Keine geschichtliche Periode stellt den Mann derart infrage wie unsere postmoderne Gesellschaft. Ob man ihn nun als „Auslaufmodell“ betitelt , sein drohendes Aussterben visioniert , seine zunehmende Verunsicherung analysiert oder ihm schlicht und einfach den Untergang bescheinigt – hinsichtlich einer Diagnose scheinen sich die Autoren einig zu sein: „Der Mann“ befindet sich in einer heftigen Krise. Noch nie in der Geschichte des Abendlandes sah sich „der Mann“, der bis dato nahezu unbestritten das biologisch und sozial dominierende Geschlecht verkörperte, einer derartigen prinzipiellen Kritik ausgesetzt. Zeitgenössische Forscher diagnostizieren nun einen „dramatische[n] Kontrast zwischen kollektiver Privilegiertheit und persönlicher Unsicherheit“ des Mannes. Ein „epochale[r] Wandel von Männlichkeit“ wird beschrieben, bei dem das traditionelle männliche Rollenbild von „Herrschaft, Dominanz, Härte, Einzelkämpfertum und Ego-Trips“ stark an Überzeugungskraft eingebüßt habe. Was ist geschehen? Welches Verhältnis zu sich und welche Verhaltensweisen werden in unserer Gesellschaft noch als männlich angesehen?
Anhand des auflagenstärksten Männermagazins Men’s Health soll ein zeitgenössisches Bild davon entworfen werden, wie der erfolgreiche Mann von heute sein Leben zu gestalten hat, welche Bereiche problematisiert werden sowie mit welchen Selbsttechniken die gesteckten Ziele erreicht werden sollen. Im Vergleich mit dem von FOUCAULT in „Der Gebrauch der Lüste“ erläuterten Denken der griechischen Antike ist der Verfasser bestrebt aufzudecken, wie sich die Art und Weise, das männliche Sein „zu denken“, gewandelt hat.
Dabei scheint ein Unterschied zwischen der antiken griechischen und der modernen Gesellschaft entscheidend zu sein: Bei den alten Griechen drehte sich die Achse der Erotik um die Knaben, heute dreht sie sich um die Frauen. Damit sind bedeutende Konsequenzen verbunden...
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zur Wahl von Men's Health
- Die griechische Gesellschaft in der „,klassischen Zeit“
- Griechische und moderne Moral im Vergleich...
- Zu Men's Health
- Der Moralbegriff von Foucault
- Sexualmoral
- Körpermoral
- Die Verunsicherung des Mannes
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der gegenwärtigen Krise der Männlichkeit und untersucht, wie das traditionelle männliche Rollenbild im 21. Jahrhundert in Frage gestellt wird. Sie setzt den Fokus auf die Subjektivierungsweisen, also die propagierte Art und Weise, wie Individuen eine männliche Subjektivität konstituieren sollen, und analysiert die Veränderungen in den Anforderungen an ein „richtig“ geführtes Männerleben.
- Das traditionelle männliche Rollenbild und seine Krise
- Die Subjektivierungsweisen in der postmodernen Gesellschaft
- Die Analyse von Men's Health als zeitgenössisches Beispiel für die Konstruktion von Männlichkeit
- Der Vergleich von Men's Health mit dem antiken griechischen Denken
- Die Rolle von Macht, Wissen und Selbst in der Konstruktion von Männlichkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Ausgangssituation der „Krise des Mannes“ im 21. Jahrhundert dar und beleuchtet die Veränderungen im Diskurs über die Geschlechter. Kapitel 1 befasst sich mit der Wahl von Men's Health als Analyseobjekt und rechtfertigt diese Entscheidung anhand der Parallelen zwischen dem Magazin und dem antiken griechischen Denken. Kapitel 2 bietet einen Überblick über die griechische Gesellschaft in der „klassischen Zeit“ und liefert damit den Kontext für den Vergleich mit Men's Health.
Kapitel 3 setzt sich mit dem Vergleich der griechischen und modernen Moral auseinander. Es beleuchtet die Ansätze von Foucault zur Analyse von Moral und Sexualität, wobei insbesondere die Rolle von Macht, Wissen und Selbst im Fokus steht. Darüber hinaus werden die in Men's Health zum Ausdruck kommenden Konzepte von Sexualmoral und Körpermoral analysiert.
Schlüsselwörter
Männlichkeit, Krise, Subjektivierungsweisen, Men's Health, Foucault, Griechische Antike, Moral, Sexualität, Körper, Macht, Wissen, Selbst
- Arbeit zitieren
- Ralf Bub (Autor:in), 2003, 21st Century Men: Die Zeitschrift "Men´s Health" im Vergleich mit der griechischen Klassik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/60591