Terrorismus im Auftrag Allahs


Hausarbeit, 2003

15 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Der Islam, die einzig wahre Religion
2.1. Der Absolutheitsanspruch des Islam
2.2. Der Totalitätsanspruch des Islam
2.3.Der Universalitätsanspruch des Islam

3. Der Heilige Krieg
3.1. Die Stadt des Friedens und die Stadt des Krieges
3.2. Dschihâd
3.3. Friedenszeiten

4. Tod im Auftrag des Glaubens
4.1. Die Märtyrer
4.2. Das Töten von Menschen

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

„Den Koran in der einen Hand, einen Säbel in der anderen: So führte unser Prophet seinen göttlichen Auftrag aus.

Der Islam ist keine Religion für Duckmäuser, sondern Glaube derjenigen, die den Kampf und die Vergeltung schätzen.“[1]

Seit der Iranischen Revolution 1979 wurde die westliche Welt, durch zahlreiche Attentate, mit dem „Heiligen Terror“ konfrontiert.

Doch nach den Terroranschlägen auf das World Trade Center am 11. September 2001, steht die Welt so fassungslos wie noch nie vor der Tatsache, dass eine Religion in der Lage ist, ihre Anhänger zu einer Attacke zu motivieren, die das Leben tausender Unschuldiger fordert.

Wann immer ein Bombenattentat oder eine Flugzeugentführung verübt wird, ist von islamischen Fundamentalisten und Dschihâd die Rede.

Es ist unumstritten, dass es neben den islamischen auch christliche, hinduistische und jüdische Fundamentalisten gibt. Dennoch belegen zahlreiche Anschläge, dass die Gewaltbereitschaft in moslemischen Gesellschaften sehr hoch ist.[2] Hier sind zum Beispiel zu nennen:

11. April 2002: 21 Touristen werden bei dem Anschlag auf Djerba getötet, 29 verletzt. 08.Mai 2002: 11 Tote in Pakistan bei einem Bombenangriff auf einen französischen Militärbus. 12. Oktober 2002: Bei einem Bombenangriff im indonesischen Ferienort Kuta sterben über 190 Menschen.[3] 29. August 2003: Das aktuellste Attentat im Irak fordert 75 Menschenleben, darunter der irakische Schiiten Führer al- Hakim. Des Weiteren sind in den letzten Monaten zahlreiche tote US- Soldaten im Irak zu verzeichnen.

Der Islam stellt einen Universalitätsanspruch gegenüber der Menschheit. Allahs Wille muss auf der gesamten Welt durchgesetzt werden und zu diesem von ihm sanktionierten Ziel scheint jedes Mittel legitim zu sein.

Aber woher kommt dieser Anspruch? Warum ist die westliche Welt die Quelle des Bösen? An was glauben die Selbstmordattentäter? Legitimiert der Glaube den „Heiligen Terrorismus“? Ziel dieser Hausarbeit ist es die religiösen Hintergründe der islamischen Terroranschläge zu beleuchten.

Zu Beginn werden die Ursachen für den Anspruch des Islam, die einzig wahre Religion zu sein, erläutert. Anschließend erfolgt eine Darlegung über die ursprüngliche Bedeutung des „Heiligen Krieges“ und was die radikalen Muslime motiviert unschuldige Menschen zu töten.

2. Der Islam, die einzig wahre Religion

2.1. Der Absolutheitsanspruch des Islam

Der Absolutheitsanspruch des Islam als einzig „wahre“ Religion steht in engem Zusammenhang mit dem Propheten Muhammad. Er ist der Gesandte Gottes mit der Aufgabe den Koran zu predigen.

Für gläubige Muslime ist der von Muhammad überlieferte Koran die letzte Instanz in Fragen des Gesetzes, der Verhaltensmuster und der praktischen Entscheidungen, denn die Liebe zu Gott drückt sich in der treuen Gefolgschaft, die man dem Gesandten erweist, aus.[4] „Wahrlich, ihr habt an dem Propheten Allahs ein schönes Vorbild für jeden, der auf Allah und den letzten Tag hofft und Allahs häufig gedenkt.“[5]

Die Offenbarung im Koran und die Prophetengestalt Muhammad lässt eine Übereinstimmung mit dem Evangelium und der Tora erkennen. Für Muhammad ist dies ein Zeichen der Wahrheit seiner Botschaft. Er ist die endgültige Gestalt der von Gott gewollten Religion und bewirkt so die Aufhebung aller früheren Religionen.[6] „Er ist es, der seinen Gesandten geschickt hat mit der Führung und der Religion der Wahrheit, dass er sie siegreich mache über jede andere Religion.“[7]

Des Weiteren ist im Koran die tiefe Abneigung gegen das Christentum und vor allem gegen die Juden verankert. Die Juden würden die göttliche Offenbarung verspotten und die Gläubigen zum Unglauben verführen. Über die Christen wird im Koran kritisiert, dass sie Jesus als den Sohn Gottes sehen, somit also die Lehre des Propheten Muhammad verfälschen.[8]

Aus diesem Grund sei der Islam, und keine andere Religion, als Maßstab jeden Glaubens anzusehen.

