 136).

Für das Aufkommen des Nazismus spielte die Destruktivität eine entscheidende Rolle, da dieser an die destruktiven Tendenzen in den Menschen appellierte und für seine Zwecke instrumentalisierte.

3.4.2. Analog zum „psychotischen H“ existiert der „impulsive Vorurteilsfreie“, repräsentiert durch völlig angepaßte Personen, deren starkes „Es“ niemals mit dem „Ich“ und dem „Über-Ich“ integriert werden konnte. Sie sind Vorurteilen abgeneigt, was ein Ausdruck der libidinösen Veranlagung ist, und aufgrund ihres Einfühlungsvermögens zu konsistenter und radikaler Gesellschaftskritik fähig. Den „Impulsiven“ scheint ein geschwächtes „Ich“, „Über-Ich“ und daraus resultierend eine gewisse Labilität eigen, es besteht die potentielle Gefahr psychotischer und schizoider Tendenzen. „Dieses Syndrom erstreckt sich von den Libertins über die >>Süchtigen<< jeder Art und bestimmte asoziale Charaktere wie Prostituierte und nicht gewalttätige Kriminelle bis zu gewissen Psychopathen.“ (Adorno; a.a.O.; S. 348).

3.5. Der „Spinner“

Allgemein bezeichnend für das autoritäre Syndrom ist die Frustration, die begründet liegt in der ständigen Unterdrückung des „Es“ durch die Introjektion der väterlichen Moralvorstellungen.

Vertretern dieses Syndroms ist es nicht gelungen sich das Realitätsprinzip eigen zu machen; sie setzen der Realität, die durch Vorurteile degradiert wird, emphatisch eine innere Scheinwelt entgegen, die sie erhöhen. Daraus resultiert das pathologische Gefühl innerer Überlegenheit und der ständige Versuch Eindruck auf andere machen zu wollen. Die Ursache dafür ist in der Triebversagung – sowohl in der Kindheit als auch im späteren Leben – durch die Außenwelt zu suchen.

Der von strengen Tabus gequälte „Spinner“ ist gekennzeichnet durch Projektivität, Mißtrauen, Beziehungswahn (die übermäßige Relevanz von innerem Rang und äußerem Status), Paranoia und einer Affinität zur Psychose. Die Stereotypie ist, gleich einem religiösen Glauben, institutionalisiert worden und dient der Bestätigung der eigenen Projektivität; so weist der Haß in Rassefragen paranoide Tendenzen auf und ist gegen jede nur erdenkliche Minorität gerichtet. Der geäußerte Antisemitismus wurzelt in einer falschen Mystifizierung des Blutes, der Projektion und dem sexuellen Neid. Vergleichbar mit dem Stadium des Fanatismus, für das er besonders anfällig erscheint, ist seine Zwanghaftigkeit.

Weitere charakteristische Eigenschaften für dieses Syndrom sind die anderen Gruppen willkürlich unterstellten Konspirationsideen, die Halbbildung[15] und der fast magische Glauben an die Naturwissenschaften, welcher von besonderer Anfälligkeit für etwaige Rassentheorien zeugt. Neben der ihnen eigenen Isolation ist ebenso die Nichtintegration in den ökonomischen Produktionsprozeß signifikant für den „Spinner“.

Vorzufinden ist dieses Syndrom innerhalb einer bestimmten pseudo-intellektuellen Gruppierung, oberhalb deren Bildungsniveau – genau wie unter der Arbeiterschaft – es nicht vorzufinden ist. Obwohl dieses Syndrom kulturell nur untergeordnete Bedeutung hat, ist es für die Individualpsychologie von bedeutender Relevanz.

Dem „Spinner“ kann, ähnlich wie dem „konventionellen“ Syndrom, kein Gegentypus zugeordnet werden.

3.6.1. Der „manipulative“ Typus

Dieser potentiell gefährlichste Typus ist gekennzeichnet durch eine extreme Stereotypie, bei der emphatisch die Eigen- der Fremdgruppe gegenübergestellt wird. Das Prinzip, die Welt durch schematische, administrative Bereiche zu ordnen, ist das bestimmende. Dieses (politische) Freund-Feind-Denken beinhaltet totalitäre und destruktive Implikationen; der Antisemitismus ist verdinglicht.

Bezeichnend für dieses Syndrom ist die Unfähigkeit, emotionale Beziehungen einzugehen, (derartige Impulse werden unterdrückt) und die Sucht die Natur beherrschen zu wollen. Freundschaft existiert nicht; an dessen Stelle steht die Loyalität, gleichbedeutend mit der absoluten und bedingungslosen Identifikation, unter Aufgabe jeglicher Individualität, mit der Eigengruppe.

Eindeutig schizophrene Tendenzen sind zu erkennen, die nicht durch die übliche Introversion begründet sind, sondern durch einen zwanghaften Überrealismus; dem Verlangen, alles auf das Objekt zu reduzieren, welches nach Belieben manipuliert werden kann, Der manipulative Aspekt erstreckt sich oft auch auf die Berufswahl. Auf diesen manipulierbaren Dingen und Objekten haftet auch der Libido des Individuums, während er sie gleichzeitig als vollkommen gefühllos und unbeteiligt erachtet und ihnen pathologisch-gleichgültig gegenübersteht.

Der zwanghafte Sadismus (Freud: „analer Charakter“) unterscheidet sich vom „autoritären Syndrom“ durch das Nebeneinander von einer bestimmten Hohlheit und Oberflächlichkeit und einem extremen Narzißmus. „Symbolhaft für die vielen Vertreter dieses Syndroms unter antisemitisch-faschistischen Politikern ist Deutschland ist Himmler. Ihre nüchterne Intelligenz und die fast komplette Absenz von Affekten macht sie wohl zu denen, die keine Gnade kennen. Da sie alles mit den Augen des Organisators sehen, sind sie prädisponiert für totalitäre Lösungen. Ihr Ziel ist eher die Konstruktion von Gaskammern als das Progrom. Sie brauchen die Juden nicht einmal zu hassen, sie „erledigen“ ihre Opfer auf administrativem Weg, ohne mit ihnen persönlich in Berührung zu kommen.“ (Adorno, a.a.O., S.335).

