Nach dem Ende des 2. Weltkriegs, in dem China und die USA noch gemeinsam gekämpft hatten, war zunächst unklar wie es mit China weitergehen und wer es regieren sollte. Es kam zum Bürgerkrieg zwischen den Anhängern Chiang Kaisheks, den Nationalchinesen, und den kommunistischen Truppen um Mao Zedong. Dabei kämpften von 1946 bis 1949 drei Millionen Nationalchinesen gegen eine Million Kommunisten.1
Maos Zedongs Truppen gewannen letztendlich die Oberhand in China und konnten die Kämpfer auf Seiten Chiang Kaisheks immer mehr zurückdrängen, so dass diese schließlich auf die Insel Taiwan flüchten mussten, wo Chiang Kaishek eine eigene „Republik China“ gründete.2 Daraufhin gaben die siegreichen Kommunisten am 1. Oktober 1949 die Gründung der Volksrepublik China unter dem neuen Herrscher Mao Zedong bekannt.3 Die Ideologie dieser neuen chinesischen Regierung gründete sich zwar ebenso wie die der Sowjetunion auf dem Marxismus-Leninismus, unterschied sich aber in manchen Teilen stark vom russischen Kommunismus. So betonte Mao mehr die Rolle der Bauern als die der Industriearbeiter. Außerdem glaubte er, dass die Revolution eher durch Massenmobilisierungen und Guerillakämpfe als durch bürokratische Herrschaft erreicht werden könne.4
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1 Wolfgang Hirn, Herausforderung China (Frankfurt/M. 2005) S. 21ff
2 Sebastian Heilmann, „Kurze Geschichte der Volksrepublik China“, in: Informationen zur politischen Bildung Nr.289 (2005) S. 6
3 Hirn, Herausforderung China S. 21ff
4 Sebastian Heilmann, „Charakteristika des politischen Systems“, in: Informationen zur politischen Bildung Nr. 289 (2005) S.26
Inhaltsverzeichnis
- 1 Die USA und China nach dem Ende des 2. Weltkriegs
- 1.1 Bürgerkrieg in China
- 1.2 Entstehung der Volksrepublik China und der Republik China
- 1.3 Keine Anerkennung der Volksrepublik von den USA und der UN
- 1.4 Die USA als Schutzmacht Taiwans
- 1.5 Präsident Trumans Containment-Politik
- 1.6 Die Anlehnung Chinas an die Sowjetunion
- 1.7 China und die USA im Koreakrieg
- 2 Präsident Eisenhower und die Dominotheorie
- 2.1 Genfer Konferenzen
- 2.2 Die Dominotheorie
- 2.3 Beginn des Vietnamkonflikts
- 2.4 Beschuss der Offshore-Inseln durch China
- 3 Die Präsidenten Kennedy und Johnson
- 3.1 Verschärfung der Containment-Politik in Asien
- 3.2 Festhalten Kennedys an der Dominotheorie
- 3.3 Erbitterte Wortgefechte zwischen China und den USA
- 3.4 Fortsetzung der Politik durch Präsident Johnson
- 3.5 Eskalation in Vietnam
- 3.6 Anhörungen zur Chinapolitik u. erste Annäherungsüberlegungen
- 4 Präsident Nixon und sein Sicherheitsberater Kissinger
- 4.1 Die Nixon-Doktrin
- 4.2 Verringerung der Reise- und Handelsbeschränkungen
- 4.3 Bereitschaft der USA zum Dialog mit China
- 4.4 Rückzug amerikanischer Truppen aus Asien
- 4.5 Chinesische Pingpong-Diplomatie
- 4.6 Geheimdiplomatie
- 4.7 Nixons Besuch in China
- 4.8 Wahl der Volksrepublik China in die UN
- 4.9 Anerkennung Chinas
- 5 Gründe für die Neuorientierung
- 5.1 Auf chinesischer Seite
- 5.1.1 Kulturrevolution
- 5.1.2 Zerwürfnis mit der Sowjetunion
- 5.1.3 Distanzierung der USA von Taiwan
- 5.2 Auf Seiten der USA
- 5.2.1 Scheitern der Nachkriegsstrategie
- 5.2.2 Hoffnung auf Beeinflussung der UdSSR
- 5.2.3 Wirtschaftliche Gründe
- 5.2.4 Frustration über den Vietnamkrieg und soziale Unruhen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Studienarbeit untersucht die Neuorientierung der amerikanischen Außenpolitik gegenüber der Volksrepublik China. Die Arbeit verfolgt das Ziel, die historischen Entwicklungen und die entscheidenden Faktoren zu analysieren, die zu dieser strategischen Veränderung geführt haben. Sie beleuchtet die Beziehungen zwischen den USA und China nach dem Zweiten Weltkrieg und untersucht die Motive sowohl auf amerikanischer als auch auf chinesischer Seite.
