Unsere hochkomplexe Gesellschaft, die sich zunehmend an Werten wie Flexibilität, Effektivität, Dynamik und Erfolg orientiert, steht vor der Herausforderung, einer wachsenden Anzahl von älteren Mitmenschen gerecht zu werden. Die durchschnittliche Lebenserwartung ist höher denn je zuvor und wird nach Hochrechnungen im Jahre 2050 bei 81,1 Jahre für Männer und 86,6 Jahre für Frauen liegen. Es ist noch nicht geklärt, wie sich die drastisch zunehmende Anzahl der älteren Bevölkerung in ein auf Arbeit und Leistung konzentriertes Gesellschaftsgefüge einordnen lässt. Auf der einen Seite existiert eine Vision des modernen (Nicht-)Alterns, in welcher die Wertorientierungen unserer Leistungsgesellschaft weiterhin gelten. Die Senioren von Heute, die sogenannten ‚neuen Alten’, können mit genügend Einsatz körperlicher wie finanzieller Art dem Alter die kalte Schulter zeigen und mit jugendlichem Elan ihren verlängerten Lebensabend genießen. Oder sie schöpfen ihre Leistungskraft weiter aus, denn die Anhebung des Rentenalters ist im Gange. Im Gegensatz dazu werden wir durch die Medien tagtäglich mit Horrorszenarien konfrontiert, die über die Zunahme an Lebensjahren wie über eine bevorstehende Naturkatastrophe informieren. Ältere Menschen werden zu einer kostenverschlingenden kränklichen und pflegebedürftigen ‚Rentnerschwemme’ dramatisiert, welche ein kaum kalkulierbares Kostenrisiko für unsere ‚vergreisende’ Gesellschaft darstellt.
Die Brisanz der Thematik auf gesellschaftspolitischer wie auch auf individueller Ebene ist nicht zu verkennen und regt in verschiedensten Genres der Wissenschaft zu Diskussionen um ‚die Kunst des erfolgreichen Alterns’ an. Die Frage, wie die dritte Lebensphase optimal gestaltet werden kann und wie dabei Vorstellungen, Wünsche und Bedürfnisse von Älteren berücksichtigt, und somit Lebensqualität gesichert werden kann, warten jedoch noch auf hinreichende Antworten.
Hierbei kann die Sportwissenschaft eine bedeutsame Rolle einnehmen. „Bewegung ist das Medikament mit dem breitesten Wirkungsspektrum und, richtig dosiert, ohne Risiko und Nebenwirkungen“ konstatiert Meusel (1999, S.1).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Über das Alter und Altern
- Begriffsklärung
- Demographische Alterung
- Älter werden in unserer Gesellschaft
- Die Entwicklung des dritten Lebensalters
- Theorien des Alterns
- Altersdiskurse
- Blickpunkte aus biologischer und psychosozialer Perspektive
- Wer sind, die Älteren'?
- Was bedeutet, erfolgreiches Altern'?
- Alter und Bewegung
- Mehrdimensionale Bedeutung von Bewegung im Alter
- Physischer Bereich
- Psychosozialer Bereich
- Edukativer Bereich
- Kritische Anmerkung zum Ansatz des traditionellen Alterssports
- Bewegungsprogramme für Ältere
- Begriff und Zielgruppenbestimmung
- Strukturelle Merkmale von Bewegungsangeboten
- Organisatorische Strukturen
- Angebotsstrukturen und Bewegungsformen
- Teilnehmerstrukturen
- Entwicklungsdesiderata des Alterssports
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Magisterarbeit befasst sich mit der Analyse von Bewegungsprogrammen für ältere Menschen in nordbadischen Kleinstädten. Im Fokus steht die Frage, wie die dritte Lebensphase durch gezielte Bewegungsangebote optimal gestaltet werden kann und welche Bedürfnisse und Wünsche von älteren Menschen dabei berücksichtigt werden. Die Arbeit analysiert das Angebot an Bewegungsprogrammen in verschiedenen Städten und untersucht, wie die Bedürfnisse älterer Menschen in diesen Programmen abgebildet werden.
- Demographische Entwicklung und Alterungsprozess
- Theorien des Alterns und deren Auswirkungen auf Bewegung
- Mehrdimensionale Bedeutung von Bewegung im Alter
- Struktur und Inhalte von Bewegungsprogrammen für Ältere
- Bedürfnisse und Wünsche älterer Menschen in Bezug auf Bewegung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einleitung und führt in die Thematik der Bewegungsprogramme für Ältere ein. Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Alter und Altern, mit einer Klärung des Begriffs, den demographischen Entwicklungen sowie Theorien des Alterns und der Diskussion verschiedener Altersdiskurse. Das dritte Kapitel widmet sich der Bedeutung von Bewegung im Alter, unterteilt in die Bereiche physisch, psychosozial und edukativ. Es wird auch der traditionelle Alterssport kritisch beleuchtet. Das vierte Kapitel behandelt den Begriff und die Zielgruppenbestimmung von Bewegungsprogrammen für Ältere, sowie strukturelle Merkmale und die Entwicklung des Alterssports.
Schlüsselwörter
Bewegungsprogramm, Ältere, Alterssport, Demographische Entwicklung, Lebensqualität, Bedürfnisse, Wünsche, Nordbaden, Kleinstadt, Vergleichende Analyse, Bewegung, Gesellschaftliche Entwicklung.
- Citation du texte
- Anna Hagen (Auteur), 2004, Bewegungsprogramme für Ältere: Eine vergleichende Analyse der Angebote in nordbadischen Kleinstädten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/60251