Das diesem Syndrom inhärente, besessene Interesse am Sexuellen und die erhebliche Differenz zu deren Erfahrung hat seine Ursache in einem schwerwiegenden seelischen Trauma in der prägenitalen Phase. In metaphysischen Überzeugungen ist häufig eine naturalistisch-nihilistische Einstellung zu verzeichnen.

3.6.2. Der antagonistische Gegentypus zum „manipulativen“ Syndrom (H) ist der „ungezwungene Vorurteilsfreie“ (N). Diesem Syndrom inhärent ist die Eigenschaft der Aversion zur Gewaltbereitschaft, sowie die Furchtlosigkeit vor Frauen, resultierend aus einer weitgehend konfliktfreien und von weiblichen Figuren dominierten Kindheit. Die Absenz von allgemeiner Aggressivität, auch dem Vater gegenüber, entspringt einem gut entwickelten „Über-Ich“, ebenso wie die Angst jemanden zu verletzen und die neurotische Unentschlossenheit bzw. Entscheidungsunfähigkeit. Wenn auch der Wunsch nach Sicherheit artikuliert wird, ist dieser Typus weitgehend frei von dem Streben nach materieller Bereicherung. „Sie sind nicht neidisch und nicht unzufrieden. Sie zeigen einen gewissen inneren Reichtum, das Gegenteil von Zwang, die Fähigkeit zu genießen, Phantasie und Sinn für Humor, der manchmal zur Selbstironie wird, Doch ist diese Selbstironie ebenso wenig destruktiv, wie ihre übrige Haltung; die scheint die Bereitschaft derjenigen, die – nicht aus neurotischem Zwang, sondern aus einem starken Gefühl innerer Sicherheit – die eigenen Schwächen bekennen.“ (Adorno, a.a.O., S. 350). Erklärt werden kann dieses Phänomen nur durch eine dynamische Charakterstruktur, bedingt durch die Absenz träumerischer Erlebnisse und Defekte, in der keine der Freudschen Kontrollinstanzen erstarrt oder dominierend (analog: regressiv) erscheint. Der Verdacht einer Regression auf eine infantile Entwicklungsstufe ist nur ein oberflächlicher Eindruck.

Da den „Ungezwungenen“ die Subsumtion unter Stereotypen, Gewalttätigkeit sowie politischer Radikalität völlig fremd erscheinen, gehören sie zu denen, die besonders immun gegen politischen oder psychischen Faschismus sind, wenngleich von ihnen keine konkreten Aktionen dagegen zu erwarten wären.

Soziologisch betrachtet, findet dieses genuine Volkselement (im Ggs. Zur rationalen Zivilisation) vor allem im unteren Mittelstand Verbreitung.

Der „ungezwungene Vorurteilsfreie“ ist mit dem „protestierenden Vorurteilsfreien“ der am häufigsten vorkommende Typus dieser Kategorie.

3.7 Der „genuine Liberale“

Der „genuine Liberale“ kann keinem der vorurteilsvollen Syndrome gegenübergestellt werden; er teilt einige Merkmale mit anderen vorurteilsfreien Syndromen. Vertreter dieses Typus können als ausgeprägte Individualisten mit einem starken Sinn für Autonomie und Unabhängigkeit und mit Interesse am Ästhetischen bezeichnet werden. Durch ihre besondere Ungehemmtheit und Offenheit in Reaktionen und Ansichten kommt die Zivilcourage oftmals entgegen jeglichen rationalen Bedenken zum Ausdruck. Emphatisch identifizieren sie sich mit Minoritäten, bedingt durch ihre persönliche Auffassung vom Individuum, ohne zwanghafte oder überkompensierende Tendenzen. „Minderheiten müssen die gleichen Rechte haben wie Mehrheiten, sie sind ja auch nur Menschen und sollen genauso viele Rechte haben wie die Mehrheit. Es sollte nur Individuen geben, und sie sollten als Individuen beurteilt werden.“ (Adorno, a.a.O., S. 355). Hauptbestandteil ihrer Liebe ist vor allem das Mitgefühl mit dem Subjekt und nicht das Verlangen nach dem Objekt.

In der Charakterstruktur herrscht ein ideales Gleichgewicht zwischen „Ich“, „Über-Ich“ und „Es“. Sie sind selten narzißtisch; das nicht libidinös besetzte „Ich“ ist gut entwickelt, während „Es“-Tendenzen bereitwillig zugegeben und die entsprechenden Konsequenzen gezogen werden[16].

4. Die Psychologie des Nazismus

Der Nazismus ist ein psychologisches Problem, dessen psychologische Faktoren man aus dem sozio-ökonomischen Kontext heraus verstehen muß. Aus dieser Tatsache ergibt sich die Problematik der Charakterstrukturen der Menschen die ihm folgten und die der psychologischen Merkmale der Ideologie selbst.

4.1. Die psychologischen Bedingungen

Betreffend der Persönlichkeitsstrukturen muß differenziert werden zwischen den aktiven Anhängern, die sich stark vom Nazismus angezogen fühlten und jenen, die sich dieser herrschenden Ideologie beugten, ohne wesentlichen Widerstand zu leisten, obwohl sie nicht zu deren Bewunderern gehörten. Psychologisch ist diese Passivität auf eine innere Müdigkeit und Resignation zurückzuführen, resultierend aus dem Zweifel am Wert einer politischen Organisation und Aktivität und dem Mißtrauen gegen ihre Führer (dies galt u.a. für die Arbeiterschaft). Weitere Beweggründe waren die Angst vor der Isolierung und die relative Schwäche moralischer Prinzipien, die jeder Partei helfen, dem Großteil der Bevölkerung für sich zu gewinnen, wenn sei erst einmal an der Macht ist.