- Der Bürgerkrieg in China und die Entstehung der Volksrepublik
- Die amerikanische Containment-Politik und ihre Auswirkungen
- Die Rolle der Dominotheorie in der amerikanischen China-Politik
- Die Entwicklung der Beziehungen zwischen den USA und China während des Kalten Krieges
- Die Gründe für die amerikanische Neuorientierung gegenüber China
Zusammenfassung der Kapitel
1 Die USA und China nach dem Ende des 2. Weltkriegs: Dieses Kapitel beschreibt die komplizierte Entwicklung der Beziehungen zwischen den USA und China nach dem Zweiten Weltkrieg. Es beginnt mit dem chinesischen Bürgerkrieg zwischen den Nationalisten unter Chiang Kai-shek und den Kommunisten unter Mao Zedong, der zur Gründung der Volksrepublik China und der Flucht der Nationalisten nach Taiwan führte. Die Weigerung der USA, die kommunistische Volksrepublik anzuerkennen, und die amerikanische Unterstützung Taiwans werden ausführlich beleuchtet. Das Kapitel führt die Truman-Doktrin und die damit einhergehende Containment-Politik ein, die die Grundlage für die amerikanische Außenpolitik in Asien bildete und den Beginn der ideologische Auseinandersetzung zwischen Ost und West markierte. Der Koreakrieg wird als weiterer wichtiger Faktor in der Eskalation der Spannungen zwischen den USA und China dargestellt.
2 Präsident Eisenhower und die Dominotheorie: Dieses Kapitel fokussiert sich auf die Präsidentschaft Eisenhowers und die Einführung der Dominotheorie in die amerikanische Außenpolitik. Die Genfer Konferenzen werden als Versuch der Konfliktlösung erwähnt, doch die Dominotheorie – die Annahme, dass der Fall eines Landes in den Kommunismus die Nachbarländer gefährdet – wird als entscheidender Faktor für die Eskalation der Konflikte in Asien dargestellt. Der Beginn des Vietnamkonflikts und die chinesischen Angriffe auf die Offshore-Inseln werden in diesem Kontext erläutert. Das Kapitel zeigt, wie die Dominotheorie die amerikanische Strategie in Asien prägte und zu einer verstärkten Konfrontation mit China beitrug.
3 Die Präsidenten Kennedy und Johnson: Das Kapitel behandelt die Fortsetzung und Verschärfung der Containment-Politik unter Kennedy und Johnson. Kennedys Festhalten an der Dominotheorie wird beschrieben, ebenso wie die zunehmenden Wortgefechte und Spannungen zwischen China und den USA. Die Eskalation des Vietnamkriegs wird in diesem Zusammenhang als wichtiger Wendepunkt dargestellt, der auch die amerikanische China-Politik beeinflusste. Die Kapitel beschreibt schließlich die ersten Annäherungsversuche zwischen den beiden Ländern, welche aus der Frustration über den Vietnamkrieg resultierten.
4 Präsident Nixon und sein Sicherheitsberater Kissinger: Dieses Kapitel analysiert die entscheidende Wende in der amerikanischen China-Politik unter Präsident Nixon und seinem Sicherheitsberater Kissinger. Die Nixon-Doktrin, die Verringerung von Handels- und Reisebeschränkungen, die Bereitschaft zum Dialog und der schrittweise Rückzug amerikanischer Truppen aus Asien werden als wichtige Schritte zur Annäherung beschrieben. Die „Pingpong-Diplomatie“ und die Geheimdiplomatie werden als Schlüsselereignisse auf dem Weg zu Nixons Besuch in China hervorgehoben. Schließlich wird die Wahl der Volksrepublik China in die UN und ihre diplomatische Anerkennung durch die USA als Ergebnis dieser Neuorientierung präsentiert.
5 Gründe für die Neuorientierung: Dieser Abschnitt untersucht die Gründe für die strategische Veränderung der amerikanischen Außenpolitik gegenüber China. Er betrachtet sowohl die chinesischen Faktoren wie die Kulturrevolution, das Zerwürfnis mit der Sowjetunion, und die Veränderung der amerikanischen Haltung gegenüber Taiwan als auch die amerikanischen Gründe, wie das Scheitern der Nachkriegsstrategie, die Hoffnung auf Beeinflussung der UdSSR über China, wirtschaftliche Erwägungen und die Frustration über den Vietnamkrieg und die damit einhergehenden sozialen Unruhen in den USA. Dieser Abschnitt bietet eine ausgewogene Darstellung der vielschichtigen Ursachen für die Annäherung.