2.2. Der Totalitätsanspruch des Islam

Die Islamisten verstehen Religion, Politik und Recht als Einheit und wollen somit, dass privates wie öffentliches Leben auf den Normen des Islam aufgebaut ist. Hierfür muss die Scharia, die Rechtsordnung, die auf Gottes Wort beruht, zur Anwendung kommen. Ihre Durchsetzung leitet sich aus dem Koran und der Sunna[9] ab.[10]

Zwar gibt es Handlungen, bei denen der gläubige Muslim weiß, wie Gott, der oberste Richter, über sie urteilen würde, aber eine große Anzahl von Fällen geht über das hinaus was der Koran oder die Sunna eindeutig regeln.[11] Um in dieser Situation ein gewisses Maß an Sicherheit zu haben, kann ein Rechtsgelehrter aufgesucht werden, der zu der Frage ein Rechtsgutachten, fatwa, erstellt. Neben dem Koran können hier weitere Rechtsquellen Verwendung finden: „ der Analogieschluss (qiyâs), der Konsens der Gelehrten (ijmâ`), das Prinzip der Notwendigkeit einer Handlung (durûriyya) und das Für- gut- Halten (istihsân).“[12] Anders als zum Beispiel ein deutsches Richterurteil, ist die fatwa nicht verbindlich. Ist der Muslim mit der Antwort des Gelehrten nicht zufrieden, kann er sich an einen anderen wenden, mit der Hoffnung eine für ihn bessere Antwort zu erhalten. Da aber ein gewisses Maß an Verbindlichkeit unabdingbar ist, entstanden zusätzliche offizielle Rechtsinstitutionen, die überprüfen ob politische Entscheidungen mit der Scharia konform sind. Als Folge ergibt sich eine Unübersichtlichkeit aus islamischem und westlichem Recht sowie Gewohnheitsrecht. Daher fordern traditionell radikale Muslime die ausschließliche Anwendung der Scharia.[13]

Aufgrund der gering hierarchisch strukturierten islamischen Rechtssprechung und Religion ergibt sich das Problem, dass sich niemand repräsentativ für den Islam äußern kann. Durch die Unmittelbarkeit zu Gott ist weder ein geistiger Führer, noch ein Gebetshaus notwendig. Dadurch kann der Muslime an jedem Ort der Welt ungestört seinen Glauben ausüben, Dieses Defizit bewirkt, dass jeder den Anspruch hat, den Islam so zu definieren, wie er es für das Beste hält.[14] Dies ermöglicht auch die äußerst radikale Auslegung des Korans.

Es ist jedoch äußerst fraglich, ob in der heutigen Zeit ein Staat mit dem ausschließlichen Rechtssystem der Scharia wieder errichtet werden kann. Die Staatsstruktur muss so geschaffen sein, dass sie allen Bürgern ein gleichberechtigtes Leben ermöglicht. So wird verhindert, dass die Minderheiten wie Fremde behandelt und geächtet werden.

2.3.Der Universalitätsanspruch des Islam

Da der Islam seinen Gottesstaat als universell gültig für die gesamte Welt sieht, ergibt sich zwangsläufig der Wille, die Normen, die politische Struktur und das Rechtssystem des Islams auf alle Staaten verbindlich auszudehnen. „Der Islam herrscht, er wird nicht beherrscht.“[15] Diese traditionelle Maxime verdeutlicht mit welchen Mitteln dieser Anspruch durchgesetzt werden soll und was sich daraus für Beziehungen zwischen Islam und den nicht- islamischen Staaten ergeben.[16]

3. Der Heilige Krieg

3.1. Die Stadt des Friedens und die Stadt des Krieges

Die Welt wird von den Muslimen in die Stadt des Friedens bzw. Gebiet des Islams (, dâr al- islâm`) und in die Stadt des Krieges (, dâr al- harb´) eingeteilt. Zu der dâr al- islâm gehören die Orte, an denen der Islam uneingeschränkt regiert und die Menschen sich zum Islam bekennen. Die nicht islamische Welt ist die dâr al- harb. Oberste Priorität für radikale Muslime ist die Reinigung der Stadt des Glaubens von den Ungläubigen.[17]

Diese Säuberung betrifft aber zuerst die Moslems selbst, denn bevor der Heilige Krieg gegen die dâr al- harb beginnen kann, muss die islamische Welt selbst von „Unkraut“ befreit werden. Als Feinde ganz oben stehen die Regierungen vieler muslimischer Länder. Es folgen Bürgertum, Intellektuelle, „unsittlich“ bekleidete Frauen.[18]

Aghyar, die Anderen, dass sind diejenigen, die „außerhalb“ des Islam leben. Die Aghyar werden nochmals in folgende Kategorien unterteilt:

Dhalal, sind die Menschen, die sich vom rechten Weg bewegt haben, ohne, dass sie sich dessen bewusst waren. Bei den dhalal muss versucht werden, sie wieder auf den richtigen Pfad zu leiten.