Im Gegensatz zur Arbeiterschaft und dem liberalen und katholischen Bürgertum, die eine ablehnende und resignative Haltung zur Nazi-Ideologie einnahmen, wurde sie vom Kleinbürgertum, das sich aus Geschäftsleuten, Handwerkern und kleinen Angestellten zusammensetzte, bereitwillig akzeptiert, Die Anfälligkeit des Kleinbürgertums für diese Ideologie ist im Gesellschaftscharakter dieser sozialen Schicht zu suchen. Typische Charakterzüge waren unter anderem der Übertriebene Respekt (Vorliebe) vor der Autorität und damit kohärierend der Haß auf die Schwachen, die Pedanterie, eine gewisse Feindseligkeit und vor allem das Prinzip der Sparsamkeit – sowohl wirtschaftlich als auch psychologisch. Ebenfalls wichtige Faktoren waren der Zusammenbruch der Monarchie und der Verlust des Ersten Weltkrieges. Die Autorität der Monarchie und der Religion, sowie die Stellung der Familie vermittelten dem Einzelnen das sichere Gefühl einen festen Platz in einem stabilen sozio-kulturellem System zu haben. Loyalität und Unterwürfigkeit gegenüber der Autorität waren für ihn eine befriedigende Lösung seiner masochistischen Strebungen, Nach dem Krieg veränderte sich die ökonomische Situation außerordentlich; die Inflation, die 1923 ihren Höhepunkt erreichte und die Wirtschaftsdepression des selben Jahres verstärkten die psychologischen Probleme des alten Mittelstandes. Der Niedergang der alten gesellschaftlichen Autoritätssymbole wie Monarchie und Kirche hatte auch Einfluß auf die individuelle Autorität der Eltern, so daß die letzte Instanz der Sicherheit, die Familie, ebenfalls ins Wanken geriet (vgl. den Individualisierungsprozeß, S. 6).

Die daraus erwachsende gesellschaftliche Frustration – vor allem im Kleinbürgertum – führte zur Rationalisierung bzw. Projektion der eigenen sozialen Benachteiligung auf die Benachteiligung der Nation und somit zur Aversion des Versailler Vertrages.

Diese psychologischen Bedingungen waren nicht die Ursache des Nazismus, sondern nur die menschliche Basis, auf der er sich entwickeln konnte. Für die weiter Analyse des Nazismus muß man sich auch mit den rein ökonomischen und politischen Ursachen auseinandersetzen.

4.2. Die wirtschaftlichen und politischen Ursachen

In der Weimarer Republik sah sich die besitzende Klasse einem Reichstag gegenüber, in dem 40% der Delegierten sozialistische oder kommunistische Gruppen repräsentierten, die mit dem bestehenden Gesellschaftssystem unzufrieden waren, Die Vertreter des deutschen Kapitalismus, Großindustrielle und die halb-feudalen Großgrundbesitzer fürchteten um ihre wirtschaftlichen Interessen und Privilegien. Sie erhofften sich durch Unterstützung Hitlers – ohne die er niemals an die Macht gekommen wäre -, daß er den sie bedrohenden emotionalen Unwillen umleit4en und gleichzeitig das Volk in den Dienst ihrer eigenen ökonomischen Interessen stellen würden. „Aber während die Nazis alle anderen Schichten der Bevölkerung wirtschaftlich entschädigten, dienten sie den Interessen der wichtigsten Machtgruppen des deutschen Industrie. Das Nazi-System ist die „Stromlinienform“ des deutschen Vorkriegsimperialismus und setzt den Weg da fort, wo die Monarchie gescheitert war“ (Fromm; a.a.O.; S. 160).

4.3. Die Ideologie

Dem Nazismus waren niemals irgendwelche genuin politischen oder wirtschaftlichen Prinzipien inhärent; sein eigentliches Prinzip war ein radikaler Opportunismus. Er zog seine Vorteile aus den tiefen psychologischen Wirkungen der sozio-ökonomischen Veränderungen, besonders dem Niedergang des Mittelstandes, der wachsenden Macht des Monopolkapitalismus und dem daraus entsprungenen Verlagen nach Unterwerfung, sowie nach Beherrschung der Machtlosen. Da Hitler ein typischer Vertreter des Kleinbürgertums war – mit der gleichen autoritären Charakterstruktur -, konnte er sich emotional und gesellschaftlich mit ihm identifizieren. Durch die politische Ideologisierung und die so geweckten psychischen Kräfte, wirkte der Nazismus letztendlich den ursprünglichen ökonomischen Interessen dieser Bevölkerungsschicht entgegen; die verlor ihre alte soziale und ökonomische Stellung, bei gleichzeitiger emotional-psychologischer Befriedigung ihrer sado-masochistischen Strebungen.

Die nationalsozialistische Ideologie gründete sich in erster Linie auf Hitlers Autobiographie „Mein Kampf“, welche eine ausgesprochen repräsentative Illustration des autoritären Charakters darstellt und somit für die Analyse des Nazismus prädestiniert ist. Eine außerordentlich bedeutende Rolle bei der Verbreitung der Ideologie spielte die Propaganda.

Hitlers sadistisches Streben nach Macht über die Massen, das bei ihm identisch mit dem Selbsterhaltungstrieb war, fand unter anderem Ausdruck in seiner Beziehung zum Volk – das er zugleich liebte und verachtete – und der destruktiven Einstellung seiner politischen Gegnern gegenüber, die vernichtet oder bedingungslos unterworfen werden sollten. Für die Rationalisierung seines Machtstrebens bediente er sich des Begriffes einer höheren Macht (u.a. die Natur, die Geschichte, Gott oder das Schicksal), dessen irdischer Verfechter er sei und der auch er sich unterzuordnen habe. Der Wille zur Macht, der die Nazi-Führer und die Elite beseelte, sei in den ewigen Gesetzen der Natur begründet die sie erkannt haben und befolgen. Darwins Theorie „Der Kampf ums Dasein“, dem selbst kein sado-masochistischer Charakter inhärent ist, wurde für diesen Zweck populistisch mißbraucht, Hitler projizierte den Grundsatz, daß die natürliche Selektion zur Dominanz des Stärkeren über die Schwächeren führe, auch auf den ökonomischen Gesamtprozeß, wodurch er für die liberalen Grundsätze eines uneingeschränkten‚Wettbewerbes eintrat. Dem Volk seinerseits wurden die Objekte des Sadismus politische und rassistische Minderheiten dargeboten, die als schwach und dekadent bezeichnet wurden, und die es zu beherrschen galt. Unverhohlen äußerte sich dies im offen artikulierten Wunsch nach Weltherrschaft, die nur zum Besten der unterworfenen Völker sei und zu der Kultur der Welt beitrage.

