Seit den 50er Jahren ist Deutschland ein Einwanderungsland. Wie aber Max Frisch bereits schon sagte: "Wir riefen Gastarbeiter, es kamen Menschen". Deswegen ist die Fragestellung nach dem Status der Kinder mit Migrationshintergrund (oder Migrantenkinder) im deutschen Bildungssystem sehr aktuell und rückt durch die ansteigende Zahl der Kinder mit Migrationshintergrund immer mehr in den Blickpunkt. Auch die deutsche PISA-2000-E-Studie geht von der Feststellung aus, dass heute "die multi-ethnisch zusammengesetzte Klasse (...) an vielen Schulen die Regel" sei (IS 3). In der vorliegenden Arbeit soll speziell der Sachverhalt des Übergangs von der Grundschule in die Sekundarstufe von Kindern mit Migrationshintergrund betrachtet werden. Da es allerdings, wie bereits erwähnt, um Menschen geht, und damit das Thema aus so unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden kann und muss, ist es schwer, alle möglichen und nötigen Sachverhalte auszuführen, um dem Thema gerecht zu werden. Denn "[d]ie Kinder von Migrantinnen und Migranten sind keine homogene Gruppe. Aus diesem Grund sind differenzierte Lösungsansätze gefragt und keine Lösungen ‚von der Stange′, forder(...)n fast alle Expertinnen und Experten einhellig" (IS 2). Weiterhin ist zu sagen, dass eine Fokussierung des ersten Bildungsübergangs sinnvoll erscheint, denn diese Entscheidung legt die Weichen für den weiteren Bildungsweg des Kindes und ist daher maßgeblich entscheidend für die Zukunftsperspektive des Kindes. Nach der Betrachtung der historischen Gegebenheiten zur Migration in Deutschland folgen einige aktuelle bildungsstatistische Daten in Bezug auf Migrantenkinder. Anschließend sollen die allgemeinen Nachteile und die bestehenden ethnischen Unterschiede am ersten Bildungsübergang beleuchtet werden. Der nächste Punkt soll ausführen, welche Erklärungen dieser Bildungsungleichheiten von Migrantenkindern zu deutschen Kindern möglich sind und auch welche Abhängigkeiten zu bestimmten Faktoren bestehen können. Die vorliegende Arbeit soll also versuchen, einen Überblick über die bisherigen soziologischen Untersuchungen und Erklärungen zu dem Thema zu geben. Abschließend sollen knapp mögliche Lösungsvorschläge diskutiert werden, wobei insbesondere Bezug zu den Diskussionsthemen des Seminars genommen werden soll.
Inhaltsverzeichnis
- I: Einleitung
- II: Kinder mit Migrationshintergrund und der Übergang in die Sekundarstufe
- 1. Die Suche nach Arbeitern und die Manifestierung deren Kinder im deutschen Bildungssystem
- 2. Die Selektionsprozesse am Abschluss der 4.Jahrgangsstufe und die aktuellen Datensätze
- 3. Erklärungsansätze zur Bildungsungleichheit von Migrantenkindern am Übergang zur Sekundarstufe I
- 3.1 Mögliche Erklärungen in Abhängigkeit zu individuellen Merkmalen von Migranten
- 3.2 Mögliche Erklärungen in Abhängigkeit zu kontextuellen Merkmalen in Deutschland
- 4. Diskussion möglicher Lösungswege gegen den Bildungsmiẞerfolg von Migrantenkindern am ersten Bildungsübergang
- III. Eine vielschichtige Perspektive zur Lösung von Bildungsungleichheiten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Situation von Kindern mit Migrationshintergrund im deutschen Bildungssystem, insbesondere im Hinblick auf den Übergang von der Grundschule in die Sekundarstufe. Das Ziel ist es, einen Überblick über die bestehenden Herausforderungen und die soziologischen Erklärungen für die Bildungsungleichheit von Migrantenkindern zu geben. Die Arbeit betrachtet die historischen Entwicklungen der Migration in Deutschland und analysiert relevante Bildungsstatistiken. Darüber hinaus werden verschiedene Erklärungen für die Bildungsungleichheit von Migrantenkindern in Bezug auf individuelle und kontextuelle Faktoren untersucht. Schließlich werden mögliche Lösungsansätze diskutiert, die dazu beitragen könnten, den Bildungserfolg von Migrantenkindern zu verbessern.
- Historische Entwicklungen der Migration in Deutschland
- Bildungsstatistiken von Migrantenkindern
- Erklärungsansätze für Bildungsungleichheit von Migrantenkindern
- Mögliche Lösungsansätze für die Verbesserung des Bildungserfolgs von Migrantenkindern
- Diskussion relevanter bildungssoziologischer Themen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die aktuelle Situation von Kindern mit Migrationshintergrund in Deutschland und betont die Bedeutung des ersten Bildungsübergangs für die spätere Zukunftsperspektive. Kapitel II analysiert die Suche nach Arbeitern in den 1950er Jahren und die daraus resultierende Manifestierung von Migrantenkindern im deutschen Bildungssystem. Es werden aktuelle Bildungsstatistiken präsentiert und die Selektionsprozesse am Ende der vierten Klasse, die möglicherweise zu Bildungsungleichheiten führen, untersucht. Kapitel II analysiert weiter verschiedene Erklärungsansätze für die Bildungsungleichheit von Migrantenkindern, die sowohl individuelle als auch kontextuelle Faktoren berücksichtigen. Schließlich werden mögliche Lösungsansätze zur Verbesserung der Bildungschancen von Migrantenkindern im ersten Bildungsübergang diskutiert. Kapitel III bietet eine vielschichtige Perspektive zur Lösung von Bildungsungleichheiten, ohne dabei konkrete Lösungsvorschläge zu präsentieren.
Schlüsselwörter
Bildungssoziologie, Migration, Migrantenkinder, Bildungsungleichheit, Bildungsübergang, Sekundarstufe, Grundschule, Integration, Schulsystem, Selektionsprozesse, Sozioökonomische Faktoren, Sprachbarrieren, kulturelle Unterschiede, Diskriminierung.
- Arbeit zitieren
- Sirin Tektas (Autor:in), 2006, Kinder mit Migrationshintergrund und der Übergang in die Sekundarstufe, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/60631