Sie sind jung, kreativ und brauchen das Geld: nach Ihrem Studium an der renommierten Hochschule der Medien haben Sie sich mit einer Online-Publikation als Web-Publisher selbständig gemacht. „stuttgart-aktuell.de“ hat einen ständigen Internet-Auftritt, der Inhalt wird zumindest 2 mal die Woche aktualisiert; weiterhin haben Sie den Anforderungen an eine Online-Publikation Genüge getan. So sind Sie als verantwortlicher Redakteur eingetragen; es gibt ein Impressum u.ä. Endlich können Sie auch mal selbst den Inhalt bestimmen: Sie veröffentlichen in ihrer Online-Publikation in einer Serie eine Kurz-Biografie (jeweils drei Spalten Text) ihres lässigen Kumpels Freund ABC über einen hoffnungsvollen Nachwuchskollegen, den fernsehbekannten Star XY mit dem anspruchsvollen Titel: „klingt wie Kermit, wenn man hinten drauf tritt“. Dabei wird ein Foto veröffentlicht, dass den 18-jährigen Star XY zeigt, wie dieser sich unbeobachtet glaubt, nackt im Garten sitzt, und mit seiner großen Barbiepuppen-Familie spielt (einschließlich dem Barbie-Haus und Barbie-Wohnmobil). Das Foto hat Freund ABC einfach bei seinem Besuch bei der BILD-Redaktion mitgehen lassen; es war von einem angestellten Redakteur ausschließlich für die Veröffentlichung in der BILD-Zeitung gemacht worden. Sie werden daneben auch noch selbst kreativ und schreiben Hintergrundberichte über die persönliche Entwicklung von Star XY, wobei Sie sich auf die lockeren Berichte von Freund ABC verlassen und Gehörtes zusammentragen. Dass entgegen ihres Berichtes Star XY nie in der „Vereinigung infantiler Puppenliebhaber“ Mitglied gewesen ist, ist ja auch eher als Schönheitsfehler zu sehen; alle Tatsachen müssen ja nun mal nicht wahr sein, wie Sie als Journalist ja noch so in etwa wissen. Das Ganze wird für Sie ein voller Erfolg, die Zugriffe auf ihre Publikation steigen enorm, die Fan-Post auch, wobei sich leider im Briefkasten dann auch einmal ein Brief eines Rechtsanwaltes findet, der unangenehme rechtliche Konsequenzen in Aussicht stellt. Zwar halten sie Rechtsanwälte sowieso für eine geldgierige Bande, die stets Ärger machen und ihr alter Kumpel Freund ABC beruhigt sie sogleich fachmännisch mit Äußerungen wie „ist doch scheißegal und alles pille-palle.“
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Sachverhalt
- Veröffentlichung des Fotos von Star XY
- Fragestellung der journalistischen Ansprüche
- Rechtliche Konsequenzen wegen der Publikation
- Haftung für Veröffentlichung eines Agentur-Fotos
- Haftung für die Inhalte von verlinkten Internet-Seiten
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Studienarbeit befasst sich mit den rechtlichen Konsequenzen der Veröffentlichung eines Fotos von Star XY in einer Online-Publikation. Die Arbeit analysiert die relevanten Rechtsnormen und diskutiert die Anwendung der journalistischen Sorgfaltspflicht in diesem Fall.
- Pressefreiheit vs. Recht am eigenen Bild
- Urheberrecht und Nutzungsrechte an Fotografien
- Journalistische Sorgfaltspflicht und die Prüfung von Quellen
- Rechtliche Folgen der rechtswidrigen Beschaffung von Informationen
- Schutz der Persönlichkeitsrechte von Personen des öffentlichen Lebens
Zusammenfassung der Kapitel
- Sachverhalt: Die Arbeit stellt den Fall eines Online-Publishers dar, der ein Foto von Star XY in seiner Publikation veröffentlicht. Das Foto wurde von einem Freund des Publishers aus der Redaktion der BILD-Zeitung entwendet und zeigt Star XY in einer peinlichen Situation.
- Veröffentlichung des Fotos von Star XY: Dieses Kapitel diskutiert die rechtlichen Probleme der Veröffentlichung des Fotos, insbesondere die Verletzung des Urheberrechts der BILD-Redaktion und die fehlende Einholung der Nutzungsrechte.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Urheberrecht, Pressefreiheit, Recht am eigenen Bild, journalistische Sorgfaltspflicht, Persönlichkeitsrechte, rechtswidrige Beschaffung von Informationen, Strafgesetzbuch, Kunsturhebergesetz und Teledienstgesetz.
- Quote paper
- Dipl.-Informationswirt Christof Lechner (Author), Tobias Dorfer (Author), 2004, Das gestohlene Foto. Eine Fallanalyse zum Urheberrecht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/60360