Eine weitere Rationalisierung für seinen Sadismus findet sich in der Verteidigung des „unschuldigen“ deutschen Volkes gegen die „bösen und aggressiven“ Angriffe anderer; durch Propagandalügen – welche die gleiche emotionale Aufdringlichkeit wie paranoide Beschuldigungen besaßen -, wurden den Gegnern Eigenschaften zugeschrieben, die auf der anderen Seite als die eigenen Ziele proklamiert wurden. Dieser Abwehrmechanismus hatte die Aufgabe, den eigenen Sadismus und die eigene Destruktivität zu verbergen, Der außerordentliche Propagandawert resultierte aus der dem Kleinbürgertum inhärenten, ähnlichen autoritären Charakterstruktur und der damit korrelierenden Anfälligkeit für solche paranoiden Anschuldigungen.

Hitler verachtete alle Machtlosen, die versuchten gegen eine bestehende Macht zu opponieren, selbst wenn dies aus den gleichen politischen Motiven heraus, wie z. B. der Kampf um die nationale Freiheit heraus geschah. Für den sado-masochistischen Charakter typische Eigenschaften, wie die Liebe zu dem Mächtigen und der Haß auf die Machtlosen, können viele der politischen Handlungsweisen Hitlers und seiner Gefolgschaft erklären. „Hitler haßte die Weimarer Republik, weil sei schwach war, und er bewunderte die Großindustriellen und Militärs, weil sie über Macht verfügten. Er hat nie gegen eine etablierte starke Macht gekämpft, sondern immer nur gegen Gruppen von denen er annahm, daß sie im Grunde schwach waren.“ (Fromm; a.a.O.; S.168f.).

Die masochistische Seite der Ideologie, das Verlangen, das Selbst auszulöschen und sich einer starken Macht unterzuordnen, fand Ausdruck in der ständigen Indoktrination des Einzelnen, er solle seine persönliche Bedeutungslosigkeit akzeptieren, sich in einer höheren Macht auflösen und stolz darauf sein an deren Stärke teilhaben zu dürfen. In der Phrase „Du bist nichts, dein Volk ist alles“ spiegelte sich die geforderte individuelle Atomisieren, der Verzicht auf das Recht, die eignen Interessen, die individuelle Meinung und das eigene Glück zu vertreten wieder. Diese Philosophie der Selbstverleugnung und des Opferbringens – welche von der Schule an internalisiert werden sollte – diente lediglich dem Zweck, dem Volk klarzumachen, daß es verzichten und sich unterordnen muß, damit der Führer und die nationalsozialistische Elite ihr Machtstreben verwirklichen können. Für Hitler war von den o.g. höheren Mächten vor allem die Natur jene herausragende Größe, der es sich zu unterwerfen galt. Während die Menschen hingegen (als Ausdruck der evolutorischen Entwicklung) beherrscht werden durften und mußten.

Doch die nationalsozialistische Ideologie befriedigte nicht allein die Wünsche und Sehnsüchte des Kleinbürgertums; mit ihren politischen Methoden setzten die Nazis das in die Praxis um, was ihre Ideologie versprach. Sie errichteten eine Hierarchie, in der sich jeder einem anderen unterzuordnen hatte, und andererseits jeder jemanden unter sich hatte, über den er herrschen bzw. Macht ausüben konnte. „Denen aber, denen der Genuß über andere zu herrschen und sie sich zu unterwerfen, versagt blieb und die resigniert dem Glauben ans Leben, an ihre Selbstbestimmung und alles übrige verloren haben, gibt sie eine Richtung an und eine Orientierungsmöglichkeit.“ (Fromm; a.a.O.; S. 172).

Somit befriedigte der Nazismus angesichts dieser psychologischen Situation die emotionalen Bedürfnisses der Bevölkerung und hat somit primär eine psychologische Funktion. Man kann die Funktion einer autoritären Ideologie und Praxis mit der Funktion neurotischer Symptome vergleichen; sie resultieren beide aus einer unerträglichen psychologischen Situation und stellen einen Lösungsversuch dar, der das Weiterleben ermöglicht, Die Ursache für diesen Prozeß liegt in der dynamischen menschlichen Natur begründet, die das Individuum veranlaßt, nach befriedigenden Lösungen zu suchen, soweit eine Möglichkeit besteht, diese zu erreichen. Da allerdings die – für die neurotische Lösung notwendigen – Bedingungen unverändert bleiben, führt diese weder zum Glück, noch zur Entfaltung der Persönlichkeit. Die Flucht in eine symbiotische Bindung kann das Leiden temporär mindern, aber sie kann es nicht beseitigen.

5. Autorität und (Un-) Gehorsam

Was in Deutschland von 1933 bis 1944 geschah, kann nur als Ausdruck einer einzigartigen historischen Entwicklung verstanden werden, die sich niemals mehr in gleicher Weise wiederholen wird. Der Gehorsam in Nazi-Deutschland hatte seine primäre Ursache in der Charakterstruktur (Internalisierung der Autorität durch lang andauernde, rigide Indoktrination) und nicht in der ständigen Überwachung. Obwohl sich die Bedingungen der Nazidiktatur grundlegend zu Milgrams Versuchsanordnung unterscheiden, so bleibt der psychologische Prozeß der Spannungsreduktion für den einfachen Soldaten, den Parteifunktionär oder sie gehorsame Versuchsperson der gleiche. Die Art und Weise, wie Verantwortung verschoben wurde und Einzelpersonen zu willfährigen Gliedern einer Kausalkette wurden, hat allgemeine Gültigkeit, wenn man die einfache Situation untersucht, in der einem Menschen befohlen wird, auf Wunsch einer legitimen Autorität gegen eine Drittperson vorzugehen.

