Managementkonzepte wie beispielsweise Customer Relationship Management oder Business Process Reengineering tauchen häufig unvermittelt in der Managementlehre und –praxis auf. Sie entwickeln sich boomartig zu Konzepten, die als State-of-the-art stark diskutiert und von vielen Unternehmen verfolgt werden. Nach einer Hochphase ihrer Rezeption kommt es im Anschluss jedoch oftmals zu einem deutlichen Abschwung ihrer Popularität – sie stellen vergängliche Moden dar. Wurde zum Beispiel Ende der achtziger Jahre noch Total Quality Management als „Wunderwaffe“ der Unternehmensführung gepriesen, war bereits ab 1995 eine deutliche Abnahme des Interesses festzustellen. Zu diesem Zeitpunkt wurden bereits wieder mit dem nächsten Konzept – dem Business Process Reengineering – „Quantensprünge“ versprochen. Dabei bleibt unklar, weshalb einige Konzepte zu Moden werden, andere jedoch nicht.
Das Ziel dieser Arbeit ist es, die Entstehung und den Verlauf von Managementmoden herauszuarbeiten. Dabei wird kritisch überprüft, inwieweit der Neo-Institutionalismus eine Erklärungsgrundlage für die Entstehung von Managementmoden liefert und an welchen Stellen ergänzende theoretische Perspektiven herangezogen werden müssen. Dazu werden zunächst Begriffe der Managementmode definiert, bevor ihre verschiedenen Arten und Merkmale, sowie ihr typischer Lebenszyklus dargestellt werden. Zusätzlich werden die Ursachen der Entstehung und die Funktionen von Managementmoden diskutiert.
Der soziologische Neo-Institutionalismus kann in dieser Diskussion wertvolle Argumente liefern. Daher werden zunächst die makro- und mikroinstitutionalistischen Meilensteine und einige wichtige theoretische Weiterentwicklungen vorgestellt, bevor die bereits diskutierten Aspekte der Managementmode aus neo-institutionalistischer Perspektive genauer untersucht werden. Im Mittelpunkt stehen hierbei der Zusammenhang zwischen Effizienz, Rationalität und Legitimität, die verschiedenen Wirkungsweisen des institutionellen Isomorphismus, sowie der Prozess der (De-) Institutionalisierung von Managementtechniken. Dabei wird auf einige „blinde Flecken“ der neo-institutionalistischen Perspektive hingewiesen. Es wird gezeigt, dass sich die Perspektive um wichtige Aspekte der Strukturationstheorie von Giddens erweitern lässt, ohne dass hierbei den Kernaussagen des Neo-Institutionalismus widersprochen wird. Dadurch lassen sich weiterhehende Erkenntnisse zur Entstehung von Managementmoden gewinnen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Managementmoden
- 2.1 Definition und Grundkonzept
- 2.2 Arten und Merkmale
- 2.3 Lebenszyklus von Managementmoden
- 2.4 Ursachen und Funktionen
- 3. Neo-Institutionalismus
- 3.1 Überblick
- 3.2 Makroinstitutionalistische Ansätze
- 3.3 Mikroinstitutionalistischer Ansatz
- 3.4 Weiterentwicklungen der neo-institutionalistischen Meilensteine
- 4. Managementmoden aus neo-institutionalistischer Perspektive
- 4.1 Effizienz, Rationalität und Legitimität
- 4.2 Verbreitung durch institutionellen Isomorphismus
- 4.3 Lebenszyklus und Institutionalisierungsprozess
- 4.4 Kritische Zusammenfassung
- 5. Strukturationstheoretische Erweiterung der Perspektive
- 5.1 Interessen und Macht in der Strukturationstheorie
- 5.2 Auswirkungen von Interessen und Macht auf Managementmoden
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Entstehung und dem Verlauf von Managementmoden. Sie untersucht, inwieweit der Neo-Institutionalismus diese Phänomene erklären kann und welche ergänzenden theoretischen Perspektiven notwendig sind.
- Definition und Charakterisierung von Managementmoden
- Analyse des Lebenszyklus von Managementmoden
- Einfluss des Neo-Institutionalismus auf die Entstehung von Managementmoden
- Bedeutung von Effizienz, Rationalität und Legitimität für Managementmoden
- Rolle von Macht und Interessen in der Entstehung und Verbreitung von Managementmoden
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in die Thematik ein und stellt das Problem der Managementmoden dar, die sich in der Managementlehre und -praxis häufig plötzlich etablieren, aber auch wieder verschwinden. Kapitel 2 definiert den Begriff der Managementmode und beschreibt ihre verschiedenen Arten, Merkmale und ihren typischen Lebenszyklus. Kapitel 3 beleuchtet den soziologischen Neo-Institutionalismus und stellt die wichtigsten makro- und mikroinstitutionalistischen Ansätze vor. Kapitel 4 untersucht die Aspekte der Managementmode aus neo-institutionalistischer Sicht, insbesondere den Zusammenhang zwischen Effizienz, Rationalität und Legitimität sowie die Verbreitung durch institutionellen Isomorphismus. Kapitel 5 erweitert die Perspektive um wichtige Aspekte der Strukturationstheorie, um zusätzliche Erkenntnisse zur Entstehung von Managementmoden zu gewinnen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Managementmoden, Neo-Institutionalismus, Effizienz, Rationalität, Legitimität, institutioneller Isomorphismus, Strukturationstheorie, Macht, Interessen, Lebenszyklus, Institutionalisierung, Deinstitutionalisierung.
- Quote paper
- Dipl. Ing. Dipl.-Wirt. Ing. Martin Dresler (Author), 2006, Managementmoden. Eine Neo-Institutionalistische Perspektive., Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/60484