Michel Foucaults Analyse des Körpers wurde zu einer bedeutenden Quelle für eine Soziologie, die sich für den Körper als sozial konstruiertes Phänomen interessiert. Im Gegensatz zu naturalistischen Ansätzen wird hier der Körper nicht als natürliche und rein biologisch determinierte Einheit betrachtet. Vor allem feministische Zugänge machen sich den Ansatz Foucaults zu eigen, um die These von einem natürlichen Körper als Basis von individueller Identität zu widerlegen. Die Analyse des Foucaultschen Körperbegriffs erschöpft sich jedoch oft in der Rekonstruktion des Verhältnisses von Körper und Macht und weist den Körper dementsprechend als historisch durch die Macht geformt aus. Die vorliegende Arbeit trägt jedoch der Tatsache Rechnung, dass Foucault sein Werk selbst indreitheoretische Achsen-Wissen, Macht und Subjektivität- einteilt, und wird sich der Aufgabe widmen, das Verhältnis des Körpers zu diesen drei Achsen zu untersuchen. So wird in dieser Arbeit auch vonden Körperbegriffen und nichtdem Körperbegriff Foucaults gesprochen. Im Folgenden sollen nun die Körperbegriffe Foucaults differenziert und untersucht werden, wie diese für eine weiterführende systematische soziologische Theorie des Körpers, welche Foucault nicht auf die Machtanalyse beschränkt, nutzbar gemacht werden können. Dementsprechend widmet sich diese Arbeit zunächst einer immanenten Rekonstruktion der Körperbegriffe Foucaults. Im Anschluss daran wird das Verhältnis der Körperbegriffe zur soziologischen Körpertheorie analysiert. Es wird hierbei untersucht, inwieweit die Körperbegriffe Foucaults Elemente einer soziologischen Körpertheorie tragen und diese inhaltlich illustrieren können. Dem Umstand, dass es keine eine einheitliche und umfassende soziologische Körpertheorie gibt, wird dadurch Rechnung getragen, dass die soziologische Beschäftigung mit dem Körper durch drei repräsentative Theorien beleuchtet wird. Abschließend wird zu untersuchen sein, ob Foucault selbst eine übergreifende und integrative soziologische Körpertheorie liefert, oder ob die Körperbegriffe in ihrer Singularität weiterhin nebeneinander bestehen müssen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die kurze Geschichte der Soziologie des Körpers
- Fragestellung und Aufbau der Arbeit
- Die Körperbegriffe in Bezug auf Wissen, Macht und Subjektivität
- Foucaults drei theoretischen Achsen
- Die Auswahl der Werke
- Körper und Wissen - Die Geburt der Klinik
- Die Nation und das medizinische Problem der Epidemien
- Der individuelle Körper
- Der Körper als Objekt des Wissens
- Der Körper als Erkenntnissubjekt
- Der Körperbegriff in der Achse des Wissens:
- Der Körper als Objekt der Macht - Überwachen und Strafen und Der Wille zum Wissen
- Überwachen und Strafen
- Was ist Macht?
- Der gelehrige Körper und die Disziplinarmacht:
- Die Mikrophysik der Macht
- Der Panoptismus
- Der Wille zum Wissen
- Die Macht als Bio-Macht
- Der Geständniszwang
- Der Körperbegriff in der Achse der Macht:
- Der relationale Körper in Überwachen und Strafen
- Der konsumierende Körper in Der Wille zum Wissen
- Das Subjekt als Körper – Der Gebrauch der Lüste und Die Sorge um sich
- Sexualität und Subjektivität
- Die antike Sexualmoral
- Moral und Subjektivität
- Die Inszenierung von Subjektivität über den Körper
- Die Vernunft der Physis – Die Sorge um sich
- Der Körperbegriff in der Achse der Subjektivität:
- Foucaults Körpertheorie auf dem Prüfstand
- Foucault als soziologische Körpertheorie?
- Das analytische Netz auswerfen - Das kann eine umfassende Körpertheorie leisten
- Der sozial verkörperte Akteur:
- Der Körper als Ordnungsproblem:
- Der Körper als Handlungsproblem:
- Der disziplinierte Körper
- Der reflektierende Körper
- Der dominierende Körper
- Der kommunizierende Körper
- Die soziologische Körpertheorie in den Werken Foucaults
- Der Arzt als sozial verkörperter Akteur:
- Der Körper als Ordnungsproblem der Macht
- Der individuelle Körper in Überwachen und Strafen
- Der Körper im Raum
- Der Körper in der Zeit
- Die Bevölkerung in Der Wille zum Wissen
- Die Regulation der Bevölkerung
- Die Reproduktion der Bevölkerung
- Der Körper als Handlungsproblem des Subjekts in Der Gebrauch der Lüste und Die Sorge um sich
- Kontrolle
- Selbstbezug
- Fremdbezug
- Lust
- Sind die Körperbegriffe Foucaults in einer Theorie integrierbar?
- Die Beziehung zwischen Wissen und Körper
- Die Machtbeziehungen im Kontext des Körpers
- Die Konstruktion von Subjektivität durch den Körper
- Die Relevanz von Foucaults Körpertheorie für die Soziologie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Magisterarbeit befasst sich mit der Frage, wie der Körper im Werk Michel Foucaults in Beziehung zu Wissen, Macht und Subjektivität steht. Ziel ist es, Foucaults Körpertheorie zu analysieren und ihre Relevanz für die Soziologie zu beleuchten.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Fragestellung der Arbeit dar und gibt einen kurzen Überblick über die Entwicklung der Soziologie des Körpers. Das zweite Kapitel analysiert die drei theoretischen Achsen von Foucaults Werk: Wissen, Macht und Subjektivität. Es werden die zentralen Körperbegriffe in Bezug auf diese Achsen dargestellt und anhand verschiedener Werke Foucaults erläutert. Das dritte Kapitel analysiert kritisch Foucaults Körpertheorie und untersucht ihre Eignung als soziologische Körpertheorie. Es werden verschiedene Ansätze der Soziologie des Körpers betrachtet und Foucaults Konzepte in diesen Kontext eingeordnet. Die Arbeit endet mit einer Schlussbetrachtung, die die wichtigsten Ergebnisse zusammenfasst und die Relevanz von Foucaults Körpertheorie für die Soziologie hervorhebt.
Schlüsselwörter
Michel Foucault, Körpertheorie, Wissen, Macht, Subjektivität, Soziologie, Disziplinarmacht, Bio-Macht, Überwachen und Strafen, Der Wille zum Wissen, Der Gebrauch der Lüste, Die Sorge um sich, Körperbegriffe, Soziologie des Körpers
- Arbeit zitieren
- Larissa Pfaller (Autor:in), 2005, Wissen - Macht - Subjekt: Körperbegriffe im Werk Michel Foucaults, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/60504