5.1. Die Autorität

Autorität bedeutet den als legitim anerkannten Einfluß einer sozialen Instanz innerhalb einer bestimmten sozialen Struktur. Aus psychologischer Sicht wird Autorität einer Person oder Gruppe eingeräumt, welcher in einer gegebenen, klar definierten Situation die Position gesellschaftlicher Macht als inhärent anerkannt wird. Sie resultiert aus keiner körperlichen oder persönlichen Eigenschaft, sondern wird durch Normen aufrechterhalten.

Man kann zwischen äußerer Autorität (Person oder Institution) und innerer Autorität (Gewissen oder Pflicht) differenzieren. Innere Autorität ist die Bezeichnung für die Internalisierung gesellschaftlicher Forderungen, die den Status ethischer Normen angenommen haben. Ihre Imperative können genauso zwingend sein, wie die der äußeren Autoritäten.

In der modernen Gesellschaft ist häufig an die Stelle der offenen Autorität die anonyme Autorität getreten, bei der die befehlende Instanz unbekannt bleibt. „Sie tarnt sich als gesunder Menschenverstand, als Wissenschaft. Als psychische Gesundheit, als Normalität oder las öffentliche Meinung. Sie verlangt nichts als das, was selbstverständlich ist.“ (Fromm; a.a.O.; S.125).

5.2. Der Gehorsam

Der Gehorsam gegenüber einer Autorität ist eine starke und vorherrschende (instinktive) Anlage im Menschen, dessen Potential die evolutorische Voraussetzung für gesellschaftliche Organisation und somit für das Überleben ist. Er ist eine Verhaltensdeterminante, dessen psychologischer Mechanismus individuelles Handeln an politische Zwecke bindet. Dieser Impuls kann das Individuum in die Lage versetzen, sein gesamtes anerzogenes ethisches Empfinden und Mitgefühl sowie sein Moralverhalten über den Haufen zu werfen. Das Problem des Gehorsams ist keineswegs nur sein psychologisches, es erstreckt sich auch auf den soziologischen Bereich, in dem die Form und Gestalt der Gesellschaft und ihre Entwicklungstendenzen eine große Rolle spielen (z.B. Nationalsozialismus).

Aus der Sicht der Kybernetik besteht die primäre Notwendigkeit für die Funktion autonomer Automata innerhalb einer Koordinierten Hierarchie darin, daß zugunsten einer Kontrolle durch höherrangige Komponenten die individuelle und lokale Herrschaft und Kontrolle im Interesses des Systemzusammenhaltes aufgegeben wird. Da die autonomen, vom Individuum selbständig geäußerten (triebhaften) Aktionen durch das „Über-Ich“ inhibiert werden, und diese Hemmungen in einem potentiellen Widerspruch zu Direktiven höherer Komponenten stehen könnten, müssen die hierarchisch organisierten Elemente intern modifiziert werden; d.h. das triebhafte Aggressionshandlungen regulierende Gewissen muß beim Eintritt in Autoritätssystem unterdrückt werden. Das Individuum gibt sein „Ich-Ideal“ zugunsten des Gruppenideals (das sich z.B. im Führer verkörpert) auf.

Wenn sich nun, vom phänomenologischen Standpunkt aus, eine Person selbst als Automaten in diesem System definiert – das fast jegliche Autonomie verloren hat und zum Exekutanten heteronomer Wünsche geworden ist -, dann verändern sich sowohl das Verhalten als auch die innere Funktionsfähigkeit grundlegend. In diesem „Agens-Zustand“ (Milgram; a.a.O.; S.166ff.) fühlt sich das Individuum nur vor der leitenden Autorität verantwortlich, während es sich für seine Handlungen selbst unverantwortlich fühlt. Loyalität, Pflicht und Disziplin sind Ausdrücke, die von der funktionalen Verschiebung des „Über-Ich“ (moralische Bewertung von Handlungen) auf die Feststellung, wie gut (oder schlecht) man innerhalb eines Autoritätssystems funktioniert, zeugen. Damit sich das Individuum für sein Verhalten verantwortlich fühlen kann, muß die Handlung seiner Eigenmotivation entstammen. Im Agens-Zustand fehlt der Bewertungszustand des Ich-Ideals – des Selbstverständnisses, welches der Ursprung wichtiger innerer Hemmung sein kann -, völlig: er ist der Schlüssel der Gehorsamsanalyse.

Notwendig für den Übergang in den Agens-Zustand ist die Legitimität des Anlasses, die abhängig ist von dem übergeordneten Ideologischen Rahmen, welcher die Aufgabe hat die Situation zu definieren bzw. das soziale Ereignis zu interpretieren. Die Menschen neigen dazu, Definitionen von Handlungen zu akzeptieren, die sie von einer legitimen Autorität vorgegeben bekommen. Der antithetisch zur Autonomie stehende Agens-Zustand ist der psychische Zustand, der die Wahrscheinlichkeit von Gehorsamsverhalten erhöht. Gehorsam hingegen ist lediglich der verhaltensmäßige Aspekt dieses Zustandes, der durch spezifische Befehle ausgelöst wird.