Als zweite Kategorie ist die Gruppe der munafeqin zu nennen. Diese Menschen sind Heuchler, also solche Muslime, die behaupten gute Moslems zu sein, aber in Wirklichkeit gegen die Tugenden des Korans leben. Wenn die munafeqin nicht auf Ermahnungen gehorchen, dann gilt es sie zu töten.

Die letzte Gruppe ist die ahl al- dhimma. Darunter fallen unter anderem Juden und Christen. Sie werden zwar anerkannt, denn der Islam kennt keinen Zwang in der Religion, aber ihre Pflicht ist es eine Kopfsteuer an den Islam zu entrichten. Bei den ahl al- dhimma geht natürlich auch die größte Gefahr, in Bezug auf feindliche Absichten gegen den Islam, aus. Solchen Menschen droht dann die Todesstrafe.[19]

Die tiefe Abneigung gegenüber der westlichen Welt begründet sich vor allem in dem unterschiedlichen Gedankenreich. Es stehen jeweils grundsätzlich verschiedene Werte im Vordergrund, wie zum Beispiel die Demokratie kontra den Gottesstaat. Für fundamentalistische Islamisten ist Demokratie ein Feind, weil nicht göttliche Recht des Korans geltend ist, sondern ein Gesetz was Menschen geschaffen haben.

Pflicht eines jeden Muslims ist die Bekämpfung der Stadt des Krieges durch den Heiligen Krieg, denn die Ungläubigen gefährden die Einheit (tauhid) des Islam.

[...]


[1] Ali Khamenei, zitiert bei: Taheri, Amir, Morden für Allah. Terrorismus im Auftrag der Mullahs, übers. von Agnes Beck, München 1993, S.7.

[2] Vgl. ebd., S. 21.

[3] Vgl. Hirschmann, Kai, Terrorismus (= Wissen 3000), Hamburg 2003, S. 67.

[4] Vgl. Khoury, Adel Theodor, Der Islam und die westliche Welt. Religiöse und politische Grundfragen, Darmstadt 2001, S. 33.

[5] Der Koran. Eine vollständige Ausgabe, übers. von Hazrat Mirza Tahir Ahmad, München 1992, Sure 33, Vers 22.

[6] Vgl. Khoury, Adel Theodor, Der Islam und die westliche Welt. Religiöse und politische Grundfragen, a.a.O. (Anm.4), S.16.

[7] Der Koran, a.a.O. (Anm.5), Sure 48, Vers 29.

[8] Vgl. Khoury, Adel Theodor, Der Islam und die westliche Welt. Religiöse und politische Grundfragen, a.a.O. (Anm.4), S. 29ff..

[9] Sunna: überlieferte Auskünfte und Taten des Propheten Muhammad

[10] Hartmann, Richard, Die Religion des Islam. Eine Einführung, Darmstadt 1992, S. 63 ff..

[11] Vgl. ebd., S. 71.

[12] Heine, Peter, Terror im Namen Allahs. Extremistische Kräfte im Islam (= Herder Spektrum, Bd. 5240), Freiburg 2001, S. 15.

[13] Vgl. ebd., S. 16 f..

[14] Vgl. ebd., S. 13 f..

[15] Khoury, Adel Theodor, Der Islam und die westliche Welt. Religiöse und politische Grundfragen, a.a.O. (Anm.4), S. 114.

[16] Vgl. ebd., S. 16.

[17] Vgl. Taheri, Amir, Morden für Allah. Terrorismus im Auftrag der Mullahs, übers. von Agnes Beck, München 1993, S. 39.

[18] Vgl. ebd., S. 39 f..

[19] Vgl. ebd., S. 49 ff..

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Terrorismus im Auftrag Allahs
Hochschule
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Note
1,7
Autor
Jahr
2003
Seiten
15
Katalognummer
V60544
ISBN (eBook)
9783638541930
ISBN (Buch)
9783656771050
Dateigröße
398 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Terrorismus, Auftrag, Allahs
Arbeit zitieren
Sarah Stolle (Autor:in), 2003, Terrorismus im Auftrag Allahs, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/60544

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