Schlüsselwörter
Amerikanische Außenpolitik, Volksrepublik China, Containment, Dominotheorie, Vietnamkrieg, Nixon-Doktrin, Kalter Krieg, Annäherung, Kulturrevolution, Taiwan, Geheimdiplomatie.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Studienarbeit: Die Neuorientierung der amerikanischen Außenpolitik gegenüber China
Was ist der Gegenstand dieser Studienarbeit?
Die Studienarbeit analysiert die Neuorientierung der amerikanischen Außenpolitik gegenüber der Volksrepublik China nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie untersucht die historischen Entwicklungen und die entscheidenden Faktoren, die zu dieser strategischen Veränderung geführt haben, und beleuchtet die Beziehungen zwischen den USA und China aus amerikanischer und chinesischer Perspektive.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt den chinesischen Bürgerkrieg und die Gründung der Volksrepublik China, die amerikanische Containment-Politik und die Dominotheorie, die Entwicklung der Beziehungen zwischen den USA und China während des Kalten Krieges, den Koreakrieg und den Vietnamkrieg, die Rolle von Präsidenten wie Truman, Eisenhower, Kennedy, Johnson und Nixon, die Geheimdiplomatie und die „Pingpong-Diplomatie“, sowie die wirtschaftlichen und politischen Gründe für die Annäherung zwischen den USA und China.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit ist in fünf Kapitel gegliedert: Kapitel 1 behandelt die Beziehungen zwischen den USA und China nach dem Zweiten Weltkrieg; Kapitel 2 fokussiert sich auf Präsident Eisenhower und die Dominotheorie; Kapitel 3 behandelt die Präsidentschaften Kennedys und Johnsons; Kapitel 4 analysiert die Wende unter Präsident Nixon und Kissinger; und Kapitel 5 untersucht die Gründe für die Neuorientierung der amerikanischen Außenpolitik.
Was ist die Containment-Politik und welche Rolle spielte sie?
Die Containment-Politik der USA zielte darauf ab, die Ausbreitung des Kommunismus einzudämmen. Sie hatte einen entscheidenden Einfluss auf die amerikanische China-Politik und führte zu einer langen Phase der Konfrontation zwischen den USA und China.
Was ist die Dominotheorie und welche Bedeutung hatte sie?
Die Dominotheorie besagte, dass der Fall eines Landes in den Kommunismus die Nachbarländer gefährdet. Sie beeinflusste maßgeblich die amerikanische Strategie in Asien und trug zur Eskalation der Konflikte bei, insbesondere im Vietnamkrieg.
Welche Rolle spielte der Vietnamkrieg bei der Annäherung zwischen den USA und China?
Der Vietnamkrieg spielte eine entscheidende Rolle. Die Frustration über den Krieg und die damit verbundenen sozialen Unruhen in den USA trugen maßgeblich zur Überdenkung der amerikanischen Außenpolitik und zur Bereitschaft zur Annäherung an China bei.
Welche Rolle spielten Nixon und Kissinger bei der Annäherung?
Präsident Nixon und sein Sicherheitsberater Kissinger leiteten die entscheidende Wende in der amerikanischen China-Politik ein. Sie initiierten die Geheimdiplomatie, reduzierten Handels- und Reisebeschränkungen und führten schließlich zu Nixons Besuch in China und der Anerkennung der Volksrepublik China durch die USA.
Welche Gründe gab es auf chinesischer Seite für die Annäherung?
Auf chinesischer Seite trugen die Kulturrevolution, das Zerwürfnis mit der Sowjetunion und die veränderte amerikanische Haltung gegenüber Taiwan zur Bereitschaft zur Annäherung bei.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: Amerikanische Außenpolitik, Volksrepublik China, Containment, Dominotheorie, Vietnamkrieg, Nixon-Doktrin, Kalter Krieg, Annäherung, Kulturrevolution, Taiwan, Geheimdiplomatie.
Wo finde ich weitere Informationen?
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- Arbeit zitieren
- Annette Fehlner (Autor:in), 2006, Die Neuorientierung der amerikanischen Außenpolitik gegenüber der Volksrepublik China, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/60163