5.3. Welche Faktoren sind für die Gehorsamsbereitschaft verantwortlich?

Zu den situationsbedingten Bindungsfaktoren, welche die Person in dem Agens-Zustand festhalten, gehört aus phänomenologischer Betrachtungsweise der jeder sozialen Situation inhärente Arbeitskonsens. Diese bestimmte, situationsbezogene Etikette wird von alle Beteiligten übereinstimmend akzeptiert, um Verstöße gegen die Definition der Situation zu verhindern, die den Charakter moralischer Verfehlungen annehmen würden und zu Konflikten oder zum Abbruch der sozialen Kontakte führen könnten. Ihr liegt der Versuch der Aufrechterhaltung strukturaler Beziehungen zwischen Personen auf Basis der Gleichrangigkeit oder der Hierarchie zugrunde. Desweiteren ist die Gesellschaft nach dem Prinzip, daß jeder, der über bestimmte soziale Eigenschaften (z.B. Autorität) verfügt, ein moralisches Recht auf die Erwartung besitzt, daß die anderen ihn adäquat und in angemessener Weise wertschätzen und behandeln. Eine der Grundregeln des Sozialverhaltens betrifft den Respekt vor und für Autoritäten. Innerlich wird diese fundamentale Regel bestärkt, in dem ihre tatsächliche Übertretung an „Ich-bedrohende“, systemstörende Affekte (Angst) gebunden ist, bezüglich der zu erwartenden Sanktionen.

5.4. Wie kommt es zum Ungehorsam?

Wenn eine autonom funktionierende Einheit (Individuum) in ein hierarchisches System eintritt – Menschen besitzen die dualistische Disposition, sowohl autonom, als auch durch Rollenübernahme in größeren Systemen zu agieren -, kann Spannung als Reaktion auf einen Befehl entstehen, welche ein Zeichen für das Unvermögen der Autorität ist, die Person in einen reinen Agens-Zustand zu versetzen; die moralische Urteilsfähigkeit ausreichend herabzusetzen. Um diese Spannung zu reduzieren, besteht die Möglichkeit der Vermeidung der Realisierung der Handlungssequenzen und der Leugnung persönlicher Verantwortung. Einen weiteren spannungsherabsetzenden Mechanismus repräsentiert „Dissens“ (Äußerung von Widerspruch gegen die Autorität) als Mittel zur Beruhigung der bestehenden moralischen Konflikte, während er simultan die Unterordnungsbeziehung zur Autorität nicht in Frage stellt. Auf „Dissens“ kann die Drohung der Befehlsverweigerung folgen, deren mögliches Resultat die Gehorsamsverweigerung als das äußerste Mittel zur Spannungsbeendigung ist. Die Durchbrechung der sozialen Ordnung bedeutet eine Neuformulierung der Relation von Autorität und Individuum und setzt somit seinen enormen psychischen Kraftaufwand voraus.

6. Epilog

Methodologische Kritik

Wie bereits erwähnt wurde, ergab sich bei Adornos Studie die Problematik der Disgruenz von Ideologie und tatsächlichem Verhalten bei den befragten Personen, welche in dem geistigen Klima der sozialen Situation begründet liegt. Aufgrund dieser Tatsache ergibt sich die generelle Problematik der methodologischen Meßbarkeit von Persönlichkeit selbst, und es wirft die Frage auf, inwiefern das Verhalten tatsächlich mit der Persönlichkeitsstruktur korreliert. In Bezug auf die (Un-) Gehorsamkeitsbereitschaft läßt sich sagen, daß es – von der dafür prädisponierten „autoritären“ Charakterstruktur – eine komplexe , spezifische Persönlichkeitsbasis geben muß, da bei den entsprechenden psychologischen Prozessen verschiedene Persönlichkeitskomponenten komplizierte Rollen zu spielen scheinen, als man dies verallgemeinern könnte, Häufig ist es nicht so sehr die Wesensart, welche die Handlungsweise eines Menschen bestimmt, als die Eigenart der jeweiligen Situation, in der er/sie sich befindet, Diese sozial-psychologische Erkenntnis mag (teilweise) geeignet sein zu erklären, warum sich auch „unautoritäre“ Charaktere gehorsam den Imperativen einer Autorität, auch in Nazi-Deutschland, beugten.

Was bleibt?

Die historische Dimension der Individualisierung; die „Herauslösung aus historisch vorgegebenen Sozialformen und –bindungen im Sinne traditionaler Herrschafts- und Versorgungszusammenhänge (>>Freisetzungsdimension<<), Verlust von traditionalen Sicherheiten im Hinblick auf Handlungswissen, Glauben und leitende Normen (>>Entzauberungsdimension<<) und – womit die Bedeutung des Begriffes gleichsam in ihn Gegenteil verkehrt wird – eine neue Art der sozialen Einbindung (>>Kontroll- bzw. Reintegrationsdimension<<)“ (Beck, U; a.a.O.; S.206), findet ihr Ende in der heutigen Zeit – während das ahistorische Modell hingegen weiterhin gültig ist – und kann nicht mehr rückgängig gemacht werden.

Fromm mißt der modernen, demokratisch-kapitalistischen Gesellschaft die Fähigkeit zu, die wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Voraussetzungen für die volle Entfaltung des Einzelnen zu schaffen; sah sich das inzwischen emporgekommene Individuum noch vor hundert Jahren gravierender sozio-ökonomischer Veränderungen gegenüber gestellt, so schützt es heute ein sozial-staatliches Auffangnetz vor einem potentiell arbeitsmarkt-wirtschaftlichen „drop-out“.

Aber ist dies wirklich so? Scheint es nicht so, daß sich er Einzelne heute vor neue, andersartige Probleme gestellt sieht, wie der Veränderung der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen im Zuge reflexiver Modernisierungsprozesse? Wie sieht beispielsweise die soziale Ungleichheit, die Reichtumsallokation und Risikodistribution aus? Belehren uns nicht die Erfahrungen der volkswirtschaftlichen Entwicklung der letzten Jahre eines besseren, von wegen Stabilität und Sicherheit unseres Wirtschaftssystems? Haben den wirklich alle von Geburt an die gleichen Voraussetzungen für die volle persönliche Entfaltung? Was ist mit anderen Kulturen, die noch nicht unseren (unbedingt erstrebenswerten?) politischen und ökonomischen Standard erreicht haben? Ist die Entwicklung zu einem rational-aufgeklärten, autonomen Individuum nur ein Privileg unseres sozio-ökonomischen Status Quo? Sind wir – die wir in einem derartigen System leben - denn wirklich so aufgeklärt, daß wir gegen eine erneute menschliche Regression auf Steinzeitniveau (wie im Dritten Reich) gefeit sind, welche zum Genozid an über 6 Millionen Menschen führte? – Einige von vielen offenen Fragen, für deren (mögliche) Beantwortung es einer kritischen Kontroverse bedarf.

