Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Liedern des Kürenbergers, zu finden in der großen Heidelberger Liederhandschrift, dem Codex Manesse, und in den Budapester Fragmenten. In der Forschung hat man sich bereits ausgiebig mit dem von Kürenberg beschäftigt und dabei zahlreiche Thesen aufgestellt, bewiesen oder erschlossen. Vor allem hat man sich mit einigen ausgewählten Kürenbergliedern – dem ersten Ton, dem Zinnen-Wechsel, dem Dialoglied und dem Falkenlied – befasst. Dabei ist die Forschung jedoch auf zahlreiche Probleme gestoßen.
Diese Probleme sollen im Folgenden näher betrachtet werden: Es soll darum gehen, die gängigen Forschungsthesen und –meinungen genauer zu untersuchen und zu prüfen. Meines Wissens nach hat bisher noch niemand vollständig versucht, die Kürenberglieder unter Bezugnahme der vor gut zwanzig Jahren entdeckten Budapester Fragmente (vgl. Vizkelety, András: Die Budapester Liederhandschrift. Der Text. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 110 (1988). S. 387) zu deuten, sondern fast überwiegend ist sich nur auf die Überlieferung im Codex Manesse beschränkt worden. Daher soll hier versucht werden, stets auf beide Handschriften einzugehen.
Nach einem kurzen Forschungsüberblick, der versucht, alle wichtigen Forschungsergebnisse wiederzugeben, soll danach auf die Überlieferungs- und Editionsproblematik eingegangen werden, bevor sich formalen Problemen gewidmet wird. Im Anschluss daran werden die vier oben erwähnten Kürenberglieder untersucht. Da die ersten drei einen Wechsel bilden können, darf auch ein kurzer Überblick über die mittelalterliche Liedgattung nicht fehlen. Zum Schluss soll etwas versucht werden, was in der bisherigen Forschung noch niemand durchgeführt hat: Sämtliche Kürenbergstrophen sollen in ihrer in den Handschriften gegebenen Reihenfolge als Einheit betrachtet werden. Es wird ein Deutungsansatz dieses Langgedichts angestrebt, bei dem die einzelnen Strophen nur Teil eines (narrativen) Gesamtzusammenhangs sind.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Forschungsüberblick
- 3. Hauptteil
- 3.1. Überlieferung und Edition
- 3.2. Formale Aspekte
- 3.3. Der Wechsel
- 3.3.1 Der Wechsel allgemein
- 3.3.2 Der Wechsel beim Kürenberger
- 3.3.2.1.1 Der erste Ton
- 3.3.2.1.2 Der Zinnen-Wechsel
- 3.3.2.1.3 Das Dialoglied
- 3.4 Das Falkenlied
- 3.5 Die Einheit der Kürenbergdichtung
- 4. Schlussteil
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit den Liedern des Kürenbergers, die in der Heidelberger Liederhandschrift (Codex Manesse) und in den Budapester Fragmenten überliefert sind. Ziel der Arbeit ist es, die verschiedenen Forschungsthesen und Meinungen über die Kürenberglieder zu untersuchen und kritisch zu prüfen, insbesondere im Hinblick auf die Budapester Fragmente. Dabei wird versucht, die Überlieferung und Edition der Kürenberglieder zu betrachten sowie formale Aspekte der Texte zu analysieren.
- Überlieferung und Edition der Kürenberglieder
- Formale Aspekte der Kürenberglieder
- Die Bedeutung des Wechsels in der mittelalterlichen Liedgattung
- Analyse der Kürenberglieder, insbesondere des ersten Tons, des Zinnen-Wechsels, des Dialoglieds und des Falkenlieds
- Die Einheit der Kürenbergdichtung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung stellt den Gegenstand der Arbeit, die Lieder des Kürenbergers, vor und erläutert die Zielsetzung der Arbeit: eine kritische Analyse der Forschungsergebnisse und die Einbeziehung der Budapester Fragmente. Zudem wird der Aufbau der Arbeit skizziert.
2. Forschungsüberblick
Dieser Kapitel bietet einen Überblick über die Forschungsgeschichte der Kürenberglieder, beleuchtet die bestehenden Debatten um Autorschaft, Entstehungszeit und Interpretation, sowie die Bedeutung der Budapester Fragmente.
3. Hauptteil
3.1. Überlieferung und Edition
Dieses Kapitel widmet sich der Überlieferung der Kürenberglieder und der Herausforderungen bei der Edition der Texte, insbesondere im Hinblick auf die beiden Handschriften (Codex Manesse und Budapester Fragmente).
3.2. Formale Aspekte
Dieser Abschnitt analysiert die formalen Aspekte der Kürenberglieder, wie die Strophenform und die Sprache.
3.3. Der Wechsel
Dieser Teil behandelt die Bedeutung des Wechsels, einer mittelalterlichen Liedgattung, im Allgemeinen und im Besonderen in Bezug auf die Kürenberglieder.
3.3.1. Der Wechsel allgemein
Dieses Kapitel stellt die Entwicklung und Charakteristika des Wechsels als mittelalterliche Liedgattung dar.
3.3.2. Der Wechsel beim Kürenberger
Dieser Abschnitt konzentriert sich auf den Wechsel in den Kürenbergliedern, analysiert verschiedene Wechselformen und deren Besonderheiten.
3.4. Das Falkenlied
Dieser Abschnitt widmet sich der Analyse des berühmten Falkenlieds und beleuchtet dessen Bedeutung und Interpretation.
3.5. Die Einheit der Kürenbergdichtung
Dieser Teil untersucht die Möglichkeit, die gesamten Kürenbergstrophen als Einheit zu betrachten, und erörtert einen Deutungsansatz, der die Strophen als Teil eines narrativen Gesamtkontexts sieht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den folgenden Schlüsselbegriffen: Kürenberger, Codex Manesse, Budapester Fragmente, Überlieferung, Edition, Formale Aspekte, Wechsel, Minnelyrik, Falkenlied, Einheit der Kürenbergdichtung.
- Arbeit zitieren
- Daniel Steinbach (Autor:in), 2006, Probleme der Kürenberger Forschung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/60440