Die tatsächliche Unmündigkeit der Menschen scheint in unseren heutigen Erziehungsmethoden, sowohl der familiären als auch der institutionellen, begründet zu liegen. Schon in den Anfängen der Sozialisation finden sich jene Bedingungen, welche die Fähigkeit zu kritischem Denken und selbständigen Entscheiden unterbinden und den Grundstein für die allgemeine Konformität legen, in der Anpassung prämiert und Widerspruch sanktioniert wird. Angesichts der Prämisse, daß Autoritätsunterwürfigkeit ein Resultat sowohl der Erziehung, der sozio-ökonomischen Rahmenbedingungen (auf die der Einzelne kaum Einfluß ausüben kann) als auch der spezifischen ödipalen Konfliktsituation sein erscheint als Konklusion, daß der Schwerpunkt einer formativen Prophylaxe – gegen faschistische Tendenzen der Persönlichkeit – auf die familiäre und institutionelle, pädagogisch-edukative Aufklärung zu legen ist. Die Forderung nach einer weitreichenden Bildungsreform hin zu einer Erziehung zum Widerspruch und Widerstand wird bestärkt durch die Tatsache, daß aufgeklärte Menschen mit einem hohen Bildungsstand – die somit auch auf einer höheren moralischen Entwicklungsstufe stehen – stärker ungehorsam sind als „Ungebildete“. Nach H. Becker brauchen wir ein differenziertes Schulwesen, „in dem die Breite der Angebote entsprechende Lernmotivation erzeugt, in der nicht Auslese nach falschen Begabungsbegriffen erfolgt, sondern eine Förderung unter Überwindung entsprechender sozialer Hindernisse durch kompensatorische Erziehung und so weiter (..)“ (Becker, H; In: Adorno; Erziehung zur Mündigkeit; S. 147)[17]. Auf diese Weise könnten die Grundvoraussetzungen für die Mündigkeit geschaffen werden. Da der Institution Schule heutzutage (leider!) kompensatorisch viele erzieherische Aufgaben der Familie übertragen werden, müßten in die Pädagogik viel mehr die Erkenntnisse der psychologischen Autoritarismusforschung mit einfließen. Im Geschichts- bzw. Sozialkundeunterricht sollten nicht nur die historischen Ereignisse, sondern auch die psychologischen Faktoren, die zum Nazismus führten, ausreichend beleucchtet und diskutiert werden. Desweiteren erscheint auch eine objektive, kompromißlose und generationenübergreifende Auseinandersetzung mit der Historie, sowie die Schaffung eines Bewußtseins der aktiven politischen Partizipation und Willensbildung in der Bevölkerung notwendig. Denn „wer sich an die Vergangenheit nicht erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen“ (George Sanayana).

7. Literaturverzeichnis

- Adorno, Th. W. (1950); Studien zum autoritären Charakter; Frankfurt a. M. 1973
- Adorno, Th. W.; Soziologische Schriften Bd.1, Gesammelte Schriften; Frankfurt a. M. 1972
- Adorno, Th. W.; Erziehung zur Mündigkeit, Vorträge und Gespräche mit H. Becker 1959 – 1969; Hrsg. Gerd Kadelbach; Frankfurt a. M. 1970
- Beck, Ulrich; Risikogesellschaft – Auf dem Weg in eine andere Moderne; Frankfurt/M. 1986
- Fromm, Erich (1941); Die Furcht vor der Freiheit; München 1990
- Fuchs-Heinritz, Werner et al. (Hrsg.); Lexikon zur Soziologie; Opladen 1994
- Meyers Lexikonredaktion (Hrsg.); Meyers großes Taschenlexikon; Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG; Mannheim 1995
- Milgram, Stanley; Das Milgram-Experiment zur Gehorsamsbereitschaft gegenüber Autorität; Reinbeck bei Hamburg 1982
- Ritsert, Jürgen; Gesellschaft – Einführung in den Grundbegriff der Soziologie; Frankfurt a. M. 1988
- Weber, Max; Die protestantische Ethik und der „Geist“ des Kapitalismus; München/Hamburg 1965
- Lindner, Robert M.; Rebell without a cause; New York 1944

[...]


[1] Adorno, Theodor W. (1950); Studien zum autoritären Charakter; Frankfurt a. M. 1973. (Im folgenden zitiert als Adorno + Seitenzahl).

[2] Hrsg. Meyers Lexikonredaktion; Meyers großes Taschenlexikon, Bd.16; Bibliographisches Institut u. F.A, Brockhaus AG; Mannheim 1995; S.72.

[3] Siehe Seite 6.

[4] Milgram, Stanley; Das Milgram-Experiment zur Gehorsamkeitsbereitschaft gegenüber Autorität; Hamburg 1982.

[5] Hier bezogen auf die menschliche Lebensgeschichte. Der Individuationsprozeß hat analog Gültigkeit für beispielsweise: die Phylogenese (Fromm, E.; a.a.O.; S.29), ökonomische, politische, familiäre, religiöse, emotionale Bindungen, ...etc.. Zur Problematik der Individualisierung siehe auch die „Individualisierungsthese“ von Ulrich Beck (Individualisierung, Institutionalisierung und Standardisierung von Lebenslagen und Biographiemustern, Kap. V, In: Risikogesellschaft – Auf dem Weg in eine andere Moderne; Frankfurt/M. 1986; v.a. S.206f..

[6] Siehe Fromm, E.; a.a.O.; S. 96ff..

[7] Zur Rolle der Reformation siehe Fromm, E.; a.a.O.; S. 42f. & 52ff.. Zur Kausalität von Protestantismus/Calvinscher Prädestinationslehre – Kapitalismus cf. Ritsert, J.; Gesellschaft – Einführung in den Grundbegriff der Soziologie; Frankfurt 1988; S. 237ff. und S. 262 – 265; desweiteren siehe Weber, M. (1905); Die protestantische Ethik und der „Geist“ des Kapitalismus; München/Hamburg 1965.

[8] Später v.a. der Monopolkapitalismus. Die ursprüngliche Akkumulation von Kapital, um Rahmen der Industrialisierung (Übergang vom Feudalismus zum Frühkapitalismus), führte zur dichotomatischen Aufsplittung der Gesellschaft in Proletarier und Besitzende.

[9] Die zugrunde liegenden Forschungsarbeiten waren: die Ethnozentrismus-Skala (E-), mit deren Hilfe Vorurteile/Aversionen gegen andere Ethnien, sowie die Favorisierung/Idealisierung der eigenen Gruppe gemessen werden konnten. Mit der Antisemitismus-Skala (A-S-) konnten Werte über die potentielle Judenfeindlichkeit der Befragten ermittelt werden. Untersuchungen über den politisch-ökonomischen Konservatismus (PEC) lieferte Ergebnisse, die mit denen der E- und A-S-Skala korrelierte. Neben Studien der Charakterstruktur um Verhältnis zur Kriegsmoral und Ideologie, der Universität Kalifornien, verschiedener Untersuchungen des Institute of Social Research, wurde – einschließlich der empirischen und theoretischen Studien – die allgemeine Literatur über Faschismus uns Antisemitismus hinzugezogen.

[10] Meyers Lexikonredaktion (Hrsg.), Meyers großes Taschenlexikon, Bd. 15; Bibliographisches Institut, F.A. Brockhaus AG; Mannheim 1995, S. 158. Eine von dieser Interpretation abweichende Meinung vertritt Erich Fromm: Er mißt dem Narzißmus die Funktion einer Überkompensation des Mangels an Selbstliebe zu, da der Narzißt weder die anderen, noch sich selbst liebt. (vgl. Fromm; a.a.O.; S. 89).

[11] Adorno, Th. W.; Erziehung zur Mündigkeit, In: Erziehung zur Mündigkeit, Vorträge und Gesprächen mit H. Becker 1959 –1969; Hrsg. Gerd Kadelbach; Frankfurt/M. 1970; S. 133ff..

[12] Dem Aberglaube (v.a. der Astrologie) inhärent ist die latente Aufforderung zum Gehorsam, sowie die Förderung der allgemeinen Konformität – durch Einfügung in das gesellschaftliche Gefüge – aufgrund der naturgegebenen übermenschlichen Autorität (cf. Adorno, Th. W.; Aberglaube aus 2. Hand, In: Soziologische Schriften Bd.1, Gesammelte Schriften; Frankfurt a.M. 1972; S. 147 – 176, v.a. S. 158.

[13] Zum Phänomen des „Rebellen“ vgl. Fromm, E.; a.a.O.; S. 126f.

[14] Lindner, R. M.; Rebell without a cause, New York 1944; In: Adorno, Th. W. (1950); Studien zum autoritären Charakter, Frankfurt/M. 1973; S. 330.

[15] Nach Adorno impliziert die Halbbildung auf der kognitiven Seite die Eigenschaft der Subsumtion unter Oberbegriffe; die Realität wird durch Schemata und Vorurteile erfahren. Für die affektive Seite ist die fehlende Entwicklung von Phantasie und Kreativität und damit verbunden das Abgeschnittensein vom eigenen Erleben charakteristisch. Der Glaube alles zu wissen; die oberflächliche Aneignung von – unter anderem durch die Medien verbreitetem – „Wissen“, unterscheidet die Halbbildung von der Unbildung. Signifikant für die Unbildung ist eine gewisse Naivität und Nichtwissen auf der einen Seite, zugleich aber die Offenheit für neue Erfahrungen der Realität auf der anderen Seite. Das Kernstück von Adornos Kritik ist die mangelnde Bildung von Studenten (vgl. Adorno, Th. W.; Theorie der Halbbildung, In: Soziologische Schriften, Bd. I; Frankfurt/M. 1972; S. 93 – 121.

[16] „Die 21-jährige Testperson stand den sexuellen Näherungsversuchen ihres damaligen Freundes unsicher und zurückhaltend gegenüber. Da beide offensichtlich eine unterschiedliche Auffassung von Sexualität hatten, beendete sie daraufhin die Liaison. Im Gegensatz offenbarte sich dem Interviewer ein Zusammenhang zwischen dem nicht geglückten Unterdrückungsversuch von Zuneigungsgefühlen für ihren Vater und ihrer sexuellen Veranlagung. >>Ich möchte jemanden heiraten, der so ist wie mein Vater<<.“ (Adorno; a.a.O.; S. 357).

[17] Man muß berücksichtigen, daß Bildung nicht gleich Bildung ist; hierbei muß sowohl in qualitativer als auch in quantitativer Weise differenziert werden (Anm. d. Verf.).

Ende der Leseprobe aus 37 Seiten

Details

Titel
Studien zum Autoritären Charakter
Hochschule
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main  (Gesellschaftswissenschaften)
Veranstaltung
Seminar: Adornos Konzept von Erziehung und Bildung
Note
1,0
Autor
Jahr
1997
Seiten
37
Katalognummer
V6008
ISBN (eBook)
9783638137072
Dateigröße
521 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Umfangreiche Arbeit zur Autoritarismusproblematik und den Faschismusstudien in Tradition der Frankfurter Schule. Vielleicht etwas holprig an mancher Stelle: war meine erste Hausarbeit ever! Fromms Furcht vor der Freiheit über Adornos Studien zum Autoritären Charakter (sowie div. Aufsätze) hin zu Milgrams Experimenten.
Arbeit zitieren
Sebastian Muthig (Autor:in), 1997, Studien zum Autoritären Charakter, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6008

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